Das Burnout gilt schon beinahe als „Trend-Krankheit“, im negativen Sinne. Tatsächlich steigen die Zahlen der Betroffenen eines Burnouts jährlich in einem erschreckenden Maße an. Frauen sind hierbei öfter betroffen als Männer.

Definition: Was ist „Burnout“?

Das Burnout ist eigentlich ein Überbegriff für verschiedene Symptome, welche sich aus einer stressbedingten Überlastungssituation ergeben haben. Der Name beschreibt gemeinhin das Gefühl des körperlichen und/oder psychischen „Ausgebranntseins“. Das Burnout geht häufig mit einer Depression einher und lautet daher in der Diagnose des Psychologen häufig nicht unbedingt Burnout, sondern stressbedingte Überlastungsstörung, Depression, Angststörung o.ä. Das Burnout beschreibt daher eher einen Komplex an verschiedenen Krankheiten und Symptomen, welche zusammenhängen und aufgrund einer Überlastung entstanden sind. Durch die unterschiedlichen Diagnosen liegt die Dunkelziffer der Burnout-Fälle, welche als Depression, Angststörung oder ähnliches behandelt werden, vermutlich deutlich höher.

Auch die Corona-Pandemie hat global zu psychischen Belastungen, gerade im Gesundheitswesen, geführt. Zu den Folgen zählten laut einer Metaanalyse in Globalization and Health 2021; DOI: 10.1186/s12992-021-00670-y zufolge vor allem Angstzustände, Stress und Depressionen.

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Wieso steigen die Burnout-Zahlen so rasant?

Während die Depression bereits seit Urzeiten bekannt ist und als Melancholie oder Weltschmerz schon in zahlreichen berühmten Werken und Schriftstücken Erwähnung fand, gilt das Burnout als eine „neue“, beinahe modische Krankheit. Tatsächlich besteht sie in dieser Form erst seit den frühen 2000er Jahren. Da drängt sich die Frage auf, woher der plötzliche rasante Anstieg der Burnout-Fälle eigentlich kommt? Experten sehen in den Zahlen einerseits ein Wachstum des Bewusstseins für das Burnout als Krankheit. Die Psychologen und Psychiater nehmen das Burnout schneller wahr und diagnostizieren es daher auch schneller sowie häufiger.

Andererseits sind die Burnout-Fälle aber auch tatsächlich erheblich angestiegen. Dies liegt an der stetig wachsenden Schnelligkeit und Komplexität der Welt, welche unter anderem auf der Digitalisierung beruhen. TikTok, Facebook, Instagram, LinkedIn etc. lassen grüßen.

Auffallend ist, dass das Burnout hauptsächlich in den westlichen Industrienationen auftritt. Hier muss also ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen. Die elektronischen Medien bringen eine Ära der Reizüberflutung mit sich. Jeder strebt nach Aufmerksamkeit, jeder muss „funktionieren“ und kaum jemand fühlt sich dem persönlichen Stress und/oder dem Druck auf der Arbeit mehr gewachsen.

Ursachen für Burnout

  • Angst um den Arbeitsplatz,
  • ständiger Leistungs- und Zeitdruck,
  • Mobbing,
  • Arbeitslosigkeit,
  • Frust im Privatleben,
  • fehlende Anerkennung für die geleistete Arbeit oder die Unfähigkeit zur Entspannung.

Früher oder später machen das bei vielen Menschen die Nerven nicht mehr mit. Als reine Managerkrankheit jedoch, kann das Burnout nicht beschrieben werden. Neben besonders leistungsorientierten Menschen tritt die Krankheit nämlich auch vermehrt in sozialen und helfenden Berufen auf. Das Burnout kann also jeden treffen…

Symptome – Burnout frühzeitig erkennen?

Da das Burnout eine noch recht neue Erscheinung ist, erkennen es viele Menschen und auch Ärzte erst zu spät. Kaum jemand betreibt eine effiziente Prävention oder übt sich in der Selbstreflexion, um einem Burnout frühzeitig entgegenwirken zu können. Tatsächlich gibt es aber bereits wirksame Methoden, um ein Burnout langfristig zu vermeiden. Beginne deshalb damit, dich selbst, deinen psychischen Zustand und physische Symptome wahrzunehmen, richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren. Symptome eines Burnouts im Frühstadium sind beispielsweise:

  • Kraftlosigkeit
  • bleierne Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Schwankungen von Überaktivität und völliger Erschöpfung
  • Unfähigkeit zum „Abschalten“ und Entspannen
  • ständige Gereiztheit
  • zuckende Nerven
  • Angstzustände oder Panikattacken
  • uvm.

