Es scheint hoffnungslos: Kollegen werden befördert – nur du bleibst auf der Strecke. Acht Gründe, warum du bei Beförderungen übersehen wirst.

„Woran liegt es, dass ich nicht befördert werde?“

Eine Frage, die dich möglicherweise nach jedem Jahresgespräch quält. Während Kollegen um dich herum hochgestuft werden, mehr Verantwortung übernehmen dürfen und mehr Geld verdienen, kommst du einfach nicht vom Fleck weg. Auch positives Feedback von deinen Vorgesetzten ist in dieser sich wiederholenden Situationen lediglich ein schwacher Trost für dich.

Reden wir Tacheles, um der Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu sehen: Wenn du trotz überragender Leistung, eines langen Arbeitsverhältnisses und großer Mühe nicht befördert wirst, kann das verschiedene Gründe haben. Hier kommen mögliche Erklärungen dafür, dass dir bis heute die Gelegenheit verwehrt wurde, eine Karrierestufe höher zu steigen.

#1: Deine Qualifikation stimmt, deine Soft Skills aber nicht

Ob Masterabschluss, Doktortitel oder ein überragender Ausbildungsabschluss: Wer über eine gute Qualifikation verfügt, genießt gute Karrierechancen, sofern auch die persönlichen Fähigkeiten stimmen. Soft Skills werden wichtiger. Dazu gehört zum Beispiel Kommunikationsstärke. Auch Flexibilität, Konfliktfähigkeit und Empathie sind bedeutend.

Heißt auch: Eine gute Qualifikation allein genügt nicht, um befördert zu werden. Wer zum Beispiel eine Führungsposition innehaben möchte, kommt um Soft Skills nicht drumherum. Vielleicht besitzt du das fachliche Know-how, das für deine aktuelle Position notwendig ist. Wenn es aber an persönlichen Eigenschaften fehlt, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Beförderung. Deshalb werden deine Kollegen den Zuschlag erhalten, wenn sie sich in diesem Punkt besser eignen.

#2: Deine Leistung stimmt, aber du besitzt nicht die notwendige Qualifikation

Umgekehrt ist es so, dass du mit deinen Soft Skills vielleicht glänzen kannst. Für die Position, die du seit längerem anstrebst, sind aber möglicherweise andere fachlichen Qualifikationen notwendig. Auch wenn Arbeitnehmer mit herausragenden persönlichen Eigenschaften überzeugen können, scheitert es manchmal an der fehlenden Fachexpertise. Könnte das auch auf dich zutreffen? Falls ja, wirst du immer wieder erleben, wie andere befördert werden und nur du wieder leer ausgehst.

Tipp: Arbeitnehmer können sich – ob als Eigeninitiative oder von Arbeitgeber gefördert – weiterbilden und zusätzliche Qualifikationen erlangen. So stellst du sicher, dass du dich tatsächlich weiterentwickelst und dich nicht auf dem ausruhst, was du bereits kannst.

#3: Du bleibst am liebsten in deiner Komfortzone

Du ziehst die Sicherheit vor und sorgst nur selten für Überraschungen? Wer sich nach einer Beförderung sehnt, aber an „Ort und Stelle“ bleibt, ohne zu wachsen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht befördert. Das passiert, wenn wir unsere Komfortzone, in der wir uns am wohlsten fühlen, nicht verlassen möchten.

Ein gewisses Risiko ist jedoch notwendig, um Wachstum zu erzeugen. Unser Tipp: Überlege dir, was dir große Angst bereitet. Fällt es dir schwer, vor größeren Gruppen zu reden? Ergreifst du selten Eigeninitiative? Trau dich ruhig – denn so kommst du deinem Ziel etwas näher.

#4: Dir fehlen die notwendigen Beziehungen

Ja, es ist traurige Wahrheit: Beförderungen bleiben aus, weil wir nicht gut genug vernetzt sind. Wenn die notwendigen Beziehungen im Unternehmen fehlen, deine Kollegen diese aber besitzen, werden sie bevorzugt – auch wenn sie oft nicht über alle notwendigen Qualifikationen verfügen oder zumindest den Beziehungsvorteil haben.

Unsere Empfehlung für dich: Denke daran, dich anderen gegenüber zu öffnen und versuche, auch mit anderen Menschen im Unternehmen in Kontakt zu kommen. Du weißt nie, wann diese Kontakte dir irgendwann weiterhelfen werden. Frage sie zum Beispiel nach fachlichem Rat, wenn ein neues Projekt ansteht. Oder bietet ihnen, wenn möglich, auch deine Unterstützung an. Engagement, Kommunikationsstärke und echtes Interesse bringen dich weiter.

