Es sind nicht die Fleißigsten, die die Lorbeeren ernten, sondern diejenigen, die sich am besten inszenieren. Narzissten beherrschen dieses Spiel perfekt und sichern sich so nicht nur schnellere Karrieresprünge, sondern auch höhere Gehälter. Ihr Erfolg basiert auf meisterhafter Selbstvermarktung – doch wie genau gelingt ihnen das?
Die Macht der Selbstdarstellung: Narzissten und ihr Talent zur Selbstvermarktung
Narzissten sind wahre Künstler der Selbstvermarktung. Sie haben ein Talent dafür, sich selbst in den besten Farben darzustellen, und verstehen es, ihre Erfolge geschickt in Szene zu setzen. Während andere Mitarbeiter darauf warten und manchmal auch hoffen, dass ihre Arbeit für sich spricht, nehmen Narzissten das Ruder selbst in die Hand. Sie präsentieren sich als unverzichtbar und unfehlbar – Qualitäten, die im Job und im Business oft mit Erfolg gleichgesetzt werden.
Dieses Selbstbewusstsein wirkt auf viele Arbeitgeber wie ein Magnet. Ein Bewerber, der von sich selbst überzeugt ist und seine Qualitäten offensiv zur Schau stellt, wird eher als kompetent und als potenzieller Jobkandidat wahrgenommen. Narzissten wissen, dass in der erste Eindruck zählt und dass es wichtig ist, diesen Eindruck gezielt zu steuern. Wenn ein Vorgesetzter das Gefühl hat, einen Superstar eingestellt zu haben, ist die Grundlage für ein höheres Gehalt oder eine baldige Beförderung oft schon gelegt.
Eine Studie von Charles O’Reilly, Professor an der Stanford Graduate School of Business, zeigt, dass Narzissten durch ihre charismatische und selbstbewusste Ausstrahlung als ideale Führungskräfte wahrgenommen werden.
Wie Narzissten ihre Gehälter in die Höhe treiben
Narzissten sind nicht nur gut darin, sich selbst zu vermarkten, sondern auch darin, ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt strategisch zu maximieren. Sie scheuen sich nicht, hohe Gehälter einzufordern und ihre eigenen Leistungen aggressiv in den Vordergrund zu rücken, auch wenn diese eher das Produkt ihrer Selbstinszenierung als objektiver Erfolge sind. Sie wissen instinktiv, dass in Gehaltsverhandlungen nicht nur die Leistung zählt, sondern auch das Bild, das man von sich selbst zeichnet.
Narzisstische Strategien: Netzwerken und Machtspiele
Ein weiterer Grund für ein dickes Gehalt auf dem Lohnzettel von Narzissten liegt in ihrer Fähigkeit, strategische Beziehungen zu knüpfen. Narzissten sind geschickt darin, Netzwerke aufzubauen und diese gezielt für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Sie pflegen Beziehungen nicht um ihrer selbst willen, sondern sehen in jedem Kontakt eine potenzielle Möglichkeit, ihren eigenen Status zu verbessern und ihren Einfluss zu vergrößern.
Diese Art des Netzwerkens zahlt sich über kurz oder lang aus. Wer die richtigen Beziehungen hat, steigt einfach schneller auf. Narzissten wissen also genau, wie sie ihre Verbindungen einsetzen müssen, um ihre Karriere voranzutreiben und dabei das Gehaltsniveau Schritt für Schritt zu steigern.
Die dunkle Seite des Erfolgs: Der Preis der narzisstischen Karriere
Doch der narzisstische Aufstieg hat auch seine Schattenseiten. Narzissten mögen auf den ersten Blick erfolgreich und charismatisch wirken, doch ihre Art des Aufstiegs geht auf Kosten anderer. Von ihren Kollegen werden sie oft als rücksichtslos und manipulativ erlebt. Während Narzissten also finanziell und beruflich profitieren, hinterlassen sie in ihrer Umgebung oft eine Spur der Demoralisierung und des Misstrauens.
Dennoch: Da sich Erfolg oft an äußerlichen Merkmalen und forschen Selbstbewusstsein misst, haben Narzissten einfach die besseren Karten beim Karriere-Monopoly. Sie verstehen es, die Spielregeln zu ihrem Vorteil zu nutzen. Dies wirft natürlich die Frage auf, wie gerecht und nachhaltig solche Strukturen überhaupt sind – und ob Unternehmen nicht Gefahr laufen, diejenigen zu belohnen, die im Nachhinein den größten Schaden anrichten.
Unternehmen als Bühne für Narzissten
Fakt ist: Narzissten verdienen mehr Geld, weil sie die Mechanismen der Selbstdarstellung und der strategischen Beeinflussung perfekt beherrschen. Ihre Fähigkeit, sich selbst ins beste Licht zu rücken und ihre Erfolge regelrecht überzogen darzustellen, verschafft ihnen in einer wettbewerbsorientierten Arbeitswelt klare Vorteile. Doch dieser Erfolg hat seinen Preis – für die Unternehmenskultur und für die Kollegen, die im Schatten der narzisstischen Selbstinszenierung regelrecht untergehen.
Die Frage bleibt, ob Unternehmen langfristig wirklich davon profitieren, die narzisstischen Persönlichkeiten an die Spitze zu befördern – oder ob sie dadurch nicht vielmehr ihre eigene Substanz untergraben.
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