Es gibt Szenen, die bleiben im Gedächtnis – nicht nur wegen ihrer Dramatik, sondern wegen der Botschaften, die sie transportieren. Eine dieser Szenen aus Game of Thrones, einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten, zeigt Tywin Lannister, wie er seinem Enkel Joffrey eine prägende Lektion erteilt „Ein Mann, der sagen muss: ‚Ich bin der König‘, ist kein richtiger König.“ Ein Satz, der eine Welt regiert, in der Machtspiele an der Tagesordnung sind, und doch den Kern guter Führung entblößt: wahre Autorität entsteht nicht aus Worten, sondern aus Handlungen.

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Es soll hier aber nicht um die Figur Tywin Lannister in ihrer Gesamtheit gehen, sondern allein um die Aussage und was in ihr steckt.

Authentische Führung: Kein Raum für leere Phrasen

Auch heute begegnen uns immer wieder – oder vielmehr immer noch – Führungskräfte, die sich auf ihren Titel oder ihre Position berufen und ausruhen. „Weil ich es so sage“, „Ich bin der Chef!“ oder „Das ist meine Entscheidung, Punkt!“ – solche Sätze fallen, wenn Unsicherheiten über die eigene Rolle oder fehlende Kompetenz überspielt werden sollen. Doch genau das ist es, was langfristig die Glaubwürdigkeit untergräbt. Mitarbeitende spüren sofort, ob jemand wirklich führt oder nur die Fassade eines Leaders aufrechterhält.

Gute Führungskräfte strahlen eine innere Autorität aus, ohne sie ständig nach außen zu betonen. Sie agieren authentisch, weil sie ihre Stärken kennen, Schwächen zugeben können und eine echte Verbindung zu ihren Teams aufbauen. Sie führen nicht durch Macht, sondern inspirieren und motivieren – durch Vertrauen, klare Werte und das unmissverständliche Signal, dass sie für ihr Team da sind.

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Das macht nicht nur den Arbeitsalltag angenehmer, sondern ist messbar erfolgreich. Studien zeigen, dass authentische Führung die Arbeitszufriedenheit deutlich steigert, während autoritäres Führungsverhalten langfristig Schaden anrichtet – oft noch Monate später, selbst wenn die betreffende Führungskraft das Unternehmen längst verlassen hat.

Führung als Dienst am Menschen verstehen, nicht als Bühne

Tywin Lannister hatte zweifellos seine Schwächen, doch eines wusste er: Wer führen will, muss strategisch handeln und die langfristigen Interessen seines Reiches – oder in der Arbeitswelt seines Teams – über impulsive Ego-Trips stellen. Allerdings war auch sein Führungsstil alles andere als empathisch oder menschennah.

Führung bedeutet nicht, dass andere einem blind folgen, sondern dass sie einem vertrauen. Das erfordert Klarheit in der Kommunikation, Konsequenz und Transparenz in Entscheidungen sowie den Mut, unpopuläre Wege einzuschlagen, wenn sie dem größeren Ziel dienen.

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Heute sind es Führungspersönlichkeiten wie Satya Nadella von Microsoft, die diese Lektion verkörpern: Indem sie selbst zuhören, den Blick offen für Neues halten und genau das auch bei ihren Teammitgliedern fördern, stärken sie die Organisation. Wer hingegen seine Macht dazu nutzt, andere kleinzuhalten und in starren Strukturen regelrecht gefangen zu setzen, zerstört Vertrauen, schwächt die Zusammenarbeit und treibt die besten Talente in die innere Kündigung – oder ganz aus dem Unternehmen. Manchmal sogar direkt in die Arme der Konkurrenz – was doppelt schmerzt und teuer wird. Immerhin entstehen bei einer einzigen Kündigung Fluktuationskosten von 43.000 bis 175.000 Euro.

Respekt als Leader muss man sich verdienen

Respekt lässt sich nicht fordern, nicht erzwingen, sondern nur verdienen. Tywin Lannister verstand, dass wahre Könige – oder in unserer Welt wahre Leader – durch Taten glänzen, nicht durch Titel auf einer polierten Bürotür. Wer etwa erwartet, dass Mitarbeitende sich aus Respekt vor dem Rang anstrengen, scheitern zwangsläufig. Respekt entsteht durch Integrität, durch Transparenz in Entscheidungen und durch das ehrliche Bestreben, andere zu fördern – aber auch zu fordern.

Drei Prinzipien für nachhaltige Führung

  1. Sei das Vorbild, das du dir von anderen wünschst: Lebe die Werte und Prinzipien vor, die du auch im Team sehen möchtest. Verlässlichkeit, Respekt und Fairness wirken stärker als jede Anordnung.

  2. Sprich weniger, tue mehr: Kluges und tatkräftiges Agieren hat mehr Strahlkraft als jede noch so ausgefeilte Rede. Mitarbeitende folgen Menschen, die handeln – nicht denen, die schwätzen.

  3. Lass dein Team wachsen: Führung bedeutet nicht, die eigene Position zu sichern, sondern die Menschen um dich herum zu stärken. Wahre Größe zeigt sich darin, andere wachsen zu lassen. 

„Starke Leader formen starke Teams – starke Teams formen starke Unternehmen.“ Fred Eichwald

Wer Führung fordert, verliert sie

Der Satz ist nicht nur eine scharfe Kritik an leeren Machtgesten, wie wir sie oftmals in Meetings erleben, sondern eine Aufforderung, Führung als Dienst am Team zu verstehen. Authentizität, Respekt und das Vertrauen, sich selbst zurückzunehmen, schaffen eine Führungskultur, die langfristig trägt. Wer hingegen darauf besteht, „der König“ zu sein, bleibt allein auf seinem Thron – und wird früher oder später gestürzt.

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