Die Kündigung eines Mitarbeiters muss nicht automatisch das Ende der Arbeitsbeziehung bedeuten. In Zeiten des Fachkräftemangels entdecken Unternehmen das Rehiring neu. Das bedeutet, ehemalige Mitarbeitende kehren wieder zurück ins Unternehmen. Aber warum sollten Arbeitgeber auf diese Möglichkeit zurückgreifen, anstatt nur nach neuen Talenten zu suchen?

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In Zeiten des Fachkräftemangels entdecken Unternehmen das Rehiring neu. Ehemalige Mitarbeitende kehren ins Unternehmen zurück. Aber warum sollten Arbeitgeber diese Möglichkeit nutzen, anstatt nur nach neuen Talenten zu suchen?

Definition: Was ist Rehiring?

Rehiring bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen ehemalige Mitarbeitende wieder einstellt. Diese Boomerang-Mitarbeiter können entweder in ihrer früheren Position oder in einer höheren Position innerhalb des Unternehmens eingesetzt werden. Aber warum sollten Unternehmen diesen Weg gehen, anstatt neue Talente zu rekrutieren?

Vorteile des Rehirings für Arbeitgeber

  • Vertrautheit mit der Unternehmenskultur: Ehemalige Mitarbeitende kennen bereits die Werte, Prozesse und Dynamiken des Unternehmens. Das spart Zeit und Ressourcen, die sonst in die Einarbeitung neuer Mitarbeitender investiert werden müssten.
  • Produktivitäts-Boost: Da die Lernkurve für Rückkehrer oft flacher ist, können sie schneller produktiv werden und zur Wertschöpfung beitragen.
  • Positives Signal an die Belegschaft: Das Wiedereinstellen ehemaliger Mitarbeitender kann als Zeichen für eine attraktive Arbeitsumgebung gewertet werden. Es zeigt auch, dass das Unternehmen bemüht ist, verlorengeglaubte Talente zurückzugewinnen.
  • Netzwerke und Beziehungen: Ehemalige Mitarbeitende bringen oft wertvolle Kontakte mit, die sie in der Zwischenzeit geknüpft haben.

Wie Unternehmen verlorene Mitarbeiterschätze zurückgewinnen

Der Prozess des Rehirings erfordert Fingerspitzengefühl und strategisches Denken. Hier sind einige Schritte, die Unternehmen befolgen sollten:

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  • Kontaktpflege: Unternehmen sollten in Kontakt mit ehemaligen Mitarbeitenden bleiben. Regelmäßige Updates, Newsletter und Einladungen zu Firmenevents helfen, die Verbindung aufrechtzuerhalten. Es muss nicht immer heißen: Aus den Augen, aus dem Sinn.
  • Analyse der Gründe für den Weggang: Unternehmen sollten verstehen, warum der Mitarbeitende das Unternehmen verlassen hat. War es wegen des Gehalts, fehlender Karrierechancen oder einer schlechten Arbeitskultur? Nur wenn die ursprünglichen Gründe genau adressiert werden, macht Rehiring Sinn.
  • Maßgeschneiderte Angebote: Unternehmen sollten individuelle Pakete schnüren, die auf die Bedürfnisse und Erwartungen der ehemaligen Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Dies kann ein attraktiveres Gehalt, zusätzliche Benefits, flexible Arbeitszeiten oder neue Entwicklungsmöglichkeiten umfassen.
  • Offene Kommunikation: Transparenz über Veränderungen im Unternehmen und deren Auswirkungen auf den Rückkehrer ist jetzt entscheidend. Offene Gespräche über Erwartungen und Ziele sind jetzt besonders wichtig.

