Dir wurde gekündigt; der Schock sitzt tief. Zeit für einen Notfallplan: Folgende Maßnahmen helfen dir, wieder auf die Beine zu kommen.

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Betriebsbedingte Kündigungen sind wegen der vielen Krisen der letzten Wochen, Monate und Jahre keine Seltenheit mehr. Immer mehr Angestellte bangen um ihre Existenz; schauen sich bereits nach alternativen Arbeitsplätzen. Die Unsicherheit wächst.

Auch wenn auf dem deutschen Arbeitsmarkt Personalmangel herrscht: Eine Kündigung geht stets mit Sorgen um die eigene Zukunft einher. Nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch die psychische Belastung setzt zu. Eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bestätigt, dass Menschen, die ihren Job verlieren, mit ihrem allgemeinen Wohlbefinden sowie ihrer Lebenszufriedenheit kämpfen und die mentale Gesundheit sich insgesamt verschlechtert.

Umso wichtiger ist es, dass du dich jetzt gut um dich kümmerst. Wenn dich der Arbeitsplatzverlust getroffen hat oder du zumindest schon vorbereitet sein möchtest, falls der Ernstfall eintritt, haben wir im Folgenden einige wichtige Punkte für dich zusammengefasst.

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1. Realisieren der Schocknachricht: Nimm die Situation an

Der erste Schritt ist besonders schwer: Du musst realisieren, was gerade passiert ist. Wut, Schock, Trauer, Verzweiflung oder einfach eine große Verwirrung darüber, dass ausgerechnet du gehen musst – alles kommt hoch. Innerlich wirst du toben und eine Gefühlsachterbahn erleben, weil eine Entlassung eine emotionale Belastung darstellt.

Und doch wirst du nicht drum herumkommen, die Situation anzunehmen. Lass dir deshalb die Zeit, deine Trauer und deinen Schock zu verarbeiten. Es kann eine Weile dauern, bis du alles verdaust. Das Gefühlschaos braucht Raum, aber endlose Diskussionen mit dem Ex-Arbeitgeber helfen dir hierbei nicht. Setze dich jetzt mit einer Vertrauensperson in Verbindung, mache deinem Ärger bei Freunden Luft, die für dich da sind und dich auffangen.

Tipp: Viele Menschen in Deutschland teilen dein Schicksal, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten während der Krise. Deshalb ist eine Online-Community aktuell besonders wertvoll, um sich mit der Thematik nicht alleine zu fühlen. Ob Instagram, Facebook oder TikTok: Die gezielte Suche nach Beiträgen mit entsprechenden Begriffen (Entlassung, Jobsuche, Kündigungswelle) kann helfen, zu realisieren, wie vielen Menschen es da draußen ähnlich wie dir geht.

2. Kümmere dich um die wichtigsten Formalitäten

Wichtig ist, nach dem ersten Schock, der Ungerechtigkeit und der Verzweiflung, die du spürst, nicht unbedacht zu handeln. Einige wichtige Punkte müssen geklärt werden, bevor du deinen Arbeitsplatz verlässt:

Punkt #1: Kündigungsfrist:

Zu wann wirst du entlassen? Schaue dir die Details deiner Kündigung in Ruhe an und gehe alles durch, bevor du etwas unternimmst.

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Punkt #2: Unterschreibe nichts, wenn du dir unsicher bist:

Möglicherweise erhoffst du dir eine Abfindung und denkst über eine Kündigungsschutzklage nach. Vermeide Formfehler, indem du dir rechtlichen Beistand holst. Als Laie solltest du keinesfalls alleine mit einem Unternehmen verhandeln.

Punkt #3: Melde dich jetzt arbeitssuchend:

Um nicht mit leeren Händen dazustehen und dich finanziell abzusichern, kannst du Arbeitslosengeld beantragen. Wichtig ist, dass du dich nach der Kündigung arbeitssuchend meldest, damit dir keine finanziellen Nachteile entstehen. In kurzfristigen Fällen beträgt die Frist drei Tage.

3. Übernimm dich jetzt nicht – und suche dir bei Bedarf professionelle Hilfe

Wenn du aus Verzweiflung den nächstbesten Job annimmst, nur um festzustellen, dass du unglücklich bist, ist das nicht die ideale Lösung. Eine Entlassung kann ganz schön an unserem Selbstwertgefühl zerren. Möglicherweise bekommst du es mit Selbstzweifeln zu tun und fragst dich, was du falsch gemacht hast oder ob du einfach nicht gut genug warst.

