Die Ergebnisse einer Glassdoor Studie lassen tief blicken: Während die Generation Z vor allem Wert auf soziale Einflussnahme und eine angenehme Unternehmenskultur legt, bevorzugt die Generation X klassische Führungsrollen. Die Babyboomer scheinen am zufriedensten, wenn sie an der Spitze von Unternehmen stehen. Doch was genau macht jede Generation glücklich in ihrem Beruf? Welche Werte prägen ihr Arbeitsleben? Und was verrät das über die Zukunft der Arbeit?
Generation Z: Sinnsuche statt Status
Die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) tritt in eine Arbeitswelt ein, die von Unsicherheiten geprägt ist. Die Pandemie traf viele in einer kritischen Phase ihres Berufsstarts – Homeoffice, wirtschaftliche Krisen und ein neues Verständnis von Arbeit haben ihre Erwartungen geprägt. Statt sich auf traditionelle Karrierewege zu fokussieren, legen sie besonderen Wert auf Sinnhaftigkeit, Diversität und eine gesunde Work-Life-Balance.
Das spiegelt sich in ihren bevorzugten Berufen wider:
- Corporate Recruiter
- Marketingmanager
- Social Media Manager
Jobs in der Personalbeschaffung sind besonders beliebt, weil sie direkten Einfluss auf die Unternehmenskultur haben. Sie ermöglichen es, Teams diverser und inklusiver zu gestalten und so gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben. Auch Marketing- und Social-Media-Berufe erfreuen sich großer Beliebtheit – sie bieten kreative Entfaltung und die Möglichkeit, Markenbotschaften mit gesellschaftlicher Relevanz zu verknüpfen.
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Führungsrolle? Nein, danke!
Auffällig ist, dass viele Angehörige der Generation Z Führungspositionen nicht als Karriereziel ansehen, sondern als Belastung. Laut einer Studie lehnen 52 % der Gen Z eine Beförderung in eine Führungsrolle ab. Statt Status und Hierarchie stehen für sie flache Strukturen und persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund. Das Konzept des „Unbossing“ – also Führung ohne starre Hierarchien – gewinnt daher immer mehr an Bedeutung und wird den Führungsansatz in Unternehmen langfristig prägen.
Warum tickt die Gen Z so?
Die Generation Z ist die erste, die vollständig mit sozialen Medien aufgewachsen ist. Der Wunsch nach Sichtbarkeit und Einflussnahme ist daher tief verankert. Studien zeigen, dass Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz ein wesentlicher Faktor für Zufriedenheit ist – und genau das scheint die Generation Z konsequent zu suchen. Gleichzeitig ist sie mit Krisen groß geworden: Finanzkrise, Klimawandel, Pandemie. Sicherheit ist für sie daher genauso wichtig wie gesellschaftliches Engagement. Sie wollen nicht nur arbeiten – sie wollen etwas bewegen.
Millennials: Flexibilität und technologische Kompetenz
Die Millennials (geboren zwischen 1981 und 1996) sind die erste Generation, die mit digitalen Technologien erwachsen wurde. Sie haben das Aufkommen von Social Media und den Übergang von klassischen Bürojobs zu flexiblen Arbeitsmodellen hautnah erlebt. Ihre Top-Jobs spiegeln eine Kombination aus Unternehmertum und technologischem Fortschritt wider:
- Immobilienmakler
- Corporate Recruiter
- Full-Stack-Ingenieur
Während Immobilienmakler eher auf persönliche Netzwerke und unternehmerisches Geschick setzen, zeigen Positionen im IT-Bereich die technologische Versiertheit dieser Generation. Millennials streben nach Autonomie und sind gleichzeitig bereit, neue Technologien für ihre Karriere zu nutzen. Viele von ihnen arbeiten freiberuflich oder in flexiblen Strukturen – sie haben die „Gig Economy“ mitgeprägt.
Warum ticken Millennials so?
Millennials haben turbulente wirtschaftliche Zeiten erlebt: Viele starteten ihre Karriere nach der Finanzkrise 2008 und lernten früh, dass klassische Karrierewege nicht immer geradlinig verlaufen. Flexibilität wurde für sie zur Überlebensstrategie. Psychologisch gesehen suchen sie nach Autonomie und Selbstverwirklichung – Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf ist für sie essenziell. Sie arbeiten nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern um ein erfülltes Leben zu führen.
