Bis 2025 wird jedes zehnte Mitglied der Führungsebene aus der Generation Z stammen, so die Glassdoor Worklife-Trends 2025. Die ältesten Vertreter dieser Generation, jetzt etwa 28 Jahre alt, haben schon fast ein Jahrzehnt Berufserfahrung und stehen bereit, ihre Werte und Ansichten in die Chefetagen einzubringen. Doch wie revolutionär ist dieser Wandel eigentlich?
Keine Revolution, sondern Evolution: Die Zahlen im Vergleich
Die Generation Z wird von älteren Generationen teils als grundlegend anders dargestellt. Doch ein Blick auf die Daten zeigt, dass der Aufstieg der jungen Führungskräfte eher evolutionär als revolutionär verläuft. Aktuell sind 14 % der 27-jährigen Gen-Z-Arbeitnehmer bereits in Führungspositionen tätig. Dieser Wert unterscheidet sich kaum von den Millennials, der Generation X oder den Babyboomern im gleichen Alter – sie lagen alle zwischen 12 und 14 %.
Was heißt das? Der Karriereweg bleibt über die Generationen hinweg erstaunlich konstant. Die Unterschiede liegen weniger in der Geschwindigkeit oder dem Zeitpunkt des Aufstiegs als in den Werten, die die Generation Z in die Arbeitswelt einbringt.
Ein neuer Führungsstil: Empathie und Wohlbefinden im Fokus
Die Generation Z betritt die Führungsebene in einer Zeit, in der sich die Arbeitskultur stark wandelt. Traditionelle und eher autoritäre Führungsstile verlieren an Bedeutung, während ein empathisches Miteinander und psychische Gesundheit in den Vordergrund rücken. Begriffe wie Wohlbefinden und Empathie werden laut Glassdoor seit 2019 deutlich häufiger in Mitarbeiterbewertungen genannt.
Gen-Z-Führungskräfte sehen ihre Rolle weniger als Autoritätspersonen und mehr als Unterstützer. Ihr Ziel ist es, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der ihre Teams produktiv, kreativ und gleichzeitig gesund arbeiten können. Das ist nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern auch eine Reaktion auf steigende Burnout-Raten und die zunehmende Bedeutung von Work-Life-Balance oder besser Work-Life-Integration.
Herausforderungen: Der Balanceakt zwischen Nähe und Führung
Die neue Führungskultur birgt aber auch Herausforderungen. Die Generation Z selbst fordert von ihren Führungskräften klare Grenzen und Struktur – ein Spannungsfeld, das junge Leader und Manager oft mit Fingerspitzengefühl meistern müssen.
Hinzu kommt der Anspruch auf Gerechtigkeit und Inklusion. Gen Z ist die diverseste Generation aller Zeiten und verlangt von Unternehmen, dass diese Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv gefördert wird. Laut Glassdoor sind Begriffe wie Fairness (+41 %) und Inklusion (+76 %) in den letzten Jahren deutlich häufiger in Mitarbeiterbewertungen aufgetaucht. Für Unternehmen ist das ein klarer Auftrag, ihre Werte nicht nur auf dem Papier zu vertreten, sondern zu leben.
Klischees: Der Umgang mit Vorurteilen
Trotz ihrer Stärken sieht sich die Gen Z mit unschönen Klischees konfrontiert. Sie gelten als „faul, unmotiviert oder überfordert“. Kritikpunkte, die vor allem von älteren Führungskräften gerne pauschalisiert und an den Kopf geworfen werden – ohne differenzierte Betrachtung.
Die Generation Z ist eben nicht faul – sie priorisiert nur anders. Ihre Offenheit im Umgang mit psychischer Gesundheit und ihr Bewusstsein für Work-Life-Balance wird von Alteingesessenen als mangelnde Arbeitsmoral ausgelegt. Dabei zeigen Studien, dass junge Arbeitnehmer durchaus bereit sind, Leistung zu erbringen – solange die Bedingungen sie nicht krank machen.
Chancen für Unternehmen: Wie sie von Gen Zlern profitieren können
Damit Unternehmen das Potenzial der Generation Z optimal nutzen können, müssen sie ihre Strategien anpassen. Hier sind einige Schlüsselmaßnahmen:
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Führungsprogramme den Werten anpassen:
Mentoring und Weiterbildungen sollten Werte wie Empathie und Diversität genauso fördern wie klassische Führungsqualitäten. -
Flexible Arbeitsmodelle bieten und fördern:
Themen wie Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind für die Generation Z keine Extras, sondern grundlegende Erwartungen. Der starre 9-to-5-Job hat zumindest teilweise ausgedient. -
Kulturelle Werte auch leben:
Diversität, Inklusion und psychische Gesundheit müssen nicht nur beworben, sondern aktiv gefördert werden – von der obersten Führungsebene bis zur alltäglichen Unternehmenskultur. -
Offene und ehrliche Kommunikation:
Transparenz und Ehrlichkeit sind für die Generation Z wichtige Eckpfeiler im Miteinander. Führungskräfte sollten darauf achten, klare und authentische Botschaften zu senden.
Der Aufstieg der Gen Z zeigt, dass nicht Geschwindigkeit oder Hierarchieebenen entscheidend sind, sondern Werte und Leadership auf Augenhöhe. Mit ihrem Fokus auf Empathie, Diversität und Innovation prägt sie ein neues Führungs- und Managementverständnis.