Arbeit und Urlaub sind zwei Dinge, die seit jeher streng voneinander getrennt betrachtet werden. Wer arbeitet, hat keinen Urlaub und wer Urlaub macht, der möchte nicht arbeiten – so war es bisher. Denn inzwischen hat sich ein Phänomen der neuen Arbeit etabliert, dass die Grenzen zwischen Arbeit (englisch: Work) und Urlaub (englisch: Vacation) verschmelzen lässt. Die Rede ist von der sogenannten Workation. Sie wollen wissen, was genau es damit auf sich hat? Dann lesen Sie jetzt unbedingt weiter.

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Inhalt
1. Was ist eine Workation?
2. 8 Gründe, die für eine Workation sprechen
3. Persönliche Voraussetzungen für eine Workation
4. Workation organisieren: So funktioniert es
5. Workation: Ein Trend in den Kinderschuhen

Was ist eine Workation?

Ganz einfach formuliert handelt es sich bei der Workation um eine Verschmelzung von Urlaub und Arbeit. Menschen reisen an einen mehr oder weniger fernen Ort und haben neben Badehose, Sonnenhut und Sommerkleid auch den Laptop im Schlepptau.

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Die Entwicklung dieses neuen Arbeitsmodells ist natürlich eng mit der Digitalisierung verknüpft. Klar ist, dass nicht jeder Mensch die Vorzüge einer Workation genießen kann. Die primären Zielgruppen dieser Arbeitsform sind:

Info: Arbeiten und Reisen? Nennt man das nicht Work and Travel? Ja, es gibt durchaus Parallelen zwischen diesem Arbeitsmodell und der Workation. Trotzdem handelt es sich um zwei verschiedene Paar Schuhe. Während Sie beim Work and Travel von Ort zu Ort reisen und immer wieder neue Gelegenheitsjobs annehmen, gehen Sie bei der Workation Ihrer festen Arbeit nach und verweilen meist auch an einem Ort.

8 Gründe, die für eine Workation sprechen

Der Sinn einer Workation kann in verschiedene Faktoren aufgeteilt werden. Die Gründe für eine solche Arbeitsreise sind für nahezu jeden Teilnehmer unterschiedlich. Während die einen einen Tapetenwechsel nötig haben, legen andere Wert auf den Austausch mit Gleichgesinnten. Die folgende Liste nennt Ihnen acht Gründe, die deutlich dafür sprechen, die Workation einfach mal auszuprobieren (wenn Sie die Möglichkeit dazu haben).

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Neue Reize: Ganz klar, wer während der Arbeitszeit nicht am gewohnten Schreibtisch, sondern auf einer Veranda, am Pool oder auf Deck eines Schiffes sitzt, der nimmt vollkommen neue Reize auf, die wiederum neue Impulse geben können. Ganz allgemein kann man eine solche Veränderung als frischen Wind bezeichnen, der festgefahrene Gedankengänge auflockert und zu neuen Sichtweisen animiert. Mit anderen Worten: Eine Workation kann überaus inspirierend sein und völlig neue Ideen hervorbringen.

Netzwerken: Natürlich können Sie Ihre Workation allein verbringen, doch so richtig spannend wird es erst, wenn Sie mit vielen anderen (oftmals völlig fremden) Menschen verreisen. Das bringt den unschlagbaren Vorteil mit sich, dass Sie gleich wertvolle neue Kontakte knüpfen und sich vernetzen können. Viele Workation-Anbieter (mehr dazu weiter unten) haben sich darauf spezialisiert, branchenspezifische Reisen zu organisieren.

Austausch: Dieser Austausch ist besonders wertvoll, wenn man sich die Qualität des Austausches vor Augen führt. Ähnlich wie beim CoWorking spielt dieser während einer Workation eine extrem große Rolle. Gemeinsam Verreisen bedeutet in diesem Fall schließlich auch, gemeinsam zu arbeiten. Gerade Menschen, die sonst für sich allein tätig sind, können von einem solchen fachlichen Austausch und dem Feedback anderer enorm profitieren. Nicht selten entstehen im Rahmen einer Workation gemeinsame Ideen und Projekte, die anderswo nie zustande gekommen wären.  Ein ähnliches Phänomen ist in den Mastermind-Gruppen zu beobachten.

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Info: Natürlich ist es nicht zwingend notwendig, ausschließlich mit Menschen zu verreisen, die in der gleichen Branche arbeiten. Auch ein bunter Mix unterschiedlicher Berufe kann durchaus gewinnbringend und spannend sein.

