Integriert sein heißt beliebt sein. Wer will das nicht? Schließlich ist ein großes berufliches Netzwerk wichtig für Deine Karriere. Doch genau hierin liegt ein wichtiger Denkfehler: Alleine zu stehen, bedeutet nämlich nicht zwingend, kein großes Netzwerk zu haben. Es kann stattdessen der Schlüssel zu einem solchen sein. Wir haben deshalb heute den besten Rat für Dich, mit welchem Du auf ungewöhnliche Weise neue Kontakte knüpfen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen wirst.

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Einsamkeit macht krank!

75 Jahre lang forschten Wissenschaftler an der Harvard University. Sie begleiteten Menschen in ihrer „Grant Study“ und „Glueck Study“ über das gesamte Leben hinweg, um herauszufinden: Was ist es wirklich, das glücklich macht – und was nicht? Die überraschende Antwort: Gesundheit, Erfolg und Geld sind deutlich weniger wichtig für ein glückliches Leben als gedacht. Stattdessen war das Resultat eindeutig: Nur eine einzige Sache entscheidet im Leben über Glück oder Unglück eines Menschen. Und das sind seine Beziehungen.

Je besser ein Mensch integriert ist, und die Rede ist dabei von qualitativ hochwertigen Beziehungen, umso glücklicher ist er im Leben. Selbst Armut, Krankheit oder Misserfolge sind dann plötzlich nicht mehr so dramatisch. Umgekehrt bringt Dir all der Erfolg, das Geld und die Gesundheit nichts, wenn Du Dein Dasein alleine fristen.

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Das Alleinsein ist vielen Menschen unangenehm

“IT’S EASY TO STAND IN THE CROWD BUT IT TAKES COURAGE TO STAND ALONE.” MAHATMA GANDHI

Zumindest in unserer Kultur ist es deshalb üblich, bei gesellschaftlichen Anlässen entweder mit dem Partner beziehungsweise der Partnerin aufzukreuzen oder aber mit Freunden, Kollegen oder Bekannten – je nach Anlass. Vor allem, wenn Dir die anderen Gäste unbekannt sind, würdest Du auf eine Party, eine Weihnachtsfeier oder ein Netzwerkwerktreffen gewiss nur ungern alleine gehen. Hin und wieder alleine spazieren, auf dem Sofa relaxen oder sich im Garten die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, das kann eine willkommene Abwechslung sein. Alleine shoppen oder ins Kino gehen, das machen auch noch die einen oder anderen.

Aber wer war schon früher in der Schule in der Pause gerne alleine? Oder würdst Du Dich in der Mittagspause in der Kantine alleine an einen Tisch setzen? Bleibst Du alleine in der Kaffeeküche stehen, wenn sich darin eine Gruppe von Kollegen austauscht, die Dir unbekannt ist? Vermutlich machst Du Dich dann lieber wieder schnell aus dem Staub und genießt Dein Päuschen in „vertrauter“ Umgebung. Das Alleinsein ist den meisten Menschen unangenehm – zumindest, wenn sie sich beobachtet fühlen.

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Wer alleine ist, läuft Gefahr, Mobbing zum Opfer zu fallen

Wer alleine ist, mit dem muss ja etwas nicht stimmen. Diese Schlussfolgerung ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon vor einigen Jahrhunderten gab es stets den „Dorfdeppen“, der ausgegrenzt wurde. Als Mobbing würde das Phänomen mittlerweile bezeichnet werden. Meist handelte es sich um kranke oder behinderte Menschen, also jene, die nicht ganz der „Norm“ entsprachen. Das hat sich leider bis heute nicht geändert: Mobbing ist nach wie vor ein großes Problem in Schulen, am Arbeitsplatz sowie in nahezu allen sozialen Gruppierungen.

