Urlaub – das klingt nach Sonnenliegen, Wanderschuhen und langen Abenden mit Freunden oder Familie. Doch für Führungskräfte ist er oft mehr als das: eine strategische Pause, die Raum schafft, um nicht nur Erholung zu finden, sondern auch Klarheit zu gewinnen. Die Kunst liegt darin, Abwesenheiten so zu gestalten, dass sie nicht nur persönlich, sondern auch beruflich wirken.

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Warum Führungskräfte Urlaub brauchen – und ihre Teams auch

Der Arbeitsalltag von Führungskräften ist geprägt von Entscheidungsdruck, Verantwortung, Flexibilität und permanenter Verfügbarkeit. Kein Wunder also, dass Stresssymptome wie Schlafprobleme, innere Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gereiztheit bei vielen keine Seltenheit sind. Laut meinen Erfahrungen litten oder leiden deutlich mehr als 50 Prozent der Führungskräfte – mich früher eingeschlossen – unter solchen Symptomen, mal mehr, mal weniger. Doch genau das ist der Punkt:

Wer stets auf Hochtouren läuft, trifft irgendwann schlechtere Entscheidungen, verliert an Innovationskraft – und schließlich auch sich selbst.

Eine bewusste Auszeit ist daher nicht nur für den Einzelnen wichtig, sondern auch für das Team. Denn Führungskräfte senden damit ein Signal: Erholung ist legitim und notwendig, um langfristig leistungsfähig und motiviert zu bleiben. Gleichzeitig haben Teams während der Abwesenheit die Chance, Eigenverantwortung zu übernehmen und selbständig die Prozesse am Laufen zu halten.

Vorbereitung: Den Übergang reibungslos gestalten

Ein erfolgreicher Urlaub beginnt nicht erst mit dem Packen der Koffer, sondern Wochen vorher. Hier einige wichtige Schritte:

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  1. Delegieren mit Köpfchen
    Klare Verantwortlichkeiten verhindern Chaos während der Abwesenheit. Aufgaben sollten an Teammitglieder übertragen werden, die die nötigen Fähigkeiten besitzen und diese bereits im Vorfeld erproben konnten.
  2. Transparente Kommunikation
    Informiere dein Team, aber auch wichtige externe Partner über deine Abwesenheit. Nenne klare Ansprechpartner und stelle sicher, dass die Vertretung nicht nur benannt, sondern auch eingeführt ist.
  3. Erreichbarkeit klären – und Grenzen setzen
    Moderne Technologien verführen dazu, auch im Urlaub ständig erreichbar zu sein. Doch echte Erholung gelingt nur, wenn die ständige Verbindung unterbrochen wird. Eine klare Regel: Nur in absoluten Notfällen erreichbar sein und dies auch entsprechend kommunizieren.

Während des Urlaubs: Abschalten als Schlüssel zur Erneuerung

Der größte Fehler vieler Führungskräfte? Sie nehmen die Arbeit mit – gedanklich und digital. Der Urlaub wird zur verlängerten Bürozeit im Liegestuhl. Doch wahre Erholung gelingt nur durch bewusste Trennung von Beruf und Privatleben:

  • Digitale Detox-Zonen einrichten: Lege Zeiten fest, in denen Handy und Laptop tabu sind.
  • Den Geist fordern – anders als gewohnt: Lesen (macht sogar erfolgreich), Wandern oder Meditieren helfen, Abstand zu gewinnen und das Gehirn auf andere Weise zu fordern.
  • Kreativität fördern: Studien zeigen, dass Entspannung oft der Nährboden für die besten Ideen ist. Nutze die Freiheit, um neue Perspektiven zuzulassen.

Rückkehr: Gestärkt in den Führungsalltag starten

Der erste Tag nach dem Urlaub fühlt sich für viele an wie ein kalter Sprung ins Wasser – so auch für Führungskräfte. Um diesen Übergang weicher zu gestalten, hilft es, gezielt einen „Puffer-Tag“ einzuplanen. Dieser dient dazu, die wichtigsten E-Mails zu sichten, mit dem Team zu sprechen und prioritäre Themen zu klären – ohne sofort wieder im operativen Tagesgeschäft voll einzusteigen. Einfach mal sutsche machen und in Ruhe ankommen.

Für das Team kann die Abwesenheit einer Führungskraft eine Chance zur Weiterentwicklung sein und ebenso ein Sprung ins kalte Wasser: Haben die Mitarbeitenden die Zeit genutzt, um eigenständig Entscheidungen zu treffen? Funktionierte die Kommunikation? Führungskräfte sollten diese Erfahrungen nach ihrer Rückkehr reflektieren und daraus lernen – für sich und ihr Team.

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Urlaub auch als Führungsinstrument begreifen

Ein entspannter Urlaub erfordert bewusste Vorbereitung, konsequente Zeit für Erholung und ebenso eine reflektierte Rückkehr. Führungskräfte, die ihre Abwesenheit bewusst und strategisch nutzen, profitieren nicht nur persönlich, sondern stärken auch ihr Team. Denn ein erholter Chef ist oft auch ein besserer Chef – und schafft ein Arbeitsumfeld, in dem Balance und Leistung Hand in Hand gehen.

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