Das Zeitalter der Digitalisierung hat eine ganz Reihe von Veränderungen mit sich gebracht, die sich auch maßgeblich auf den Berufsalltag vieler auswirken. Während sich einige Berufsbilder stark verändert haben, sind andere völlig neu entstanden. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist der Blogger. Was für viele als Hobby beginnt und meist auch ein solches bleibt, wird für einige wenige tatsächlich auch zum Beruf.

Vom Hobby zum Beruf

Wer das Betreiben eines Blogs zum Beruf machen will, ist in der Regel ein klassischer Quereinsteiger, der aus einem völlig anderen (beruflichen) Bereich kommt. Eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Blogger oder ein entsprechender Studiengang wird (bisher) vergeblich gesucht. Dennoch kann auch festgehalten werden, dass das Angebot an Seminaren, Workshops und Weiterbildungen (vorrangig im Netz) immer weiter zunimmt und Interessenten durchaus die Möglichkeit bietet, sich auf dem Gebiet weiterzubilden.

Am Anfang der meisten Blogger-Karrieren stehen private Blogs, die als Hobby ins Leben gerufen wurden. Sie stellen eine Art persönliches Tagebuch dar, das vom Betreiber mit Texten, Bildern, Videos und mehr gefüllt wird. Der Wunsch, mit dem Bloggen Geld zu verdienen, ist in der Regel zu Beginn allenfalls schwach ausgeprägt. Wer hier Fuß fassen und eine steile Bloggerkarriere hinlegen will, muss sich zunächst einmal gegen die Konkurrenz durchsetzen. Das ist ziemlich schwer, denn jeden Tag gehen neue Blogs an den Start, die teils ziemlich ambitionierte Ziele verfolgen. Blogging wird mehr und mehr professionalisiert und dementsprechend hart ist auch der Konkurrenzkampf am Markt beziehungsweise in der Blogosphäre. Viele können es sich vorstellen, das Hobby zum (Traum-)Beruf zu machen. Wer diesen Traum verwirklichen will, benötigt nicht nur schreiberisches Talent, sondern auch einen langen Atem. Nicht selten dauert es mehrere Jahre, bis ein Blog seinen Durchbruch und damit die Chance zur professionellen Betreibung hat.

Die Einrichtung eines Blogs mithilfe vom Content Management System

Wer mit seinem persönlichen Blog online gehen will, muss heutzutage nur wenige Schritte beachten. Wenn du dir eine Domain und Webspace (also Speicherplatz im Internet) gesichert hast, ist der einfachste Weg eines Blog-Launches die Verwendung von einem Content Management System (CMS). Neben Joomla und Drupal ist vor allem WordPress in Blogger-Kreisen weit verbreitet. Die Vorzüge von Content Management Systemen sind vielfältig und sollen an dieser Stelle kurz zusammengefasst werden:

  • Einmaliges Einrichten von Layout, Technik usw.
  • Einfache Handhabung (auch mit wenigen HTML-Kenntnissen)
  • Vielseitige Nutzungsmöglichkeiten dank Plugins, die zusätzlich installiert werden können
  • Zeitersparnis aufgrund von übersichtlichem Aufbau
  • Zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten einzelner Beiträge und der gesamten Seite
  • Vergabe unterschiedlicher Nutzer-Zugänge möglich (wenn mehrere Leute mit teils eingeschränkten Nutzerrechten an dem Blog arbeiten)

Eine Nische finden

Inhaltlich betrachtet gibt es beim Bloggen kaum Grenzen. Wer einmal damit begonnen hat, kann alles thematisieren, was ihn beschäftigt und interessiert. Erfolgreich Bloggen bedeutet aber immer auch, sich auf ein bestimmtes Themenspektrum zu fokussieren. In Fachkreisen wird dieses Eingrenzen auch als „eine Nische finden“ bezeichnet. Die Nischen in der Blogosphäre sind mindestens genauso mannigfaltig wie die Blogger selbst. Sie reichen von Klassikern wie Mode, Beauty, Gaming und Reisen über Sonderfälle wie Inneneinrichtung und Literatur bis hin zu wahren Exoten wie nachhaltiger Lifestyle oder vegane Naturkosmetik.

