Wir verbringen den größten Teil des Tages auf der Arbeit – zumindest bei einer Vollzeitbeschäftigung. Glücklich kann sich schätzen, wer seinen Traumberuf gefunden hat oder seinen Beruf zur Berufung gemacht hat. Schwierig wird es hingegen, wenn der Job nur noch nervt oder sogar krank macht.

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Inhalt: 
Bei Frust im Job ist Eigeninitiative angesagt
Menschen kann man nicht ändern – sich selbst schon
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Kündigen oder bleiben
Anzeichen für einen Neuanfang
Aktiv gegen den Jobfrust vorgehen

Und tatsächlich – beobachtet man die Angaben der Krankenkassen und Versicherungen zu langfristigen Erkrankungen bis hin zur Berufsunfähigkeit, sind psychische Erkrankungen immer mehr auf dem Vormarsch. Gerade sie lassen einen direkten Zusammenhang zu Frust am Arbeitsplatz vermuten, während man bei physischen Erkrankungen diesen Zusammenhang nicht zwingend herstellen kann.

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Was also kann man tun, damit diese Situation erst gar nicht entsteht? Wie kann man verhindern, dass die Arbeit nur noch nervt oder sogar krank macht?

Bei Frust im Job ist Eigeninitiative angesagt

Sie bestimmt zu einem großen Teil über Erfolg oder Misserfolg der „Mission Impossible“, aus dem Arbeitsplatz eine frustfreie Zone zu machen – die Eigeninitiative. Doch sie ist unabdingbar, wenn man endlich wieder Spaß an der Arbeit haben möchte, denn man hat es immer und ausschließlich selbst in der Hand, ob man jeden Morgen motiviert an den Arbeitsplatz geht oder nicht.

Wer sich dem Frust stellt, wer ihn anpackt und die Ursachen so gut es geht beseitigt, hat weitaus bessere Chancen, wieder mit mehr Freude zur Arbeit zu gehen als jemand, der passiv bleibt und die Dinge um sich herum und mit sich geschehen lässt.

Eigeninitiative sorgt dafür, dass man handlungsfähig bleibt und selbst Einfluss nehmen kann auf die Entwicklung der Dinge – und nicht den willkürlichen Aktivitäten anderer ausgesetzt ist. Doch wo und wie kann man ansetzen?

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Andere Menschen kann man nicht ändern – sich selbst schon

Eigeninitiative bedeutet immer auch, sich selbst zu reflektieren und an sich zu arbeiten. Man muss sich also fragen, wo die Ursachen für den großen Frust am Arbeitsplatz liegen.

  • Sind es schlechte Bedingungen am Arbeitsplatz?
  • Ist die Arbeitszeit ungünstig?
  • Ist das Einkommen zu gering?
  • Nerven die Kollegen?
  • Versteht man sich nicht mit dem Chef?
  • Kämpft man mit Über- oder Unterforderung?

Wenig beliebt, aber sehr hilfreich ist dann im nächsten Schritt, sich selbst einmal kritisch zu hinterfragen. Sind nämlich die Ursachen identifiziert, gilt es, sie aus der Welt zu schaffen – und genau hier darf man gerne an sich selbst ansetzen.

  • Welche Möglichkeiten hat man selbst, die Ursachen für den Frust im Job zu beseitigen?
  • Wie kann man das Einkommen erhöhen? Kommt eine Nebentätigkeit in Frage?
  • Kann man an der Verteilung der Arbeitszeit etwas ändern?
  • Kommt Teilzeit in Frage oder eine Vier – Tage-Woche mit längeren täglichen Arbeitszeiten?
  • Begegnet man den Kollegen täglich mit schlechter Laune?
  • Hat man Probleme mit der Autorität des Chefs?
  • Wie kann man Überforderung beseitigen?
  • Was ist bei Unterforderung zu tun?
  • Hilft eine Weiterbildung bei fehlenden Kompetenzen?
  • Kommt eine Versetzung auf eine andere Stelle in Frage?
  • Sucht man neue und herausfordernde Arbeitsinhalte?

Es mögen kritische Fragen sein, doch sich selbst den Spiegel vorzuhalten und sich zu fragen, was man selbst tun kann um die Ursachen für den Frust zu beseitigen, ist letztlich der einzige Weg aus dem Motivationstief – und gibt das gute Gefühl, nicht passiv zu bleiben sondern aktiv an der Beseitigung der Missstände zu arbeiten.

