„Ich bin belastbar, teamfähig und kommunikationsstark.“ Wenn dein Lebenslauf so klingt wie 90 Prozent aller anderen, hast du schon verloren. Naja, vielleicht nicht ganz. Aber kein Personaler wird bei diesen Wörtern hellhörig oder gar neugierig, dich zum Vorstellungsgespräch einzuladen.

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Eher im Gegenteil: Man liest, man gähnt, man sortiert aus. Warum? Weil diese Buzzwords so überstrapaziert sind, dass sie nur noch einschläfern. Sie wirken wie vorgefertigte Phrasen aus dem Bewerbungsgenerator, langweilig, leer, beliebig.

Fachkenntnisse sind wichtig, klar. Aber sie sind Eintrittskarte, nicht Differenzierungsmerkmal. Was also bleibt? Der Mensch dahinter. Die Einstellung. Die Denkweise. Und genau hier patzen viele Bewerber – mit generischen Floskeln, die mehr über Copy-Paste-Kultur verraten als über individuelle Stärken.

Viele „Soft Skills“ sind eher Soft-Fail

In der Theorie klingt es schlüssig: Wer in Teams arbeitet, muss teamfähig sein. Wer unter Druck performen will, sollte belastbar sein. Und kommunizieren sollten wir sowieso alle können. Aber wenn du diese Eigenschaften einfach nur aufzählst, ohne ein einziges Beispiel zu nennen, dann klingt das wie: „Ich bin nett und kann atmen.“ Anne Borrmann bringt es auf den Punkt:

„Diese Begriffe sind zu Behauptungen geworden. Und Behauptungen ohne Beleg sind für Personaler reine Zeitverschwendung.“

Denn was soll „belastbar“ schon heißen? Dass du dich ausquetschen lässt wie ein Schwamm und nie nein sagst? „Teamfähig“? Klingt nach: Ich nicke alles ab und halte mich raus. Und „kommunikativ“? Vielleicht redest du gern, aber kannst du auch moderieren, zuhören, Konflikte klären?

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Viele dieser Buzzwords sollten eigentlich Stärke zeigen, riechen aber eher nach Bewerbungsprosa von der Stange. Noch schlimmer: Manche wirken wie ein Ablenkungsmanöver von fehlender Substanz.

Soft Skills beweisen, nicht nur behaupten

Wenn du Soft Skills wirklich glaubhaft vermitteln willst, musst du sie konkret belegen. Mit Handlungen. Mit Situationen. Mit Resultaten. Personaler wollen sehen, wie du tickst, nicht wie gut du Floskeln auf- und abschreibst.

Statt: Ich bin belastbar.
Besser: „Während der Produkteinführung verantwortete ich zwei Projekte mit engem Zeitrahmen. Beide wurden termingerecht abgeschlossen.“

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Statt: Ich bin teamfähig.
Besser: „Im Marketingprojekt habe ich die Koordination des Teams übernommen und für klare Zuständigkeiten gesorgt.“

Die Top 5 der Soft-Skill-Floskeln

Und weil diese Buzzwords so hartnäckig überleben, kommt hier eine kleine Übersetzungshilfe: Was du vielleicht schreiben wolltest – und was stattdessen ankommt.

  • Belastbar: Heißt doch „Ich lasse alles mit mir machen“. Besser: Beschreibe eine konkrete Stresssituation und wie du sie gemeistert hast.
  • Teamfähig: Viel zu vage. Zeig lieber, wie du mit anderen gearbeitet hast, welche Rolle du im Team eingenommen hast, wie du Konflikte gelöst oder Ergebnisse ermöglicht hast.
  • Flexibel: Klingt nach Beliebigkeit. „Anpassungsfähig“ oder „lösungsorientiert“ wirken aktiver, wenn du sie mit einem Beispiel belegst.
  • Kreativ: Auch hier bleibt es ohne Beleg ein Wunschtraum. Schreib lieber, wo deine Idee wirklich etwas bewegt hat. Ob in einem Projekt, einem Pitch oder einer kniffligen Situation.
  • Kommunikativ: Heißt das, du redest gern? Oder kannst du auch präsentieren, moderieren, Feedback geben? Zeig, wie deine Kommunikation wirkt und wo du sie eingesetzt hast.

Soft Skills? Ja, aber bitte mit Substanz

Soft Skills sind kein Problem, solange du aufhörst, sie einfach nur zu behaupten. Personaler suchen keine Adjektive. Sie suchen Beweise. Beispiele. Erfolge.

Ein Lebenslauf ist kein Ort für Selbstbeweihräucherung. Er ist vielmehr ein Türöffner für ein echtes Gespräch. Also mach es deinen Lesern leicht, dich spannend zu finden und neugierig nachzufragen, mit greifbaren Erlebnissen statt plumpen Buzzwords.

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