Wichtig: Nischen sind keinesfalls statisch. Es ist vollkommen normal, dass sich Blogger im Laufe ihrer Tätigkeit weiterentwickeln und neue Interessen entwickeln. Eine Umorientierung ist genauso denkbar wie eine zusätzliche Vertiefung der Nische, um sich und seinen Blog noch klarer zu positionieren.
Das Finden einer Nische ist aus mehreren Gründen wichtig, wenn du deinen eigenen Blog zum Beruf machen willst:

  • Du schärfst dadurch dein Blog-Profil und die Themen, die du behandeln willst
  • Deine Leser wissen, was sie auf deiner Seite erwarten
  • Kooperationspartner werden schneller auf dich aufmerksam
  • Du positionierst dich als Experte auf einem Gebiet

Die Nische ist also nicht nur für dich, sondern auch für deine Leser und spätere potentielle Kunden relevant. Welche Themen sich besonders gut eignen, um darauf ein Business aufzubauen, kann nur schwer gesagt werden. Erfolgreiche Berufsblogger kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und befassen sich unter anderem mit Reisen, digitalem Nomadentum, Essen, Kindererziehung, Mode, Sport und nachhaltigem Lifestyle. Kurzum: Jeder hat die Möglichkeit, seinen Nischen-Blog zum erfolgreichen Business zu machen.

Bloggen – mehr als nur schreiben

Auch wenn Blogs derzeit in aller Munde sind, gibt es doch noch viele Leute, die sich immer noch nicht genau vorstellen können, was genau ein Berufsblogger den lieben langen Tag macht. Was für viele überraschend ist: Als Blogger solltest du nicht nur ausgezeichnet schreiben können. Wer in diesem Beruf erfolgreich sein will, benötigt ein buntes Potpourri der Kompetenzen. So besteht dein beruflicher Alltag unter anderem aus den folgenden Aufgaben:

  • Themenfindung und Recherche
  • Erstellen von einem Redaktionsplan
  • Kunden-Akquise
  • Anfragen stellen und bearbeiten (E-Mails schreiben, telefonieren, etc.)
  • Aktives Networking (online und offline)
  • Verfassen von Beiträgen
  • Bebilderung von Beiträgen (Fotografieren)
  • Intensive Pflege mehrerer sozialer Kanäle
  • Pflege des eigenen Blogs
  • Bearbeitung von Kommentaren (Freigabe und Beantwortung)
  • Marketing für den Blog betreiben

Generell ist festzuhalten, dass Bloggen ein Beruf ist, der ein ausgesprochen hohes Maß an Organisation, Disziplin und Koordination verlangt. Beiträge müssen nicht nur erstellt, sondern zuvor auch konzeptioniert und geplant werden. Auch die Kommunikation mit Kunden und Kooperationspartnern erfordert Talent und das nötige Know How. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass der Traumberuf Blogger nicht für jeden geeignet ist. Wer hier Fuß fassen und erfolgreich sein will, muss Marketer, Online-Journalist, Social Media Manager, Kommunikations-Experte und Bürokaufmann/-frau in einem sein. Unterschätze niemals die Herausforderungen, die im Bloggeralltag auf dich warten werden. Das Betreiben eines erfolgreichen Blogs nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Vor allem Bereiche wie das Selbstmarketing und die Buchhaltung werden oftmals ausgeblendet und sorgen dann dafür, dass der Traum vom entspannten Bloggen schnell zum stressigen Fulltime-Job wird.

Angestellt oder selbstständig?

Wie weiter oben bereits beschrieben, gibt es derzeit weder eine Ausbildung noch einen Studiengang, der Menschen auf ihr späteres Dasein als Blogger vorbereitet. Und trotzdem gibt es verschiedene Wege, sein Geld auf diese Weise zu verdienen. Alle Möglichkeiten aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Stattdessen möchten wir dir stellvertretend die beiden gängigsten Wege hin zum Berufsblogger vorstellen: Die Selbstständigkeit und das Angestelltenverhältnis.