Nachdem der erste Schock verdaut ist und du die abschließenden Formalitäten mit deinem Ex-Arbeitgeber klären konntest, wird es Zeit, zur Ruhe zu kommen. Sicherlich ist es eine Weile her, dass du Kapazitäten dafür hattest, über deine berufliche Zukunft nachzudenken und herauszufinden, was du dir wünschst.

Halte inne, bevor du jetzt impulsiv handelst. Wenn du die Möglichkeit hast, empfehlen wir dir ein professionelles Coaching, um Unterstützung bei der emotionalen Bewältigung deiner Krise zu erhalten. Bekomme so einen klaren Blick dafür, wie es weitergehen kann.

Übrigens: Während dieser Phase kann es besonders hilfreich sein, deinen Austausch mit Gleichgesinnten weiterhin aufrechtzuerhalten, dich zu vernetzen und Optionen zu finden, wie du deine persönlichen Stärken noch mehr förderst. Ob Coachings, Selbsthilfeprogramme, um zu wachsen oder sogar spannende Online-Projekte: Heute haben wir dank der Digitalisierung viel mehr Möglichkeiten, schwere Lebensphasen als Chance zu nutzen und etwas Schönes aus ihnen zu machen.

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4. Organisiere dich wieder – und starte durch

Nach einiger Zeit wirst du deine Gedanken sortiert, dein Selbstwertgefühl gestärkt und deine neue Lebensphase akzeptiert haben. Vielleicht ist es gerade finanziell etwas schwierig für dich oder du spürst Momente der Perspektivlosigkeit. Auch das ist normal.

Wenn du die Gefühle jedoch zugelassen hast, bist du bereits einen Schritt weiter in der Verarbeitung. Jetzt kannst du dich voll und ganz darauf einlassen, wieder durchzustarten: Frische deinen Lebenslauf auf, reflektiere deine Stärken und begib dich auf die Suche nach neuen Chancen.

Es gibt übrigens keinen „richtigen Zeitpunkt“ dafür, wann du mit der Jobsuche startest. Wenn es dich beruhigt und du fest entschlossen bist, direkt wieder ins Berufsleben einzusteigen, hast du dich sicherlich schon bei einigen Arbeitgebern beworben, nachdem du von deiner Entlassung erfahren hast. Falls nicht: Jetzt wird es Zeit, sich aufzuraffen. Sei mutig – viele Unternehmen suchen aktuell händeringend nach neuen Arbeitnehmern, um der Personalnot zu entgegnen.

Wichtig: Eine Jobabsage muss nicht das Ende bedeuten. Sie kann zwar besonders tief sitzen, weil du erneut eine Niederlage einstecken musst. Denke aber daran, dass andere Unternehmen nur darauf warten, neues Personal aufnehmen zu können. Zudem sagen Firmen aus unterschiedlichen Gründen ab. Das kann eine Überqualifikation sein oder etwa die Tatsache, dass die Stelle bereits intern besetzt wird. Für dich bedeutet es, weiterzumachen – und nicht zu schnell aufzugeben.

Unser Zusatztipp für dich: Routinen schaffen

Während der Arbeitslosigkeit ist es nicht unser Verstand, der uns zweifeln lässt. Denn objektiv gesehen gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten und Arbeitsplätze für Suchende, die beruflich durchstarten möchten. Vielmehr ist es die innere Leere sowie die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, die uns herunterzieht, wenn wir keiner sinnvollen Aufgabe nachgehen können, die unsere Existenz sichert.

Deshalb unsere Empfehlungen für dich, um dir eine Routine zu schaffen:

#1: Gib dich während dieser schwierigen Lebensphase nicht auf, indem du dich komplett hängenlässt. Es ist nicht einfach. Aber gerade jetzt ist es wichtig, dir mit Liebe und Wertschätzung zu begegnen.

#2: Bleibe nicht zu lange im Bett liegen, sondern schaffe dir wieder eine Alltagsroutine. So kannst du dein Gedankenkarussell unterbrechen, welches dich andernfalls herunterzieht.

#3: Gönne dir ein schönes Frühstück und etwas Bewegung an der frischen Luft, um mit positiven Gedanken in den Tag zu starten.

#4: Beschäftige dich aktiv mit der Jobsuche, aber denke auch daran, Kraft und Mut zu schöpfen, etwa durch die gemeinsame Zeit mit deinen Liebsten. So wirst du bald wieder auf die Beine kommen.

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Bildnachweis: g-stockstudio/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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