Bist du eine Lerche oder eine Eule? Genauer gesagt eher Frühaufsteher oder Langschläfer? Für Letztere klingt ein Morgen ohne Wecker sogar nach dem absoluten Paradies. Doch das Ausschlafen hat einen großen Haken: Es verstärkt den Stress während dem (Arbeits-) Tag. Aber ist es als Eule überhaupt möglich, sich selbst zur Lerche „umzufunktionieren“? Und wenn ja, musst du das überhaupt, um im Beruf erfolgreicher zu werden?

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Was hat das mit den Eulen und Lerchen auf sich?

Mit den Begriffen der „Eule“ und „Lerche“ werden zwei unterschiedliche Schlaftypen bezeichnet:

  • Eulen sind nachtaktive Tiere. Sie jagen in der Regel in der Nacht und schlafen am Tag. Bei dem Schlaftyp „Eule“ ist das zwar nicht ganz so extrem, doch werden damit Menschen bezeichnet, die in den frühen Abendstunden am fittesten und produktivsten sind, erst spät nach Mitternacht ins Bett gehen und am liebsten bis neun, zehn oder auch elf Uhr ausschlafen.
  • Der melodiöse Gesang der Lerchen ist es hingegen, welcher dich als Erster in den frühen Morgenstunden weckt. Menschen mit diesem Schlafrhythmus kommen also problemlos morgens um sieben, sechs oder sogar fünf Uhr aus den Federn. Sie fühlen sich fit, sind energiegeladen und produktiv. Dafür werden sie natürlich auch am Abend früher müde und schlummern häufig schon zur Primetime auf dem Sofa ein oder gehen pünktlich um 22 Uhr ins Bett.

Natürlich passt sich der Körper zu großen Teilen deiner Gewohnheit an. Musst du als Eule jeden Morgen um 6.30 Uhr aufstehen und zur Arbeit fahren, wirst du auch am Wochenende irgendwann zumindest kurz um diese Uhrzeit aufwachen – und dich dann wahrscheinlich umdrehen und weiterschlafen. Es ist nicht so, als könnten Eulen nicht früh aufstehen.

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Stattdessen fühlen sie sich einfach müder. Sie brauchen länger, um sich konzentrieren zu können, und ohne ersten Kaffee geht im Büro meist überhaupt nichts voran. Sie strotzen stattdessen am Abend vor Energie, wenn sie eigentlich ins Bett gehen müssten und wenn die Lerche längst ihren Träumen nachhängt. So ganz aushebeln lässt sich die Gewohnheit also nicht. Woran das liegt, haben wir Ihnen in folgendem Artikel bereits erläutert:

Lese-Tipp:Leichter aufstehen: 10 muntere Tipps für Morgenmuffel

Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist also nur in einem gewissen Maß eine Frage der Gewohnheit. Stattdessen ist er (auch) genetisch bedingt.

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Der große Nachteil aller Spätaufsteher

Genau genommen ist der Tag für Eulen und Lerchen natürlich gleich lang. Sie schlafen schließlich nicht mehr oder weniger, sondern nur zu unterschiedlichen Zeiten. In der Praxis ist der Tag für Frühaufsteher dennoch gefühlt länger. Wieso? Weil unsere Geschäftswelt auf Lerchen ausgerichtet ist. Wer früh aufsteht, ist früher im Büro. Nach sieben, acht oder neun Stunden Arbeit machst du früher Feierabend und gehst eventuell noch Hobbys nach oder triffst dich mit Freunden in einem Restaurant. Anschließend siehst du eine Stunde fern und gehst ins Bett.

Ein Spätaufsteher tanzt hingegen erst später bei der Arbeit an und muss dementsprechend länger bleiben. Wenn er nach Feierabend aus dem Büro kommt, ist der Yoga-Kurs mit hoher Wahrscheinlichkeit schon vorbei, die Kinder sind schon auf dem Weg ins Bett oder die Freunde, welche am nächsten Tag in der Früh von dem Wecker aus den Federn gerissen werden, möchten lieber schlafen gehen, als noch in einer Bar abzuhängen. Der Weg führt deshalb meist direkt vor den Fernseher und hier dann gerne zwei, drei oder sogar fünf Stunden. Natürlich ist jeder Tagesablauf individuell, doch unsere Gesellschaft richtet sich alles in allem eher an Lerchen aus als an Eulen.

