Woran merkst du, ob du momentan nur eine schlechte Phase hast oder dein Job dich unglücklich und vielleicht sogar krank macht? Wir haben die neun häufigsten Warnzeichen für dich zusammengetragen und verraten, wann es Zeit für einen Jobwechsel ist.

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Wann wird es Zeit für einen Jobwechsel?

Schlechte Phasen gehören zum Leben – auch im Beruf. Dass du mal einen schlechten Tag hast, eine schlechte Woche oder einen schlechten Monat ist nicht ungewöhnlich. Auch ein schlechtes Jahr kann noch tolerierbar sein, wenn es eine Ausnahme zwischen vielen guten Jahren bleibt.

Manchmal braucht es auch nur eine Weiterbildung, eine interne Versetzung oder eine Auszeit, beispielsweise in Form eines Sabbaticals, um anschließend wieder motiviert und zufrieden im Job durchzustarten.

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Wer hingegen dauerhaft unglücklich ist, verschwendet damit nicht nur wertvolle Lebenszeit, sondern setzt auch seine Gesundheit aufs Spiel.

Früher oder später werden die Kopfschmerzen immer stärker, die Lebenslust lässt nach, du leidest jeden Abend unter Bauchschmerzen oder landest im Burnout. Stressbedingte gesundheitliche Probleme können schlimmstenfalls sogar zum Tod führen. „Karoshi“ heißt das Phänomen in Japan.

Lese-Tipp:Karoshi – Erst die Arbeit, dann der Tod

Doch es ist nicht nur der ständige Termindruck, der vielen deutschen Arbeitnehmern zu schaffen macht und zu solch drastischen gesundheitlichen, sogar lebensgefährlichen gesundheitlichen Problemen führen kann. Es ist vor allem eine Unzufriedenheit auf der emotionalen Ebene, beispielsweise aufgrund von Konflikten, Mobbing, einem schlechten Arbeitsklima oder auch quälender Langeweile.

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Also wann wird es Zeit, die Reißleine zu ziehen? Woher weißt du, dass dein Job dich dauerhaft unglücklich, ja vielleicht sogar krank machen wird?

Neun Warnzeichen, dass dein Job dir nicht gut tut

#1: Du kommst am Morgen nicht aus dem Bett

Es fällt dir jeden Morgen schwerer und schwerer, dich aufzuraffen, aus dem Bett zu hüpfen und zur Arbeit zu gehen? Dann bist du vielleicht ein Morgenmuffel oder urlaubsreif.

Lese-Tipp:Leichter aufstehen: 10 muntere Tipps für Morgenmuffel

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Eventuell ist dies aber auch ein Zeichen von mangelnder Motivation oder schlimmer noch einer beginnenden Depression. Fällt dir das Aufstehen am Wochenende oder im Urlaub leichter? Versuche, die Gründe für deine morgendliche Bettschwere zu identifizieren. Tritt sie in Kombination mit einem oder mehreren der weiteren Warnzeichen auf, könnte sie auf eine chronische Unzufriedenheit im Job hindeuten.

#2: Der Gedanke an die Arbeit bereitet dir Bauchschmerzen

Du kennst die Redewendung: „Etwas bereitet mir Bauchschmerzen“. In der Regel ist sie metaphorisch gemeint. Doch sie kommt nicht von ungefähr. Wenn du dein Unglück ignorierst, werden sich früher oder später erste körperliche Zipperlein bemerkbar machen.

„‚Geh Du vor‘, sagte die Seele zum Körper,
‚auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.‘
‚Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben‘,
sagte der Körper zur Seele.“

(Ulrich Schaffer)

Es müssen nicht immer Bauchschmerzen sein. Auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen sowie sonstige psychische oder physische Beschwerden können auf eine solche Problematik hindeuten. Beobachte auch hier:

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  • Treten die Probleme regelmäßig auf?
  • Hast du zum Beispiel jeden Sonntag Bauchschmerzen?
  • Jeden Montag Kopfschmerzen?
  • Oder bist du jeden Freitagabend außergewöhnlich gestresst und mies gelaunt?

