Sich entspannt zurücklehnen, einen Cocktail schlürfen und dabei zuschauen, wie das Geld wie von selbst auf dem Konto eintrudelt? So sieht für viele der Traum vom passiven Einkommen aus, doch wie realistisch ist er?

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Was bedeutet ein passives Einkommen?

So verschieden die Quellen passiven Einkommens auch sein mögen, sie alle eint eine Eigenschaft: Sie generieren Geld, ohne dass du dich ständig darum kümmern musst. Der Grundgedanke ist einfach: Du investiert Zeit und Geld mit der Absicht, dass deine Investition über Monate und Jahre hinweg zu einem Einkommen führt. Im Idealfall genügt die Anfangsinvestition, damit du dauerhaft die Früchte deines Investments ernten kannst.

Ein gutes Beispiel ist das Schreiben eines Buches. Zunächst musst du jede Menge Zeit in Recherche, das eigentliche Schreiben, das Layout etc. stecken. Doch ist dein Buch erst einmal online, wird es spannend. Stößt es auf ein breites Leserinteresse, wandern für jeden Verkauf ein paar Euro auf dein Konto. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen 9-to-5-Job tauschst du also nicht deine Zeit gegen Geld, sondern hast die Hände frei, um dich um andere Dinge zu kümmern.

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Grundsätzlich lassen passive Einkommensströme in zwei Hauptformen unterteilen. Grob gesagt, besteht die erste darin, etwas zu schaffen, für das andere bereit sind, Geld auszugeben. Die folgende Liste enthält ein paar Ideen, was das konkret bedeuten könnte:

  • App entwickeln
  • Online-Kurse anbieten
  • eigene Musik-Downloads
  • Affiliate-Marketing
  • Bannerwerbung schalten
  • Content monetarisieren
  • Fotos online vertreiben

Die zweite Hauptform besteht im Investieren. Indem du Vermögenswerte kaufst, kannst du mit ihnen passiv Geld verdienen. Bei einigen brauchst du rein gar nichts zu tun, während du bei Vermögenswerten wie Immobilien naturgemäß immer wieder Geld und Arbeit investieren musst. Zu den Investment-Ideen gehören beispielsweise die folgenden:

  • Dividendenaktien
  • Ausschüttende ETFs
  • Immobilien oder Garagen vermieten
  • Peer-to-Peer-Kredite
  • Zinserträge aufs Sparguthaben
  • Festgelder
  • Anleihen

Wie passiv ist passives Einkommen?

Passive Einkommensströme sind per se noch keine allzu große Sache. Die Zeit der Null- und Negativ-Zinsen ist mittlerweile Geschichte, sodass Sparer für ihr Geld wieder Erträge erhalten. Wirklich lukrativ sind Zinsen allerdings erst, wenn du ein nennenswertes Vermögen für dich arbeiten lassen kannst. Das ist mit Abstand der entspannteste Weg, allerdings auch der, der für die meisten Menschen völlig unrealistisch ist.

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Um trotz eines geringen Vermögens passives Einkommen sprudeln zu lassen, musst du andere Wege gehen. Kannst du etwas, wofür der Markt bereit ist, Geld zu bezahlen? Viele Online-Finanz-Gurus werden dir den Eindruck vermitteln, dass du sie bloß kopieren musst, um quasi über Nacht das große Geld zu machen. Doch nichts könnte falscher sein.

Das Paradox ließe sich so formulieren: Um irgendwann ein passives Einkommen in nennenswerter Höhe zu generieren, darfst du vieles sein, nur eines ganz sicher nicht: passiv. Das gilt umso mehr, je weniger Kapital und Beziehungen du in die Waagschale werfen kannst.

Ein gutes Beispiel, das immer wieder die Runde macht, sind sogenannte Affiliate-Links. Werden diese angeklickt, erhält der Affiliate einen Anteil am Verkaufserlös des Produkts oder der Dienstleistung. Das klingt erstmal einfach, doch um mit diesen Links wirklich erfolgreich zu sein, benötigst du eine große Zahl an Kontakten, in der Regel aber auch ein ordentliches Werbebudget, um Reichweite und Traffic zu erzeugen. Die Idee, mit wenigen Klicks einen nie versiegenden Geldstrom zu erzeugen, wird hingegen eine Illusion bleiben, wenn auch eine faszinierende.

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Hinzu kommt, dass viele vielversprechenden Ansätze, um passiv Geld zu verdienen, auf Online-Geschäftsmodellen fußen, die keinerlei Sicherheit bieten. Was heute super funktioniert, kann schon morgen zur allgemeinen Belustigung beitragen. Selbst der beste Einfall ist nicht davor sicher, von anderen kopiert und verfeinert zu werden. Das bedeutet in der Konsequenz, dass du niemals die Füße hochlegen und ganz entspannt beobachten kannst, wie du automatisch reicher wirst.

Geduld ist gefragt

Anders als es lästige YouTube-Pre-Roll-Ads suggerieren, in denen hemdsärmelige Kerle in Lambos durch die Gegend fahren, ist passives Einkommen nicht leicht zu erzielen. Der Traum lockt viele an, doch wer bringt auch die nötige Geduld mit? Wirst du am Ball bleiben, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass du zunächst keinen müden Euro mit deinen Bemühungen verdienen wirst? Bei dieser Frage trennt sich die Spreu vom Weizen.

Die meisten unterschätzen den Aufwand dramatisch, der beispielsweise hinter einem automatisierten Online-Geschäftsmodell steht. Sollte etwas nicht sofort oder vielleicht auch gar nicht funktionieren, ist das kein Weltuntergang, sondern gehört einfach dazu. Wer mit dieser Vorstellung nicht zurechtkommt, sollte besser zu Aktien oder anderen Finanzprodukten greifen.

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Was treibt dich innerlich wirklich an?

Einmal angenommen, dass der Traum vom passiven Einkommen für dich in Erfüllung gehen sollte: Was machst du dann? Es ist vermutlich nicht dein Ziel, dich von allem zurückzuziehen. Oder möchtest du für den Rest deines Lebens unter Palmen liegen und den Wellen lauschen? Damit keine Unklarheit aufkommt: Natürlich kannst du das gerne tun. Die Frage ist nur, ob das das Beste ist, was du mit deinem Leben anfangen kannst.

Viele Menschen sind mit ihrer Arbeit unzufrieden und wünschen sich, endlich den Absprung zu schaffen. Für einen Großteil von ihnen klingt die Idee, passiv Geld zu verdienen, unfassbar verlockend. Aber ist sie das immer noch, nachdem sie Wirklichkeit und ein Teil des Alltags geworden ist? Diese Frage stellen Pusher natürlich nicht, obwohl sie am Anfang aller Überlegungen stehen sollte.

Es macht einen großen Unterschied, ob jemand einfach nur 3.000 Euro im Monat verdienen möchte, ohne arbeiten zu müssen, oder ob jemand ein größeres Ziel verfolgt. Das passive Einkommen gibt dir die Chance, dich freier zu entfalten. Du kannst das tun, was du schon lange machen wolltest. Endlich hast du die Zeit, um neue Menschen und Orte kennenzulernen, um Erfahrungen zu sammeln und Projekte anzugehen, die dir am Herzen liegen. Nichts davon wird passieren, wenn deine einzige Motivation darin besteht, dich jeden Morgen darüber zu freuen, dich nicht mehr wie die anderen abrackern zu müssen.

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Bild: EXTREME-PHOTOGRAPHER/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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