Ein hitziges Meeting, eine knappe Deadline oder ein wichtiger Kunde springt ab – das gehört zum Berufsalltag dazu. Doch was tun, wenn die Führungskraft plötzlich explodiert und ihre Wut an den Mitarbeitern auslässt? Ist das eine verständliche Reaktion auf Druck, oder der Beweis für mangelnde Führungsqualität?

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Was passiert, wenn Chefs Dampf ablassen?

Du kommst gut gelaunt ins Büro, motiviert, den Tag produktiv zu starten. Doch kaum hast du den ersten Kaffee geholt, platzt der Chef ins Zimmer, rot vor Wut. Ein Fehler, der eigentlich nichts mit dir zu tun hat, sorgt dafür, dass er oder sie die Kontrolle verliert. Statt konstruktiver Kritik hagelt es Vorwürfe, und die Stimmung kippt sofort.

Das Resultat? Die Motivation sinkt, das Vertrauen leidet, und die Arbeitsatmosphäre wird toxisch. Dabei ist Wut ein natürliches Gefühl – doch wie damit umgegangen wird, trennt die guten von den schlechten Führungskräften.

Warum Chefs ihre Emotionen im Griff haben sollten

Eine Führungsposition bringt Verantwortung mit sich – auch für die eigenen Emotionen. Sicher, jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber wer regelmäßig seine Frustration an anderen auslässt, zeigt fehlende emotionale Intelligenz und gefährdet die Unternehmenskultur. Statt Führung und Orientierung zu bieten, wird das Team eingeschüchtert und destabilisiert.

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Dauerhaft führt dieses Verhalten zu gravierenden Problemen:

  1. Der Respekt geht flöten: Mitarbeiter, die ständig kritisiert und angeschrien werden, verlieren den Respekt vor ihrer Führungskraft. Wer lässt sich schon gerne von jemandem leiten, der sich nicht unter Kontrolle hat?
  2. Sinkende Loyalität: Ein toxisches Arbeitsumfeld führt dazu, dass sich Mitarbeiter zurückziehen oder sogar innerlich kündigen. Wer sich permanent unwohl fühlt, sucht früher oder später nach einem anderem Job.
  3. Schlechtere Performance: Wut und Frustration bremsen die Kreativität und Produktivität. Mitarbeiter arbeiten nicht besser, weil sie Angst haben – im Gegenteil, sie machen mehr Fehler und agieren unsicher und zögerlich.

Schlechte Chefs und ihre Ursachen

Doch warum neigen manche Chefs dazu, ihren Ärger und Frust immer wieder am Team auszulassen? Oft liegt das Problem tiefer:

  • Druck von oben: Viele Vorgesetzte stehen selbst unter enormem Druck. Hohe Ziele, schwierige Entscheidungen und überzogene Erwartungen des Managements sorgen dafür, dass sie frustriert reagieren, wenn etwas schiefläuft. Doch anstatt die eigene Frustration zu kanalisieren, entlädt sie sich nach unten – zu den Mitarbeitern.
  • Mangelnde Selbstreflexion: Emotionale Intelligenz ist nicht jedem gegeben. Chefs, die ihre eigenen Gefühle nicht reflektieren, realisieren nicht, wie ihr Verhalten auf andere im Team wirkt.
  • Führungsmängel: Wer seine Wut nicht kontrollieren kann, zeigt oft auch in anderen Bereichen Defizite. Es fehlt an klarer Kommunikation, Empathie und Konfliktlösungsstrategien.

Wie als Mitarbeiter mit wütenden Chefs umgehen?

Dein Chef wird laut, rot und du fühlst dich hilflos oder gar angegriffen. Aber was kannst du tun?

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  1. Ruhe bewahren: Lass dich nicht provozieren. Versuche, sachlich zu bleiben und das Gespräch, wenn man es überhaupt so nenne kann, auf eine professionelle Ebene zurückzuführen. Atme tief durch und signalisiere, dass du bereit bist, konstruktiv am Problem zu arbeiten.
  2. Grenzen setzen: Wenn der Tonfall persönlich und respektlos wird, darfst du klar deine Grenzen aufzeigen. Du kannst ruhig, aber bestimmt darauf hinweisen, dass persönliche Angriffe nicht akzeptabel sind.
  3. Feedback geben: Auch wenn es schwierig ist, kann ein ruhiges Gespräch nach dem Vorfall helfen. Manchmal merken Chefs gar nicht, wie sehr sie aus der Haut gefahren sind, und sind dankbar für Feedback – vor allem, wenn es von einem kompetenten Mitarbeiter kommt, der ihnen wichtig ist.
  4. Dokumentieren: Wenn der Chef immer wieder aggressiv wird, dokumentiere die Vorfälle. Sollte sich die Situation nicht verbessern, hast du im Ernstfall Belege, um das Gespräch mit der HR-Abteilung oder dem Betriebsrat zu suchen.

Wenn nichts mehr hilft: Kündigung als Befreiungsschlag

Wenn all diese Schritte nicht fruchten und sich das Verhalten deines Chefs nicht ändert, bleibt oft nur noch ein letzter Ausweg: die Kündigung. Kein Mensch muss sich respektlos behandeln lassen – auch nicht von seinem Chef. Tägliche Angst oder ständige Demütigungen am Arbeitsplatz sind Gift für dein Wohlbefinden und deine Motivation.

Manchmal ist ein Jobwechsel die beste Lösung, um sinnlosen Ärger mit dem Chef zu vermeiden und gleichzeitig deine mentale Gesundheit sowie deine Würde zu schützen. Schließlich gibt es genügend Unternehmen, die einen respektvollen Umgang und Wertschätzung mit ihren Beschäftigten zu schätzen wissen – und dich verdienen.

In eigener Sache: Du denkst über einen Jobwechsel nach, weil dein Chef regelmäßig ausrastet? Unser Workbook „Exit-Strategie“ zeigt dir, wie du diesen Schritt professionell, gut vorbereitet und selbstbestimmt gehst. Mit klaren Anleitungen, Vorlagen und einem Budgetplaner hilft dir der Guide, toxische Verhältnisse hinter dir zu lassen – und neu durchzustarten.

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Führung durch Vorbild – oder durch Angst?

Ein Chef, der regelmäßig seine Wut ungefiltert an seinen Mitarbeitern auslässt, versagt in einer seiner wichtigsten Rollen: als Vorbild. Gute Führungskräfte inspirieren, motivieren und schaffen Vertrauen. Sie erkennen, dass der Umgang mit Emotionen Teil ihrer Aufgabe ist. Denn mehr Arbeit und bessere Ergebnisse erreicht man nicht durch Angst, sondern durch Wertschätzung und klare Kommunikation.

Bist du in einer solchen Situation? Dann ist es wichtig, dass du für dich und deine Kollegen eintrittst. Denn auf lange Sicht zerstört ein schlechter Führungsstil nicht nur die Motivation, sondern auch die Qualität der Arbeit – und das kann sich kein Unternehmen leisten.

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