Ganz oben wird die Luft dünn. Das bekommen immer mehr Manager jetzt zu spüren. Die angebliche Elite der Berufswelt und die mitunter reichsten Menschen der Welt leiden nämlich, und zwar unter Einsamkeit. Wahre Freundschaft kann man eben nicht kaufen.

Überraschende Studie: 50 Prozent der Manager fühlen sich einsam

Es war eine Schlagzeile, die um die Welt ging. Die Harvard Business Review veröffentlichte ihre Umfrage unter dem Namen „CEO Snapshot Survey“ mit einem überraschenden Ergebnis: Fast die Hälfte aller CEOs fühlt sich einsam. 61 Prozent der Manager sowie 70 Prozent der „erstmaligen“ CEOs können dadurch negative Auswirkungen auf ihre Performance ausmachen.

Eine völlig neue Perspektive: Die menschliche Seite der Führungsspitze

Bei all der Wut über betriebliche Fehlentscheidungen und finanzielle Ungerechtigkeit geht aber eine andere Perspektive auf die CEOs und Manager da draußen verloren: die menschliche. Schlussendlich sind auch ein Mark Zuckerberg, Martin Winterkorn oder Steve Jobs „nur“ ein Mensch. Und auch sie haben Gefühle, wie Freude, Wut, Angst oder eben Einsamkeit. Das scheint der Preis ihres beruflichen Erfolgs zu sein, denn die Führungspositionen an der Spitze werden in der Regel nur durch harte Arbeit erlangt. Und da ein Tag nun einmal nur 24 Stunden hat, bleibt häufig nur wenig Zeit für eine glückliche Familie oder einen engen Freundeskreis.

Eine hohe Position in der Hierarchie kostet auch einen hohen Preis

Und noch mit einem weiteren Problem „kämpfen“ die Manager: Ihr Name, die hohe hierarchische Position, der Reichtum – all das erwirkt einen großen Respekt in ihrem sozialen Umfeld, eventuell sogar Angst oder Neid. Es wimmelt vor falschen Freunden, während es an menschlicher Nähe, Verbundenheit, Vertrautheit, ja dem, was wir „wahre Freundschaft“ oder „Liebe“ nennen, mangelt. Helfen können sich die Betroffenen leider nur selbst. Denn die Öffentlichkeit ist damit beschäftigt, erzürnt über eine Begrenzung der Managergehälter zu debattieren.

Tipps gegen die Einsamkeit: Liebe Manager, es ist Zeit zu handeln!

Vor lauter Management, vergessen zahlreiche CEOs und Führungspersönlichkeiten das Wichtigste: Das Management ihres Privatlebens und damit ihres persönlichen Glücks sowie ihrer Gesundheit. Leider hat die Gesellschaft nur wenig Mitleid für die Betroffenen übrig. Doch Mitleid bringt dich ohnehin nicht weiter. Du hast dir Neid verdient, und damit musst du jetzt auch leben.

Dennoch bist du deinem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert. Wenn du dich an der einsamen Spitze wiederfindest, musst du zumindest in einem gewissen Maß ein „Macher-Typ“ sein, sonst hättest du es nicht so weit geschafft. Also „mache“ jetzt etwas gegen die Einsamkeit und handel, bevor es zu spät ist:

„Wer sich der Einsamkeit ergibt, ach, der ist bald allein.“
Johann Wolfgang von Goethe

1: Die Realität wahr- und annehmen

Natürlich hast du in deinem Leben viel erreicht und ja, eigentlich hast du keinen Grund zur Klage. Du bist reich, erfolgreich und gesund – zumindest noch. Doch wenn du die Gefühle der Einsamkeit von dich zu schieben versuchst, kann sich dies schleunigst ändern. Verdrängung bringt dich an dieser Stelle nicht weiter. Prüfe dich stattdessen in regelmäßigen Abständen auf Gefühle der Einsamkeit und solltest du fündig werden, so akzeptiere diese als ersten Schritt einfach.

2: Anonym Gleichgesinnte suchen

Erst nach der Akzeptanz folgt die Handlung. Wenn du dich einsam fühlst, musst du diese Situation ändern. Das ist mitunter gar nicht so einfach, vor allem nicht als in der Öffentlichkeit stehende Person. Solltest du die Möglichkeit der Anonymität haben, kannst du ein neues Hobby beginnen, einem Verein beitreten oder im Internet auf die Suche nach deinerer großen Liebe gehen. Sei einfach nur „Thomas“ oder „Katharina“, ohne Nachnamen, ohne Managementposition und ohne beeindruckenden Kontostand.

