Mitarbeiter kommen wegen eines attraktiven Arbeitgebers – interessante Aufgaben, flexible Arbeitszeiten, inspirierende Visionen. Doch sie gehen, wenn der Chef nicht passt. Zu wenig Wertschätzung, zu viel Kontrolle – häufig ist der eigene Vorgesetzte einer der Hauptgründe für eine Kündigung.

Anzeige

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Warum Mitarbeiter Unternehmen wirklich verlassen

Viele verlassen ihren Job nicht, weil sie die Arbeit an sich oder das Unternehmen schlecht finden, sondern weil sie mit ihrem Vorgesetzten nicht zurechtkommen. Toxisches Führungsverhalten spielt hier eine zentrale Rolle. Dieses Verhalten muss nicht immer laut oder aggressiv sein – im Gegenteil, es kann subtil sein:

  • Mikromanagement: Zu viel Kontrolle und wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter.

  • Fehlende Wertschätzung: Erfolge werden nicht anerkannt, sondern als selbstverständlich abgetan.

  • Mangelnde Kommunikation: Unklare Erwartungen und fehlendes Feedback.

  • Intransparenz: Entscheidungen werden nicht klar und nachvollziehbar kommuniziert.

Die Auswirkungen auf das Team sind jedoch immer gleich: Demotivation, Unsicherheit und das Gefühl, nicht ernst genommen und wahrgenommen zu werden.

Jeder Dritte denkt wegen seines Vorgesetzten über eine Kündigung nach

Schon im Jahr 2019 zeigte eine Forsa-Umfrage, dass jeder dritte Angestellte bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, wegen seines Chefs den eigenen Job aufzugeben. Die Kommentare in unseren Social-Media-Kanälen spiegeln ein ähnliches Bild wider.

Eine McKinsey-Studie aus dem Jahre 2022 bestätigt diese Ergebnisse: Die drei häufigsten Kündigungsgründe in Deutschland sind unzureichende Vergütung (39 %), Unzufriedenheit mit Führungskräften (36 %) und fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sowie Beförderungen (34 %).

Anzeige

Aus psychologischer Sicht überrascht das wenig, denn viele Menschen setzen mit dem Begriff „Chef“ die Eigenschaft „autoritär“ gleich. Eine problematische Führungskultur kann gravierende Folgen haben: Mitarbeiter fühlen sich unwohl, erkranken häufiger und denken über eine Kündigung nach.

Kündigungsgründe: Was treibt Beschäftigte noch zur Kündigung?

Neben toxischem Führungsverhalten gibt es weitere Faktoren, die Beschäftigte dazu bewegen, das Unternehmen zu verlassen:

  • Probleme mit der Work-Life-Balance: Mitarbeiter wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

    Anzeige
  • Zu wenig Zeit für die Familie: Fehlende Flexibilität führt dazu, dass Angestellte weniger Zeit für Familie und Freunde haben.

  • Lange Pendelzeiten: Viele wünschen sich, Zeit zu sparen und den Stress des Pendelns zu vermeiden.

  • Fehlende Möglichkeiten für Home-Office: Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, ist heutzutage besonders wichtig für Mitarbeiter.

Beschäftigte im Unternehmen halten – die Lösung

Attraktive Arbeitsplätze lassen sich auf unterschiedliche Weise erschaffen. Entscheidungsträger setzen vor allem auf folgende Aspekte, um der modernen Arbeitswelt und ihren steigenden Ansprüchen gerecht zu werden:

1. Transparente Kommunikation

Um Mitarbeiter und Angestellte nicht zu vergraulen, ist eine transparente Kommunikation heute das A und O. Ziel ist eine wertschätzende Haltung den Beschäftigten gegenüber. Denn oft genügt es nicht, gute Leistungen aus der Ferne zu betrachten und zu würdigen, sondern sich häufiger für ein persönliches Feedback zu entscheiden. Lob und Anerkennung wirken wie Balsam für die Seele – und können aus motivationspsychologischer Sicht besonders wertvoll für die Mitarbeiter sein. Sie fühlen sich in ihrem Können und in ihrem Dasein bestätigt und kommen deshalb auch lieber zur Arbeit.

2. Familienfreundlichkeit

Ein moderner Arbeitsplatz zeichnet sich heute besonders durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Stichwort: lebensphasenorientierte Personalpolitik) aus. Flexible Arbeitszeitmodelle bieten sich hier an. Auf diese Weise können Arbeiter Zeit für die Liebsten aufbringen, ohne den Job „im Nacken“ sitzen zu haben. Neben der finanziellen Unterstützung, die häufig zum familienfreundlichen Modell gehört, ist also vor allem Flexibilität vom Arbeitgeber gefragt.