Selbstständig bloggen

Wer seinen eigenen Blog aufgebaut hat und auch von diesem leben möchte, wird sich früher oder später mit dem Thema Selbstständigkeit auseinandersetzen müssen. Denn: Sobald du die ersten Anfragen von Kunden erhalten und diese Aufträge auch gewinnbringend ausführen möchtest, musst du in der Lage sein, Rechnungen auszustellen.

Eine klare Regelung, ob Blogger Freiberufler oder Gewerbetreibende sind, gibt es bisher nicht. Während es einige schaffen, als Freiberufler eingestuft zu werden, meldet die Mehrheit der Berufsblogger ein Gewerbe an. Generell gilt: Sobald der Blog Einnahmen durch Anzeigen oder Sponsoring generiert, handelt es sich um ein Gewerbe. Welche Einstufung auf dich zutrifft, wird vom Finanzamt entschieden. In jedem Fall kannst du als selbstständiger Blogger einige Vorteile genießen:

  • Ausrüstung wie Laptop, Kamera, usw. können von der Steuer abgesetzt werden
  • Gleiches gilt für Reisekosten und Geschäftsessen
  • Du bist dein „eigener Chef“ und entscheidest nach wie vor, womit dein Blog inhaltlich gefüllt wird

Zu den Nachteilen (die hier natürlich nicht verschwiegen werden sollen) gehören ein Mehraufwand im Hinblick auf Buchhaltung und die Zahlung von Gewerbe- und Einkommenssteuer.

Im Angestelltenverhältnis bloggen

Das Abenteuer Selbstständigkeit löst bei dir keine Begeisterungsstürme aus? Dann hast du auch die Möglichkeit, im Angestelltenverhältnis zu bloggen. Um an einer dieser begehrten Stellen zu kommen, solltest du bereits vorzugsweise in den Bereichen Online-Journalismus, Content Marketing oder Werbung arbeiten. Auch wenn ein sicheres Arbeitsverhältnis überaus attraktiv wirkt, muss dennoch festgehalten werden, dass du als Angestellter bei Weitem nicht die Freiheiten und Entscheidungsgewalten eines selbstständigen Bloggers hast. Auch das Arbeiten für den eigenen Blog ist eher die Ausnahme und bleibt in den meisten Fällen ein Hobby, das kein Geld einbringt.

Nebenberuflich bloggen

Da sowohl das selbstständige als auch angestellte Bloggen Vor- und Nachteile mit sich bringt, scheint es nur konsequent zu sein, dass sich viele Menschen für den gesunden Mittelweg entscheiden. Immer mehr Blogger melden ein Klein- beziehungsweise Nebengewerbe an, um mit dem Bloggen Geld verdienen zu können. Gleichzeitig behalten sie ihre feste Stelle, um eine finanzielle Stabilität zu genießen. Nicht selten ist die nebenberufliche Selbstständigkeit der fließende Übergang hin zur „richtigen“ Selbstständigkeit – nämlich dann, wenn die Blogger immer bekannter und damit auch erfolgreicher werden und immer weniger Zeit für den anderen Job bleibt.

Wie kann ich mit dem Bloggen Geld verdienen?

Kommen wir nun zu einem ganz wesentlichen Punkt, der natürlich nicht fehlen darf, wenn es um das Bloggen als Beruf geht: Wie schaffe ich es, damit Geld zu verdienen? Wer sich im Netz auf die Suche nach Antworten macht, findet nicht nur unzählige Informationen, sondern immer wieder auch eine bestimmte Aussage, nämlich „Die Monetarisierung vom eigenen Blog“. Was ziemlich hochtrabend klingt, beschreibt im Grunde genommen nichts anderes als „Das Hobby zu Geld machen“. Hört sich ziemlich verlockend an? Dann solltest du nun unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie die Monetarisierung vom Blog funktioniert.

