Sie müssen nicht immer noch härter arbeiten und noch mehr Überstunden schieben, um im Beruf die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Im Gegenteil: Nehmen Sie sich bewusst Freizeit und nutzen Sie diese zur Ausübung Ihrer Hobbys. Auch diese können nämlich gleich auf dreierlei Weise zu Ihrem beruflichen Erfolg beitragen. Wie?

Inhalt
1. Faktor „Lebenslauf“: Hobbys als i-Tüpfelchen
2. Ist jede Art von Hobby für den Lebenslauf geeignet?
3. Hobbys im Lebenslauf – die Dos und Don’ts in Kürze
4. Portfolio-Erweiterung: Der „Lebenslauf“ für Selbstständige
5. Faktor „Selbstbewusstsein“: Durch Hobbys Anerkennung ernten
6. Faktor „Work-Life-Balance“: Leistungsfähiger durch Hobbys
7. X-Faktor „Sexappeal“: Hobbys machen attraktiv

Faktor „Lebenslauf“: Hobbys als i-Tüpfelchen

Auf attraktive Stellenausschreibungen erhalten Personaler schon einmal 50, 100 oder sogar 200 Bewerbungen. Selbst nach dem Aussortieren bleiben dann gewiss zahlreiche qualifizierte Bewerber übrig, welche für die vakante Stelle infrage kommen. Nach welchen Kriterien würden Sie als Personaler demnach auswählen? Richtig:

Die Soft Skills werden immer wichtiger und sind neben den fachlichen Kompetenzen mittlerweile das tragende Entscheidungskriterium für oder gegen einen Bewerber.

Für Sie als Bewerber bedeutet dies: Sie müssen durch Ihre Bewerbungsunterlagen nicht nur mit Ihrer fachlichen Qualifikation überzeugen, sondern auch aus der Masse herausstechen. Und das geht zum Beispiel über Fort- und Weiterbildungen, Berufserfahrung oder eben nebenberufliche Tätigkeiten, wie ein Ehrenamt oder auch ein Hobby. Auch wenn Letzteres in erster Linie Spaß machen sollte, sind Hobbys nämlich auch durchaus für Ihren Lebenslauf interessant. Zumindest dann, wenn sie über dadurch erworbene Hard oder Soft Skills für Ihr Arbeitsleben relevant sind.

Hobbys erlauben dem Personaler zudem Rückschlüsse über Ihre Persönlichkeit, ob Sie zum Beispiel ein eher introvertierter oder geselliger Mensch sind, ein Teamplayer oder Einzelkämpfer, Adrenalin-Junkie oder der Vorsichtige. Ein solcher Einblick in Ihren Charakter macht Sie als Bewerber greifbarer und dadurch auch sympathischer. So manches Hobby an sich hinterlässt bereits bleibenden Eindruck positiver Art, wie Sie im Artikel „Vollgas zur Karriere: Sind Marathonläufer erfolgreicher?“ bereits nachlesen konnten. Allerdings warten hier – bei den „falschen“ Hobbys – auch zahlreiche Fettnäpfchen, welche das „Vorrunden-K.O.“ für Ihre Bewerbung bedeuten könnten.

Ist jede Art von Hobby für den Lebenslauf geeignet?

Ausüben dürfen Sie natürlich jede Art von Hobby, nicht alle jedoch sind für Ihren Lebenslauf geeignet. Sollten Sie sich also zum Beispiel politisch in einer Partei engagieren oder in der Kirche aktiv sein, könnte es je nach Stelle und Unternehmen von Vorteil sein, diese nebenberufliche Tätigkeit zu verschweigen, um eine Diskriminierung aufgrund von politischer Einstellung, Religion oder auch sexueller Orientierung beim Auswahlprozess zu vermeiden. Als Krankenschwester, die sich auf eine vakante Stelle bei einer Klinik mit kirchlichem Träger bewirbt, kann das nebenberufliche Engagement in eben jener Kirche hingegen zum entscheidenden Vorteil werden. Kritisch sind auch Hobbys mit hohem Gefahrenpotenzial, zum Beispiel Autorennen, Basejumping oder auch Bergsteigen. Sobald der Personaler befürchtet, Sie könnten sich durch Ihr Hobby häufig oder schwerwiegend verletzen und dadurch ausfallen, sinken Ihre Chancen auf die Stelle.

