Weniger Zeit aufwenden und dabei mehr erreichen: Das verspricht das „Eat-that-Frog“-Prinzip des Autors Brian Tracy. Was macht diese Zeitmanagement-Methode so effektiv und attraktiv?

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Sie sind schleimig, manchmal giftig und für einige gar etwas ekelerregend: Frösche. Auch in der Märchenwelt muss der Frosch sich zunächst von einer „hässlichen Figur“ in einen „schönen Prinzen“ verwandeln, um ansehnlich zu werden. So oder so ähnlich fühlen wir uns auch, wenn wir über lästige, schwere Aufgaben nachdenken, die wir weder gerne anschauen, noch gerne angehen. Es gibt Schöneres.

Eat that Frog: Iss diesen Frosch, bevor du dich in seichtere Gewässer begibst – so die Empfehlung des US-amerikanischen Autors Brian Tracy. Hinter diesem etwas skurrilen Bild steckt die Idee, unliebsame Aufgaben direkt zu Beginn des Tages zu erledigen, um Zeit und Nerven zu sparen und die eigene Produktivität zu erhöhen.

Das ursprüngliche Zitat, in dem die Metapher mit der Amphibie vorkommt, stammt von Mark Twain: Wenn man gleich am Morgen den Frosch verspeisen würde, so Twain, könne man den restlichen Tag in Ruhe genießen, weil dieser Akt wohl das schlimmste wäre, was einem heute hätte passieren können.

Für wen eignet sich das Prinzip „Eat the Frog?“

Unser Hirn wählt am liebsten den Weg des geringsten Widerstandes. Kein Wunder also, dass du folgendes Szenario wie in einem Déjà-vu erlebst: Der Tag neigt sich wieder dem Ende zu. Und du hast das, was du schon so lange erledigen wolltest, zum wiederholten Male nicht geschafft. Der Aufgabenberg wächst und wächst und wächst…

Wer von Prokrastination betroffen ist oder nur wenig Zeit im Alltag hat, weiß, dass Leistungsdruck und Stress die Produktivität hemmen. In beiden Fällen fühlen wir uns häufig überfordert und versuchen, Aufgaben zu priorisieren. Oft entscheiden wir uns für das, was schnell und einfach erledigt werden kann.

Eine gute Idee – vorausgesetzt, wir können unsere To-do-Liste auf diese Weise tatsächlich abarbeiten und uns später den schweren Themen widmen. Aus der Praxis wissen wir aber, dass es nicht immer funktioniert. Sobald die leichten Aufgaben erledigt wurden, lassen wir die eher herausfordernden To-dos, ob in den eigenen vier Wänden oder auf der Arbeit, gerne mal links liegen.

Deshalb ist das Eat-the-Frog-Prinzip besonders für diejenigen spannend, die Schwierigkeiten damit haben, diesem „hässlichen Frosch“, dieser unliebsamen Aufgabe, in die Augen zu blicken – und sie als ersten Akt des Tages zu erledigen.

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Wie Eat the Frog konkret funktioniert – in 3 Schritten

Gehe in drei Schritten vor, um das Prinzip umzusetzen. Du wirst merken, dass es zu Beginn eine Herausforderung ist, weil dein Gehirn auf eine Umstellung zusteuert. Wichtig ist, anzufangen, durchzuhalten und zu wiederholen.

Schritt #1: Identifikation des Frosches

Welcher Frosch ist heute der größte, schwierigste, aber auch wichtigste? Setze Prioritäten, indem du am Morgen eine Aufgabe auswählst, gegen die sich in dir der größte Widerstand regt. So merkst du, dass du regelmäßig dazu tendierst, diese spezielle Aufgabe(n) aufzuschieben oder zu verdrängen.

Schritt #2: Bon Appétit – Frosch verspeisen

Zu identifizieren, welche Aufgaben uns ins Schwitzen bringen, ist die eine Sache. Die andere ist, dass du sie jetzt „besiegen“ musst. Es kann die Beendigung eines Projektes sein, ein wichtiger Anruf bei der Behörde, den du seit Monaten aufschiebst oder das Treffen mit dem Ex, um Details bezüglich der Scheidung zu diskutieren.

Was auch immer es ist: Im zweiten Schritt musst du eiskalt bleiben und den Frosch wirklich verspeisen – egal, ob die Küche noch nicht gemacht ist, du ein Treffen mit Freunden absagen musst oder gerne noch etwas länger ausschlafen würdest. Du erledigst diese eine Sache, die du seit längerer Zeit vor dich hinschiebst.

