Hast du dir an Silvester vorgenommen, 2026 wird dein Jahr? Mehr Gehalt, mehr Bewegung, weniger Bullshit im Job? Dann freu dich auf den 9. Januar. Denn genau da ist er wieder: der Quitter’s Day. Der Tag, an dem deine guten Neujahrsvorsätze beerdigt werden.
Was ist der Quitter’s Day?
Kurz gesagt: Der Tag, an dem der innere Schweinehund seinen Triumph feiert. Laut einer Analyse des Fitnessnetzwerks Strava ist der zweite Freitag im Januar der Tag, an dem die meisten Menschen ihre Neujahrsvorsätze aufgeben – und 2026 ist das der 9. Januar. Es ist der Moment, in dem die Neujahrseuphorie ins Wanken gerät. Wie ein Dominostein, der fällt – und dabei eine ganze Reihe guter Absichten mitreißt.
Warum gerade der 9. Januar 2026?
Die erste Woche im Büro ist vorbei, das Wochenende winkt, und die Motivation fühlt sich an wie ein Kater nach der Silvesterparty. Was am 1. Januar noch nach „neuem Ich“ klang, klingt jetzt nach: „Ach, vielleicht nächstes Jahr„. Der Alltag schlägt zu. Outlook glüht wieder. Der Chef auch. Und das mit den Zielen … na ja. Läuft halt nicht.
Genau deshalb gilt der zweite Freitag im Januar mittlerweile international als Kipppunkt. Der Moment, an dem die anfängliche Neujahrsmotivation in sich zusammenfällt. Die Energie der Vorsätze verpufft – und zwar nicht nur beim Sport.
Egal ob Karrierepläne, Jobwechsel, Konsumverhalten oder Selbstoptimierung: Das Muster ist immer gleich. Erst Euphorie, dann Realität, dann der Rückfall in alte Routinen. Studien zeigen, dass bis zur zweiten Februarwoche rund 80 Prozent aller Menschen ihre Vorsätze aufgegeben haben.
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Und wer hält wirklich durch? Nur etwa 8 Prozent erreichen ihr Ziel am Ende des Jahres. Die Zahlen variieren je nach Studie, doch klar ist: Ob Karrieresprung oder Marathon – die Statistik wettet gegen dich.
Warum scheitern so viele am selben Tag?
Dafür gibt es in der Regel zwei Hauptgründe:
- False Hope Syndrome: Am 1. Januar scheint alles möglich. Am 9. Januar holt uns der Alltag ein. Der Traum vom neuen Job kollidiert mit dem ersten Teammeeting. Die Idee vom selbstbewussten Auftritt verpufft, wenn der Chef am Montagmorgen passiv-aggressiv fragt: „Na, gut erholt?“.
- 66-Tage-Regel: Neue Gewohnheiten brauchen durchschnittlich 66 Tage, um sich zu verankern. Der Quitter’s Day kommt nach gerade einmal 9 Tagen. Zu früh für echte Routinen. Genau in der Phase, in der man maximal gegen Widerstände kämpfen muss, aber noch keine Resultate sieht. Es ist wie ein Muskelkater des Willens.
Sport ist der Klassiker unter den Vorsätzen
Aber „mehr Sport“ ist genauso vage wie „bessere Meetings“. Was genau soll das heißen? Joggen? Pumpen? Yoga? Und vor allem: Warum?
Die Fitnessstudios lieben diese Orientierungslosigkeit – im positiven Sinne. Sie ködern uns im Januar mit Kampfpreisen und dem Versprechen vom neuen Ich.
Doch die Realität im Januar ist kein „Rocky“-Film, sondern Berufsverkehr an der Hantelbank. Man steht Schlange an den Geräten. Überall Spiegel, überall Blicke. Es herrscht eine Atmosphäre wie auf LinkedIn: Jeder inszeniert sich, alle wirken unglaublich beschäftigt, aber ob wirklich was Produktives und Sichtbares dabei rumkommt, ist fraglich. Statt an seiner Ausdauer arbeitet man vor allem seiner Geduld. Nach zwei Wochen merken wir dann: Das hier ist kein Hobby, das ist ein zweiter Job, nur dass wir dafür bezahlen, statt Geld zu bekommen. Und genau da setzt der Fluchtinstinkt ein.
