Eine Kündigung ist schnell ausgesprochen – doch was danach folgt, ist teuer. Richtig teuer. Unternehmen verlieren nicht nur wertvolle Fachkräfte, sondern zahlen obendrein bis zu 175.000 Euro pro Abgang. Damit wird Fluktuation zu einem der größten finanziellen Risiken für Firmen – und zu einem ernsthaften Wettbewerbsproblem.

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Warum so viele Fachkräfte schon in der Probezeit kündigen

Viele Mitarbeiter starten voller Motivation in einen neuen Job, doch bevor der erste Jahrestag gefeiert werden kann, ist das Arbeitsverhältnis schon Geschichte. Laut einer XING-Studie beendet fast die Hälfte der Beschäftigten ihr Arbeitsverhältnis bereits in der Probezeit. Die Gründe sind vielfältig:

  • ein zu niedriges Gehalt,
  • mangelnde Führung,
  • eine ungesunde Teamkultur
  • und ein stressiges Arbeitsumfeld.

Besonders teuer wird es, weil Ersatzkräfte nicht sofort auf voller Höhe arbeiten. Es dauert im Schnitt 6 bis 9 Monate, bis neue Mitarbeitende die gleiche Leistung erbringen wie ihre Vorgänger. In dieser langen Anlaufphase verliert das Unternehmen nicht nur Zeit, sondern auch Umsatz, Produktivität und wertvolles Team-Know-how.

Oft steckt hinter diesen teuren Verzögerungen jedoch mehr als reine Einzelentscheidungen – es ist ein tiefgreifendes Missverständnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Bewerbungsgespräche verkommen häufig zu Verkaufsshows, in denen Unternehmen glänzende Versprechen machen, die im Arbeitsalltag dann doch nicht eingehalten werden können. Kein Wunder also, dass sich neue Mitarbeitende schon in den ersten Monaten fragen: „Bin ich hier überhaupt richtig?

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Die versteckten Kosten einer Kündigung

Während Beschäftigte „nur“ den Job wechseln, bleibt beim Unternehmen ein großes Loch in der Kasse zurück. Personalexperten haben berechnet, dass eine einzige Kündigung durchschnittlich rund 43.000 Euro kostet – bei Führungspositionen kann es sogar bis zu 175.000 Euro werden. Diese Summe entsteht nicht von ungefähr:

  • Austrittskosten: Auszahlung von Resturlaub, Abfindungen, ggf. Anwaltskosten
  • Rekrutierungskosten: Stellenanzeigen, Headhunter, Bewerbungsgespräche
  • Eintrittskosten: Umzug, Hotels, Maklergebühren
  • Einarbeitung: Schulungen, Mentorings, Doppelbesetzungen
  • Opportunitätskosten: Projektverzögerungen, Wissensverlust

 

Besonders betroffene Branchen

Eine weitere Studie von Payscale zeigt, dass die Kündigungsbereitschaft nicht in allen Branchen gleich hoch ist. Besonders häufig sind IT, Personalwesen und Kundenberatung betroffen. Dort verlassen Fachkräfte ihre Stellen deutlich öfter – häufig, weil sie sich überlastet fühlen oder schlicht bessere Angebote am Markt finden.

Der Fachkräftemangel verschärft die Lage zusätzlich: Wer gut ausgebildet ist, kann heute „fast“ frei wählen, wo und wie er arbeitet. Für Unternehmen bedeutet das: Jeder Abgang reißt nicht nur eine fachliche Lücke, sondern sorgt für monatelangen Rekrutierungsstress und weitere Kosten.

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Die Folgen von hoher Fluktuation für Unternehmen

Jede Kündigung bedeutet mehr als nur einen verlorenen Kopf in der Mitarbeiterliste. Mit jedem gehenden Kollegen verschwindet auch wertvolles Wissen aus dem Unternehmen. Die Moral der verbleibenden Teams leidet, wenn sie sehen, dass reihenweise Fachkräfte gehen. HR-Abteilungen geraten in Dauerstress, weil sie ständig neue Talente suchen müssen, statt sich auf langfristige Personalentwicklung zu konzentrieren. Und nicht zuletzt leidet das Arbeitgeberimage: Hohe Fluktuation spricht sich herum und schreckt zukünftige Bewerber ab – ein Teufelskreis.

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Was Unternehmen die hohe Abwanderung von Fachkräften tun können

Unternehmen können dieser teuren Spirale entkommen, wenn sie Mitarbeiterbindung ernst nehmen. Authentizität beginnt dabie schon im Bewerbungsprozess: Wer ehrlich über Herausforderungen im Unternhemensalltag spricht und keine Luftschlösser baut, vermeidet spätere Enttäuschungen.

  • Ein gutes Onboarding ist hierbei das A und O: Neue Mitarbeitende brauchen eine strukturierte Einarbeitung, klare Ansprechpartner und regelmäßiges Feedback. Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle: Menschen verlassen selten Unternehmen, sie verlassen Chefs.
  • Wertschätzung, offene Kommunikation und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, sind wichtige Eckpfeiler, um gute Fachkräfte im Unternehmen zu halten.
  • Auch die Unternehmenskultur darf spielt eine zentrale Rolle: Teamgeist, Mitspracherecht und eine klare Vision halten Talente im Boot und schwören auf eine gemeinsame Vision ein.
  • Und nicht zuletzt hat eine echte und gelebte Work-Life-Balance für Beschäftigte einen hohen Stellenwert. Wer neue Kollegen gleich zu Beginn mit unrealistischen Zielen, Aufgaben und Überstunden überlastet, riskiert, sie schneller zu verlieren, als man sie gefunden hat.

Merke: Hohe Kündigungsraten entstehen durch falsche Erwartungen, schwache Führung und fehlende Bindung. Wer in Mitarbeitende investiert, spart nicht nur Kosten, sondern stärkt Loyalität, Motivation und Wissen im Unternehmen.

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