Manchmal ist man einfach im falschen Film. Oder besser: unter der falschen Regie. Die Rolle passt nicht, das Drehbuch hat Schwächen, der Ton am Set ist angespannt. Und das, obwohl der oder die Vorgesetzte sich vielleicht wirklich Mühe gibt. Trotzdem passt es einfach nicht. Führung ist keine Einbahnstraße. Und selbst gute Chefs können die falschen Führungskräfte für bestimmte Mitarbeiter sein.
Was bedeutet es, wenn Führung einfach nicht zueinander passt?
Führung basiert auf Beziehung. Auf Vertrauen, Kommunikation, gegenseitigem Verständnis. Wenn diese Beziehung dauerhaft aneckt, entsteht keine produktive Dynamik – sondern Frust. Die Erwartungen gehen auseinander, der Stil passt nicht, die Feedbackkultur wirkt toxisch oder leer. Wer dann noch versucht, sich krampfhaft anzupassen, geht oft auf Dauer kaputt.
Desillusioniert im Job
Viele Menschen verharren zu lange in Jobs, die sie innerlich längst verlassen haben. Die große Unzufriedenheit wird wegmoderiert: „So schlimm ist es doch nicht.“ Oder: „Das wird schon.“ Doch wenn der Montag Bauchschmerzen macht, die Motivation gen Gefrierpunkt sinkt und man sich permanent unverstanden fühlt, dann ist die Beziehung zur Führungskraft vielleicht nicht mehr zu retten.
Menschen verlassen keine Unternehmen – sie verlassen Vorgesetzte. Schlechte Führung ist laut zahlreichen Umfragen deiner der häufigsten Kündigungsgründe in Deutschland. Und ja, es sind inzwischen so viele, dass man sie kaum noch alle aufzählen mag. Interessant dabei: Oft geht es gar nicht um Überforderung oder autoritäres Gehabe, sondern um fehlende emotionale Intelligenz, mangelndes Zuhören oder schlichtweg fehlende Verbindung zum Team.
Was, wenn man einfach nicht zusammenpasst?
Die Idee, dass sich Mitarbeiter der Führung anpassen müssen, ist überholt. Moderne Arbeitskultur lebt von gegenseitiger Passung. Und dazu gehört auch, zu erkennen, wann es nicht (mehr) passt. Wer sich täglich verstellen muss, um nicht anzuecken, verliert Energie – und die Freude am eigenen Tun. Wer dauerhaft das Gefühl hat, nicht wahrgenommen oder verstanden zu werden, zieht sich innerlich zurück. All das ist nicht neu – und doch schauen wir oft darüber hinweg, als ließe es sich einfach irgendwie aushalten.
Typische Warnsignale aus dem Alltag:
- Gespräche mit der Führungskraft fühlen sich an wie Rechtfertigungsgespräche.
- Eigene Ideen werden ignoriert oder klein gemacht.
- Die „Chemie“ stimmt einfach nicht
- Kritik wird persönlich oder defensiv aufgenommen, aber nie als Entwicklung gesehen.
- Man hat dauerhaft das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
Das ist nicht immer eine Frage von Schuld. Manchmal sind es unterschiedliche Werte, Kommunikationstypen, Arbeitsweisen oder Prägungen. Aber es ist eine Frage der Konsequenz.
Was tun, wenn die Beziehung zur Führungskraft scheitert?
Es gibt zwei Wege: Aushalten oder gehen. Wer bleibt, sollte das bewusst tun – mit klaren Grenzen und realistischen Erwartungen. Wer geht, darf sich das ohne Schuldgefühle erlauben. Nicht jede Trennung braucht ein Drama. Manchmal ist es einfach der falsche Film. Und dann darf man sich auch um eine neue Rolle bemühen.