Negative Menschen gibt es viele. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist das Jammern, sie sind scheinbar nie zufrieden und irgendwie meint es das Schicksal besonders schlecht mit ihnen. Jedes Gesprächsthema handelt von einem Problem und Leichtigkeit scheint für diese Personen ein Fremdwort zu sein. Musst du bei dieser Beschreibung an einen Menschen aus deinem sozialen Umfeld denken oder gehörst du sogar selbst zu diesen negativen Persönlichkeiten. Warum Negativität so schädlich ist und was du für positivere Gedanken tun kannst, möchten wir dir folgend erläutern.

Nur drei Prozent der Gedanken sind positiv

Jeder Mensch ist individuell und demnach sind die einen von Natur aus positiver gestimmt und die anderen negativer. Auch Schicksalsschläge, Kindheitstraumata oder andere Ereignisse in der Lebensgeschichte können das Gemüt einer Person verändern – manchmal vorübergehend und manchmal bleibend. Zudem wird Menschen aus wärmeren Ländern mehr Frohsinn nachgesagt als uns Deutschen, den Skandinaviern, Isländern oder anderen nordischen Kulturen. Ein Blick auf die höheren Selbstmordraten in der dunklen Jahreszeit sowie in kälteren Regionen scheint dem Gerücht recht zu geben. Besonders extrem ist das natürlich bei der andauernden Finsternis am Polarkreis. Ob du ein eher positiver oder negativer Mensch bist, hängt also sowohl von internen als auch von externen Faktoren ab und kann sich phasenweise im Leben verändern.

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Doch wie bereits im Artikel zum positiven Denken erwähnt, hat jeder Mensch durchschnittlich 600.000 Gedanken pro Tag – wovon nur etwa drei Prozent positiv sind. Der Großteil der Deutschen, also auch du, ist negativ veranlagt. Diese Personen stecken wiederum ihr soziales Umfeld mit ihrer Negativität an und so schwappt sie nach und nach auf die gesamte deutsche Gesellschaft über – mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Wieso?

Ansteckungsgefahr: Negativität breitet sich aus wie eine Seuche

Negative Menschen haben einen schlechten Einfluss auf ihr soziales Umfeld. Sie stecken dieses sozusagen mit ihrer Negativität an. Das liegt in den Spiegelneuronen des Gehirns begründet:

Spiegelneuronen sind ein Resonanzsystem im Gehirn, das Gefühle und Stimmungen anderer Menschen beim Empfänger zum Erklingen bringt. Das Einmalige an den Nervenzellen ist, dass sie bereits Signale aussenden, wenn jemand eine Handlung nur beobachtet. Die Nervenzellen reagieren genau so, als ob man das Gesehene selbst ausgeführt hätte.

(Quelle: Planet Wissen)

Wenn dir der Kollege also von seinem Streit mit dem Chef erzählt, durchlebt dein Gehirn die Situation selbst. Wenn dein Kumpel über finanzielle Sorgen spricht, ist es für dich beinahe so, als hättest du diese auch. Und wenn sich deine beste Freundin von ihrem untreuen Ehemann trennt und weinend vor dir sitzt, so leidest du im wahrsten Sinne des Wortes mit. Zugegeben, in solch einer Situation positiv zu denken und lächelnd in die Zukunft zu blicken, ist zumindest zu Beginn beinahe unmöglich. Es ist auch nicht verboten, hin und wieder negativ zu sein. Doch wenn du dich einem sozialen Umfeld aussetzt, das stets am Jammern, Schimpfen oder Weinen ist – oder einfach allgemein unzufrieden, ohne bestimmten Grund – wirst auch du von Tag zu Tag negativer. Die Spiegelneuronen im Gehirn sorgen also dafür, dass Negativität in deinem sozialen Umfeld zahlreiche Nachteile mit sich bringt.

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Negativität wirkt sich auf das menschliche Gehirn aus – und zwar negativ

Du saugst die Negativität aus deinem Umfeld geradezu auf, durchlebst das schlechte Wetter, den cholerischen Chef oder die Untreue des Ehemannes quasi selbst und wirst dadurch ebenfalls zu einem negativen Menschen, so das Ergebnis zahlreicher Studien, zum Beispiel „Negativity Is Contagious, Study Finds“ aus dem Jahr 2007. Doch dieser Mechanismus findet nicht nur im Gehirn statt und beeinflusst dich daher auf psychischer Ebene, sondern auch der Körper kann durch zu viel Negativität Schaden nehmen. Dies liegt an mehreren Faktoren:

  • Negative Gedanken können in einem Menschen Depressionen, Ängste oder andere Folgeerkrankungen auslösen, wenn sie über einen längeren Zeitraum überhandnehmen. Auch, wenn du selbst eigentlich eher ein positiv gestimmter Mensch sind, können deine Spiegelneuronen also ähnliche Krankheitsbilder hervorrufen, wenn du zu lange dieser Negativität ausgesetzt bist.
  • Du imitierst die Menschen in deinem Umfeld aber nicht nur innerlich, sprich auf Gefühlsebene, sondern auch äußerlich. Du nimmst also dieselbe geduckte Körperhaltung mit hängenden Schultern ein, lässt die Mundwinkel sinken und schlurfst energielos über den Gang. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Migräne sowie ein abnehmendes Wohlbefinden und Selbstbewusstsein sind hiervon nur einige mögliche Auswirkungen.

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  • Negativität schädigt dein Gehirn auch direkt: Unglücklichere Menschen leiden eher unter Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen und sinkender Produktivität. Das verdeutlicht noch einmal, wie wichtig ein gutes Arbeitsklima für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist. Bereits ein „fauler Apfel“ kann nämlich das gesamte Team anstecken.
  • Zudem lösen negative Menschen in deinem Umfeld Stress aus. Wenn du ständig damit beschäftigt bist, die Probleme anderer zu wälzen, kommst du selbst kaum noch mit deiner Arbeit hinterher – oder mit der Lösung deiner eigenen Probleme. Die Folgen von andauerndem Stress liegen auf der Hand: Von einer Veränderung der Blutwerte über chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und Stimmungsschwankungen bis hin zu potenziell tödlichen Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Und all das nur, weil du von zu vielen negativen Menschen umgeben bist – oder, weil du selbst der „faule Apfel“ bist. Bevor du nun also mit dem Finger auf dein soziales Umfeld zeigst, solltest du erst einmal in den Spiegel blicken.

Positiv vs. negativ – Wie steht es um deine Gedanken und Worte?

Übe dich in Selbstreflexion und beobachte deine eigenen Worte, Gedanken und Taten. Was du denkst und sprichst, beeinflusst dein Gehirn selbstverständlich noch direkter als die Aktionen deines sozialen Umfelds. Wenn du also selbst ein vorwiegend negativer Mensch bist, leidest du mit noch größerer Wahrscheinlichkeit unter den bereits aufgeführten Nachteilen, als wenn du nur „passiver“ Part bist dank deiner Spiegelneuronen. Negative – bei den meisten Menschen also fast 97 Prozent – Gedanken haben sogar noch schlimmere Auswirkungen auf dein Gehirn: Sie schränken auf direktem Weg das Denken ein, indem sie die Produktion wichtiger Botenstoffe verhindern. Dadurch bist du weniger Stressresistent, nimmst deine Welt noch negativer wahr und begibst dich so immer tiefer in die Abwärtsspirale.

Eine negative Grundstimmung im Denken ist eine Kriegserklärung an das Leben, die ihre fanatischen Anhänger nie mehr in Frieden läßt.

(Ernst Ferstl)

Zudem werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Dein Körper begibt sich in „Habachtstellung“. Er mobilisiert alle Ressourcen und wenn dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält, brennst du im wahrsten Sinne des Wortes aus. Das kognitive Verständnis im Frontallappen nimmt ab. Du wirst also sprichwörtlich dümmer – und das nur aufgrund deiner eigenen Negativität. Gut, dass sich dieser Mechanismus auch umkehren lässt!

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Positive Gedanken ziehen ein positives Leben nach sich

Kennst du die Gesetzmäßigkeit der selbsterfüllenden Prophezeiung? Wenn du negative Gedanken hast, dadurch krank wirst und zudem dein soziales Umfeld dich herunterzieht, wirst du auf Dauer unbeliebt, unglücklich und erfolglos sein. Andersherum ziehst du als positiver Mensch auch positive Dinge an. Denn auch deine Positivität wirkt auf das soziale Umfeld ansteckend. Dementsprechend gerne werden sich andere Personen mit dir umgeben. Du wirst gesünder und leistungsfähiger sein. Du knüpfst mehr Kontakte, bist im Job erfolgreicher und auch im Privatleben beliebter. Die Liste der Vorteile ist lang. Dazu gehört auch deine Gesundheit: Positive Gedanken…

  • …verbessern deine Fähigkeit zum logischen Denken.
  • …steigern deinen Aktionismus.
  • …werten dein Selbstbewusstsein auf.
  • …erhöhen die Gehirnaktivität.
  • …schenken dir Gelassenheit.
  • …reduzieren die Ausschüttung der Stresshormone.