Generation X: Die Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne
Die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980) nimmt eine besondere Rolle im Wandel der Arbeitswelt ein. Sie ist die erste Generation, die sowohl die traditionellen Arbeitsstrukturen der Babyboomer als auch den technologischen und kulturellen Umbruch, den die Millennials und Gen Z prägen, aus erster Hand erlebt hat.
Sie bevorzugen Berufe mit Einfluss und Verantwortung:
- Geschäftsführer
- Abteilungsleiter
- Strategiemanager
Warum ist die Generation X die Brücke zwischen den Generationen?
Generation X wuchs in einer Zeit auf, in der immer mehr Unternehmen begannen, flexiblere Karrieremodelle ihren Mitarbeitenden zu ermöglichen. Sie erlebten den Wandel von sicheren, langfristigen Anstellungen hin zu einer stärker leistungsorientierten Arbeitswelt.
Viele sahen, wie ihre Babyboomer-Eltern unter starren Hierarchien litten – und entwickelten daher den Wunsch nach mehr Eigenverantwortung. Gleichzeitig haben sie gelernt, sich an den digitalen Wandel anzupassen und können dadurch zwischen den eher status- und sicherheitsorientierten Babyboomern und den flexiblen, digital geprägten Millennials vermitteln. Sie verstehen beide Seiten und spielen daher oft eine Schlüsselrolle in Unternehmen, wenn es um die Verbindung von traditioneller Erfahrung und neuen Arbeitsmodellen geht.
Babyboomer: Karrierehöhepunkt und Vermächtnis
Die Babyboomer (geboren zwischen 1946 und 1964) befinden sich am Ende ihrer beruflichen Laufbahn. Rund 13 Millionen von ihnen verlassen bald den Arbeitsmarkt. Ihre bevorzugten Jobs zeigen ein klares Muster:
- Manager
- Geschäftsführer
- Immobilienmakler
Warum ticken Babyboomer so?
Sie wuchsen in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs auf, in der langfristige Karriereplanung der Normalfall war. Leistung, Disziplin und Durchhaltevermögen galten als Schlüssel zum Erfolg. Psychologisch gesehen schöpfen sie Zufriedenheit aus ihrer Erfahrung und dem Gefühl, etwas Bleibendes hinterlassen zu können. Viele von ihnen möchten ihr Wissen weitergeben und ihre beruflichen Errungenschaften absichern.
Generationswechsel: Langfristige Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft
Der bevorstehende Generationenwechsel wird die Arbeitswelt nachhaltig prägen – mit Auswirkungen, die seit langem nicht mehr so spürbar waren:
- Fachkräftemangel verschärft sich weiter: Durch das Ausscheiden der Babyboomer in den wohlverdienten Ruhestand werden in den nächsten Jahren knapp 12,9 Millionen Stellen frei, die nicht vollständig durch Millennials und Gen Z ersetzt werden können. Es fehlt ganz einfach an Fachkräften.
- Arbeitsmodelle werden hybrider: Während ältere Generationen noch an Präsenzarbeit gewöhnt sind, fordern jüngere Arbeitnehmer flexible, hybride Modelle. Firmen, die hier nicht mitziehen, werden langfristig Probleme bei der Talentgewinnung haben.
- Wertewandel in Unternehmen: Nachhaltigkeit, Diversität und eine mitarbeiterfreundliche Kultur werden zu entscheidenden Faktoren im Recruiting. Besonders die Generation Z erwartet von Arbeitgebern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
- Führung verändert sich: Die Generation X wird zunehmend als Vermittler zwischen den klassischen Strukturen der Babyboomer und den neuen Erwartungen von Millennials und Gen Z fungieren. Führung wird weniger hierarchisch und stärker teamorientiert.
Jede Generation definiert Arbeitsglück anders
Was macht uns in unserem Job wirklich glücklich? Die Antwort darauf ist so individuell wie die Generationen selbst – und wie jeder einzelne Mensch. Während für die Generation Z Sinnhaftigkeit und Werte im Mittelpunkt stehen, suchen Millennials nach Flexibilität. Generation X setzt auf Stabilität, während Babyboomer ihre Karriere als Vermächtnis betrachten. Doch am Ende kommt es nicht darauf an, welche Generation den besseren Ansatz verfolgt, sondern darauf, eine Arbeitskultur zu schaffen, in der möglichst viele Menschen Erfüllung finden.