Kooperationen

Wer sich in der Blogosphäre bewegt, stolpert ständig über den Begriff „Kooperationen“. Gemeint ist hiermit die Zusammenarbeit mit (zahlenden) Kunden, die ganz unterschiedliche Gesichter haben kann. Die wohl klassischste Form der Kooperation ist der Produkttest. Der Blogger erhält ein Produkt, übernachtet in einem Hotel oder testet ein neues Lokal – und berichtet darüber auf seiner Homepage.

Weit weniger aufwändig, dafür keinesfalls schlechter bezahlt, ist der sogenannte Shoutout. Erfolgreiche Blogger, die als Influencer – also einflussreiche Persönlichkeiten mit hoher Beachtung in den sozialen Netzwerken – verstanden werden, erhalten oftmals schon Geld, wenn sie sich selbst einfach nur mit einem Produkt fotografieren und das Bild über ihre Kanäle streuen. Die Verlinkung auf das Unternehmen, das das Produkt zur Verfügung gestellt hat, wird auch als Shoutout bezeichnet.

Kooperationen im Rahmen des Blogs gelten als „bezahlte Redaktion“ und sollten – wie in allen klassischen Medien – als solche immer gekennzeichnet werden. Eine ähnliche Information ist auch dann von Vorteil, wenn das Unternehmen „lediglich“ kostenlose Produkte zum Test zur Verfügung gestellt hat und kein Honorar gezahlt wurde.

Online-Werbung

Die nächste Möglichkeit der Monetarisierung von einem Blog ist das klassische Schalten von Bannerwerbung. Wie viel du als Blogger für einen Werbeplatz verlangen kannst, hängt maßgeblich von den Klickzahlen auf deiner Seite, aber auch von diversen Follower- und Fan-Zahlen in den sozialen Netzwerken ab.

Affiliate Marketing

Hinter diesem Zungenbrecher verbirgt sich eine immer gängiger werdende Praxis in der Bloggerwelt: Das Empfehlungsmarketing. Wenn du als Blogger über ein Thema – beispielsweise die „10 besten Reiseführer für Italien“ – schreibst, hast du die Möglichkeit, die entsprechenden Produkte bei Amazon oder anderen Online-Shops zu verlinken. Wenn deinem Leser die Empfehlung gefällt, er auf den Link klickt und das Produkt kauft, zahlt dir der Online-Shop eine Provision. Auch wenn diese verhältnismäßig gering ist, stellt das Affiliate Marketing doch eine einfache und bequeme Art dar, Geld zu verdienen.

Anbieten anderer Produkte und Dienstleistungen

Wer es schafft, sich als erfolgreicher Blogger zu etablieren, hat schnell vielfältige Möglichkeiten der Weiterentwicklung. So positionieren sich immer mehr Blogger als Experte in ihrer Nische und beginnen damit, Geld durch andere Produkte und Dienstleistungen außerhalb ihres Blogs zu verdienen. Die derzeit aktuellesten Beispiele hierfür sind eBooks und Online-Seminare (sogenannte Webinare).

Die Wichtigkeit von einem Mediakit

Wenn du als Blogger Geld verdienen willst, sollte nicht nur die Gewerbeanmeldung, sondern auch das Erstellen von einem Mediakit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. In diesem digitalen Dokument stellst du nicht nur deine Homepage (inklusive Klickzahlen, Verweildauer etc.) vor, sondern gibst auch konkrete Einblicke in Bereiche wie Bannerwerbung, bezahlte Redaktion, Shoutouts und andere (potentielle) Einnahmequellen. Das Mediakit ist eine repräsentative und stets aktuelle Datei, die du an die unterschiedlichsten Kunden herausschicken und die unter Umständen auch von jedem auf deinem Blog eingesehen werden kann.

Halten wir fest: Bloggen ist ein extrem vielseitiger, anspruchsvoller und zeitintensiver Job. Nicht jeder, der seinen Blog als Hobby betreibt, ist dafür geeignet, es zu einem Business zu machen. Wer es jedoch geschafft hat, sich zu etablieren, darf sich (in der Regel) auf eine vielversprechende Karriere freuen. Denn eines ist klar: Das Phänomen Blogger wird uns noch eine ganze Weile begleiten.

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