Das Resultat ist, dass du dich gleich freier und produktiver fühlst. Mit der Erledigung einer schwierigen Aufgabe geht die Entlastung von einer Sache einher, von der du dich vielleicht schon seit Wochen oder Monaten erdrückt fühlst. Jetzt kannst du dich voll und ganz auf deine aktuellen Jobaufgaben und auch auf dein Sozialleben konzentrieren. Der Geist spukt nicht mehr im Hinterkopf herum.

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Schritt #3: Methode täglich wiederholen

Mit einer einzigen „Froschmahlzeit“ ist es nicht getan. Serviere dir jeden Tag etwas von dieser unliebsamen Mahlzeit. Denn die Wiederholung ist das wahre Geheimnis hinter dieser Methode. Was würde sie dir nützen, wenn du nicht daran festhältst? Die Wiederholung kostet zwar Kraft, sie schenkt dir aber auch Kraft, um täglich an Herausforderungen wachsen zu können. Deshalb: Bleibe unbedingt „am Frosch“.

Wie sich schwierige Aufgaben mit diesem Prinzip erleichtern lassen

Es gibt zusätzliche Tricks, mit denen du dich auf dieses nicht ganz so einfache, aber besonders effektive Prinzip konzentrieren kannst. Merke dir folgende Punkte:

Deine Motivation:

Stelle dir eine Frage: Warum machst du es? Eine Aufgabe muss Sinn ergeben und wichtig für uns sein, damit wir sie mit Priorität behandeln. Das unangenehme Telefonat mit einem Kollegen, den wir nicht leiden können, gehört vielleicht zu einer Dienstanweisung. Wenn du aber zum Beispiel befördert werden möchtest, ist die Sehnsucht danach, dieses Ziel zu erreichen, sicherlich größer als die Abneigung, die du gegen Kollege XY hegst. Deine Motivation, diese schwierige Aufgabe zu erledigen, wäre also nicht, das Telefonat hinter dich zu bringen – sondern das gute Gefühl, etwas für deine Karriere zu tun.

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Deine Belohnung:

Unser Gehirn liebt es, belohnt zu werden. Wenn wir eine schwierige Aufgabe erledigen und uns glücklich fühlen, wird Dopamin freigesetzt. Um dieses Gefühl zu verstärken und jedes Mal positive Emotionen zu triggern, wenn wir uns an eine Herausforderung herantrauen, solltest du dich ab und zu auch selbst belohnen. Sobald du deinen persönlichen Riesenfrosch verschlungen hast, kannst du dir etwas gönnen – sei es ein heißer Kaffee mit deinem Lieblingssirup, ein langes, warmes Bad am Abend oder einfach der fette Haken hinter deiner To-do-Liste, die du dir vor Augen hältst.

Lese-Tipp: Motivation: Wir lieben Belohnungen und hassen Verzicht

Dein soziales Umfeld einweihen:

Ein weiterer wichtiger Punkt, der dir helfen kann, ist, dass du Freunde, Kollegen oder Familie einweihst. Sie können dich motivieren und dich daran erinnern, was du dir vorgenommen hast. Sie können aber auch eine Art „positiven“ Druck ausüben, indem sie dich regelmäßig danach fragen, wie es dem Frosch heute so geht oder wie dein „Experiment“ läuft.

Beachte dabei aber, dass du dich nicht unnötigem Druck aussetzen solltest. Positiver Stress und Motivation von außen lohnen sich nur, wenn sie auch positiv und motivierend bleiben. Wenn du befürchtest, dass du eher heruntergezogen wirst, raten wir davon ab, deine neue Routine laut in die Welt hinauszuposaunen.

Diese Benefits kannst du durch Eat the Frog erwarten

Wer die schwierigsten Aufgaben ganz oben auf seine Liste setzt, tut sich etwas Gutes: Du leerst den schweren Rucksack, der sich voller Frösche befindet und entlastest dich körperlich und mental. Du gönnst deinem Gehirn wieder mehr Raum für alltägliche Aufgaben, an denen du sonst scheiterst, weil die wirklich großen Frösche deine Gedanken, deine Konzentration und deine Produktivität laufend blockieren. Und du wächst außerdem über dich hinaus, weil du dich endlich aus deiner Komfortzone traust.

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Schon gewusst: Das Land, das mit 150 Millionen Froschschenkeln pro Jahr ,die meisten Froschschenkel konsumiert, ist Frankreich. Froschschenkel sind gelten dort als Delikatesse. Auch in anderen Ländern wie Belgien, Luxemburg und Teilen Asiens werden sie geschätzt. Der massive Verzehr von Froschschenkeln weltweit führt zu Umweltschäden und Tierquälerei. Kritiker appellieren, dieses rücksichtslose Verhalten gegenüber Tier und Natur endlich zu beenden.

Bildnachweis: strelss/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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