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Oft ist das Opfer auch hier „anders“ in irgendeiner Form, zum Beispiel dicker als die anderen, aus einem anderen Land oder einfach sehr schüchtern. Mobbing kann jeden treffen und ist niemals zu rechtfertigen oder logisch zu begründen. Das beste Mittel, um sich gegen eine solche Ausgrenzung zu wehren: niemals alleine sein. Denn wer sozialen Rückhalt hat, wird nicht gemobbt. Punkt.

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Aber Alleinsein bedeutet nicht gleich Einsamkeit

Eine Strategie, die wir alle früh in unserer Kindheit erlernen, um eben glücklich, beliebt und vor sozialer Ausgrenzung geschützt zu sein, ist: das Alleinsein meiden. Alleine zu sein bedeutete schließlich vor Urzeiten Lebensgefahr, als Menschen noch in Höhlen lebten und nur in der Gemeinschaft den Raubtieren, Unwettern & Co trotzen konnten. In der damaligen rauen Welt alleine alt zu werden, war quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Es liegt daher in Deinen Genen und auch in der Erziehung, Kultur sowie Deiner frühkindlichen Prägung, wenn Du nicht gerne allein bist. Du bist eher sogar die Ausnahme, wenn das für Dich nicht zutrifft. Die Angst vor der Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft tief verankert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Dass Du Dich nicht gerne in der Mittagspause alleine in die Kantine setzt und dass Du bei Netzwerktreffen jeder Art nur ungern alleine auftauchst, ist völlig normal. Doch liegt dieser Abneigung ein ironischer Denkfehler zugrunde: Alleinsein bedeutet nicht gleich Einsamkeit. Sie kann im Gegenteil sogar der Schlüssel zu mehr Kontakten werden.

Wer alleine steht, knüpft mehr Kontakte bei Netzwerktreffen…

Überlege einmal: Wann und wie hast Du im Leben Deine besten Freunde kennengelernt? Vermutlich als Du alleine am ersten Tag im Kindergarten warst, alleine in die erste Klasse der Schule kamst oder alleine ein Studium in einer fremden Stadt begonnen hast. Wieso? Weil Du auffällst, wenn Du den Mut hast, alleine zu sein. Und weil Dein Gegenüber weniger Angst vor Zurückweisung hat. Schließlich würde niemand eine eventuelle Abfuhr mitbekommen und abgesehen von einem verletzten Ego ist zumindest keine Blamage zu befürchten.

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Der beste Rat, den wir Dir für Dein Leben mitgeben können – sowohl beruflich als auch privat – lautet daher: Hab keine Angst davor, alleine zu stehen oder ohne Begleitung zu einer Veranstaltung wie einem Netzwerktreffen zu gehen.

Du wirst sehen: Dein Alleinsein währt nicht lange und schon kommst Du mit Menschen ins Gespräch, mit welchen Du niemals ein Wort gewechselt hättest, wärst Du in Begleitung gewesen. Vermutlich wären Dir diese Menschen nicht einmal aufgefallen – und Du ihnen umgekehrt auch nicht.

…und schindet nachhaltigen Eindruck

Alleine zu einem Netzwerktreffen zu gehen, ist ungewöhnlich. Und ungewöhnlich zu sein, erfordert Mut und Selbstvertrauen. Das weckt bei den anderen Menschen Interesse. Du solltest nun natürlich nicht verdrossen in Dein Smartphone starren oder Dich auf andere Art und Weise unnahbar präsentieren. Doch wenn Du Dich alleine an den Tisch setzt oder mit Blick in die Runde an der Bar stehst, Augenkontakt suchst und nett lächelst, wirst Du nicht lange alleine bleiben – garantiert!

„Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise.“
(Friedrich Rückert)

Alleine knüpfst Du nicht nur mehr Kontakte, Du wirst diesen auch länger im Gedächtnis bleiben. Irgendwo zwischen Bewunderung und Verwunderung werden sich Deine Gesprächspartner an die Dame oder den Herren zurückerinnern, der mutig genug war, beim Netzwerktreffen ganz alleine aufzuschlagen. Sie werden sich an Deine Geschichte erinnern, an Dein Aussehen und bestenfalls auch Deinen Namen. Wenn Du anschließend Deine neuen Kontakte pflegst, sei es persönlich oder via Xing, LinkedIn & Co, ist Dein Netzwerk bald größer als das all Deiner geselligen Kolleginnen und Kollegen.

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Vergiss niemals Deine Visitenkarten und sende gerne im Anschluss an das erste Kennenlernen eine kurze E-Mail:

„Es hat mich gefreut, Dich gestern kennenzulernen und ich fand unser Gespräch zum Thema … äußerst interessant. Gerne würde ich dieses fortsetzen, wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin. Damit wir uns bis dahin nicht aus den Augen verlieren, habe ich Dir auf XING eine Kontaktanfrage gestellt.“

Greife gerne eine Anekdote vom vergangenen Abend auf, einen Witz oder einen Plan, welchen Du geschmiedest hast. Du bist in einer ähnlichen Branche tätig und willst Dich bei einem geschäftlichen Essen austauschen? Ihr habt beide Spaß am Tennisspielen und möchtet Euch gerne zu einem Match verabreden? Oder Du willst die Adresse für ein Hotel in Thailand durchschicken, welches Du aus Erfahrung empfehlen kannst? Völlig egal, worüber Ihr gesprochen habst: Greife das Thema auf, um in Kontakt zu bleiben. So geht gute Netzwerkpflege!

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Kontakte sind wichtig für Deinen beruflichen Erfolg – und Dein Lebensglück

Wofür das alles, fragst Du Dich jetzt? Ganz einfach: Kontakte sind wichtig für Deine Karriere. Wer die richtigen Leute kennt, erhält bessere Jobangebote oder wird schneller befördert. Durch den Mut und das Selbstbewusstsein, welches Du durch Dein Alleinsein beweist, kreierst Du zugleich ein beeindruckendes Image bei Deinem Gegenüber. „Vitamin B“ und ein gutes Image – bei dieser Kombination lässt der Erfolg im Job garantiert nicht mehr lange auf sich warten.

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Zudem kann das Alleinsein der Einsamkeit entgegenwirken, wie Du nun hoffentlich verstanden hast. Und das wiederum ist der Schlüssel zu Deinem persönlichen Lebensglück. Doch verstehe uns nicht falsch: Hin und wieder alleine zu sein, hilft Dir beim Knüpfen neuer Kontakte. Diese musst Du anschließend pflegen – sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Das Alleinsein ist also nur ein erster Schritt hin zu mehr sozialen Kontakten. Wenn Du hingegen stets einen auf Einzelgänger machst, wirkst Du auf Dein Umfeld, arrogant oder sozial inkompetent – und bewirkst genau das Gegenteil.

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Es kann also nicht schaden, hin und wieder alleine in der Mittagspause am Tisch zu sitzen, zu einem Netzwerktreffen ohne Begleitung zu gehen oder auf eigene Faust die Welt zu bereisen. Du wirst Menschen kennenlernen, die Du sonst nie getroffen hättest. Auch, wenn diese nicht „nützlich“ für Deine Karriere sind, so sind Du schlussendlich um eine Lebenserfahrung, eine Erinnerung, ein wertvolles Gespräch und einen Kontakt reicher. Nur musst Du eben das richtige Maß aus Geselligkeit und Alleinsein finden.

Was denkst Du, wie dieses Maß aussehen könnte? Bist Du eher ein geselliger Mensch oder brauchst Du viel Zeit alleine? Welche positiven wie negativen Erfahrungen hast Du in Deinem Leben gemacht, als Du alleine warst? Wir sind gespannt, welche Kontakte Du durch das Alleinsein noch knüpfen wirst. Teile Dine Geschichte mit uns in den Kommentaren!

Bildnachweis: iStock.com/djiledesign