Treten die Symptome nicht nur selten, sondern immer wieder auf und lässt sich ein Muster erkennen, wird eventuell eine psychische Belastung der Grund sein. Dies kann – muss aber nicht – in deinem Job begründet liegen.

#3: Du langweilst dich zu Tode

Kommen wir zu einer weiteren gängigen Redewendung: „Sich zu Tode langweilen.“ Auch diese besitzt mehr wahren Kern, als du vielleicht denken magst Langeweile kann im Beruf auf Dauer genauso belastend werden wie Überforderung. Schlimmstenfalls endet sie im „Boreout“, welches einem Burnout-Syndrom erschreckend ähnlich ist.

Frage dich also:

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  • Wann habe ich das letzte Mal im Job etwas Schönes erlebt?
  • Etwas, das mich begeistert hat?
  • Oder motiviert?
  • Wann habe ich zuletzt wahre Freude an meiner Tätigkeit verspürt?

Ist dies länger her als wenige Monate oder auch ein Jahr, frage dich, woran diese Entwicklung liegen könnte. Manchmal ist der neue Chef schuld, ein anderes Mal haben sich deine Aufgaben verlagert. Was auch immer es ist: Lässt es sich nicht in absehbarer Zeit ändern, sehe dich nach einer Alternative um. Das Leben ist zu kurz für Langeweile!

#4: Dein Gehirn setzt schon Staub an

Dass sich im Job irgendwann Routine einstellt, ist völlig normal und auch gut so. Schließlich erleichtert sie den Arbeitsalltag und entlastet das Gehirn. Doch wer niemals etwas Neues lernt und das Gefühl hat, zwischen den grauen Zellen sitzen schon Spinnweben, wird auf Dauer mit großer Wahrscheinlichkeit unglücklich sein. Womit du nicht alleine wärst, wie die erschreckenden Ergebnisse einer Studie der Gehaltsvergleichs-Plattform emolument.com zeigen:

Infografik: Die langweiligsten Jobs | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

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Das Gehirn braucht schließlich hin und wieder neue Erlebnisse, Aufgaben, Herausforderungen oder Erfahrungen, ansonsten wirst du irgendwann das Gefühl haben, dein Leben sei in Rekordgeschwindigkeit an dir vorbeigezogen. Wie dieser Eindruck entsteht, erläutern wir dir ausführlich in folgendem Artikel:

Lese-Tipp:Zeitempfinden: Warum die Zeit immer schneller vergeht

#5: Du hasst Montage

Zugegeben, der Montag ist wohl von kaum jemandem der Lieblingstag in der Woche. Doch wer einen regelrechten Hass auf den Montag entwickelt und beim Gedanken an den klingelnden Wecker beinahe eine Panikattacke erleidet, ist ganz offensichtlich unglücklich mit seinem Job und sollte ihn einmal auf den Prüfstand stellen.

#6: Deine Konzentration beginnt zu leiden

Ein weiteres Warnzeichen, dass dein Arbeitsverhältnis alles andere als deine Erfüllung ist, ist eine dauerhafte Konzentrationsschwäche. Dass das tägliche Beantworten der E-Mails oder das gefühlt 10.000ste Meeting im immer gleichen Raum dich nicht gerade fesseln, ist nicht ungewöhnlich. Doch wenn es in deinem Berufsalltag überhaupt nichts gibt, das deine Aufmerksamkeit erregt und Konzentration ankurbelt, macht dir dein Job gewiss keinen Spaß.

Ein untrügliches Zeichen für eine beginnende oder anhaltende Unzufriedenheit kann demnach die Zunahme der Schwere oder Häufigkeit von Flüchtigkeitsfehlern darstellen. Sie sind zudem nicht selten ein erstes Burnout-Symptom. So oder so: Glücklich scheinst du nicht zu sein.