Und was ist mit deinen Karriere-Vorsätzen?
„Ich will mehr verdienen.“ „Ich will mich endlich auf die Stelle bewerben.“ „Ich will meinem Chef die Meinung sagen.“ Am 1. Januar verspürt man die Kraft dafür. Aber dann kommt die Realität. Der Kollege nervt. Die To-do-Liste wird immer voller. Und die Motivation macht sich vom Acker.
Oft fehlt nicht der Wille, sondern die Struktur. Viele Vorsätze sind so konkret wie ein Horoskop: „Wassermann – Es könnte sich etwas verändern, wenn du es zulässt.“ Klar. Nur: Wann genau? Wie? Und warum zur Hölle überhaupt jetzt?
Karriere-Vorsätze scheitern aber besonders oft, weil sie mehr Mut als Muskeln erfordern. Ein Gehaltsgespräch fühlt sich an wie ein mentaler Marathon. Der Jobwechsel ist wie ein Sprung ins kalte Wasser, ohne zu wissen, ob man im neuen Becken überhaupt schwimmen kann. Und trotzdem ist genau das der Punkt: Ohne Bewegung kein Fortschritt. Ohne Entscheidung kein Wandel.
Typische Vorsätze – und warum sie scheitern
- Mehr Gehalt fordern: Aber ohne Vorbereitung, Marktrecherche und klare Argumente wird daraus schnell: „Ach, jetzt ist gerade eh kein guter Zeitpunkt.“
- Den Job wechseln: Nach der ersten Woche wird die Bewerbung dann doch vertagt. Der Gedanke: So schlimm ist es hier ja gar nicht. Trügerisch, denn das eigentliche Problem bleibt.
- Weniger Überstunden machen: Funktioniert genau bis zum nächsten Projekt-Call mit dem Satz: „Das müsste bis Montag fertig sein.“
- Besser kommunizieren: Unkonkret, nicht messbar, niemand merkt’s, wenn du’s doch nicht machst.
Wie gehörst du zu den 8 Prozent, die durchhalten?
- Konkret statt vage: Nicht „mehr Sport“, sondern „2x die Woche Yoga, Dienstag und Samstag um 19 Uhr“. Nicht „mehr verdienen“, sondern „am 22. Januar Gehaltsgespräch mit Chef anfragen“.
- Kalender: Trag deine Vorsätze als Termine ein. Verpflichtung hilft. Zehn Minuten Kalenderstruktur können mehr bringen als zehn Stunden vermeintliche Willenskraft.
- Verbindlichkeit: Such dir jemanden, der nachfragt. Freund, Coach, Kollegin. Oder geh einen Schritt weiter: Schick deine Ziele schriftlich an eine Vertrauensperson. Verbindlichkeit ist der Endgegner des Aufschiebens.
- Warum statt nur Was: Frag dich bei jedem Vorsatz: Warum will ich das? Was wäre, wenn nicht? Je klarer dein „Warum“, desto robuster dein Durchhaltevermögen.
- Dranbleiben, auch wenn’s schwer fällt: Der Durchbruch kommt nicht in Woche 1, sondern nach Tag 66. Vielleicht auch erst nach Tag 100. Entscheidend ist: nicht aufgeben.
Der Quitter’s Day kommt – und dann?
Der zweite Freitag im Januar ist kein Schicksalstag. Er ist ein Spiegel. Er zeigt, ob dein Neujahrsvorsatz nur ein Wunsch war oder ein konkreter Plan dahinter steckt. Ein Commitment oder eine Ausrede. Also ja, der Quitter’s Day kommt. Aber du musst nicht Teil der 80 Prozent Statistik sein.