Oft werden diese Symptome von den Betroffenen aber als schlechte Phase abgetan. „Es wird schon vorbeigehen“ oder „das sind bestimmt nur die Hormone“ sind dann typische Sätze. Doch leider passiert genau das Gegenteil: Wer nicht frühzeitig handelt, wird immer mehr und immer schlimmere Symptome erleiden. So lange eben, bis der Körper und/oder die Psyche streiken und du nicht mehr anders kannst, als Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen. Ist es da nicht besser, diese Veränderungen frühzeitig vorzunehmen und dadurch dem Leid eines Burnouts zu entgehen?

Burnout vorbeugen – 10 Tipps

Ein Burnout kann nicht durch Medikamente behandelt werden oder ist nach einer Spritze wieder gut. Stattdessen müssen die Betroffenen Änderungen in ihrem privaten und beruflichen Leben, an sich selbst, ihrer Lebenseinstellung, ihrem Alltag und ihren Entspannungszeiträumen vornehmen. Nur durch Veränderungen und Geduld können die Betroffenen genesen und wieder in einen gesunden Alltag zurückfinden. Wer also das Burnout verhindern und aktive Prävention leisten möchte, muss eben solche Veränderungen in seinem Leben vornehmen. Lieber zu früh als zu spät:

1. Prävention in der Kindheit

Ja, das Burnout hat seinen Ursprung häufig bereits in der Kindheit. Als Eltern solltest du deshalb darauf achten, dass dein Kind zwischen der Schule, den Hobbys und Terminen noch genügend Freizeit hat, um sich zu erholen. Sport und frische Luft sind wichtig für die Kinder, aber auch die freie Entfaltung. Die Freizeit für das Kind durchzuplanen ist daher der falsche Weg, auch wenn es sich um die Lieblingsbeschäftigungen deines Kindes handelt. Lasse ihm die freie Wahl, was es wann tun möchte und gebe ihm den Freiraum, den es braucht. Jede Struktur braucht schließlich auch Pausen…

2. Stressquellen erkennen

Für dich selbst ist das vermutlich schon zu spät, deine Kindheit ist vorbei. Du musst sehen, dass du im Hier und Jetzt deine Stressquellen wahrnimmst. Denn nur wenn du weißt, was dich stresst, kannst du die Stressquellen eliminieren. Hierfür kannst du beispielsweise ein Stresstagebuch führen oder über mehrere Wochen hinweg eine Stresstabelle anlegen. So siehst du auf einen Blick, was den Stress bei dir auslöst und wie hoch das jeweilige Stresslevel ist.

3. Rückzugsinseln schaffen

Finde für dich kleine Rückzugsinseln im Alltag, wo du so richtig abschalten kannst. Höre beispielsweise deine Lieblingsmusik, genieße eine heiße Tasse Kakao auf dem Sofa oder betrachte jeden Abend den Sonnenuntergang. Baue solche Rückzugsinseln fest in deinen Alltag ein.

4. Ein Schlafrhythmus wirkt Wunder

Das Burnout geht sehr oft mit Schlafstörungen einher. Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist für den Menschen aber immens wichtig, um körperlich sowie geistig leistungsfähig zu sein. Halte daher einen festen Schlafrhythmus ein und schlafe etwa sieben bis neun Stunden pro Nacht. Auch ein halbstündiger Power-Nap jeden Mittag kann dir neue Energie schenken. Der feste Rhythmus hilft dir außerdem dabei, ersten Anzeichen für Schlafstörungen entgegen zu wirken.

5. Sport sorgt für Endorphine

Dass Sport gesund ist, ist allseits bekannt. Dass er aber nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit hält, wissen weniger Menschen. Bewegung hilft dabei, Stress abzubauen und lässt das Gehirn Glückshormone, die sogenannten Endorphine, ausschütten. Am wirksamsten ist die Bewegung an der frischen Luft. Ob Walking, Fahrradfahren, Tanzen, Federball spielen oder der Gang ins Fitnessstudio: Integriere den Sport fest in deinen Alltag. Achte aber darauf, dich nicht komplett auszulaugen. Ein entkräfteter Körper kann die Burnout-Symptome nämlich stattdessen noch verstärken.

