Die Entscheidung, sich von einem Mitarbeiter zu trennen, gehört zu den schwersten Aufgaben im Management. Denn hinter jedem Kündigungsgespräch steckt ein Mensch mit Hoffnungen, Sorgen und Verpflichtungen. Gleichzeitig trägst du Verantwortung für das Team und den Unternehmenserfolg. Die zentrale Frage lautet also: Wann überwiegen die Nachteile eines Mitarbeiters so stark, dass sein Verbleib dem Unternehmen schadet?

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Trennungen sind schmerzhaft, aber unvermeidbar

Es gibt kaum eine Führungskraft, die gern Kündigungen ausspricht. Dennoch gehört es zum Job, manchmal unangenehme Entscheidungen zu treffen. Wer zu lange zögert, riskiert, dass schlechte Leistungen von Low Performern oder Konflikte die gesamte Belegschaft belasten. Und doch fällt es vielen Managern schwer, diesen Schritt konsequent zu gehen.

Häufige Fehler sind Augenwischerei und übertriebene Nachsicht – besonders bei langjährigen Mitarbeitern. Doch wenn jemand seine Aufgaben dauerhaft nicht erfüllt oder nicht mehr zur Unternehmenskultur passt, muss gehandelt werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass gute Teammitglieder frustriert werden oder das Vertrauen in die Führung schwindet und somit den Unternehmenserfolg gefährden.

Wann ist eine Trennung unvermeidbar? Sieben klare Signale

  1. Der Mitarbeiter passt nicht zur Unternehmenskultur
    Gerade in jungen Startups und modernen Teams spielt die Kultur eine entscheidende Rolle. Selbst die talentiertesten Fachkräfte können scheitern, wenn ihre Werte und Arbeitsweisen nicht mit denen des Unternehmens harmonieren. Wer ständig gegen die Teamdynamik arbeitet, erzeugt Reibungen und bremst den Fortschritt.

  2. Leistungsziele werden regelmäßig verfehlt
    Jeder hat mal schlechte Phasen – das gehört zum Menschsein. Doch wenn ein Mitarbeiter dauerhaft unter den Erwartungen bleibt und auch gezielte Unterstützung keine Besserung bringt, wird es kritisch. Führungskräfte müssen dann nicht nur an den betroffenen Mitarbeiter denken, sondern auch an das Team, das zusätzliche Lasten trägt.

  3. Wiederholte Konflikte und fehlender Respekt
    Ein Mitarbeiter, der ständig gegen Anweisungen verstößt oder Vorgesetzte untergräbt, stellt die Autorität der Führung infrage. Solch ein Verhalten wirkt sich schnell auf die Disziplin im gesamten Team aus. In solchen Fällen ist eine klare Linie gefragt – und manchmal eben auch ein Abschied.

  4. Unzuverlässigkeit und mangelnde Professionalität
    Wer regelmäßig zu spät kommt, Deadlines und Meetings versäumt oder unentschuldigt fehlt, belastet Kollegen und Führungskräfte gleichermaßen. Besonders problematisch wird es, wenn ein solcher Mitarbeiter trotz Abmahnungen keine Einsicht zeigt.

  5. Vertrauensbruch
    Vertrauen ist die Grundlage jeder Zusammenarbeit. Wer es durch Lügen, Geheimnisverrat oder unethisches Verhalten zerstört, wird nur schwer wieder Anschluss finden. Gerade in solchen Fällen ist ein schneller und klarer Schnitt meist unumgänglich.

  6. Stillstand statt Entwicklung
    Ein Mitarbeiter, der sich nicht weiterentwickeln will, mutiert in dynamischen Märkten schnell zum Bremsklotz. Unternehmen brauchen Menschen, die bereit sind, Neues zu lernen und Veränderungen mitzutragen. Wer dauerhaft auf der Stelle tritt, hält langfristig nicht mit – und das Team zurück.

  7. Schlechte Zusammenarbeit im Team
    Ein Mitarbeiter mag fachlich brillieren – doch wenn er das Teamklima belastet oder EGO- und Einzelgänger-Modus agiert, hilft das niemandem. Besonders destruktives Verhalten oder Mobbing dürfen unter keinen Umständen toleriert werden.

Die Kündigung: Respekt als oberstes Gebot

Eine Kündigung ist nie nur ein bürokratischer Akt – sie ist immer auch ein tiefgreifender Einschnitt im Leben eines Menschen. Wer diesen Moment nicht mit Anstand und Respekt gestaltet, riskiert nicht nur juristische Auseinandersetzungen, sondern auch einen Imageverlust für das Unternehmen.

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Das Trennungsgespräch sollte daher immer persönlich geführt werden. Nur ein lapidares Kündigungsschreiben zu versenden oder eine „Mach’s gut E-Mail“ sind nicht nur respektlos, sondern werfen auch ein schlechtes Licht auf die Führungskultur. Besonders bei Führungskräften oder langjährigen Mitarbeitern sollte das Gespräch auf höchster Ebene stattfinden – etwa durch den Geschäftsführer oder Vorstand.

Aufhebungsvertrag statt Kündigung? 

In Deutschland sind die Hürden für Kündigungen durch den Arbeitgeber hoch. Oft ist ein Aufhebungsvertrag die bessere Lösung – vor allem dann, wenn eine einvernehmliche Trennung angestrebt wird. Solche Vereinbarungen bieten beiden Seiten Sicherheit und helfen, den Prozess möglichst geräuschlos abzuwickeln.

Damit das gelingt, braucht es eine klare Kommunikation. Das Gespräch sollte sachlich, aber empathisch geführt werden. Die Gründe für die Trennung müssen ehrlich benannt werden, ohne dabei den Mitarbeiter bloßzustellen oder abzuwerten. Gleichzeitig sollten Unterstützungsmöglichkeiten wie ein gutes Arbeitszeugnis oder Outplacement-Beratung angeboten werden.

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Abschied nehmen: Auch der letzte Eindruck zählt

Ein respektvoller Abschied hinterlässt nicht nur beim betroffenen Mitarbeiter, sondern auch im gesamten Team Spuren. Wer den Prozess fair gestaltet, sendet ein starkes Signal: Hier werden Professionalität, Wertschätzung und Menschlichkeit nicht nur in der Unternehmensbroschüre abgedruckt, sondern auch gelebt.

Was solltest du dabei beachten?

  • Bereite das Gespräch sorgfältig vor und dokumentiere alle Schritte.
  • Nenne die Gründe klar, aber wertschätzend.
  • Verzichte auf Schuldzuweisungen und bleibe lösungsorientiert.
  • Biete praktische Hilfe an, etwa beim Schreiben von Bewerbungen oder durch Kontakte zu Headhuntern.
  • Informiere das Team transparent und respektvoll, ohne unnötige Details preiszugeben.

Trennungen als Neuanfang begreifen

So schwer der Abschied von einem Mitarbeiter auch fällt – er bietet Chancen für beide Seiten. Für das Unternehmen, um neue Talente zu gewinnen und die Dynamik im Team zu stärken. Für den Mitarbeiter, um in einem neuen Umfeld neu aufzublühen.

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Wer seinen Mitarbeitern auch im Trennungsgespräch mit Empathie und Respekt begegnet, stärkt das eigene Image als Führungskraft. Gleichzeitig bewahrt er das Vertrauen und die Loyalität des Teams und ermöglicht einen fairen, konstruktiven Neuanfang – für beide Seiten.

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