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#5: Du bleibst „unsichtbar“

Eine Beförderung kann auch ausbleiben, wenn deine Kollegen sichtbarer sind als du selbst. Damit ist gemeint, dass sie zum Beispiel lauter, proaktiver, auffälliger, engagierter sind. Zwar bringt Lautstärke nicht immer etwas, und sie kann sogar nervig sein. Der Vorteil ist aber, dass Menschen, die sich verbal nicht zurückziehen, auch bei Vorgesetzten auffallen – denn diese verlieren leicht den Überblick, vor allem in größeren Unternehmen, wenn es mehrere gut qualifizierte Arbeitnehmer mit Beförderungspotenzial gibt.

Tipp: Nutze die Gelegenheit, beispielsweise in Meetings, um deine Meinung zu bestimmten Sachverhalten mitzuteilen. Das hilft vor allem, wenn es sich um ein Gebiet handelt, auf dem du deine Expertise beweisen kannst.

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#6: Du hast ein bestimmtes Image, von dem du nicht loskommst

Du bist die strategische Marketingexpertin, das Organisationstalent oder der Rechenprofi? Was zunächst positiv klingt, könnte sich – vor allem, wenn du mit Kollegen verglichen wirst – nachteilig auswirken. Oft kommen wir von einem festgelegtem Image nicht so einfach los. Wenn Teamkollegen es geschafft haben, aus bestimmten Rollenbildern auszubrechen, werden sie wahrscheinlich befördert – und du nicht.

Aus diesem Grund kann es helfen, auch andere Skills von dir zu präsentieren. Worin bist du gut? Gibt es Projekte, in denen du andere Qualitäten von dir beweisen kannst? Überlege dir auch, wie du von deinen Kollegen lernen kannst, die sich bereits bewiesen und Klischees sowie Schubladendenken brechen konnten.

#7: Du bist jemand, der allem zustimmt

Um für Harmonie zu sorgen und bloß nicht anzuecken, vermeidest du es, deine echte Meinung kundzutun. Lieber stimmst du dem zu, was Vorgesetzte und Teammitglieder sagen. Für eine gute Zusammenarbeit kann das zwar nützlich – aber es ist auch ein Stück weit unehrlich und nicht förderlich, die eigenen Gedanken zu verschweigen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Vor allem in höheren Positionen solltest du deine eigene Meinung äußern und sie auch verteidigen können. Sofern es immer jemanden gibt, der oder die mehr Mut beweist, bleibst du im Schatten dieser Personen, während sie befördert werden.

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#8: Du bist für Vorgesetzte in deiner jetzigen Position unverzichtbar

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass die fehlende Beförderung nicht unbedingt auf etwas zurückzuführen ist, für das du verantwortlich bist? Es ist möglich, dass deine Vorgesetzten dich für so gut halten, dass sie dich – in deiner jetzigen Position – einfach nicht ersetzen können. Würden sie dich befördern, könnte es passieren, dass sich eine Lücke auftut.

Was kann ich tun, wenn die Beförderung weiterhin ausbleibt?

Was wir die empfehlen: Wenn du fest entschlossen bist, in eine höhere Position aufzusteigen, solltest du das deutlich kommunizieren. Offene Worte könnten dir dabei helfen, Antworten zu bekommen, die dich überraschen könnten. Wer passiv bleibt, erfährt vielleicht nie, was die wahren Gründe für das Ausbleiben der Beförderung sind. Nutze die Möglichkeit auch, um dir von deinen Vorgesetzten helfen zu lassen. Du kannst zum Beispiel nach konkreten Maßnahmen für eine Beförderung fragen – und so sicherstellen, dass du alles in deiner Macht Stehende unternimmst, um nicht zu schnell aufzugeben.

Lassen deine Vorgesetzten sich auf einen Plan mit dir ein? Frage nach. Oft hilft es, konkrete Schritte und Ziele schriftlich festzuhalten, um mit den Vorgesetzten einen Plan für eine Beförderung auszuhandeln. Sofern die Ziele erreicht werden, steht einer Hochstufung in der Regel nichts mehr im Weg.

Übrigens: Wenn du keine Chance für eine Beförderung erhältst, ist ein Unternehmenswechsel ebenfalls eine eine realistische Möglichkeit, dir den Traum von einer besseren Position zu erfüllen.

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