Wir verbringen viel Zeit auf der Arbeit. Meist mehr als acht Stunden am Tag und oft mehr als mit Familie oder Freunden. Man kennt sich, man plaudert, man hilft sich gegenseitig aus. Eigentlich. Doch was ist, wenn genau das nicht passiert, sondern das Gegenteil? Wenn Kollegen dich nicht unterstützen, sondern ausbremsen oder bewusst sabotieren? Wenn du das Gefühl hast, jemand arbeitet gegen dich, nicht mit dir?
So etwas passiert häufiger, als man denkt. Und es trifft oft genau die, die eigentlich nur eins wollen: ihren Job gut machen.
Kleine Sticheleien oder schon gezielte Sabotage?
Am Anfang ist es vielleicht nur ein komisches Gefühl. Eine Datei fehlt plötzlich. Ein Kollege vergisst immer wieder, dir wichtige Infos zu schicken. Bei Meetings werdend deine Vorschläge bewusst schlecht geredet. Und dann erzählt dir jemand aus einem anderen Team, dass deine Idee plötzlich von jemand anderem vorgestellt wurde – als wäre es seine.
Klar, mal geht was schief. Und ja, auch andere Kollegen haben Ideen und Vorschläge, die sich deinem viellicht ähneln. Aber wenn sich solche Dinge häufen, ist Vorsicht geboten. Denn dann steckt womöglich Absicht dahinter.
Warum machen Menschen so etwas?
Es klingt fies – ist es auch. Aber oft stecken Unsicherheit, Neid oder Machtspielchen dahinter. Manche Menschen fühlen sich bedroht, wenn andere neben ihnen erfolgreich sind und berufliche Ambitionen hegen. Andere hingegen wollen sich selbst profilieren und nutzen jede Chance, um besser dazustehen und sich zu profilieren. Und wieder andere versuchen, Kontrolle auszuüben – indem sie bewusst wichtige Informationen zurückhalten. Das hat dann nicht mehr viel mit Teamwork zu tun. Sondern mit Taktik und Kalkül.
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Was du tun kannst, wenn du von Kollgen sabotiert wirst
Zuschauen und hoffen, dass es besser wird? Keine gute Idee. Denn wer schweigt, macht sich angreifbar. Es gibt immer einen, der etwas macht und einen, der es mit sich machen lässt. Wichtig ist, dass du ruhig, aber klar reagierst.
- Beobachte, was passiert. Schreib dir auf, wann es Probleme gibt und was genau passiert ist. Wer war beteiligt? Was war die Folge? So bekommst du einen klareren Blick aufs Ganze.
- Dokumentiere wichtige Dinge. E-Mails speichern, Gesprächsverläufe notieren, Aufgaben klären und am besten schriftlich festhalten.
- Sprich die Person an. Nicht auf Konfrontation gebürstet, aber direkt. Sag, was dir aufgefallen ist und wie es dich behindert. Viele Probleme lassen sich im Gespräch klären, wenn man sachlich bleibt.
- Hol dir Unterstützung. Du musst da nicht allein durch. Sprich mit deiner Führungskraft, der HR-Abteilung oder dem Betriebsrat. Oft reicht schon ein Hinweis, damit etwas ins Rollen kommt.
- Sorge für Transparenz. Mach deine Arbeit sichtbar. Teil deine Fortschritte im Team. Zeig deine Erfolge. Frag gezielt nach, wenn dir etwas fehlt. So verhinderst du, dass andere Dinge stillschweigend an sich reißen oder Informationen an dir vorbeischleusen.
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Wenn’s an die Substanz geht: Schütze dich
Sabotage durch Kollegen gefährdet nicht nur den Projekterfolg, sondern kratzt auch am Selbstwert. Man fragt sich: Mach ich was falsch? Bin ich villeicht zu empfindlich? Die Antwort lautet: Nein. Du reagierst auf ein Verhalten, das dich ausbremst. Und das ist absolut berechtigt. Umso wichtiger ist es, dass du gut für dich sorgst:
- Nimm dir Auszeiten.
- Sprich mit Freunden oder Vertrauenspersonen.
- Mach dir bewusst, was du gut machst und schreib es dir ruhig auf.
- Lass dich nicht kleinmachen.
Wer bewusst für sich einsteht, wird mit der Zeit auch innerlich stabiler und resilienter.
Und wenn sich nichts ändert?
Es gibt Situationen, da helfen Gespräche nicht weiter. Wenn dein Arbeitsumfeld dauerhaft toxisch ist. Wenn du das Gefühl hast, auf verlorenen Posten zu stehen. Wenn du psychisch leidest. Dann ist es okay, über einen Jobwechsel nachzudenken. Ein Jobwechsel ist keine Niederlage oder ein Davonlaufen. Sondern eine Entscheidung für deine Gesundheit, deine Entwicklung und deine Würde.
Gibt’s rechtliche Schritte?
Ja, auch die gibt es. Wenn du systematisch ausgegrenzt oder gemobbt wirst, greift das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dich zu schützen. Der Betriebsrat kann ebenfalls vermitteln. Und wenn nötig, kannst du dir rechtliche Hilfe holen. Wichtig: dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren.
Dein Wert hängt nicht davon ab, was Kollegen über dich sagen
In einem guten Team stärkt man sich gegenseitig. Man freut sich über Erfolge und zieht gemeinsam durch schwierige Phasen. Getreu dem Motto: Einer für Alle, Alle für einen. Wenn jedoch das Gegenteil passiert, musst du das nicht einfach hinnehmen. Du darfst Grenzen setzen. Du darfst Klartext reden. Und du darfst dir ein Arbeitsumfeld suchen, das dich nicht klein-, sondern großmacht.
Also: Wann hörst du auf, die Sabotage deiner Kollegen einfach hinzunehmen und beginnst, deinen Wert und deinen Standpunkt selbstbewusst zu zeigen?