Wer im Job vorankommen möchte, sollte seine Erfolge sichtbar machen. Wie die Eigenwerbung gelingt, ohne dabei arrogant oder gar unsympathisch zu wirken.

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Warum Selbstlob wichtig ist

Die Arbeitswelt von heute ist höchst kompetitiv. Fähigkeiten, Erfolge und besondere Leistungen gehören nicht mehr einfach nur in die Akte, sie müssen gesehen und gehört werden. Der Spruch „Eigenlob stinkt“ kommt aus einer Zeit, in der Bescheidenheit und Zurückhaltung als Tugenden galten. Doch in der modernen Berufswelt ist Schweigen über die eigenen Erfolge nicht selten gleichbedeutend mit Unsichtbarkeit.

Wer sich selbst nicht präsentiert, läuft Gefahr, von den Vorgesetzten übersehen zu werden. Projekte, die erfolgreich abgeschlossen wurden, bleiben im Verborgenen, Fortschritte gehen unter. Und am Ende sind es dann meist die Kolleginnen und Kollegen, die sich durch geschickte Eigenwerbung eine Beförderung oder ein neues Projekt sichern.

Doch Selbstlob will gelernt sein. Es geht nicht darum, sich ständig selbst in den Mittelpunkt zu stellen oder auf arrogant-wirkende Weise die eigenen Leistungen hervorzuheben. Die Kunst besteht darin, die eigene Arbeit präsent zu machen, ohne das Team oder die Kollegenschaft herabzuwürdigen.

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Der Balanceakt zwischen präsent und bescheiden

Wie lobe ich mich selbst, ohne dabei überheblich zu klingen? Hier gibt es einige wertvolle Strategien, die dabei helfen können, das Gleichgewicht zwischen Bescheidenheit und der nötigen Präsenz zu finden:

  1. Fakten statt Floskeln: Wer über sich spricht, sollte bei der Wahrheit bleiben. Es geht darum, Fakten präsent zu machen – und diese können für sich selbst sprechen. Anstatt zu sagen: „Ich bin der Beste in diesem Projekt“, lieber: „In diesem Projekt habe ich X erreicht, was zu Y geführt hat“. So werden konkrete Erfolge sichtbar gemacht, ohne übermäßig zu prahlen.

  2. Kontext bieten: Wichtiger als die reine Darstellung der eigenen Erfolge ist der Kontext. Wenn man erklären kann, welchen Mehrwert die eigene Leistung für das Unternehmen oder das Team hatte, wird das Eigenlob für andere nachvollziehbarer und annehmbarer. Selbstlob, das im Zusammenhang mit einem größeren Ziel steht, wirkt automatisch weniger egozentrisch.

  3. Team-Erfolge betonen: Auch wenn es um die eigenen Erfolge geht, sollte man niemals das Team aus den Augen verlieren. „Ich konnte meine Aufgabe erfolgreich abschließen, dank der tollen Unterstützung von X“ oder „Unser Team hat das gemeinsam erreicht und ich bin stolz darauf, meinen Beitrag geleistet zu haben“ sind Formulierungen, die zeigen, dass man fähig ist, das größere Ganze zu sehen.

Der richtige Zeitpunkt für Selbstlob

Timing ist alles. Selbstlob sollte immer situativ eingesetzt werden. Die Mitarbeiterversammlung könnte eine Gelegenheit sein, die eigenen Erfolge in den Kontext des gesamten Teams zu stellen. Ein persönliches Gespräch mit dem Vorgesetzten ist der richtige Rahmen, um klar zu machen, welche Fortschritte man gemacht hat und wie man in der Zukunft noch mehr zum Unternehmenserfolg beitragen kann.

Und auch kleine Erfolgsmomente können angemessen genutzt werden: Die Ankündigung eines erfolgreichen Abschlusses in der Team-Chatgruppe zeigt Engagement, ohne arrogant zu wirken. Wichtig ist es, nicht jede kleine Aufgabe als großen Erfolg zu verkaufen, sondern den Fokus auf wirklich bedeutsame Erfolge zu legen.

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Soziale Medien und Selbstlob

In den letzten Jahren hat sich auch durch soziale Netzwerke wie LinkedIn eine weitere Möglichkeit des Selbstmarketings etabliert. Hier kann man die eigenen Erfolge noch sichtbarer machen – und das ist keinesfalls verwerflich. Wichtig ist dabei jedoch Authentizität. Wer ständig übertreibt oder sich gar Erfolge zuschreibt, die nicht zutreffen, wird schnell entlarvt. Stattdessen sollten die Erfolge ehrlich, konkret und gern auch im Kontext der persönlichen Weiterentwicklung dargestellt werden.