Entspannung: Auch wenn die Arbeit während einer Workation nie vernachlässigt werden darf, ist auch klar, dass der entspannende Urlaubspart allgegenwärtig ist. Workations sind dazu gedacht, die sonst so starren Strukturen der Arbeit zu durchbrechen und in gewisser Weise zu hinterfragen. Die Morgenstunden sind die perfekte Zeit für eine Yoga-Einheit am Strand? Dann verschieben Sie den Arbeits-Part doch auf den Abend! Niemand schreibt Ihnen vor, wann „Work“ und wann „Vacation“ auf dem Programm steht.

Flexibilität: Generell gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, eine Workation zu planen. Entweder Sie nutzen einen professionellen Anbieter oder organisieren alles auf eigene Faust. Beide Wege sollen nachfolgend noch etwas genauer beleuchtet werden. Die gute Nachricht: Egal, wofür Sie sich entscheiden, eine gelungene Workation zeichnet sich immer durch ein hohes Maß an Flexibilität aus. Selbst in großen Gruppen sollte es jedem freigestellt sein, zu tun, was er will und wann er es will. Workations mit einem strikten Zeitplan sind nur selten von produktivem Erfolg gekrönt.

Motivation: Eine fremde Umgebung kann selbstverständlich ablenken, aber auch sehr motivierend sein. Viele, die schon einmal eine Workation ausprobiert haben, berichten, dass sowohl Qualität als auch Quantität der Arbeit nach einer gewissen Eingewöhnungszeit in die Höhe schnellen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Ablenkungen des Alltags wegfallen und man sich somit viel besser auf die Arbeit konzentrieren kann.

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Entdecken: Natürlich nimmt niemand an einer Workation teil, um 24/7 zu arbeiten. Das Entdecken der Umgebung und der fremdländischen Kultur gehört natürlich genauso dazu, wie die Entwicklung spannender Projekte. Es gehört einfach dazu, während der Workation Ausflüge zu machen und das Wetter sowie gutes Essen zu genießen.

Teambuilding: Weiter oben in diesem Beitrag habe ich geschrieben, dass vor allem Freelancer und Solopreneure zur Zielgruppe der Workation gehört. Doch nicht nur Selbstständige, sondern auch Angestellte können von diesem Arbeitsmodell profitieren – vorausgesetzt, ihr Chef willigt einer Workation ein. Die gemeinschaftliche Geschäftsreise hat sich hierzulande zwar noch längst nicht etabliert (bisher nutzen allenfalls Startups und Agenturen die Möglichkeit), ist aber eine interessante Form des Teambuidlings. Gemeinsam arbeiten, gemeinsam wohnen, gemeinsam kochen – all diese Aspekte führen dazu, dass sich das Team im Laufe der Zeit gut einspielt und eine geschlossene Einheit wird. Es bleibt abzuwarten, ob auch große und etablierte Unternehmen dieses Potential irgendwann entdecken und nutzen.

Persönliche Voraussetzungen für eine Workation

So traumhaft das Modell vom Arbeiten und Verreisen auch klingen mag, nicht jeder ist dafür gemacht. Wer sich dazu entscheidet, eine Workation auszuprobieren und in den Genuss der vielen Vorteile zu kommen, sollte unbedingt die folgenden Eigenschaften mit sich bringen:

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  • Flexibilität
  • Offenheit
  • Kommunikationsbereitschaft

Am wichtigsten ist es, dass Sie nicht die ganze Zeit für sich allein sein wollen, sondern ins Gespräch mit den anderen Reisenden kommen. Eigenbrötler und Egoisten werden es während einer Workation schwer haben, einen Platz im Team zu finden. Wer hingegen offen auf andere zugeht, den Austausch sucht und wertvollen Input geben kann, wird schnell als wertvolles Mitglied der Gruppe akzeptiert. Generell sollte während der Workation ein ständiges Geben und Nehmen stattfinden. Sein Sie also auch gewillt, sich Ratschläge und die konstruktive Kritik der anderen anzuhören.

Workation organisieren: So funktioniert es

Der Plan steht: Sie wollen in den Urlaub fahren und dabei auch arbeiten. So weit, so gut, doch wie verfährt man nun am besten? Es gibt tatsächlich verschiedene Möglichkeiten, eine Workation zu organisieren. Die gängigsten sollen hier vorgestellt werden.

