Arroganz ist wie ein schlecht passender Anzug: Beeindruckt auf den ersten Blick, kneift aber bei jedem Schritt. Führungskräfte, die sich ihrer Überlegenheit allzu sicher sind, schaden nicht nur ihrem Team, sondern auch ihrer Karriere. Doch warum breitet sich Überheblichkeit gerade in Chefetagen aus und wie können sich Mitarbeiter schützen, ohne in die Schusslinie zu geraten?

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Inhalt:
1. Was ist Arroganz?
2. Warum verhalten sich Führungskräfte arrogant?
3. Folgen von Arroganz
4. Arroganz als Karrierebremse
5. Wie mit arroganten Vorgesetzten umgehen?
6. Wie Führungskräfte ihre Arroganz ablegen
7. Hochmut kommt vor dem Fall

Was ist Arroganz?

Arroganz bezeichnet eine überhebliche Selbstwahrnehmung, bei der eine Person ihre eigenen Fähigkeiten und Meinungen als überlegen ansieht und andere herabwürdigt. Eigene Ideen werden glorifiziert, die der anderen abgewertet. Was auf den ersten Blick charismatisch wirkt, führt schnell zur Isolation des Teams. Und in Isolation wächst selten Erfolg.

Warum verhalten sich Führungskräfte arrogant?

Die Gründe, warum Vorgesetzte überheblich auftreten, sind vielfältig. Doch oft haben sie eins gemeinsam: Sie sind mehr Reflex als Absicht, mehr Maske als Persönlichkeit.

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  1. Erfolg macht blind: Viele Führungskräfte, die es nach oben geschafft haben, glauben irgendwann, unfehlbar zu sein. Erfolge geben ihnen das Gefühl, dass ihre Entscheidungen immer die besten sind – und das Team wird dabei zum Statisten degradiert.
  2. Unsicherheit: Arroganz ist manchmal nur der teure Mantel, der Unsicherheit kaschieren soll. Wenn die Führungskraft Druck von oben spürt oder sich überfordert fühlt, wird Dominanz zur Verteidigungsstrategie.
  3. Hohe Fachliche Kompetenz aber keine Führungsqualitäten: Manche Chefs sind einfach nicht dafür gemacht, Menschen zu führen. Sie wurden befördert, weil sie Experten in ihrem Fachgebiet sind, nicht weil sie Empathie oder Chefqualitäten vorzuweisen haben. Das führt zu einem autoritären Führungsstil – eine bequeme, aber wenig effektive Lösung.
  4. Machthierarchie: In Unternehmen, die stark hierarchisch geprägt sind, fühlen sich Führungskräfte oft unangreifbar. Diese Unantastbarkeit verleitet sie zu der Überzeugung, keine Fehler machen zu können oder ihre Fehler nicht zugeben zu müssen.

Die Folgen von Arroganz für das Team und das Unternehmen

Arroganz bleibt nie ohne Folgen. Wenn Chefs ihr Team ignorieren, leidet nicht nur das Betriebsklima, sondern auch die Leistung. Die größten Schäden? Hier sind vier davon:

  • Produktivitätsverlust: Wenn du als Mitarbeiter das Gefühl hast, deine Ideen zählen nicht, wirst du bald aufhören, welche zu haben. Das Ergebnis: Der Input bleibt aus und das Team arbeitet nur noch nach Vorschrift, Kreativität und Eigeninitiative bleiben somit auf der Strecke.
  • Eingeschränkte Innovation: In einem Klima der Überheblichkeit gibt es wenig Platz für neue Denkansätze. Wer will sich schon die Mühe machen, Ideen einzubringen, wenn diese ohnehin nicht gehört und gewürdigt werden?
  • Schlechtes Betriebsklima: Angst vor Fehlern und ein Mangel an offener Kommunikation führen schnell zu einem toxischen Arbeitsumfeld. Niemand traut sich mehr, Problem offen anzusprechen.
  • Hohe Fluktuation: Gute Leute lassen sich nicht dauerhaft kleinhalten. Sie wechseln früher oder später zu Arbeitgebern, die ihre Fähigkeiten anerkennen und fördern.

Lese-Tipp: Mitarbeiter kündigen keine Jobs, sondern Chefs

Arroganz als Karrierebremse

Ironischerweise fällt Arroganz oft genau auf jene zurück, die sie ausstrahlen und leben. Eine Führungskraft, die ihre Mitarbeiter ignoriert, verliert langfristig die Unterstützung des Teams – logisch. Informationen werden zurückgehalten, das Feedback versiegt – und irgendwann steht der Boss am Ruder.

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Eine Studie von Berger, Osterloh und Rost (2020) bestätigt, dass „Hubris“ bei Führungskräften häufig in stark wettbewerbsorientierten Umgebungen entsteht. Diese Führungskräfte überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und sehen sich selbst als unersetzlich. Doch die Realität holt jeden irgendwann ein.

Wie geht man mit arroganten Vorgesetzten um?

Nun stellt sich die Frage: Wie kannst du dich gegen arrogantes Verhalten wehren, ohne deine Position zu gefährden? Hier ein paar Überlebensstrategien:

  • Sachlich bleiben: Egal, wie sehr dich die Arroganz ärgert – Emotionen sind hier fehl am Platz. Bleib professionell, argumentiere sachlich und vermeide unnötige Provokationen.
  • Gleichgesinnte finden: Der Austausch mit Kollegen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann dir helfen, an hitzigen Arbeitstagen einen kühlen Kopf zu bewahren und kluge Lösungen zu entwickeln.
  • Grenzen setzen: Höflich, aber bestimmt – mach klar, welche Verhaltensweisen du nicht akzeptierst, ohne dabei auf Konfrontationskurs zu gehen.
  • Das Gespräch suchen: Oft hilft ein offenes Gespräch, um Missverständnisse zu klären. Konzentriere dich auf konkrete Situationen und vermeide pauschale Anschuldigungen.

Wie Führungskräfte ihre Arroganz ablegen können

Glücklicherweise gibt es Wege, wie Führungskräfte ihre Überheblichkeit runterschrauben können – vorausgesetzt, sie sind bereit, an sich zu arbeiten. Selbstreflexion lautet hier die Devise. Ein paar Tipps für die Einsichtigen unter ihnen:

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  • Selbstreflexion: Führungskräfte müssen lernen, ihre Wirkung auf andere kritisch zu hinterfragen. Regelmäßiges Feedback ist hier wie immer ein wertvolles Hilfsmittel.
  • Zuhören: Klingt einfach, ist es aber nicht. Führungskräfte die zuhören, schaffen Vertrauen und öffnen den Raum für ein angstfreies Miteinander.
  • Wertschätzung zeigen: Anerkennung motiviert. Führungskräfte, die regelmäßig das Engagement ihrer Mitarbeiter wertschätzen, fördern eine positive Arbeitskultur.
  • Verantwortung delegieren: Vertrauen in die Mitarbeiter ist das A und O. Wer glaubt, alles alleine machen zu müssen, bremst sich selbst und das Team aus – und macht auch irgendwann alles alleine.

Hochmut kommt vor dem Fall

Arrogante Führungskräfte riskieren nicht nur das Vertrauen ihres Teams, sondern setzen auch ihre eigene Karriere aufs Spiel. Erfolg braucht Zusammenarbeit, keine One-Man-Show. Also, wenn du das nächste Mal auf eine überhebliche Führungskraft triffst, denk daran: Am Ende ist es oft der Starke, der fällt, weil er sich für unbesiegbar hielt.

Bild: DarioGaona/istockphoto.com

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