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6. Lerne, dich zu entspannen

Immer mehr Menschen fällt es schwer, vom Alltag abzuschalten und sich einmal so richtig zu entspannen. Komme zur Ruhe, erhole dich vom Stress und wende den Blick nach innen. Hierfür hast du die Auswahl aus unzähligen verschiedenen Entspannungstechniken. Die einen gehen gerne zum Yoga oder zur Meditation, die anderen zur Massage. Nehme ein heißes Bad, mache autogenes Training und erlerne die progressive Muskelentspannung. Was auch immer es ist, das dir beim Entspannen hilft: Finde es und baue es fest in deine Tagesstruktur ein.

7. Niemals die Freude am Leben verlieren

Spaß ist das wirksamste Mittel zum Stressabbau. Lache wieder einmal herzlich mit deinen Freunden oder übe ein Hobby aus, das dir Freude bereitet. Plane voll Vorfreude einen tollen Urlaub oder sehe dir einen lustigen Film an. Lachen baut nämlich den Stress ab, stärkt das Immunsystem und stabilisiert den Blutdruck. Was wäre das Leben ohne Freude…

8. Jeder Mensch braucht Ziele im Leben

Das Burnout hängt oft damit zusammen, dass die Betroffenen ihre Ziele aus den Augen verloren haben. Sich zu hohe, unerreichbare Ziele zu stecken oder gar keine, sorgt nämlich irgendwann für Frustration und schlimmstenfalls für Resignation. Stecke dir daher neue kurz- und langfristige Ziele, finde wieder Träume und Hoffnungen für dein Leben und überprüfe diese auf ihren Realitätsbezug. Du solltest dich durchaus fordern, niemals aber überfordern. Nehme dir hierfür gegebenenfalls einen Therapeuten zur Hilfe.

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9. Grenzen finden und setzen

Jeder Mensch hat Grenzen, die meisten gehen aber ständig, oft mehrmals täglich, darüber hinaus. Mache dir deshalb deine persönlichen Grenzen einmal bewusst, setze diese und lerne „Nein“ zu sagen. Nur wenn du im privaten sowie im Berufsleben deine Grenzen respektierst, kannst du auf Dauer deine Ressourcen schonen und einem Burnout entgegenwirken.

10. Den Arbeitsalltag neu strukturieren

Der Arbeitsalltag muss zu dir als Person passen und nicht umgekehrt. Prüfe ihn deshalb einmal gründlich und nehme gegebenenfalls Veränderungen vor. Reduziere die Stressquellen, respektiere deine eigenen Grenzen, vermindere die ständige Erreichbarkeit und spreche Konflikte an, um sie lösen zu können. Lerne auch hier „Nein“ zu sagen, nicht ständig Überstunden zu machen oder auch einmal eine zusätzliche Aufgabe abzulehnen. Arbeite außerdem an einer guten Arbeitsatmosphäre, spreche Probleme mit den Kollegen an und suche dir persönliche Erfüllung. Vielleicht ist es ja auch einmal an der Zeit für eine Fort- oder Weiterbildung…

Fazit zur Burnout-Prävention: Sinnvoll oder zwecklos?

Du siehst, Zeitmanagement ist das A und O zur Prävention gegen Burnout. Werde dir bewusst, was du brauchst und wo deine Grenzen liegen und richte dein Privat- und Berufsleben nach deinen Bedürfnissen aus. Das bedeutet Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und nicht mehr nur Spielball der Geschehnisse zu sein. Zur Burnout-Prävention gehören deshalb stets auch ein wenig Mut und ein hohes Maß an Selbstreflexion. Auf Dauer dient sie aber nicht nur dem Verhindern einer Burnout-Erkrankung, sondern ermöglicht dir auch ein stressfreies, Selbst bestimmtes, glücklicheres und gesünderes Leben.

Die Burnout-Prävention ist deshalb mehr als nur das. Sie ist eine neue und bessere Art zu leben und gewiss eine gute Entscheidung für jeden Menschen. Warte nicht auf die ersten Symptome, um Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen…

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