Workation privat organisieren

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Egal ob Sie allein, zu zweit oder in einer größeren Gruppe verreisen wollen: Wer seine Workation privat plant, sollte sich vorher alle notwendigen Schritte ganz genau überlegen, um nichts zu vergessen. Am besten ist es, wenn Sie folgendermaßen vorgehen:

  • Stellen Sie ein Kernteam zusammen, das die Reise organisiert
  • Einigen Sie sich auf einen Ort
  • Einigen Sie sich auf eine Zeitdauer
  • Einigen Sie sich auf eine maximale Teilnehmerzahl
  • Suchen Sie eine entsprechende Unterkunft heraus und buchen Sie diese (oftmals werden für Workations Ferienhäuser und Villen genutzt, eine Plattform, die sich für die Recherche eignet, ist AirBnB)
  • Machen Sie sich auf die Suche nach weiteren Teilnehmern (beispielsweise via Social Media, Netzwerk-Events, Rund-Mails etc.)
  • Wählen Sie die Teilnehmer mit Bedacht aus (es muss „alles passen“)
  • Buchen Sie die Flüge
  • Legen Sie Storno-Regeln fest (beispielsweise: Wer nach Zusage und Buchung doch noch abspringt, muss sich eigenständig um Ersatz kümmern oder die Kosten trotzdem übernehmen)
  • Planen Sie bei den Finanzen nicht nur Flüge und Unterkunft ein, sondern auch einen „Sicherheitsbetrag“ für eventuelle Notfälle, der wieder ausgezahlt werden kann

Eine Workation selbst zu organisieren ist einerseits sehr spannend, bringt aber auch viele Verantwortungen mit sich. Gerade dann, wenn Sie die anderen Teilnehmer (noch) nicht persönlich kennen, gibt es immer ein gewisses Risiko. Wer dieses nicht allein tragen und eventuell auf hohen Kosten sitzen bleiben will, sollte die Reise mit mehreren Personen organisieren. Somit wird die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt.

Workation professionell organisieren lassen

Sie finden die Idee der Workation super, haben aber keine Lust, die Organisation selbst zu übernehmen? Dann wird es Sie freuen, dass durch die Etablierung dieses Arbeitsmodell zahlreiche Anbieter aufgetaucht sind, die diese Aufgabe liebend gern übernehmen. Das Angebot reicht von Klassikern wie Mallorca und Bali über spannende Alternativen wie die Skihütte im verschneiten Tirol bis hin zur Workation-Kreuzfahrt im Atlantik. Eine US-amerikanische Plattform bietet sogar einjährige Workations an, während der die Teilnehmer jeden Monat an einen anderen Ort reisen und dort arbeiten.

Bekannte Workation-Anbieter

  • Workation.de
  • Workation 24

Klassische Reiseunternehmen trauen sich bisher nicht an das Thema Workation heran. Zu Recht, schließlich handelt es sich hierbei um ein sehr spezielles Feld mit einer extrem fokussierten Zielgruppe. Pauschalangebote sind da undenkbar. Weiterhin legen viele Digitalnomaden, die sich für eine Workation interessieren, Wert darauf, dass die Reisen von Gleichgesinnten organisiert werden. Der Faktor der Authentizität spielt hierbei eine sehr große Rolle.

Workation: Ein Trend in den Kinderschuhen

Hierzulande kann gesagt werden, dass die Workation noch ganz am Anfang steht. Dass es bereits jetzt schon zahlreiche Anbieter gibt und die Nachfrage steigt, zeigt jedoch, dass es einen Bedarf gibt. Wie viele andere Ausprägungen der neuen Arbeit hat auch die Workation das Potential, sich langfristig in der Arbeitswelt zu etablieren. Diese wird in Zukunft noch flexibler und digitaler und stellt damit den perfekten Nährboden für Modelle dieser Art dar.

Wichtig zu wissen ist vielleicht auch, dass der Reise-Teil einer Workation – sprich Anreise und Unterkunft derzeit noch nicht steuerlich geltend gemacht werden kann. Für Steuerberater und Finanzämter ist diese Form des Arbeitens einfach noch Neuland und wahrscheinlich eine Spur zu innovativ. Es bleibt abzuwarten, ob sich das in den kommenden Jahren ändern wird.

Können Sie sich vorstellen, an einer Workation teilzunehmen? Oder haben Sie vielleicht sogar schon Erfahrungen gemacht, die Sie mit unseren Lesern teilen wollen? Die Kommentarfunktion steht Ihnen zur Verfügung.

Foto von Peggy Anke auf Unsplash

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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