Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Du liebst, was du tust. Dein Job begeistert dich, gibt dir Energie, und du könntest stundenlang arbeiten. Doch irgendwann spürst du, dass dir das Ganze mehr Kraft raubt, als es dir gibt. Was, wenn genau das, was du liebst, langsam zur Last wird?
Genau darüber hat sich Jon M. Jachimowicz, Professor an der Harvard Business School, intensiv Gedanken gemacht. In seiner Forschung befragte er 200 Menschen – von CEOs über Sportler bis hin zu Künstlern.
Alle hatten eines gemeinsam: Ihre anfängliche Leidenschaft für den Job hatte sich im Laufe der Zeit in eine lästige Pflicht verwandelt, begleitet von Stress und Selbstzweifeln. Aber warum?
Wenn Leidenschaft zur Last wird
Es klingt zunächst großartig: Du brennst für deinen Job, gehst völlig darin auf und startest jeden Morgen voller Energie in den Tag. Doch genau das ist der Haken. Menschen, die ihre Arbeit leidenschaftlich ausüben, identifizieren sich immer stärker mit ihr und nehmen sich langfristig zu viel vor – zusätzliche Projekte, Überstunden oder Aufgaben, die weit über das hinausgehen, was sie eigentlich leisten können. Du sagst einfach nicht „Nein“, weil du das Gefühl hast, dass du immer funktionieren und alles geben musst.
Das Problem: Dieser Enthusiasmus wandelt sich schnell in Überlastung. Was anfangs Freude gemacht hat, fühlt sich plötzlich wie eine Last an. Der Stresspegel steigt, und du merkst, dass deine Energie immer mehr schwindet. Genau diese Entwicklung hat die Studie von Stoeber et al. (2011) untersucht. Sie zeigt, dass zwanghafte Leidenschaft – der ständige Drang, immer mehr zu leisten – das Risiko für emotionale Erschöpfung und Depersonalisation deutlich erhöht. Man fühlt sich nicht nur ausgebrannt, sondern distanziert sich mit der Zeit auch innerlich von der eigenen Arbeit. Man funktioniert nur noch, arbeitet, um zu arbeiten.
Wie deine Leidenschaft für den Job erhalten bleibt
Vielleicht erkennst du dich in dieser Situation gerade wieder. Die gute Nachricht: Du kannst verhindern, dass deine Leidenschaft dich ausbrennt. Es gibt Wege, wie du deine Liebe zur Arbeit auf einem gesunden Niveau halten kannst:
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Setze klare Grenzen: Sag auch mal „Nein“. Du musst nicht alles machen und für deine Kollegen ständig verfügbar sein. Setze Grenzen, um langfristig motiviert zu bleiben.
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Achte auf die Warnsignale: Fühlst du dich emotional ausgebrannt oder zweifelst du plötzlich an deiner Arbeit? Das sind oft erste Hinweise darauf, dass du kurz vor einem Burnout stehst. Hör auf deinen Körper und deinen Geist, bevor es zu spät ist.
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Schaffe dir Auszeiten: Leidenschaft für den Job ist großartig, aber nur, wenn du dir auch die Zeit nimmst, um abzuschalten – um zu regenerieren. Finde Aktivitäten außerhalb der Arbeit, die dir Freude machen und dir Raum zur Erholung geben. Nur so kannst du langfristig produktiv und gesund bleiben.
„Mehr Erfolg durch mehr Arbeit“ – Ein Trugschluss
Viele Menschen glauben, dass sie durch mehr Arbeit und mehr Einsatz zwangsläufig erfolgreicher werden. „Irgendwann wird sich dieser Erfolg schon einstellen.“ Doch dieser Gedanke hinkt. Mehr Arbeit führt nicht automatisch zum nächsten Karriereschritt, zu mehr Zufriedenheit oder Anerkennung durch den Chef. Oft führt es einfach nur dazu, dass du dich selbst überforderst und die Freude an deiner Arbeit immer mehr verlierst. Dabei ist eine gewisse Balance zwischen Arbeit und Erholung wichtig, um langfristig erfolgshungrig und dabei gesund zu bleiben.
Fazit: Liebe, was du tust – aber achte auf dich
Es kann ein echtes Geschenk sein, seinen Job zu lieben. Aber auch das braucht Pflege, ähnlich wie in einer erfüllten Beziehung. Setze klare Grenzen, hör auf deinen Körper und nimm dir bewusst Pausen. So bleibt deine Leidenschaft erhalten, und du kannst weiterhin das tun, was du liebst, ohne deine Gesundheit zu riskieren.
Und denk dran: Es ist absolut okay, auch mal nichts zu tun.
Lese-Tipp: Dein Job wird nicht für dich da sein, wenn es dir schlecht geht
Liebst du deinen Job so sehr, dass du manchmal die Zeit beim Arbeiten vergisst? Und hast du schon mal das Gefühl gehabt, dass deine Leidenschaft für den Job langsam zur Last wird? Wie bist du damit umgegangen?
Quelle: CNBC, ResearchGate