„Eulen“ gehen gestresster durch ihr Leben

Dadurch haben Spätaufsteher häufig den gesamten Tag das dumpfe Gefühl, sie würden ihrer Arbeit, den unerledigten Aufgaben und Terminen „hinterherrennen“. Dies sorgt für ständigen unterschwelligen Stress und in vielen Fällen zu dem Wunsch, eben doch früher aus den Federn zu kommen. Nur ist das eben aufgrund der genetischen Veranlagung und Gewohnheit leichter gesagt als getan. Gründe für den Wandel von der Eule zur Lerche gibt es jedenfalls viele:

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  • Mehr Zeit vor der Arbeit für eine Morgenroutine. Du kommst also fitter, entspannter oder mit dem guten Gewissen, deine tägliche Joggingrunde bereits hinter dir zu haben, an den Arbeitsplatz.
  • Weniger Druck von außen, weil du zeitlich „gegen den Strom schwimmen“.
  • Genuss der „Ruhe vor dem Sturm“ am Morgen, zum Beispiel bevor die Kinder aufwachen, der Pendlerstau die Straßen verstopft oder der Hund Gassi gehen möchte.
  • Und und und …

Liebe Eulen, probiert es aus – nur einen Tag – und du wirst sehen, dass du am Abend viel mehr erledigt hast. Du hast vielleicht nicht nur all deine Arbeit geschafft, sondern auch noch Sport getrieben und zwei Punkte deiner privaten To-Do-Liste abgehakt. Du hast mit den Kindern gespielt, mit dem Partner ein intensives Gespräch geführt und warst mal wieder mit dem Hund auf der Spielwiese. Herzlich Willkommen in der Welt der Lerchen. Wieso?

Ganz einfach: Weil du all das als Eule zwar auch machen könntest, doch nach 22 Uhr ist es auf der Spielwiese eher gruselig als lustig, ab 21 Uhr ist der Partner vielleicht zu müde für ein Schwätzchen und die letzten Kurse im Fitnessstudio sind lange vor Mitternacht vorbei. Auf dem Papier haben Eulen und Lerchen also zwar gleich viel Zeit, in der Praxis haben Frühaufsteher aber einen riesigen Vorteil.

Wer erfolgreich sein möchte, muss also um 5 Uhr in der Früh aufstehen?

Wenn du regelmäßig in themenrelevanten Medien stöbern, wirst du gewiss das Gefühl nicht los, alle erfolgreichen Menschen der Welt stünden vor dem Morgengrauen auf. Immer wieder sind in Magazinen, Blogs & Co Geschichten zu lesen, dass dieser CEO bereits um vier Uhr in der Früh in den Tag starte und jener CEO um fünf Uhr zum Joggen gehe. Täuscht der Eindruck? Vielleicht. Vermutlich gibt es auch unter den erfolgreichsten Menschen der Welt den ein oder anderen Langschläfer.

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Doch Fakt ist: Wer so erfolgreich ist, schläft häufig allgemein nicht viel. Dass das nicht gesund ist, ist ein anderes Thema. Zudem greift aber auch der beschriebene Mechanismus, dass Lerchen auf den zweiten Blick „mehr Zeit“ haben – zumindest mehr produktive Zeit.

Wenn du die große Karriere anstrebst, oder einfach weniger gestresst durch dein (Berufs-) Leben schreiten möchtest, solltest du also vielleicht tatsächlich über eine Änderung deiner Gewohnheiten nachdenken. Es mag nämlich schwierig sein, keinesfalls aber unmöglich.

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Gerade einmal 66 Tage wirst du brauchen, um dein Gehirn sowie deinen Körper an den neuen Schlaf-Wach-Rhythmus zu gewöhnen – und schon springst du am Morgen quasi wie von selbst vor dem Sonnenaufgang aus dem Bett.

Zugegeben, das mag ein wenig zu optimistisch sein. Eine gewisse morgendliche Müdigkeit werden Eulen wohl nie loswerden. Doch der Vorteil, den du fortan als Frühaufsteher gegenüber den Langschläfern hast, und das gute Gewissen, deine Arbeit problemlos zu erledigen, anstatt ihr hektisch „nachzurennen“, werden diese Müdigkeit wieder wettmachen. Und wenn alles nichts hilft, gewöhne dir eben eine Tasse starken Kaffee am Morgen oder einen Power-Nap in der Mittagspause an!

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Kannst du diesen Vor- beziehungsweise Nachteil aus eigener Erfahrung bestätigen? Welche Tricks helfen dir als Langschläfer beim Wechsel von der Eule zur Lerche? Inwiefern hängt deiner Meinung nach Erfolg im Beruf mit dem frühen Aufstehen zusammen? Vielen Dank für deine Kommentare!

Bildnachweis: ajr_images/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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