Leider kommt es im Bewerbungsgespräch immer wieder vor, dass Bewerber nicht ganz ehrlich auf Fragen antworten. Es gibt jedoch eine einzige 1-Wort-Interviewfrage, mit welcher Personaler die Wahrheit über Jobkandidaten herausfinden.

Anzeige

2 bis 3 Lügen im Bewerbungsgespräch

Ein Bewerbungsgespräch ist immer ein gewisser Balanceakt und das für beide Seiten. Während der Personaler den geeigneten Kandidaten finden muss, gilt für den Bewerber natürlich, dass er unbedingt seinen Traumjob haben möchte. Dementsprechend können beide Seiten auch zu etwas drastischeren Maßnahmen während des Bewerbungsgesprächs zurückgreifen.

Während der Personaler versucht, mit geschickt gestellten Fragen den Kandidaten aus der Reserve zu locken, kann es durchaus vorkommen, dass der Jobkandidat nicht immer wahrheitsgemäß antwortet. Diese Tatsache untermauert auch ein kürzlich erschienener Artikel des Wall Street Journals. Dort werden die Ergebnisse von durchgeführten Studien vorgelegt, welche belegen, dass während eines 10-minütigen Bewerbungsgespräch ungefähr 2 bis 3 Lügen erzählt werden.

Dabei handelt es sich in der Regel jedoch nur um kleinere Lügen oder eine ausgeschmückte Wahrheit. Ein perfektes und sehr häufig vorkommendes Beispiel ist die übertriebene Begeisterung für bestimmte Tätigkeiten oder den Beruf. Meistens sind die Bewerber nur am Prestige und Gehalt des Berufs interessiert, haben jedoch nicht wirklich Spaß an der Tätigkeit.

In erster Linie scheint sich diese Lüge nicht besonders schlimm anzuhören, doch auf lange Sicht gesehen ist sie für die Unternehmen problematisch. Der Grund ist ganz einfach. Jemand, der seiner Aufgabe mit Passion und Leidenschaft nachgeht, ist wesentlich effizienter als jemand, dessen Motivation lediglich extrinsischer Natur ist.

Wenn also beispielsweise nur das Gehalt einen gewissen Motivationsfaktor darstellt, die Arbeit jedoch eher mühselig für diese Person ist, dann spiegelt sich das auf lange Sicht gesehen auch im Ergebnis der Arbeit wider. Egal, wie sehr sich die Person bemüht. Genau das möchten Personaler vermeiden und die Stellen mit Menschen besetzen, welche erstens mehr Spaß daran haben und zweitens somit bessere Ergebnisse liefern.

Das große Problem, was sich jedoch hier auftut, ist, wie bekommen Personaler oder Unternehmen heraus, wer hier lügt und bei wem diese Passion wirklich vorhanden ist? Die Lösung ist gar nicht so komplex wie das zugrunde liegende Problem. Es gibt nämlich eine simple 1-Wort-Interviewfrage, mit welcher du als Personaler die Wahrheit am besten herausfinden kannst.

Anzeige

Lese-Tipp: Bewerbungsgespräch: An dieser Frage scheitern 99 Prozent der Bewerber

Die einfachste Lösung – die 1-Wort-Interviewfrage

Es gibt natürlich viele Ratschläge, wie Personaler vermeintliche Lügen von Bewerbern am besten entlarven können. Der beste Ratschlag ist jedoch recht simpel und trotzdem äußerst effektiv. Dieser stammt von einem Professor für Unternehmertum namens Larry Smith. Smith unterrichtet an der University of Waterloo und bringt bereits einiges an Erfahrung mit, was Bewerbungsgesprächen mit unterschiedlichsten Kandidaten betrifft. Smith ist unter anderem auch für seinen TED-Talk zum Thema Berufswahl bekannt, welcher bis heute über 7 Millionen Mal angeschaut wurde.

Laut Smith Meinung kann man Lügen von Bewerbern ganz einfach enttarnen, indem eine einzige 1-Wort-Frage gestellt wird. Diese lautet: Warum?

Der Grund dafür ist recht einfach, denn mit dieser 1-Wort-Interviewfrage können Personaler ihre Kandidaten direkt aus der Deckung hervorlocken. Wenn beispielsweise ein Bewerber erzählt, wie sehr er sich auf diesen Job freut und dass er voller Leidenschaft für die Tätigkeit ist, dann handelt es sich meistens um eine vorher einstudierte Phrase.