Fehler und Risiken: Wenn der Schatz vergraben bleibt

Jede Medaille hat zwei Seite, so auch das Rehiring. Hier sind einige Fehler, die Arbeitgeber vermeiden sollten:

  • Unzureichende Ursachenanalyse: Wenn die Gründe für den Weggang nicht gründlich untersucht und behoben werden, könnten die gleichen Probleme erneut auftauchen.
  • Veränderungen werden nicht kommuniziert: Das Unternehmen hat sich möglicherweise verändert, ebenso wie der ehemalige Mitarbeitende. Es ist wichtig sicherzustellen, dass beide Seiten noch gut zusammenpassen und wissen, worauf sie sich einlassen.
  • Aktuelle Belegschaft wird nicht involviert: Das Rehiring eines ehemaligen Mitarbeitenden könnte aus den verschiedensten Gründen zu Unmut bei der aktuellen Belegschaft führen.
  • Glorifizierung der Vergangenheit: Nur weil jemand in der Vergangenheit ein High Performer war, heißt das nicht, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Eine realistische Einschätzung der aktuellen Fähigkeiten und Leistungsbereitschaft ist unabdingbar.

Wiedersehen macht Freude? Rehiring aus Mitarbeitersicht

Für ehemalige Mitarbeitende birgt die Rückkehr ins alte Unternehmen sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits gibt es zahlreiche Vorteile, die den Wiedereinstieg erleichtern, andererseits auch einige Fallstricke.

Die Vorteile:

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  • Vertrautheit mit dem Arbeitsumfeld: Ehemalige Mitarbeitende kennen die Unternehmenskultur, Prozesse und die Dynamik des Teams. Dies reduziert anfängliche Unsicherheiten und erleichtert den Wiedereinstieg.
  • Bestehende Beziehungen: Bereits aufgebaute Beziehungen und Netzwerke innerhalb des Unternehmens können nahtlos wieder aufgenommen werden, was die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team erleichtert.
  • Karrierechancen: Rückkehrer können von verbesserten Karrierechancen und neuen Rollen im Unternehmen profitieren, die ihren erweiterten Fähigkeiten und Erfahrungen entsprechen.
  • Stabilität und Sicherheit: Die Rückkehr in ein bekanntes Umfeld bietet berufliche Stabilität und Sicherheit, insbesondere wenn der externe Jobwechsel nicht die erwarteten Vorteile gebracht hat. Schließlich ist das Gras woanders nicht immer grüner.

Die Risiken:

  • Vergangene Konflikte: Ehemalige Mitarbeitende könnten auf ungelöste Konflikte oder alte Spannungen stoßen, die ihre Arbeit und das Arbeitsklima erneut beeinträchtigen könnten.
  • Veränderte Dynamiken: Das Unternehmen und das Team haben sich möglicherweise stark verändert. Anpassungsprobleme sind vorprogrammiert.
  • Erwartungshaltung: Sowohl der Mitarbeitende als auch das Unternehmen könnten unrealistische Erwartungen haben, die enttäuscht werden.
  • Wettbewerb mit aktuellen Mitarbeitenden: Rückkehrer könnten auf Skepsis oder Widerstand seitens der Stammbelegschaft stoßen, insbesondere wenn der Eindruck entsteht, dass Rückkehrer bevorzugt behandelt würden.

Rehiring in der Praxis

Ein prominentes Beispiel für erfolgreiches Rehiring ist der Technologieriese Apple, der Steve Jobs nach Jahren (Ausstieg 1985) der Trennung 1996 wieder ins Unternehmen holte. Jobs Rückkehr markierte den Beginn einer der erfolgreichsten Phasen in der Geschichte des Unternehmens. Seine Vision und sein Führungsstil, die er außerhalb von Apple weiterentwickelt hatte, waren entscheidend für die Entwicklung von Produkten wie dem iPhone und iPad.

Jack Dorsey war einer der Mitbegründer von Twitter (heute X )und der erste CEO des Unternehmens. 2008 verließ er die CEO-Position, blieb aber im Vorstand. 2015 kehrte er als CEO zurück und führte das Unternehmen durch eine Umstrukturierungs-Phase. 

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Rückkehr der „alten“ Talente: Rehiring als strategische Entscheidung

Rehiring ist mehr als nur eine einfache Lösung zur Besetzung offener Stellen. Es ist eine strategische Entscheidung, die mit Bedacht und Weitsicht getroffen werden muss. Wenn es richtig gemacht wird, kann es ein kraftvolles Instrument sein, um Talente zurückzugewinnen und das Unternehmen zu stärken.

Aber wie bei jeder Schatzsuche erfordert es Geduld, Strategie und die Bereitschaft, die Vergangenheit kritisch zu hinterfragen, um eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten.

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