Tatsächlich kann eine erneute Bewerbung sinnvoll sein, wenn sich eure Voraussetzungen für die zu besetzende Stelle verbessert haben. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, und wie stellt ihr sicher, dass ihr nicht dieselben Fehler wiederholt und die nächste Absage kassiert?

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Warum eine Bewerbungsabsage nicht das Ende sein muss

Dass die Jobsuche in Deutschland herausfordernd ist, ist kein Geheimnis. Die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern ist hoch, Unternehmen haben mit Fachkräftemangel zu kämpfen – und trotzdem führen Bewerbungsprozesse nicht immer zum gewünschten Erfolg. Doch eine Absage auf eine Bewerbung bedeutet nicht zwangsläufig, dass euch der Arbeitgeber grundsätzlich nicht will. Oft liegt es am Timing, an Qualifikationslücken oder daran, dass ein anderer Kandidat einfach etwas besser gepasst hat.

Heißt das im Umkehrschluss, dass ihr es einfach blind nochmal probieren solltet? Nicht unbedingt. Aber es gibt klare Situationen, in denen eine erneute Bewerbung vielversprechend sein kann.

Wann solltet ihr euch erneut bewerben?

Eine erneute Bewerbung ist nicht per se ratsam. Der entscheidende Punkt: Hat sich seit eurer letzten Bewerbung etwas verändert? Falls ja, spricht einiges dafür, es erneut zu versuchen.

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  • Ihr habt neue Qualifikationen oder Erfahrungen gesammelt: Habt ihr eine Weiterbildung abgeschlossen, neue Projekte gemeistert oder euch wichtige Skills angeeignet? Dann könnt ihr diesmal mit einem stärkeren Profil antreten.
  • Ihr habt euer Netzwerk innerhalb des Unternehmens erweitert: Seid ihr mittlerweile mit Mitarbeitenden vernetzt, etwa über Xing, LinkedIn oder durch Firmenevents? Dann kann das eure Chancen verbessern – denn Beziehungen spielen in Bewerbungsprozessen eine größere Rolle, als viele denken.
  • Die Stelle wurde neu ausgeschrieben oder leicht verändert: Manchmal wird eine Position mit leicht anderen Anforderungen neu besetzt. Vielleicht passt euer Profil diesmal besser.
  • Ihr habt ein konkretes Feedback aus der ersten Absage erhalten – und daran gearbeitet: Falls ihr beim ersten Mal abgelehnt wurdet, weil euch eine bestimmte Fähigkeit fehlte, könnt ihr jetzt zeigen, dass ihr euch weiterentwickelt habt.
  • Ihr erfüllt (nur) 70 % der Anforderungen – aber bringt Begeisterung und Lernbereitschaft mit: Viele Bewerber machen den Fehler, sich nur dann zu bewerben, wenn sie wirklich jede einzelne Anforderung in der Stellenausschreibung erfüllen. Doch in den meisten Fällen ist das gar nicht nötig! Unternehmen suchen nicht nur nach dem „perfekten“ Jonkandidaten, sondern nach Menschen, die sich mit der Unternehmenskultur, den Produkten oder Dienstleistungen identifizieren – und bereit sind, zu wachsen. Wenn ihr also nicht alle Anforderungen erfüllt, aber dafür echtes Interesse, Power und Lernbereitschaft zeigt, kann das genauso wertvoll sein.

Wann solltet ihr lieber darauf verzichten?

Genauso wichtig wie die Frage, wann ihr euch erneut bewerben solltet, ist die, wann ihr es besser sein lasst.

  • Ihr bewerbt euch ohne nennenswerte Veränderungen: Einfach dieselbe Bewerbung nochmal einzureichen, wird kaum Erfolg haben. Personaler erinnern sich – und wenn ihr nichts Neues zu bieten habt, erweckt das eher den Eindruck, dass ihr euch verzweifelt auf alles bewerbt.
  • Die Absage war eindeutig: Wenn ihr eine Absage mit der Begründung erhalten habt, dass euer Profil grundsätzlich nicht zur Position passt, wird eine erneute Bewerbung wenig bringen.
  • Zu wenig Zeit ist vergangen: Ein paar Wochen nach einer Absage wieder auf der Matte zu stehen und Druck zu machen, ist meist keine gute Idee. Wartet mindestens drei bis sechs Monate, damit ihr glaubhaft zeigen könnt, dass sich etwas bei euch verändert hat.

Wie optimiert ihr eure zweite Bewerbung?

Wenn ihr euch erneut bewerbt, solltet ihr eure Bewerbungsunterlagen nochmal gründlich überarbeiten und anpassen. Die gute Nachricht: Ihr habt bereits eine Ausgangsbasis. Jetzt geht es darum, es besser zu machen.

1. Überarbeitet euren Lebenslauf und euer Anschreiben

Hebt neue Erfahrungen, Projekte, Weiterbildungen und konkrete Erfolge hervor. Euer Anschreiben sollte deutlich machen, was sich seit der letzten Bewerbung verbessert hat.

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2. Geht strategisch mit eurer vorherigen Bewerbung um

Ihr müsst nicht direkt sagen: „Ich habe mich ja schon mal beworben“. Falls ihr aber aus der Absage gelernt habt, könnt ihr das subtil einfließen lassen. Beispiel:

„Seit meiner letzten Bewerbung bei Ihnen konnte ich meine Kenntnisse in XYZ weiter vertiefen und habe durch Projekt ABC meine Fähigkeiten in diesem Bereich erweitert.“

3. Nutzt euer Netzwerk

Falls ihr inzwischen Kontakte innerhalb des Unternehmens habt, nutzt sie! Eine interne Empfehlung kann eure Chancen auf den Job erheblich steigern. Persönliche Kontakte sind im wahrsten Sinne des Wortes Türöffner.

4. Bereitet euch besser auf das Vorstellungsgespräch vor

Falls ihr es beim ersten Mal ins Vorstellungsgespräch geschafft habt, überlegt: Was lief gut? Wo habt ihr Schwächen gezeigt? Nutzt diese Learnings, um diesmal souveräner aufzutreten.

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Dranbleiben lohnt sich – aber mit Plan

Sich nach einer Absage erneut zu bewerben, kann eine kluge Entscheidung sein – wenn ihr euch in der Zwischenzeit weiterentwickelt habt und strategisch vorgeht. Wichtig ist, dass ihr nicht einfach dieselben Bewerbungsunterlagen erneut einreicht, sondern eure Fortschritte gezielt kommuniziert.

Zudem solltet ihr euch nicht selbst aus dem Rennen nehmen, nur weil ihr nicht alle Anforderungen zu 100 % erfüllt. Begeisterung, Lernbereitschaft und echtes Interesse am Unternehmen bringen euch weiter als eine punktgenaue Übereinstimmung mit der Stellenausschreibung.

Letztlich gilt: Eine Absage ist kein „Nein für immer“ – sondern manchmal nur ein „Noch nicht“.

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