Lese-Tipp: Miss Moneypenny: Warum Sekretär*innen die (Büro)Welt beherrschen

3: Vertraute im Berufsleben finden

Doch nicht nur im Privatleben, auch im Beruf ist sozialer Rückhalt für dein Wohlbefinden von nicht zu unterschätzendem Wert. Suche gezielt nach Beratern, Praktikanten oder auch einer Sekretärin, denen du voll und ganz vertrauen kannst.

4: Verhaltensweisen hinterfragen

Erquickend sind solche beruflichen oder privaten Freundschaften allerdings nur, wenn sie auf Authentizität beruhen. Eingeschüchtert von deiner Macht oder deinem Reichtum, trauen sich viele Menschen nicht, dir einfach ehrlich die Meinung zu sagen. Stelle daher immer wieder deine Verhaltensweisen auf den Prüfstand: Wo solltest du an deiner emotionalen Intelligenz arbeiten? Welches Verhalten könnte einer wahren Freundschaft oder eine Liebesbeziehung im Weg stehen? Bist du eventuell (zu) narzisstisch veranlagt, um tiefergehende soziale Beziehungen zu pflegen? Wie steht es um deine Kritikfähigkeit?

Lese-Tipp: Gruselkabinett im Büro: Ist dein Chef ein Psychopath?

5: Einen Therapeuten konsultieren

Nehme dir ein Beispiel an der USA. Jeder, der hier etwas auf sich hält und über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt, hat einen persönlichen Therapeuten. In deiner Position mit dieser Verantwortung, den Herausforderungen oder auch Ängsten ist es eigentlich unerlässlich, dass du deinen emotionalen Ballast regelmäßig auf fremden Schultern abladen kannst. Ein Therapeut bietet dir diese Möglichkeit, völlig anonym und garantiert mit Schweigepflicht! Zudem hat er gewiss den ein oder anderen Rat für dich gegen deine Einsamkeit.

6: Augen zu und durch!

Bis deine Bemühungen Wirkung zeigen, können allerdings einige Monate oder Jahre vergehen. Verhaltensweisen zu ändern ist schließlich eine der größten Herausforderungen im Leben eines Menschen. Zudem entstehen echte Freundschaften nicht über Nacht und auch wahre Liebe muss – entgegen dem Mythos der „Liebe auf den ersten Blick“ – langsam wachsen. Bis dahin hilft alles nichts: Du musst die Einsamkeit ertragen und weitermachen. Der Therapeut kann dir hierbei eine große Stütze sein, um nicht in eine Depression zu verfallen. Denn diese kann in Untätigkeit münden und einen negativen Teufelskreis auslösen. Du wärst nicht der erste Manager, der nach einem langen Fall von der Spitze hart auf dem Boden der Tatsachen aufschlägt.

7: Auf die Gesundheit achten

Eine Depression ist allerdings nicht die einzige Krankheit, welche dir durch Einsamkeit droht. Achte daher nicht nur auf deine psychische, sondern auch deine körperliche Gesundheit. Denn du weißt ja:

„Gesundheit ist gewiss nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“
(Arthur Schopenhauer)

Exkurs: Wie Einsamkeit Körper und Seele krankmacht

Wenn du aufmerksam gelesen hast, hast du gewiss die mehrfache Andeutung bemerkt, dass Einsamkeit nicht nur psychisch, sondern auch körperlich krankmachen kann. Das ist aber nicht eine gehaltlos in den Raum geworfene Behauptung. Stattdessen konnte der US-amerikanische Wissenschaftler Steven Cole in einer an der University of California durchgeführten Studie beweisen, dass Einsamkeit ebenso gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den Körper hat wie Rauchen.

Soziale Isolation verändert nämlich die Genaktivität der weißen Blutkörperchen und damit des gesamten Immunsystems. Es wird geschwächt und bringt sogenannte „entzündungsfördernde Leukozyten“ hervor. Dadurch steigt die Gefahr von

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Gefäßerkrankungen
  • Herzinfarkten
  • Schlaganfällen
  • Krebs

Bist auch du einer dieser vielen Manager, die unter Einsamkeit leiden? Dann nutze die Chance der Anonymität, um uns in den Kommentaren von deiner Situation zu erzählen. Oder gehörst du stattdessen zu den Mitarbeitern, welche so gar kein Mitleid mit der Unternehmensführung haben?

Bildnachweis: iStock.com/cyano66