Positive Gedanken verbessern also deine Gesundheit sowie dein Selbstbild. Du blickst zuversichtlicher in die Zukunft, mindern dadurch Sorgen sowie Ängste und zeigen sich auch anderen Personen gegenüber aufgeschlossener – weshalb du mehr positive Rückmeldungen erhältst. Während negative Gedanken dich in eine Abwärtsspirale führen, bewirken positive Gedanken das Gegenteil und erwirken eine Aufwärtsspirale. So einfach lässt sich die selbsterfüllende Prophezeiung erklären.

Aus negativ mach positiv: So kannst du deine (Gedanken-) Welt verändern

Bringe also mehr Positivität in die Welt und stecke dein soziales Umfeld mit guten Gedanken sowie Worten an. Dafür musst du natürlich auch so gut wie möglich die Negativität aus deinem Leben verbannen. Prüfe, welche Menschen dir nicht guttun, weil sie zum Beispiel immer jammern oder nur über Probleme sprechen – ihre eigenen, die ihres Unternehmens oder der ganzen Welt. Gehe diesen Menschen so gut wie möglich aus dem Weg und umgib dich stattdessen mit positiven Persönlichkeiten.

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Unterscheide dabei aber zwischen verschiedenen Lebensphasen: Du solltest dich nicht von deiner besten Freundin abwenden, nur, weil diese gerade Liebeskummer hat. Jeder Mensch hat negative Phasen im Leben, schlechte Tage oder Probleme. Dennoch sollten sich alles in allem Negativität und Positivität zumindest die Waagschale halten. Merke also, dass der Kontakt mit einem Menschen dich zu belasten beginnt, schütze dich selbst und gehe ein wenig auf Abstand. Doch zu dir kannst du leider nicht auf Abstand gehen. Wie also entfernst du deine eigene Negativität aus deinen Gedanken und dem Leben?

  • Lächle mehr! Dadurch fühlst du dich sofort besser, startest positiver in den Tag und hast eine sympathischere Ausstrahlung.
  • Beschäftige dich mit positiven Wörtern! Schreibe diese nieder und lese diese am Morgen oder am Abend immer wieder durch. Sage dir im Bus auf dem Weg zur Arbeit in Gedanken positive Wörter oder Sätze auf und verwende auch in deiner Sprache ab sofort bewusst positive anstelle von negativen Formulierungen.
  • Male dir deine Zukunft positiv aus! Visualisiere deine Zukunft so realistisch wie möglich, spiele diese in Tagträumen durch und entwickle positive Erwartungshaltungen.
  • Arbeite an deinem Selbstbewusstsein! Dann wirst du auch positiv bleiben, wenn deine Erwartungen mal enttäuscht werden. Du entwickelst eine tiefe Gelassenheit, vertraue darauf, dass die Zukunft dennoch positiv verlaufen wird, und strahlen diesen Optimismus auch aus.
  • Sehe Probleme als Herausforderung! Versuche also, selbst schwierige Situationen im Leben mit einer möglichst positiven Grundhaltung zu meistern. Das mag nicht immer möglich sein, doch in vielen Fällen wirst du merken, dass es sich schlussendlich doch nur um eine Ameise handelt, statt um einen Elefanten.
  • Starte positiv in den Tag! Die ersten Minuten des Tages haben entscheidenden Einfluss auf dessen weiteren Verlauf. Konzentriere dich deshalb nach dem Aufwachen bewusst darauf, ausschließlich positive Gedanken sowie Erwartungshaltungen zu haben.Lese-Tipp: Morgenroutine – 10 Ideen für den perfekten Start in den TagGerne kannst du hierfür entsprechende Fragen verwenden, die du dir aufschreiben und auf den Nachttisch legst, zum Beispiel: „Worauf freue ich mich heute besonders?“ oder „Wofür bin ich heute dankbar?“.
  • „Entgifte“ dich von der Negativität! Entwickle also für dich einen Mechanismus, wie du dich von negativen Menschen, Erlebnissen oder Neuigkeiten erholen kannst. Übe dich zum Beispiel in Meditation, genieße die Natur bei einem Spaziergang an der frischen Luft oder triff dich mit Freunden zum Spieleabend. Achte darauf, was dir guttut und dabei hilft, negative Gedanken loszulassen und baue diese Aktivitäten mindestens einmal täglich fest in deinen Alltag ein.

Welche weiteren Anregungen hast du zum Thema Negativität? Diskutiere gerne mit uns in den Kommentaren!

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