Führungskräfte stehen täglich unter Druck. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden. Manchmal sitzt man dabei zwischen zwei Stühlen – dem Wunsch, alles perfekt zu machen, und der Erkenntnis, dass Zeit begrenzt ist und Team sowie Kunden auf Ergebnisse warten.

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Die Frage ist nicht, ob eine Entscheidung getroffen werden muss, sondern wie. Psychologen unterscheiden dabei zwei Typen: Maximierer, die alles bis ins kleinste Detail durchdenken. Und Satisfizierer, die eine Lösung finden, die gut genug ist – und dann weitermachen. Zwei Ansätze, die gegensätzlicher kaum sein könnten und doch beide ihre Daseinsberechtigung haben.

Der Maximierer – Perfektion als Hemmschuh

Maximierer überlassen nichts dem Zufall. Sie recherchieren, analysieren und vergleichen – so lange, bis jede noch so kleine Unsicherheit beseitigt ist. Klingt gut? Ist es auch, zumindest auf den ersten Blick. Denn Maximierer sind detailverliebt und erzielen dadurch oft bessere Ergebnisse.

Der Anspruch ist klar: Wenn schon entscheiden, dann richtig. Das gilt besonders für strategische Fragen, Fusionen oder Investitionen. Hier zählen Gründlichkeit und Fakten. Das Team spürt diesen Anspruch – und oft wird aus Ehrgeiz ein Ansporn. Projekte laufen fehlerfrei, Märkte werden akribisch durchleuchtet, Verträge optimal verhandelt. Perfektion zahlt sich aus.

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Doch was Maximierer oft übersehen: Während sie noch abwägen, trifft die Konkurrenz längst Entscheidungen. Wer zu lange analysiert, verpasst Gelegenheiten – oder riskiert, das Team zu frustrieren. Denn Mitarbeiter wollen Orientierung, keine endlosen Abstimmungsrunden.

Ein Beispiel: Ein Abteilungsleiter plant, eine neue Software einzuführen. Er testet Tools, holt Angebote ein und lässt das Team Umfragen ausfüllen. Währenddessen arbeiten die Wettbewerber längst mit der neuen Software. Das Team? Wartet. Die Stimmung? Kippt.

Und dann gibt es noch die Reue danach. Maximierer sind nie sicher, ob sie wirklich die beste Wahl getroffen haben. Psychologen nennen das „Post-Decision-Regret“ – der ewige Zweifel, dass es doch noch eine bessere Lösung gegeben hätte. Das sorgt für Entscheidungsstress, der nicht nur die Führungskraft, sondern auch das Team ausbremst.

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Der Satisfizierer – Tempo vor Perfektion

Satisfizierer ticken anders. Sie setzen sich klare Mindestkriterien und treffen Entscheidungen, sobald diese erfüllt sind. Kein Grübeln, kein Überlegen – sondern Machen. Das spart Zeit, schafft Klarheit und hält Teams handlungsfähig.

Beispiel gefällig? Eine Marketingleiterin stellt fest, dass ein wichtiger Kunde kurzfristig zusätzliche Anforderungen an ein Projekt stellt. Anstatt lange nach neuen Tools oder Prozessen zu suchen, entscheidet sie sich spontan für eine bereits vorhandene Lösung im Unternehmen. Sie ist vielleicht nicht perfekt, aber sie erfüllt die Anforderungen und lässt sich sofort umsetzen.

Das Ergebnis? Das Team kann sofort reagieren, die Kundenanforderungen werden termingerecht erfüllt, und der Auftrag bleibt im Haus. Kein endloses Abwägen – sondern schnelles Handeln mit klarer Priorität auf Umsetzung.

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Der Vorteil: Satisfizierer bleiben auch dann ruhig, wenn die Umstände unsicher sind. Sie akzeptieren, dass Perfektion eine Illusion ist – und konzentrieren sich lieber auf Lösungen, die jetzt funktionieren. Das Team? Dankbar für die klare Ansage.

Doch auch Pragmatismus hat seine Kehrseite. Wer zu schnell entscheidet, läuft Gefahr, dann doch die falsche Wahl zu treffen. Was im Moment gut aussieht, kann sich später als teurer Fehler entpuppen. Wer sich zu früh zufrieden gibt, übersieht manchmal bessere Optionen.

Beispiel: Ein Teamleiter kauft spontan ein Schulungstool, das auf den ersten Blick alles Nötige bietet. Erst Tage später zeigt sich, dass ein anderes Programm flexibler und zugleich günstiger gewesen wäre. Das Ergebnis? Nachbessern, Zeit verlieren, Kosten erhöhen.

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Entscheidungen im Führungsalltag – Wer führt besser?

Fakt ist: Keiner führt besser. Es kommt wie immer darauf an. Wer als Führungskraft nur maximiert, wird irgendwann langsamer als der Markt. Wer nur pragmatisch entscheidet, riskiert Fehlentscheidungen.

Maximierer sind in strategischen Fragen im Vorteil. Fusionen, Investitionen, Vertragsverhandlungen – überall dort, wo Gründlichkeit zählt, können sie ihre Stärken ausspielen. Doch wer zu viel perfektioniert, blockiert. Satisfizierer dagegen punkten in dynamischen Situationen. Krisen, schnelle Marktveränderungen, Tagesgeschäft – hier zeigt sich, dass Schnelligkeit oft wichtiger ist als Perfektion. Doch wer immer nur schnell entscheidet, übersieht langfristige Risiken.

Die besten Führungskräfte wissen, wann Gründlichkeit gefragt ist und wann Pragmatismus ausreicht. Sie können zwischen Analyse und Aktion wechseln – und genau darin liegt die eigentliche Führungskompetenz. 

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Was Führungskräfte von beiden Typen lernen können

Die ideale Führungskraft vereint also die Stärken beider Typen. Maximierer müssen lernen, loszulassen, wenn die Zeit drängt. Satisfizierer profitieren davon, bei langfristigen Projekten genauer hinzusehenStress lässt sich reduzieren, indem klare Zeitlimits gesetzt werden. Wer weiß, dass eine Entscheidung bis Freitag stehen muss, trifft sie schneller. Gleichzeitig hilft Dankbarkeit, sich auf das Gute der Wahl zu konzentrieren, statt Alternativen nachzutrauern.

Und nicht zuletzt: Fehler gehören einfach dazu. Führung bedeutet nicht, nie falsch zu liegen – sondern Entscheidungen zu treffen, sie zu tragen und aus Rückschlägen zu lernen. Aufstehen, Abklopfen, Weitermachen!

Und nicht zu vergessen: das Thema Delegation. Maximierer, die sich in Details verlieren, sollten Aufgaben abgeben. Satisfizierer, die vielleicht zu schnell entscheiden, profitieren von einem zweiten Blick – und den Ideen ihres Teams.

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Merke: Es gibt keinen perfekten Typ. Erfolgreiche Manager und Führungskräfte erkennen, wann Perfektion nötig ist – und wann Schnelligkeit entscheidet.

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