Viele Menschen, die in Teilzeit arbeiten, laufen Gefahr, in die sogenannte Teilzeitfalle zu tappen. Mit der kommenden Neuregelung der Mini- und Midijobs soll jedoch nun dagegen vorgegangen werden. Doch was ist die Teilzeitfalle eigentlich und was solltest du beachten, wenn du auch in Teilzeit arbeitest?

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Arbeitnehmer dauerhaft in Teilzeit arbeiten und nicht mehr in eine Vollzeitstelle zurückkehren können, laufen sie Gefahr, den sozialen Anschluss zu verlieren und es droht Altersarmut. Hier spricht man von der „Teilzeitfalle.“
  • Die Teilzeitfalle betrifft meistens Frauen, da diese überwiegend in Teilzeit arbeiten.
  • Das liegt am Mutterschutz und veralteten Rollenbildern, auch die Gender Pay-Gap spielt eine große Rolle dabei.
  • Möglichkeiten gegen die Teilzeitfalle vorzugehen sind beispielsweise flexible Arbeitsmodelle, Homeoffice, attraktivere Elternzeit für Väter und eine Teilzeitrentenversicherung.
  • Mittlerweile gibt es das Brückenteilzeitgesetz, welches Arbeitnehmer davor bewahren soll, in die Teilzeitfalle zu tappen.

Die Teilzeitfalle

Die Teilzeitfalle ist eine Problematik, die vor allem Frauen betrifft, da die Teilzeitarbeit meistens die einzige Möglichkeit der Berufsfortsetzung nach der Elternzeit darstellt.

Von Teilzeitarbeit wird dann gesprochen, wenn die Arbeitnehmer deutlich weniger arbeiten als beispielsweise eine Vollzeitkraft. In der Regel beläuft sich die Arbeitszeit einer Teilzeitkraft auf 20 Wochenstunden, was ungefähr der Hälfte der regulären Vollzeitarbeit entspricht, daher auch der Begriff Teilzeit. Im ersten Moment scheint diese Methode besonders für frisch gebackene Mütter eine ideale Lösung darzustellen. Immerhin verdienen diese trotzdem recht gutes Geld und müssen nur halb soviel arbeiten wie gewöhnlich.

Doch hier kommen die Nachteile der sogenannten Teilzeitfalle. Denn oftmals müssen viele Frauen deutlich mehr Stunden arbeiten, als eigentlich vertraglich festgelegt wurde. Das nächste Problem stellt zudem die Tatsache dar, dass für viele eine Rückkehr in eine Vollzeitstelle gar nicht mehr vorgesehen ist. In diesem Fall wird von der sogenannten Teilzeitfalle gesprochen.

Folgen der Teilzeit

Zu Beginn der Elternschaft mag eine Teilzeitstelle wie eine ideale Zwischenlösung klingen, doch auf lange Sicht gesehen kann sich die Arbeit in Teilzeit als erhebliches Problem mit deutlichen Folgen erweisen. Irgendwann sind die Kinder nämlich auch älter oder gehen in die Kita, wodurch sich mehr Arbeitszeitkapazitäten für die Mütter auftun, welche sie natürlich gerne nutzen würden. Denn immerhin ist auch eine kleine Familie mit hohen Kosten verbunden, die insbesondere alleinerziehende Mütter mit einer Teilzeitstelle nur schwer stemmen können.

Doch nicht nur der Kostenaspekt stellt ein Problem der Teilzeitfalle dar. Vor allem ein Blick auf die Altersvorsorge und die geleistete Renteneinzahlung offenbart schnell die gravierenden Folgen der Teilzeitfalle. Durch die geringe Anzahl an Stunden und dem daraus folgenden geringeren Gehalt wird natürlich auch weniger in die Rentenkasse einbezahlt, was im schlimmsten Fall zur Altersarmut führen kann.

Doch auch die soziale Integration am Arbeitsplatz leidet unter der Teilzeitfalle. Aufgrund der wenigen Arbeitszeit fällt es vielen Menschen schwerer, Anschluss im Unternehmen zu finden und es kann durchaus auch zu Ausgrenzungen am Arbeitsplatz kommen. Eine Steigerung des eigenen beruflichen Wertes wird jedoch aufgrund der Teilzeitfalle blockiert.

Zusammenfassend können die Folgen der Teilzeitfalle also folgende sein:

  • Weniger Gehalt für den Lebensunterhalt und die Verpflegung der Familie.
  • Aufgrund des geringen Gehalts droht oftmals auch Armut im Alter.
  • Soziale Integration kann aufgrund von mangelnder Arbeitszeit leiden.
  • Eigenes Selbstwertgefühl sinkt aufgrund der Tatsache, dass Arbeitnehmer das Gefühl bekommen, nicht wirklich gebraucht zu werden.