Denn wer glücklich ist, ist motiviert. Und wer motiviert ist, ist konzentriert.

#7: Du kannst deinen Vorgesetzten nicht ausstehen

Überall, wo Menschen in sozialen Gruppen aufeinandertreffen, lassen sich über kurz oder lang Konflikte nicht vermeiden. Doch ebenso schnell wie sie auftauchen, können diese manchmal auch wieder gelöst werden. Leider ist das nicht immer der Fall. Es gibt unterschwellige oder offen ausgetragene Konflikte, welche sich trotz Mediation, Aussprache & Co hartnäckig halten. Auch Extremfälle wie gezieltes Mobbing oder Straining nehmen in der Arbeitswelt in erschreckendem Ausmaß zu.

Eine dauerhaft vergiftete Arbeitsatmosphäre macht unglücklich und krank. Wenn es also nicht absehbar ist, dass der Konflikt mit dem Vorgesetzten oder Teamkollegen in naher Zukunft gelöst werden kann, muss mindestens einer der Streithähne das Feld räumen, bevor es zu spät ist.

Wenn es sich bei deinem „Gegner“ um den Chef handelt, sitzt er normalerweise am längeren Hebel. Wenn der Vorgesetzte in dir also nicht nur ein Augenrollen, sondern puren Hass oder Angstschweiß auslöst, handelt es sich bei deiner Unzufriedenheit im Job nicht um eine schlechte Phase, sondern leider um einen Dauerzustand, vor dem es zu flüchten gilt.

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#8: Das Abschalten fällt zunehmend schwerer

Denkst du Tag und Nacht an die Arbeit? Liegst du manchmal stundenlang wach, weil dir das Gedankenkarussell den Schlaf raubt? Dann musst du dringend unterscheiden lernen: Handelt es sich um positive Gefühle wie Motivation oder um negative wie Angst, Überforderung und Stress? Halten letztere negative Assoziationen länger als ein paar Wochen oder Monate an – hängen sie also nicht beispielsweise nur an einem Projekt, das ohnehin bald vorbei ist – solltest du dir eine Anstellung suchen, in welcher du glücklicher und vor allem entspannter sind.

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#9: Du erwischt dich selbst beim Jammern

Wurdest du in letzter Zeit von Freunden, Kollegen oder der Familie immer wieder darauf hingewiesen, dass du sehr viel jammerst? Oder hast du dich selbst schon öfter beim Lamentieren erwischt? Manchmal sind wir Menschen „betriebsblind“ für unsere eigene Unzufriedenheit. Sie fällt unserem sozialen Umfeld häufig früher auf als uns selbst.

Wirst du also immer wieder darauf aufmerksam gemacht oder kannst du dich vor lauter Jammern langsam selbst nicht mehr leiden, solltest du etwas an der Situation ändern. Nimm dir deine Worte als Anhaltspunkt, um deine Gefühle zu erforschen: Wie glücklich oder unglücklich bin ich wirklich mit meiner derzeitigen beruflichen Situation?

Solltest du also eines, mehrere oder alle dieser Warnzeichen bemerken, wird es unter Umständen Zeit für einen Jobwechsel. Du hast dein Leben schließlich selbst in der Hand und deine Lebenszeit, Zufriedenheit und Gesundheit sollten es dir wert sein, sich aus einer Situation zu befreien, welche dich langfristig unglücklich und vielleicht sogar krank machen wird.

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Oder was denkst du? Wie lange würdest du in einem Job verharren, der dich unglücklich macht? Woran hast du vielleicht selbst schon einmal gemerkt, dass du unglücklich bist und eine Veränderung brauchst? Wie lassen sich deiner Meinung nach schlechte Phasen von toxischen Dauerzuständen unterscheiden? Vielen Dank für deine Kommentare!

Bildnachweis: ArtistGNDphotography/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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