Wenn jetzt vom Personaler die Frage kommt, warum das denn so sei, gibt es zwei Möglichkeiten der Reaktion. Der Kandidat sagt wirklich die Wahrheit und gibt eine detaillierte Begründung für seine Aussage an oder es war eine Lüge, in diesem Fall wird keine gute Antwort folgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Bewerber eine passende Antwort überlegt hat, geht nämlich stark gegen null.

Sollte es sich also um plumpe Phrasen und Unwahrheiten handeln, so wird der Bewerber nicht mehr viel hinzuzufügen haben auf die Frage, warum er denn so leidenschaftlich interessiert sei an dem Job. Hier ist die Motivation des Bewerbers höchstwahrscheinlich lediglich monetärer Natur.

Sollte der Kandidat wirklich interessiert sein an diesem Job, dann folgt eine ausführliche Begründung. Meist können Fachartikel, Bücher und Ähnliches genannt werden und der Bewerber kann gezielte Fachfragen schnell und effizient beantworten. So einfach lässt sich die Spreu vom Weizen trennen und die wirklich interessierten Bewerber kristallisieren sich durch diese Frage heraus.

Diese simple Lösung ist rein psychologischer Natur, gibt Smith zu verstehen. Wenn ein Mensch etwas wirklich gerne macht, dann kann dieser nicht aufhören, darüber zu sprechen beziehungsweise sucht gezielt den Austausch. Um das ganze einmal mit einem praktischen Beispiel zu verdeutlichen, stell dir vor, du bewirbst dich auf eine Stelle im Vertrieb in einer IT-Firma.

Natürlich musst du kein Programmierer oder absoluter IT-Nerd sein, etwas Erfahrung in diesem Gebiet kann jedoch nicht schaden. Da die Stelle gut bezahlt wird, bewerben sich auch viele Personen darauf, welche wenig bis gar keine Berührungspunkte zu dem Thema IT haben. Viele Bewerber werden jedoch im Vorstellungsgespräch angeben, dass sie sich schon lange für Computer und Technik interessieren. Wenn jetzt die Frage nach dem warum folgt, kommt der spannende Teil.

Angenommen, du bist wirklich ein absoluter PC-Nerd. Du hast dir deinen eigenen Computer zusammengebaut, informierst dich regelmäßig über technische Neuheiten und bist top informiert über den Markt. Auf die Frage: „Warum?, kannst du nun genau mit diesem Fachwissen glänzen und der Personaler wird schnell erkennen, dass du definitiv die Wahrheit gesagt hast.

Bewerber, die ihr Interesse an der Thematik nur als Vorwand benutzt haben, werden meistens nur profane und oberflächliche Antworten auf diese Frage geben, wie beispielsweise, dass sie die technischen Möglichkeiten interessant finden und Computer wichtig für die Zukunft sind. Anhand dieser Antworten können Personaler also perfekt abwägen, welche Bewerber sie definitiv in die engere Auswahl nehmen sollten.

Anzeige

Leidenschaft und Freude muss vorhanden sein

Damit du Erfolg im Berufsleben hast, ist es wichtig, die richtige Leidenschaft für das, was du tust, zu entwickeln oder bereits zu haben. Du kannst nicht erwarten, dass du gut in etwas bist, wenn dir die Tätigkeit keinen Spaß macht. Das wissen auch viele Unternehmen, weswegen ihnen eine große Leidenschaft für den jeweiligen Beruf äußerst wichtig ist.

Mit der simplen 1-Wort-Interviewfrage von Smith kriegen die Personaler der Unternehmen jetzt das richtige Werkzeug an die Hand, um sich genau diese Menschen herauszupicken. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Die Unternehmen bekommen passionierte Mitarbeiter und die Kandidaten, die wirklich Freude an dieser Tätigkeit haben, eine Chance, ihren Traumberuf auszuüben.

Bildnachweis: xavierarnau/istockphoto.com

Anzeige
Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

Mach mit und diskutiere mit uns in unserer Skool Community!

Egal, ob du Fragen hast, Antworten suchst oder einfach nur deine Erfahrungen zu diesem oder anderen Themen teilen möchtest, du bist herzlich willkommen. Diskutiere mit, erweitere dein Wissen und werde Teil einer inspirierenden Gemeinschaft. Zur Arbeits-ABC Community