Hattest du schon mal einen Bewerber, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt und sich als den perfekten Job-Kandidaten darstellt? Arroganz im Vorstellungsgespräch kann für Personaler eine echte Herausforderung sein. Doch wie geht man professionell mit arroganten Bewerbern um? Hier sind unsere praktischen Tipps und Strategien.
Arrogante Bewerber erkennen und entlarven
Bevor du einen Bewerber vorschnell ablehnst, ist es wichtig, arrogantes Verhalten im Vorstellungsgespräch erst einmal zu erkennen. Ein starkes Selbstbewusstsein ist nicht per se negativ – im Gegenteil, ein gesundes Maß an Selbstsicherheit spricht oft für die Kompetenz des Jobkandidaten. Doch wenn das Selbstbewusstsein in absolute Arroganz umschlägt, dann verbirgt sich dahinter meist Unsicherheit.
Die 4 häufigsten Anzeichen von Arroganz im Vorstellungsgespräch
- Übertriebenes Eigenlob: Ein Bewerber, der keine Gelegenheit auslässt, sich selbst zu loben, ohne konkrete Beispiele zu liefern.
- Abwertung anderer: Wenn ein Kandidat frühere Arbeitgeber, Kollegen, Kunden oder andere Bewerber abwertet. Ganz schlechtes Zeichen.
- Unrealistische Erwartungen: Ein Bewerber, der unverschämt hohe Gehaltsvorstellungen hat oder eine baldige Beförderung erwartet.
- Dominierendes Verhalten: Jobkandidaten, die das Gespräch dominieren wollen und den Personaler ständig unterbrechen.
Wie auf arrogante Bewerber professionell reagieren?
Wie kann man als Personalverantwortlicher angemessen auf überhebliches Verhalten reagieren? Hier sind fünf Strategien:
1. Ruhe bewahren und souverän bleiben
Auch wenn ein Bewerber durch sein Verhalten provoziert, ist es wichtig, selbst ruhig und souverän zu bleiben. Eine sachliche und gelassene Haltung hilft, das Gespräch in geordneten Bahnen zu halten. Gelassenheit ist jetzt Trumpf.
2. Konkrete Fragen stellen
Um die tatsächlichen Kompetenzen eines Bewerbers herauszufinden, sollten konkrete Fragen diesbezüglich gestellt werden. Fragen nach spezifischen Situationen, Ergebnissen und Erfolgen helfen, die Substanz hinter den großspurigen Worten zu prüfen.
Beispielfragen:
- „Können Sie ein konkretes Beispiel für ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt nennen?“
- „Wie haben Sie in der Vergangenheit mit schwierigen Teamkollegen zusammengearbeitet?“
- Welche Strategien haben Sie angewendet, um ein Projekt, das hinter dem Zeitplan lag, wieder auf Kurs zu bringen?
3. Feedback geben
Manchmal ist sich ein Bewerber seiner überheblichen Art gar nicht bewusst. Menschen sind eben unterschiedlich. Durch konstruktives Feedback kann man ihm aber eine Rückmeldung geben und möglicherweise sogar eine Verhaltensänderung bewirken.
Beispiel für Feedback: „Ich habe den Eindruck, dass Sie sehr von Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten überzeugt sind. Es wäre hilfreich, wenn Sie uns weitere konkrete Beispiele geben könnten, um Ihre Erfahrungen zu untermauern.“
4. Verhalten im Team bewerten
Ein Bewerber mag im Einzelgespräch überzeugend erscheinen, doch wie verhält er sich im Team? Gruppeninterviews oder Probearbeitstage können zeigen, wie gut er mit anderen zusammenarbeitet und ob wirklicher Teamgeist vorhanden ist.
5. Die eigene Arbeitgebermarke stärken
Ein Employer of Choice zieht Bewerber an, die gut zur Unternehmenskultur passen. Durch starkes Employer Branding kannst du sicherstellen, dass die Bewerber, die sich bei dir vorstellen, bereits ein realistisches Bild von den Unternehmenswerten und -erwartungen haben.
Nach dem Vorstellungsgespräch – eine fundierte Entscheidung treffen
Nachdem du das Bewerbungsgespräch abgeschlossen hast, solltest du eine fundierte Entscheidung treffen. Prüfe die Bewerbungsunterlagen und das Verhalten des Bewerbers noch einmal sorgfältig. Frage dich, ob der Kandidat trotz seiner überheblichen Art die notwendigen Fähigkeiten und die richtige Einstellung für den Job mitbringt.
Wichtige Überlegungen hierzu:
- Passt der Bewerber zur Unternehmenskultur?
- Wie wichtig sind Teamarbeit und Kooperationsfähigkeit für die zu besetzende Position?
- Kann der Bewerber sein Verhalten notfalls ändern und sich in die bestehende Struktur einfügen?
Der Umgang mit Menschen ist immer eine Herausforderung
Der Umgang mit arroganten Bewerbern ist eine echte Herausforderung, die Professionalität und ein wenig Fingerspitzengefühl erfordert. Indem du Ruhe bewahrst, konkrete Fragen stellst und das Verhalten im Team bewertest, kannst du die wahren Kompetenzen eines Bewerbers erkennen.
Durch eine strukturierte und wohlüberlegte Vorgehensweise im Recruiting-Prozess kannst du sicherstellen, dass du den besten Kandidaten für dein Unternehmen auswählst – jemanden, der nicht nur die fachlichen Anforderungen erfüllt, sondern auch menschlich ins Team passt.
Bild: Arbeits-ABC/Midjourney