Er nannte sich „The Greatest“. Und das war nicht nur ein Ausdruck von Selbstbewusstsein – es war eine Prophezeiung, die Muhammad Ali auf unvergleichliche Weise wahr gemacht hat. Sein Leben, geprägt von Erfolg und Rückschlägen, von Provokation und Prinzipientreue, ist weit mehr als die Geschichte eines Boxers. Muhammad Ali war eine Ikone. Ein Kämpfer im Ring, aber auch einer für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Frieden. Er polarisierte und inspirierte, er widersprach und bewegte. Wer war dieser Mann, der nicht nur eine Sportart, sondern eine Ära prägte?

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Cassius Clay: Der Anfang einer Box-Legende

Geboren als Cassius Marcellus Clay Jr. am 17. Januar 1942 in Louisville, Kentucky, wuchs Muhammad Ali in einem von Rassentrennung geprägten Amerika auf. Sein Vater war Maler und Musiker, seine Mutter Hausfrau – einfache Verhältnisse, aber mit einer klaren Botschaft: Stolz und Würde sind unverhandelbar.

Die Legende beginnt 1954, als dem zwölfjährigen Cassius in einer schicksalhaften Nacht sein Fahrrad gestohlen wurde. Aufgebracht und entschlossen, den Dieb zur Rede zu stellen, landete er bei einem örtlichen Polizisten und Boxtrainer, Joe Martin. Martin ermunterte den Jungen, seine Wut in den Ring zu bringen, und legte so den Grundstein für eine der beeindruckendsten Sportkarrieren der Geschichte. Meiner Meinung nach auch vor Mike Tyson. 

Schon bald wurde klar, dass Cassius mehr war als ein talentierter Boxer. Er hatte eine unbändige Energie, eine unvergleichliche Schnelligkeit und – was ihn besonders machte – eain Selbstbewusstsein, das seine Gegner ebenso einschüchterte wie sein rechter Haken.

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Der Aufstieg zum Box-Champion

1960, im Alter von nur 18 Jahren, gewann Clay die Goldmedaille im Halbschwergewicht bei den Olympischen Spielen in Rom. Doch das euphorische Gefühl seines Sieges wurde schnell von der Realität der Rassentrennung in den USA überschattet. Die Erzählung besagt, dass er seine Medaille wütend in den Ohio River warf, nachdem ihm der Zutritt zu einem Restaurant für Weiße verweigert wurde. Ob diese Geschichte wahr ist, bleibt unklar, aber sie symbolisiert die Frustration und den Kampfgeist, die Ali sein Leben lang begleiten sollten.

1964, nur vier Jahre nach seinem olympischen Triumph, trat Clay gegen den damaligen Weltmeister Sonny Liston an. Mit gerade einmal 22 Jahren galt er als Außenseiter. Doch was sich in diesem Kampf abspielte, war nichts weniger als die Geburtsstunde eines neuen Boxstils. Mit schnellen Beinarbeit, unorthodoxen Bewegungen und einer überragenden Technik demütigte er Liston und gewann durch technischen K.o. „Ich habe die Welt erschüttert!“, rief er nach dem Kampf. Und das hatte er tatsächlich.

Vom Boxring zur politischen Bühne

Kurz nach seinem Sieg gegen Liston sorgte Clay erneut für Schlagzeilen: Er verkündete, dass er zum Islam konvertiert sei und fortan Muhammad Ali heißen würde. Dieser Schritt war weit mehr als eine religiöse Entscheidung – er war eine politische Ansage. Ali distanzierte sich von seinem „Sklavennamen“ und schloss sich der Nation of Islam an, einer umstrittenen afroamerikanischen Organisation, die für die Rechte der Schwarzen kämpfte.

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1967, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, verweigerte er den Wehrdienst im Vietnamkrieg. Sein berühmtes Zitat „Ich habe keinen Streit mit den Vietcong – kein Vietcong hat mich jemals N**** genannt“ ging um die Welt. Diese Entscheidung hatte Konsequenzen: Ali wurde seines Weltmeistertitels und seiner Boxlizenz beraubt. Drei Jahre lang durfte er nicht kämpfen – die besten Jahre seines Lebens, wie er später selbst sagte. Doch anstatt zu resignieren, nutzte er seine Bekanntheit, um gegen den Krieg und für die Bürgerrechte zu kämpfen.

Das Comeback und die Kämpfe seines Lebens

1970 kehrte Ali in den Ring zurück. Doch er war nicht mehr der gleiche Boxer, der er vor seiner Sperre gewesen war. Die Leichtigkeit, die ihn einst ausgezeichnet hatte, war nicht mehr dieselbe. Dennoch kämpfte er sich zurück – und das mit legendären Duellen, die die Geschichte des Boxsports bis heute prägen.

1974 trat Ali gegen George Foreman in Kinshasa, Zaire, an. Der Kampf, bekannt als „Rumble in the Jungle“, gilt als einer der größten in der Boxgeschichte. Ali, inzwischen 32 Jahre alt, galt als Außenseiter gegen den brutalen und ungeschlagenen Foreman. Doch mit seiner Taktik, sich in den ersten Runden von Foreman auspowern zu lassen („Rope-a-Dope“), gelang ihm ein spektakulärer K.o.-Sieg in der achten Runde.

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Drei Jahre später, 1977, folgte der „Thrilla in Manila“ – ein brutales Duell gegen seinen Erzrivalen Joe Frazier. Der Kampf forderte alles von Ali. Später sagte er, es sei das „Nächste, was ich je an den Tod herankam“.

Der Kampf gegen die Zeit

Ali hörte 1981 endgültig mit dem Boxen auf. Doch die Folgen seiner Karriere sollten ihn ein Leben lang begleiten. Bereits in den späten 1970er-Jahren zeigten sich erste Symptome von Parkinson, einer Krankheit, die ihn den Rest seines Leben begleiten sollte.

Doch selbst abseits des Rings blieb Ali eine unaufhaltsame Natur. Er setzte sich für humanitäre Zwecke ein, reiste in Krisengebiete und wurde 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta geehrt, als er das olympische Feuer entzündete. Es war ein Moment, der Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu Tränen rührte.

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Muhammad Ali – Das Vermächtnis einer Ikone

Muhammad Ali starb am 3. Juni 2016 im Alter von 74 Jahren. Sein Tod markierte das Ende eines Lebens, das mehr war als die Summe seiner Kämpfe. Ali war nicht nur ein Athlet, er war ein Symbol für Mut, Widerstandskraft und Menschlichkeit.

Sein Vermächtnis lebt weiter – in den Geschichten, die man über ihn erzählt, in den Kämpfen, die er führte, und in der Inspiration, die er Menschen auf der ganzen Welt gab. „Service to others is the rent you pay for your room here on earth“, sagte er einmal. Muhammad Ali hat diese Worte gelebt.

Er war nicht nur der Größte im Ring. Er war der Größte in der Art, wie er lebte.

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