In deinem Alltag wirst du immer wieder in Situationen geraten, in denen es wichtig ist, eine klare Grenze zu setzen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan und in den meisten Situationen alles andere als einfach. Woran das liegt, wie du am besten deine Grenzen setzen kannst und was die Folgen sind, wenn du dies nicht schaffst, erfährst du in folgendem Beitrag.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Menschen ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellen, weil sie Angst vor Konsequenzen haben, dann sind die emotionalen Grenzen nicht mehr gewahrt.
  • Wird eine Person nicht für voll genommen und werden ihr ihre Gefühle abgesprochen oder herabgewürdigt, dann sind ihre emotionalen Grenzen überschritten worden.
  • Das Überschreiten der persönlichen Grenzen von Menschen kann zu erheblichen mentalen und sogar körperlichen Schäden führen.
  • Um die eigenen Grenzen zu wahren, ist eine klare Kommunikation nötig.
  • Nicht nur die eigenen Grenzen, auch die persönlichen Grenzen anderer Menschen sind wichtig und müssen respektiert werden.

Was genau ist eine emotionale Grenze, eigentlich?

Oft begegnest du in deinem Alltag dem Begriff „Grenzen“. Dabei wird in der Regel von unterschiedlichen Grenzen gesprochen, wie in etwa:

  • Die körperliche Grenze.
  • Zeitliche Grenzen.
  • Materielle Grenzen.
  • Mentale Grenzen.

Alle diese Grenzen sind wichtig, doch für deine mentale und körperliche Gesundheit spielt vor allem eine Grenze eine große Rolle. Die emotionale Grenze. Diese Grenze bezeichnet das Limit der emotionalen Energie, welche du von einer anderen Person aufnehmen kannst. Das klingt zunächst etwas kryptisch und wahrscheinlich auch etwas esoterisch, ist jedoch alles andere als bloß Hokuspokus.

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Um das Ganze mit einem Beispiel zu verdeutlichen. Du wirst auf der Arbeit oft von deinem Chef oder von deinen Kollegen gefragt, ob du bestimmte Aufgaben erledigen kannst, obwohl diese gar nicht in deinen Aufgabenbereich fallen. Du bist natürlich hilfsbereit und möchtest deine Kollegen oder deinen Vorgesetzten nicht enttäuschen und erledigst die Aufgaben. Doch leider liegt es in der Natur des Menschen, dass gutmütige Mitmenschen oftmals ausgenutzt werden.

Da du keinesfalls Probleme haben willst, läufst du also Gefahr, dich mit den Aufgaben anderer zu überlasten. Das Resultat ist, dass deine eigenen und wichtigen Aufgaben hinten angestellt werden. Deine emotionale Grenze wurde überschritten. Das kann wiederum erhebliche Beeinträchtigungen für deine psychische und auch für deine physische Gesundheit bedeuten.

Ein weiteres Beispiel für die Überschreitung einer emotionalen Grenze ist das Herabwürdigen von Gefühlen und Meinungen von anderen Personen. Beispielsweise, wenn du einer Freundin oder einem Freund von deinen Problemen erzählst und dein Gegenüber dich nicht ernst nimmt. Oftmals kommen als Reaktion Sätze wie:

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  • „Jetzt stell dich mal nicht so an.“
  • „Ach komm, das ist doch nicht so schlimm, mir ging es schon schlechter.“
  • „Wieso musst du immer so überreagieren?“

Diese Aussagen sind Beispiele dafür, dass dein Gegenüber, deine Meinung, deine Gefühle und dein persönliches Befinden herunterspielt und somit deine emotionale Grenze unterwandert.

Grenzen setzen ist wichtig

Wie bereits erwähnt, ist es in so gut wie jeder Situation deines Lebens wichtig, die persönlichen Grenzen zu wahren. Wie bereits erwähnt, kann das Resultat schwerwiegende körperliche und mentale Folgen für dich haben.

Weitere Nebenwirkungen oder Verhaltensweisen von Menschen, deren Grenzen nicht respektiert oder eingehalten werden, sind unter anderem folgende:

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  • Aggressives oder streitlustiges Verhalten.
  • Sich schuldig führen und ein sehr geringes Selbstwertgefühl.
  • Introvertiertes Verhalten.