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Wenn nichts mehr geht – professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Kommt man alleine nicht weiter, kann Hilfe von außen oder professionelle Unterstützung das Mittel der Wahl sein. Eine Beratung bei der Agentur für Arbeit oder einem Jobcoach kann neue Karrieremöglichkeiten offenbaren. Im schlimmsten Fall kann ein Rechtsanwalt Probleme juristisch beleuchten und beratend zur Seite stehen.

Geht es um gesundheitliche Probleme, sind Krankenkassen und Ärzte die richtigen Ansprechpartner. Entspannungstechniken sind leicht zu lernen und helfen, Abstand vom Arbeitsalltag zu finden.

Regelmäßiger Sport ist von besonderer Bedeutung, denn er dient nicht nur der körperlichen Fitness und dem allgemeinen Wohlbefinden, er sorgt ebenfalls für Abstand von der Arbeit und macht den Kopf frei. Auch ein handwerkliches oder künstlerisches Hobby verschafft mehr Freude am Leben und ist ein perfekter Ausgleich zur Arbeit. Alternativ kann eine soziale oder gemeinnützige Aufgabe oder ein verstärkter Einsatz im lokalen Vereinsleben eine lohnenswerte Alternative sein und den Blick auf das Wesentliche im Leben lenken.

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Letztlich gilt es, ein Gegengewicht zum Arbeitsalltag zu schaffen, das dafür sorgt, dass der alleinige Lebensinhalt eben nicht mehr nur aus der Arbeit besteht.

Selbst der Aufbau einer eigenen Existenz auf nebenberuflicher Basis kann helfen, diesen Ausgleich zu schaffen, wobei er in Absprache mit dem Arbeitgeber zu erfolgen hat und dabei diverse rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten sind.

Kündigen oder bleiben – wenn der Jobfrust überhand nimmt

Wenn der Frust doch zu groß wird und weder Eigeninitiative noch Hilfe Besserung bringen, sollte man überlegen, ob man doch lieber kündigt. Bevor man jedoch diesen Schritt wagt, sollte man alle Optionen genau prüfen. Wenn Gespräche mit Vorgesetzten oder Änderungen im Job nichts bringen, kann eine Kündigung letzten Endes der richtige Schritt für einen Neuanfang sein.

Folgende Anzeichen können daher für einen Neuanfang sprechen:

  1. Dauerhafte Unzufriedenheit: Wenn man sich jeden Tag unglücklich und unerfüllt fühlt, ist das ein klares Zeichen.

  2. Körperliche und psychische Beschwerden: Anhaltender Stress, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen

  3. Mangelnde Motivation: Das Gefühl, sich jeden Morgen zum Arbeitsplatz zwingen zu müssen

  4. Fehlende Perspektiven: Fehlt die Aussicht auf berufliche Entwicklung oder Verbesserung der Situation

  5. Konflikte am Arbeitsplatz: Ständige Auseinandersetzungen mit Kollegen oder Vorgesetzten

  6. Werte und Ziele stimmen nicht überein: Wenn die eigenen Werte und Ziele nicht mehr mit denen des Unternehmens übereinstimmen

  7. Keine Work-Life-Balance: Wenn die Arbeit das Privatleben dominiert und keine Zeit mehr für Erholung bleibt

  8. Geringe Wertschätzung: Fehlende Anerkennung und Wertschätzung für die geleistete Arbeit

  9. Innere Kündigung: Wenn man sich innerlich vom Job verabschiedet hat

  10. Hoher Leistungsdruck: Ständiger Leistungsdruck, überhöhte Erwartungen und das Gefühl, nie gut genug zu sein

Aktiv gegen den Jobfrust vorgehen

Es gibt also eine Reihe von Möglichkeiten, Frust am Arbeitsplatz zu bewältigen. Schon deshalb steht allerdings die Eigeninitiative an erster Stelle, denn von außen wird in der Regel keine Hilfe kommen. Bevor also der Burn Out und die totale körperliche Erschöpfung drohen, muss man den Teufelskreis durchbrechen und selbst aktiv werden – dann allerdings hat man immer das gute Gefühl, die Dinge selbst zu steuern und nicht von außen gesteuert zu werden.

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Bildnachweis: Photo by Noah Buscher on Unsplash

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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