Frauen öfter in Teilzeit?

Wie du bereits bemerkt hast, wurden bisher explizit Frauen in Verbindung mit der Teilzeitfalle angesprochen. Das liegt daran, dass es überwiegend Frauen sind, welche in Teilzeit arbeiten. Laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2020, sind es 47,9 % aller Frauen in Deutschland, die in Teilzeit arbeiten. Das liegt zum einen natürlich daran, dass, wie bereits erwähnt, Frauen nach der Geburt eines Kindes zunächst in Mutterschutz und Elternzeit gehen, zum anderen aber auch an veralteten Rollenbildern.

Zwar ist es zum Glück so, dass die klassische Rollenverteilung heutzutage kaum noch existent ist, ein gewisser Rest der alten Denkweise ist jedoch immer noch bei vielen Menschen in den Köpfen verankert. Die klassische Rolle der Frau, die sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, sollte nicht als Vollzeitkraft arbeiten, weswegen eine Teilzeitstelle hier als guter Kompromiss gesehen wird. Dass diese Denkweise noch bei vielen Deutschen existent ist, zeigt eben auch die hohe Anzahl der Frauen, welche in Teilzeit arbeiten.

Das spiegelt sich vor allem in der „Gender Pay-Gap“ wider, also der Tatsache, dass Frauen auch heutzutage immer noch weniger Geld als Männer verdienen. Dementsprechend tritt natürlich in einer Ehe eher die Frau zurück und akzeptiert eine Teilzeitstelle, da der Mann ja sowieso schon mehr verdient.

Umdenken erforderlich

Dass sich aus der Teilzeitarbeit vermehrt Probleme auftun, liegt also klar auf der Hand. Aus diesem Grund ist hier ein dringendes Umdenken erforderlich. Viele Frauen, die in der Teilzeitfalle gefangen sind, würden gerne ihre Stunden erhöhen. Das belegen viele Studien ganz klar.

Eine Idee, wie diese Umstrukturierung möglich gemacht werden kann, hat hier tatsächlich die Corona-Pandemie geliefert. Diese hat dafür gesorgt, dass die Präsenzkultur an Arbeitsplätzen notgedrungen heruntergefahren wurde. Gleichzeitig wurde dadurch jedoch noch mal das Potenzial von flexiblen Arbeitsplätzen beziehungsweise dem Homeoffice verdeutlicht. Statt blind auf Teilzeitstellen zu setzen, sollte der Fokus also beispielsweise vermehrt auf die Heimarbeit sowie flexible Arbeitszeiten gelegt werden.

Problematisch wird das lediglich bei Berufsfeldern wie Verkäuferinnen, Krankenschwestern oder handwerklichen Berufen. Hier müssen anderen Lösungsansätze gefunden werden. Als Denkanstoß würde es sich beispielsweise anbieten, die Elternzeit für Väter attraktiver zu machen oder die Partnermonate auszubauen. Doch vor allem ist es wichtig, das Ungleichgewicht der Gehälter zwischen den Geschlechtern auszugleichen, um somit das Problem der Teilzeitfalle direkt an der Wurzel zu packen.

Da die Teilzeitfalle schon länger unter starker Kritik steht, gibt es seit 2019 das sogenannte Brückenteilzeitgesetz. Kurz gesagt, wird hier ein vorher vereinbarter Zeitraum für die Teilzeitarbeit festgelegt und im Anschluss wird die Arbeitsstelle wieder in Vollzeit aufgenommen.

Zusammengefasst, stellen folgende Lösungsansätze also probate Mitte gegen die Teilzeitfalle dar:

  • Brückenteilzeit.
  • Flexiblere Arbeitszeiten und/oder Homeoffice.
  • Gender Pay-Gap verhindern.
  • Elternzeit für Väter attraktiver gestalten.

Was DU gegen die Teilzeitfalle unternehmen kannst

Abschließend solltest du noch erfahren, was du selbst gegen die Teilzeitfalle tun kannst. Sehr viele Möglichkeiten gibt es hier leider nicht, doch zumindest, was die drohende Altersarmut betrifft, kannst du schon mal etwas tun. Mittlerweile gibt es viele Rentenversicherungsmodelle auch für Teilzeitkräfte. So kannst du auch mit weniger Gehalt etwas für deine Altersvorsorge machen. Falls du ansonsten unbedingt wieder in Vollzeit arbeiten möchtest, dein Arbeitgeber dir jedoch nicht die Möglichkeit bietet, dann kannst du dich lediglich nach einer anderen geeigneten Arbeitsstelle umsehen und deinem Arbeitgeber mit der Kündigung drohen.

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