Ein potenzieller Arbeitgeber bietet dir zu wenig Geld an? Das ist auch einer Bewerberin passiert, die ihr Erlebnis auf Social Media teilte. Warum sie das Gehaltsangebot ablehnte – und mit welcher Antwort das Unternehmen für negative Reaktionen sorgte.

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Die Gehaltsverhandlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern endet üblicherweise in einem Kompromiss. Unter dem eigenen Wert verkaufen sollten Jobkandidaten sich jedoch nicht: Wer zu niedrig pokert, muss damit rechnen, dass Unternehmen den Lohn an der Untergrenze ansetzen. Unterschreitet ein potenzieller Arbeitgeber jedoch die persönliche Grenze eines Bewerbers, der seiner Qualifikation und Erfahrung entsprechend mehr verdienen sollte, ist das ein Warnzeichen.

Dieses Warnzeichen hat die TikTok-Nutzerin @jessthewhooty rechtzeitig erkannt und ihre Erfahrung auf Social Media geteilt. Nach einem Bewerbungsgespräch soll ein Unternehmen ihr ein Gehaltsangebot gemacht haben. Die Bewerberin lehnte dieses Angebot jedoch ab – denn ihrem Empfinden nach sei es „Müll“. In einem Schreiben an das Unternehmen wird deutlich, dass sie ganze zehn Jahre Arbeitserfahrung besitzt. Ihrem Post können User entnehmen, dass sie sich mit dem Gehaltsangebot dementsprechend nicht genug gewürdigt fühlt.

So reagiert das Unternehmen

Als die Bewerberin dem Unternehmen mitteilt, dass sie das Gehaltsangebot nicht angemessen findet, folgt eine verwunderliche Reaktion. Der potenzielle Arbeitgeber habe Gespräche mit dem Management sowie der Personalabteilung geführt.

Das empörende Ergebnis: Gerade einmal 33 Cent mehr könne die Firma ihr nach den Verhandlungen nun anbieten. Die Bewerberin teilt mit, dass sie das Angebot nicht annehmen könne. Sie würde es außerdem bedauern, dass die Firma ihren Wert nicht erkannt habe. Auch ihren eigenen Lebensunterhalt könne die Jobkandidaten nicht aus eigenen Kräften bestreiten, wenn sie sich doch für das Angebot entscheiden würde.

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Das Video der Bewerberin ging viral

Ist sie damit alleine? Keinesfalls: Tausende Menschen schauten sich das Video der TikTok-Nutzerin an und es folgten mehrere Reaktionen, darauf auch verärgerte. Das zeigt, dass es sich um ein Thema mit viel Konfliktpotenzial handelt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten Jobkandidaten nicht den Kürzeren ziehen – sondern eine faire Gehaltsverhandlung auf Augenhöhe mit dem Unternehmen bekommen.

In der Realität sieht es aber nicht immer so rosig aus. Um Kosten zu sparen, sind einige Arbeitgeber bereit, den Lohn zu drücken. Aus psychologischer Sicht sollten Bewerber jedoch nicht zu bescheiden in die Gehaltsverhandlungen gehen.

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Gehaltsverhandlung: So holst du das Beste für dich raus

Damit du gestärkt und mutig in die Gehaltsverhandlungen gehst, ist es wichtig, den eigenen Wert nie außer Acht zu lassen. Dies gilt nicht nur für neue Positionen. Sondern auch für eine potenzielle Gehaltserhöhung bei einem bereits bestehenden Job.

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Tipp Nr. 1: Der Ankereffekt

Beim sogenannten „Ankereffekt“ handelt es sich um einen cleveren Begriff aus der Kognitionspsychologie. Für eine Gehaltsverhandlung bedeutet es konkret: Nimm die Zügel in die Hand und mache dem Unternehmen ein Eröffnungsangebot. Sobald du konkrete Zahlen in den Raum schmeißt, bevor es dein Gegenüber tut, bildest du bereits eine solide Basis, an der sich dieser automatisch orientiert; sich an dieser als eine Art Anker klammert.

Denn: Laut des Ankereffekts suchen Menschen stets unterbewusst nach Ankern für eine Orientierung. Sie werden also maßgeblich durch ihre Umgebungsinformation beeinflusst. Möglicherweise ist das Unternehmen nun eher bereit, dir entgegenzukommen.

Tipp Nr. 2: Bereite Argumente vor

Bei einer Gehaltsverhandlung musst du nicht zwangsläufig alle Argumente aufzählen, die für ein höheres Gehalt sprechen. Denn manche Arbeitgeber sind schnell bereit, deinen Wünschen zu entsprechen. Ist das nicht der Fall, bist du mit deinen Argumenten jedoch gut gewappnet: Halte sachliche und faktenbasierte Punkte fest und lege sie bei Bedarf dar, wenn du der Meinung bist, dass dein Wert gerade hinterfragt wird.

Tipp Nr. 3: Bleibe mutig und selbstbewusst

Personal- und Verhandlungsexperten kennen sich in der Regel gut mit den Reaktionen von Bewerbern aus – und sie wissen manchmal auch, wann und wie sie Grenzen geschickt überschreiten. Ist jemand bei einer Verhandlung eingeschüchtert, haben sie meist ein Gespür dafür.

Denke deshalb daran, mutig und selbstbewusst zu verhandeln. Achte hierfür zum Beispiel auf eine ausdrucksstarke Körpersprache. Schaue deinem Gegenüber in die Augen und signalisiere, dass du zuhörst.

Ist dir dein eigener Wert nicht bewusst, hilft es, Bekannte, Freunde und ehemalige Arbeitskollegen um Unterstützung zu bitten, wenn du dich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitest.

Und: Solltest du kein faires Angebot erhalten, ist es wichtig, über die eigenen Optionen nachzudenken. Versuche, im Gespräch zu bleiben oder halte Ausschau nach einer Alternative. Verkaufe dich jedoch nicht unter deinem eigenen Marktwert.

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Bildnachweis: courtneyk/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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