Ebenso verhält es sich mit äußerst zeitintensiven Nebentätigkeiten, zum Beispiel Leistungssport. Da könnte im Bewerbungsgespräch doch einmal die Frage aufkommen: Inwiefern lassen sich Beruf und Freizeit vereinen? Sie sollten also stets genauesten abwägen, ob Sie Ihre Hobbys im Lebenslauf erwähnen, welche Risiken sich daraus ergeben könnten, aber eben auch welche Vorteile. Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Artikel „Hobbys im Lebenslauf – angeben oder weglassen?“.

Hobbys im Lebenslauf – die Dos und Don’ts in Kürze

Sollten Sie ein Hobby ausüben, welches für Ihre Bewerbung von Vorteil sein könnte, so geben Sie dieses unbedingt in der Bewerbung an – aber bitte richtig. Was das bedeutet? Hier die wichtigsten Dos und Don’ts für Ihre Hobbys im Lebenslauf:

Do…

  • Im Anschreiben haben Ihre Hobbys in der Regel nichts verloren, können aber für Berufseinsteiger sinnvoll sein, um die Seite trotz mangelnder Berufserfahrung zu füllen.
  • Prinzipiell stehen Ihre Hobbys aber im Lebenslauf.
  • Teilen Sie diesen einen extra Unterpunkt zu, zum Beispiel als „Hobbys“, „Aktivitäten“, „Engagement“, „Interessen“ oder auch „Sonstiges“.
  • Beschränken Sie sich auf die wenigen für die ausgeschriebene Stelle relevanten Nebentätigkeiten.
  • Nennen Sie konkrete Erfolge, zum Beispiel die Position als Mannschafts-Kapitän oder die beeindruckenden Leserzahlen Ihres Food-Blogs.
  • Nutzen Sie Ihre Hobbys, um eventuelle Behauptungen im Anschreiben zu unterstützen, zum Beispiel: „Als Kapitän der Fußballmannschaft TSV Musterstadt habe ich gelernt, Teams zusammenzuhalten, zu führen und zu motivieren. So konnten wir vergangenes Jahr die Meisterschaft holen und in die Regionalliga aufsteigen.“
  • Stellen Sie sich auf eventuelle Rückfragen ein und bleiben Sie daher stets bei der Wahrheit.

Don’t…

  • Erwähnen Sie Hobbys (sowohl im Anschreiben als auch im Lebenslauf) nur, wenn sie einen direkten Bezug zu Ihrer Tätigkeit und konkrete Vorteile erkennen lassen, beispielsweise den Erwerb spezieller Hard oder Soft Skills.
  • Sie sind in Ihrem Hobby äußerst erfolgreich? Dann dürfen Sie dies gerne betonen, doch bitte beginnen Sie nicht zu prahlen. Angeber mag schließlich niemand gerne.
  • Schweifen Sie nicht ab oder listen sämtliche Hobbys auf, die aber keinerlei Bezug zu Ihrer Arbeit erkennen lassen.

Portfolio-Erweiterung: Der „Lebenslauf“ für Selbstständige

Der Faktor „Lebenslauf“ kommt aber nicht nur bei Bewerbern auf eine Festanstellung zum Tragen, sondern ebenso bei der Kundengewinnung von Selbstständigen. Nebenprojekte können nämlich das Portfolio aufwerten und so gerade Berufseinsteigern als wichtige Referenz dienen. Sie wissen ja schließlich: Aller Anfang ist schwer. Sollten Sie also zu Beginn nicht bereits durch Praktika oder Bekannte einen Fuß in die Wunschbranche bekommen, konzentrieren Sie sich doch erst einmal auf Ihre Hobbys. Auch das macht aber natürlich nur dann Sinn, wenn Ihre Interessen für Ihre Selbstständigkeit interessant sind.

Sollten Sie also als Journalist tätig sein und sich privat für Autos interessieren, versuchen Sie Ihr Glück doch mit Gastbeiträgen auf entsprechenden Blogs oder in Printmagazinen. Know-How zu speziellen Themenbereichen kann dann nämlich zu Ihrem wichtigsten Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz werden.

Sie möchten aber lieber Personal Trainer werden und gehen daher in Ihrer Freizeit am liebsten in ein Fitnessstudio? Dann halten Sie die Augen offen und knüpfen Sie so viele Kontakte wie möglich: Vielleicht warten hier ja Ihre ersten Kunden.

Als Programmierer und Webdesigner kann es wiederum sinnvoll sein, dass Sie sich erst einmal ehrenamtlich in beispielsweise einem Verein engagieren und für diesen kostenlos die Webpräsenz neu aufsetzen oder aufpolieren. Sie haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Sie haben Ihre ehrenamtlichen Stunden absolviert und sich zugleich ein wichtiges Referenzobjekt für Ihren Berufseinstieg in die Selbstständigkeit erarbeitet.