Ein guter Ansatz kann auch sein, eigene Erkenntnisse oder Erfolge zu teilen, indem man gleichzeitig anderen etwas beibringt. Zum Beispiel: „In meinem letzten Projekt habe ich durch Methode X besonders gute Ergebnisse erzielt – vielleicht kann das auch anderen helfen“. Das vermittelt nicht nur Kompetenz, sondern auch eine gewisse Hilfsbereitschaft.

Checkliste: Selbstlob im Job erfolgreich einsetzen

Um Eigenlob im Job wirkungsvoll einzusetzen, solltest du folgende Prinzipien berücksichtigen:

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  • Sei konkret: Fakten statt Superlative. Wichtig ist, bei der Beschreibung deiner Erfolge präzise zu sein. Statt mit allgemeinen Aussagen wie „Ich war großartig“ zu prahlen, solltest du konkrete Fakten nennen. Zum Beispiel: „In diesem Projekt habe ich die Effizienz um 20 % gesteigert.“ Solche messbaren Ergebnisse sind nachvollziehbar und beeindruckend.

  • Betone die Bedeutung deiner Arbeit im größeren Kontext. Erläutere, wie deine Arbeit zum Gesamterfolg des Teams oder Unternehmens beigetragen hat. Dies zeigt nicht nur deine Leistung, sondern auch deine Fähigkeit, das große Ganze zu sehen. Beispielsweise: „Meine Optimierungen im Prozess X haben dazu beigetragen, dass wir das Projekt zwei Wochen früher abschließen konnten, was dem Unternehmen erhebliche Kosten eingespart hat.“

  • Stelle deine Erfolge dar, ohne dabei die Arbeit anderer zu schmälern. Wenn du über deine Erfolge sprichst, achte darauf, dass du nicht arrogant wirkst oder die Leistungen deiner Kollegen herabsetzt. Betone, dass es eine Teamleistung war und dass du stolz bist, deinen Teil beigetragen zu haben. Dies zeigt deine Wertschätzung für das Team und deine Fähigkeit zur Zusammenarbeit.

  • Wähle den passenden Moment für Eigenlob. Selbstlob ist besonders effektiv, wenn es im richtigen Kontext erfolgt. Ein Mitarbeitergespräch mit der Führungskraft oder eine Präsentation, bei der die Ergebnisse eines Projekts vorgestellt werden, sind gute Gelegenheiten, um deine Erfolge zu betonen. Vermeide jedoch, jede kleine Aufgabe als großen Erfolg darzustellen – das kann schnell überheblich wirken.

  • Bleibe authentisch, vor allem in sozialen Medien. Wenn du deine Erfolge auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing teilst, solltest du stets ehrlich und authentisch bleiben. Übertreibungen oder gar falsche Angaben werden schnell entlarvt und können deinem Ruf nachhaltig schaden. Stattdessen solltest du deine Erfahrungen so darstellen, dass sie anderen nützen – beispielsweise, indem du Tipps oder Methoden teilst, die zu deinem Erfolg geführt haben. Das zeigt nicht nur deine Kompetenz, sondern auch deine Bereitschaft, anderen zu helfen.

Selbstlob ist erlaubt, aber dosiert

Eigenlob oder besser Selbstlob ist in der heutigen Berufswelt unumgänglich. Doch der richtige Weg besteht darin, sachlich und angemessen auf die eigenen Leistungen hinzuweisen, ohne dabei überheblich zu wirken. Der Balanceakt zwischen präsent sein und sich zurücknehmen können zeichnet jene aus, die langfristig erfolgreich sind. Wer es schafft, die eigenen Stärken sichtbar zu machen, dabei aber das Team und den Mehrwert für das Unternehmen im Fokus zu behalten, wird auf positive Resonanz stoßen – und ganz sicher nicht als arrogant wahrgenommen werden.

Merke: Selbstlob muss also nicht stinken – richtig eingesetzt, kann es der Karriere sogar Flügel verleihen.

Hast du das Gefühl, dass Eigenwerbung in deinem beruflichen Umfeld eher positiv oder negativ wahrgenommen wird? Warum?

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