Menschen können also völlig unterschiedlich reagieren, wenn die eigenen Grenzen überschritten wurden. Während die eine Person äußerst aggressiv reagiert, sind andere Menschen wiederum sehr ruhig und ziehen sich komplett aus allem zurück. Die Konsequenzen für Menschen, deren Grenzen überschritten wurden, können also völlig unterschiedlich ausfallen. Im Kern ist das Endresultat jedoch immer dasselbe, eine massive psychologische Beeinträchtigung, die von Burn-out bis Depression reichen kann. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, die Grenzen von Menschen einzuhalten und zu respektieren.

So setzt du deine Grenzen – 5 wichtige Tipps

1. Notiere dir deine persönlichen Grenzen

Auch wenn viele Punkte für dich klar sind, solltest du dir deine persönlichen Grenzen schriftlich notieren. Das kann dir helfen, diese noch einmal klarer vor Augen zu haben und diese in der entsprechenden Situation besser zu wahren.

2. Höre auf dein Bauchgefühl

Bei den einen klappt es besser, bei den anderen wiederum etwas schlechter. Trotzdem hat es jeder Mensch, das Bauchgefühl. Vor allem, was deine persönlichen Grenzen betrifft, solltest auf unbedingt auf dieses hören. Wenn sich eine Situation nicht gut anfühlt oder eine Entscheidung dir ein ungutes Gefühl verschafft, so sagt dir dein Bauchgefühl höchstwahrscheinlich gerade, dass deine persönlichen Grenzen überschritten wurden.

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3. Ein klares „Nein“ aussprechen

Dieser Tipp könnte für introvertiertere Persönlichkeiten zur Herausforderung werden, doch umso wichtiger ist er. Lerne klar „Nein!“ zu sagen. Übe am besten vor dem Spiegel und versuche dein selbstsicheres Auftreten zu entwickeln.

4. Klare Kommunikation

Ähnlich wie beim vorherigen Tipp gilt auch hier, klare und selbstsichere Kommunikation ist der Schlüssel zur Verteidigung der eigenen Grenzen. Versuche, deine Wünsche, Ziele und Anliegen so klar, authentisch und selbstsicher wie möglich zu formulieren. Nur so kannst du deinem Umfeld klar und deutlich zeigen, dass du deine eigenen Grenzen gewahrt wissen möchtest.

5. Nimm dir deine Zeit, aber las dir nichts gefallen

Hat eine Person deine persönlichen Grenzen überschritten und du fühlst dich im ersten Moment erst einmal total unsicher, dann ist das kein Problem. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich von dieser Situation zu erholen. Jedoch solltest du direkt danach die Person darauf ansprechen und sie auf ihre Grenzüberschreitung hin ansprechen. Lass dich nicht von einer patzigen Antwort demotivieren, denke an die vorherigen vier Punkte und sage klar, was dir an der Situation nicht gepasst hat.

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So kannst du die Grenzen von anderen respektieren

Es geht jedoch nicht immer nur um deine eigenen, sondern auch die Grenzen von anderen Menschen. Deshalb solltest du auch wissen, wie du diese erkennen und respektieren kannst.

Folgende Tipps können dir dabei helfen:

  • Akzeptiere ein „Nein!“ ohne viel zu diskutieren.
  • Falls du der Meinung bist, dass du eine Grenze überschritten hast, dein Gegenüber sich aber nicht traut, dir dein Fehlverhalten mitzuteilen, dann solltest du auf die Person zukommen. Frage nach, ob du etwas falsch gemacht hast und gebe klar zu verstehen, dass es in Ordnung ist, darüber zu reden. Wichtig ist dabei, vor allem, bei introvertierten Persönlichkeiten sensibel zu reagieren.
  • Schlage auf deiner Arbeitsstelle vor, das Thema emotionale Grenzen besser zu thematisieren. Vor allem, wenn in der Vergangenheit bereits viele Mitarbeiter negative Erfahrungen gesammelt haben. Doch auch als Präventivmaßnahme sind solche Gespräche immer wirkungsvoll.

Bildnachweis: Ugur Karakoc/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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