Faktor „Selbstbewusstsein“: Durch Hobbys Anerkennung ernten

Der zweite wichtige Erfolgsfaktor von Hobbys für Ihren Beruf ist etwas subtiler.

Zahlreiche Menschen nutzen Hobbys, um sich hier selbst zu verwirklichen oder Anerkennung von ihrem sozialen Umfeld zu ernten, was wiederum zuträglich für ihr Selbstbewusstsein ist.

Klar, auf lange Sicht sollten Sie Ihren Selbstwert nicht vom Außen abhängig machen. Für den Anfang können Sie in Ihren Hobbys aber dennoch die Wertschätzung suchen, welche Sie vielleicht im Beruf oder in der Familie so schmerzlich vermissen. Wenn Sie in den Hobbys nämlich immer wieder Erfolgserlebnisse verzeichnen, trauen Sie sich früher oder später vielleicht auch im Beruf mehr zu und schon geht es mit der Karriere bergauf. Welche weiteren positiven Effekte mehr Selbstbewusstsein auf Ihr Berufs- aber auch privates Leben hat, haben wir Ihnen bereits im Artikel „Selbstbewusstsein stärken: Tipps & Übungen“ erläutert. Auch Hobbys, die auf den ersten Blick also scheinbar nichts mit Ihrer Arbeit zu tun haben und daher nicht für den Lebenslauf oder Ihr Portfolio interessant sind, können auf lange Sicht positive Auswirkungen auf Ihr Selbstbewusstsein und dadurch auch auf Ihren Beruf sowie jeden weiteren Aspekt in Ihrem Leben haben. Ein weiteres wichtiges Argument für die Ausübung von Hobbys statt noch mehr Überstunden.

Faktor „Work-Life-Balance“: Leistungsfähiger durch Hobbys

Immer mehr Arbeitnehmer in den westlichen Industrienationen tappen in ein und dieselbe Falle, den – nennen wir ihn einmal – „Burnout-Teufelskreis“: Um ihre Arbeitslast stemmen zu können, absolvieren sie Überstunden. Aufgrund der mangelnden Erholungszeiträume kommen sie dadurch früher oder später an ihre körperlichen und geistigen Leistungsgrenzen. Die Folge: Sinkende Konzentration und Produktivität. Um trotz der nun niedrigeren Effektivität die Arbeit stemmen zu können, machen sie noch mehr Überstunden, gehen noch weiter über ihre Grenzen hinaus und landen irgendwann im Burnout. Das ist natürlich sehr simplifiziert und eine Burnout-Erkrankung kann zahlreiche weitere Ursachen haben. Fakt ist aber:

Hobbys sind daher eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erhalt Ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Egal, ob Sie in Ihrer Freizeit am liebsten lesen, Fußball spielen oder den Mount Everest erklimmen, Sie müssen auch einmal von der Arbeit abschalten, die Seele baumeln lassen, sich entspannen, auspowern oder einfach herzlich mit Freunden lachen.

Wenn Sie also hin und wieder die Überstunden sausen lassen und stattdessen Hobbys ausüben, werden Sie auf lange Sicht gesünder und leistungsfähiger bleiben. Dadurch sind Sie produktiver, konzentrierter und auch wieder kreativer bei der Arbeit und die Beförderung lässt gewiss nicht mehr lange auf sich warten. Auch im Berufsleben gilt nämlich: Qualität statt Quantität!

X-Faktor „Sexappeal“: Hobbys machen attraktiv

Zugegeben, mit dem Berufsleben hat unser X-Faktor nicht allzu viel zu tun. Doch vielleicht ist er ja die ausschlaggebende Motivation für Sie, unseren Rat zu befolgen und sich ab sofort wieder mehr Ihren Hobbys zu widmen oder sich ein völlig neues zu suchen. Das ergab jedenfalls eine bei Statista veröffentlichte Umfrage und sie verrät uns auch direkt, welche Aktivitäten Frau bei dem starken Geschlecht besonders attraktiv findet:
Statistik: Hobbys, die Frauen bei Männern attraktiv finden | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Das waren nun hoffentlich genug Argumente dafür, die Arbeit auch einmal zur Seite zu legen und sich wieder Hobbys zu gönnen, oder? Welche Aktivitäten üben Sie aus und inwiefern konnten diese Ihnen schon einmal beruflich weiterhelfen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung in den Kommentaren.

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