Was tun, wenn deine Mitarbeiter im Job feststecken, unzufrieden sind, aber nicht kündigen können und selbst gut gemeinte Maßnahmen verpuffen? Wie du als Arbeitgeber das Vertrauen zurückgewinnst und deine Mitarbeiter wieder ins Boot holst.
Was bedeutet es, ein „stuck employee“ zu sein?
„‚Stuck employees‘ sind Mitarbeiter, die sich im Job festgefahren fühlen – sie möchten eigentlich wechseln, sehen aber keine Möglichkeit dazu. Die Gründe dafür sind vielfältig: fehlende interessante Jobangebote am Arbeitsmarkt, finanzielle Verpflichtungen oder eingeschränkte Karrieremöglichkeiten. Laut einer aktuellen Studie gehört über die Hälfte der globalen Belegschaft zu dieser Gruppe. Das birgt ein enormes Potenzial an Frustration, das die Stimmung im Team und die Produktivität in Unternehmen negativ beeinflusst.“
Vertrauen auf dem Prüfstand: Wenn gute Absichten ins Leere laufen
In dieser Situation ist das Vertrauen in den Arbeitgeber auf einem Tiefpunkt. Halbgare Versprechen, unfaire Bezahlung oder Missstände am Arbeitsplatz führen dazu, dass selbst gut gemeinte Maßnahmen wie mehr Homeoffice-Möglichkeiten nicht mehr ausreichen. Die Studie zeigt außerdem, dass diese Mitarbeitergruppe das Gefühl hat, dass Unternehmen ihre Probleme eher schönreden oder ignorieren. Selbst attraktive Benefits wie ein zusätzlicher Urlaubstag oder flexiblere Arbeitszeiten werden von festgefahrenen Mitarbeitern eher als Hohn statt Hilfe empfunden.
Die Folgen: Frustration und innere Kündigung
Was passiert, wenn dieser Frust zu groß wird? „Stuck employees“ entwickeln destruktive Verhaltensweisen. Das Spannbreite reicht von innerer Kündigung über Dienst nach Vorschrift bis hin zum bewussten Missachten von konkreten Arbeitsanweisungen. Manche nutzen ihre Arbeitszeit sogar für private Zwecke – schnell mal ein Anruf hier und der Einkaufzettel da – oder versuchen, ihre Ohnmacht durch negative Kommentare über das Unternehmen in den sozialen Netzwerken zu kompensieren. Auch wenn diese Aktionen nicht immer sofort sichtbar sind, belasten sie das Arbeitsklima spürbar und führen langfristig zu einem Produktivitätsverlust.
Die Auswirkungen der Pandemie: Zusätzlicher Druck auf „stuck employees“
Die COVID-19-Pandemie hat die Situation vieler Beschäftigter weiter verschärft. Sie fühlten sich noch verzweifelter und gefangener, da die Unsicherheit am Arbeitsmarkt zunahm und alternative Jobangebote knapper wurden.“ In der genannten Studie wurden 327 berufstätige Erwachsene in den USA befragt, wie sie auf unterschiedliche Maßnahmen zur Mitarbeitersicherheit reagierten:
- Mitarbeitersicherheit schützen: Der Arbeitgeber behält die Schutzmaßnahmen bei, auch wenn staatliche Vorgaben gelockert werden.
- Mitarbeitersicherheit reduzieren: Schutzmaßnahmen werden entfernt, um Kosten zu sparen.
- Kontrollbedingung: Das Unternehmen folgt nur den minimalen staatlichen Vorgaben.
Die Ergebnisse zeigen: „Stuck employees“ reagierten besonders allergisch, wenn Schutzmaßnahmen gelockert wurden. Sie fühlten sich vom Arbeitgeber im Stich gelassen, als würde ihre Sicherheit nicht zählen. Das Misstrauen gegenüber dem Unternehmen wuchs weiter – und damit auch die Frustration. Die Pandemie hat verdeutlicht, dass es nicht nur um Benefits oder flexible Arbeitszeiten geht, sondern um echte Fürsorge und Sicherheit, um „stuck employees“ zurückzugewinnen.
Was also können Unternehmen tun?
Die Lösung ist nicht einfach, aber es gibt Ansätze, um das Vertrauen zurückzugewinnen und festgefahrene Mitarbeitende zu motivieren:
Klare Kommunikation: Offene und transparente Gespräche sind das A und O. Erkläre ehrlich die Hintergründe für bestimmte Entscheidungen, und gib den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern. Nur so kann eine Basis für Vertrauen geschaffen werden.
Langfristige Perspektiven schaffen: Vorschnelle Maßnahmen wie ein simpler Bonus oder ein zusätzlicher Urlaubstag verpuffen schnell. Investiere in die Weiterentwicklung deiner Mitarbeiter, biete Schulungen an und zeige ihnen konkrete Karrierewege innerhalb des Unternehmens auf – und begleite sie.
Raum für offene Gespräche: Schaffe Plattformen, auf denen sich Mitarbeitende offen äußern können – sei es durch anonyme Umfragen, regelmäßige Feedbackgespräche oder eine Vertrauensperson im Unternehmen. Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter ernst genommen und verstanden fühlen.
Taten schaffen Vertrauen – nicht nur Worte: Leere Worte haben „stuck employees“ zur genüge gehört. Jetzt haben konkrete Maßnahmen zu erfolgen, die zeigen, dass sich wirklich etwas ändert – und das gravierend. Missstände müssen offen angesprochen und sofort behoben werden.
„Stuck employees“ zurückgewinnen – es lohnt sich
„Stuck employees“ machen einen großen Teil der Belegschaft aus. Sie sind nicht einfach nur frustriert, sondern oft tief enttäuscht und haben das Vertrauen in ihren Arbeitgeber verloren. Doch sie können, wenn sie richtig angesprochen und unterstützt werden, wieder zu wertvollen und leistungsbereiten Mitgliedern im Unternehmen werden.
Die Herausforderung besteht für Arbeitgeber darin, eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit im Unternehmen zu schaffen, in der sich Mitarbeiter nicht nur sicher, sondern auch wertgeschätzt fühlen. Das ist in unsicheren Zeiten wie diesen mehr denn je ein entscheidender Faktor, um Talente zu halten und gemeinsam stark durch Krisen zu gehen.
Hast du dich schon einmal im Job festgefahren gefühlt? Welche Maßnahmen hätten dir geholfen, wieder motiviert zu sein?