3. Option für Home-Office

Wer es seinen Mitarbeitern ermöglicht, auch mal oder sogar ganz von zu Hause aus zu arbeiten, punktet besonders. Umfragen ergaben, dass viele Menschen sogar auf einen Teil ihres Geldes oder des Urlaubs verzichten würden, um flexibler vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten zu können. Die technischen Möglichkeiten sind heute vorhanden.

Anzeige

Übrigens: Aktuelle Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen, dass durchschnittlich jeder zweite Arbeitsplatz sich für das Home-Office eignen würde. Dabei seien jedoch die Branchenstruktur und regionale Unterschiede wichtige Faktoren, um die Umsetzbarkeit zu prüfen. Die Umfrage zeigt weiter, dass es vielen Beschäftigten nicht darauf ankommt, komplett im Home-Office zu arbeiten, sondern dass zumindest die Option besteht, tageweise im heimischen Büro arbeiten zu können.

Lese-Tipp: Diese Jobs bieten die besten Chancen auf Homeoffice

4. Offen sein für Feedback und Kritik

Feedback geben, das fällt vielen Vorgesetzten (ggf. mit etwas Übung) nicht schwer. Aber Feedback von den Mitarbeitern erhalten – sind Führungskräfte auch dafür offen? Offenheit kann in einer modernen Führungskultur jedenfalls dazu führen, dass Beschäftigte mehr Nähe zu ihren Vorgesetzten verspüren. Denn wer nahbar wirkt, schafft bekanntlich eine gute Vertrauensbasis für Beziehungen, und das nicht nur auf privater Ebene.

Anzeige

Auch wenn es nicht einfach ist, die passende Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Unternehmen kommen heute nicht drumherum, sich mit diesem modernen Ansatz zu beschäftigen, um den Arbeitsplatz attraktiv zu gestalten.

5. Führungskräfte als Vorbilder – Zuhören als Schlüsselkompetenz

Führungskräfte sollten ihre eigene Rolle reflektieren und als Vorbilder agieren. Sie sind nicht nur Anleiter und Entscheider, sondern beeinflussen durch ihr Verhalten die gesamte Kultur im Team. Eine Führungskraft, die rücksichtslos handelt, keine Fehler zugibt und nur auf Kontrolle setzt, schafft ein Umfeld von Angst und Misstrauen. Stattdessen sollten Führungskräfte den Mut haben, nicht nur ihre Mitarbeiter zu hinterfragen, sondern auch sich selbst. Die besten Führungskräfte sind diejenigen, die Fehler zugeben und bereit sind, an sich zu arbeiten.

Ein wichtiger Schritt, um Mitarbeiter zu halten, ist das aktive Zuhören. Chefs, die ein offenes Ohr für die Sorgen und Bedürfnisse der Mitarbeiter haben, sind für Unternehmen besonders wichtig.

Anzeige

Zwickmühle der Führungskräfte: Den Führungsstil neu definieren

Das Problem der modernen Arbeitswelt ist, dass Führungskräfte selbst in einer Zwickmühle stecken: Sollten sie ihrem traditionellen Führungsstil treu bleiben und moderne Elemente einbringen – oder ist ein kompletter Kurswechsel nötig? Moderne Arbeitsbedingungen und die Wünsche der Mitarbeiter nach Transparenz und Wertschätzung setzen Führungskräfte unter Druck. Sie müssen sich anpassen, um Fachkräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch langfristig zu halten.

Fazit: Vertrauen, Wertschätzung und Selbstreflexion

Zu viel Kontrolle lässt die Loyalität der Mitarbeiter sinken. Führungskräfte sind gut darin beraten, sich Gedanken über ihre Führungsrolle zu machen, um der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Damit Beschäftigte bleiben und sich für ihren Job entscheiden, gilt es, auf offene Kommunikation und attraktive Rahmenbedingungen zu setzen.

Denn: Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sondern ihren direkten Vorgesetzten.

Anzeige

Die beste Strategie, um gute Mitarbeiter zu halten, ist eine Führungskultur, die auf Vertrauen, Respekt und Wertschätzung basiert. Unternehmen sollten ihre Führungskräfte in diesen Kompetenzen schulen und sie ermutigen, sich selbst weiterzuentwickeln – für ein Arbeitsumfeld, in dem Menschen gern bleiben. Nur so ist langfristig ein harmonisches Miteinander möglich. 

Was müsste dein Vorgesetzter tun, damit du nie über eine Kündigung nachdenkst und langfristig im Unternehmen bleibst?

Anzeige

Anzeige