In Deutschland gibt es für Arbeitnehmer viele Versicherungen, welche dich jeden Monat Hunderte von Euros kosten. Doch eine dieser Versicherung ist ganz besonders wichtig und das ist die Berufsunfähigkeitsversicherung. Warum sie so wichtig ist, was du beachten musst und vieles mehr, erfährst du in folgendem Beitrag.

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Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Doch wozu brauchst du eine BU und warum solltest du diese unbedingt abschließen? Die BU ist, wie der Name bereits vermuten lässt, eine Art Rente, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst.

Egal ob du aus einem Angestelltenverhältnis oder der Selbstständigkeit kommst, wenn du gesundheitsbedingt deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, wird es kritisch. Je nachdem aus welchen Gründen du deinem Beruf nicht mehr nachgehen kannst, kommen unter Umständen auch weitere Kosten auf dich zu für die medizinische Behandlung.

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Vor allem bei handwerklichen Berufen ist das Risiko besonders hoch, dass du irgendwann nicht mehr körperlich dazu in der Lage bist, deinen Job weiter auszuführen. Sobald du also mit deinem Beruf Geld verdienst, beziehungsweise von deinem Einkommen abhängig bist, brauchst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Berufsunfähigkeitsversicherung wann abschließen?

Auch auf die Frage, ab wann du eine BU abschließen solltest, gibt es eine relativ einfache Antwort. So früh wie möglich. Viele Arbeitnehmer kommen in die Versuchung, sich die Kosten für eine solche Versicherung in jungen Jahren zu sparen. Fälschlicherweise denken viele eben, dass sie die BU erst abschließen, wenn sich bereits erste gesundheitliche Symptome anbahnen, welche auf eine baldige Arbeitsunfähigkeit hindeuten.

Doch das funktioniert in der Regel nicht so einfach. Solltest du diesen Plan ebenfalls verfolgt haben, verwirf diesen besser wieder. Denn beim Beantragen einer BU wird natürlich dein Gesundheitszustand geprüft. Je nach Erkrankung kann es sogar sein, dass bestimmte Personen sogar abgelehnt werden. Meistens ist es jedoch so, dass du, wenn du die BU zu spät abschließt, nicht mehr die besten Konditionen erhältst. Es lohnt sich also, diese Versicherung so früh wie möglich abzuschließen, um im Fall einer Arbeitsunfähigkeit die maximale Absicherung zu erhalten.

Das solltest du beachten

Wenn du also noch keine BU hast, aber eine abschließen möchtest, gilt es einige Punkte zu beachten. Das beginnt, wie bereits erwähnt, schon beim Zeitpunkt des Abschlusses. Schließt du deine BU früh genug ab, profitierst du von sehr guten Konditionen, die sich während der Laufzeit auch nicht mehr verändern werden. Doch es gibt noch weitere wichtige Punkte.

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Dynamik in der BU

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Dynamik. Dabei handelt es sich um ein effektives Mittel, der derzeitigen Inflation entgegenzuwirken und das auch auf lange Sicht. Eine solche Dynamik schließt du bereits bei Vertragsbeginn ab und das kann sich lohnen. Sie dient dem Ziel, deine monatliche Rente während des Versicherungszeitraumes zu steigern, um damit die inflationsbedingten Kosten abzufangen. Die Möglichkeit für diese Option gibt es bei fast jedem Versicherer. Lediglich die Höhe der jährlichen Steigerungen kann hier variieren.

Natürlich erhöhen sich dadurch auch die zu zahlenden Beiträge. Hier solltest du dich mit einem Versicherungsexperten beratschlagen, um gemeinsam zu evaluieren, welche Option die beste Lösungsstrategie ist. Einen Punkt solltest du jedoch auf jeden Fall berücksichtigen. Eine dynamische BU lässt sich nur zu Vertragsbeginn abschließen. Nachträglich ist diese Option nicht mehr möglich. Deshalb solltest du dir diesen Punkt genau überlegen.

Beitragshöhe aufgrund von Berufsbild und Vorerkrankung

Bevor du eine BU erfolgreich abschließen kannst, musst du dich einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Hier wird dein Krankheitsbild der letzten 5 Jahre untersucht. Vor allem chronische Krankheiten werden peinlich genau überprüft und die Versicherer holen sich hier Informationen von deinen Ärzten. Im schlimmsten Fall führt der Gesundheitstest zur Ablehnung. Dies passiert jedoch nur in sehr seltenen Härtefällen. In den meisten Fällen steigt lediglich der zu zahlende Beitrag. Also zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Zuerst wird die Wahrscheinlichkeit eines Leistungsfalls mit einer Gesundheitsprüfung analysiert.
  • Selbst mit Vorerkrankung musst du keine Angst haben, abgelehnt zu werden.
  • Die Beitragshöhe kann steigen oder ein Ausschluss deiner Krankheit aus dem Versicherungsschutz kann erfolgen.

Berufsunfähigkeit – so sieht der Ablauf aus

Die Entscheidung, ab wann du berufsunfähig bist, ist relativ schwierig zu treffen. Immerhin haben die Versicherer keinen Katalog neben sich, in dem alle Krankheiten aufgelistet sind, welche für eine Berufsunfähigkeit sorgen. Denn es gibt Krankheiten, welche die Ausübung bestimmter Berufe einschränken und andere wiederum nicht. Es kommt also immer auf die Kombination aus Krankheitsbild und Beruf an.

Das Analysehaus Morgen & Morgen hat dazu eine interessante Studie veröffentlicht, die angibt, welche Krankheitsbilder am häufigsten Ursache für Berufsunfähigkeit sind:

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  • Psychische Symptome – 31,88 %
  • Knochen und Bewegungsapparat – 20,33 %
  • Krebsleiden – 17,77 %
  • Sonstige Erkrankungen – 14,58 %
  • (Arbeits-)Unfälle – 8,38 %
  • Herzleiden – 7,03 %

Feststellung der Berufsunfähigkeit

Wenn du also eines der folgenden Leiden hast, erfolgen in der Regel einige Phasen, welche abschließend in der Berufsunfähigkeitsversicherung enden.

In folgenden Schritten wird die Berufsunfähigkeit festgelegt:

  • 1. Feststellen der Erkrankung.
  • 2. Bestätigung vom Arzt einholen, dass du nicht mehr zur Ausübung deines Berufs fähig bist.
  • 3. Antragstellung der BU beim Versicherer.
  • 4. Erste offizielle Prüfung der Versicherung.
  • 5. Zweite offizielle Prüfung der Versicherung.
  • 6. Gutachtenerstellung durch die Versicherung.
  • 7. Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente.

Arbeiten mit Berufsunfähigkeit?

Immer wieder taucht die Frage auf, ob Empfänger einer BU-Rente währenddessen arbeiten dürfen. Hier entscheidet natürlich jeder Versicherer individuell. Doch im Laufe der Zeit hat sich eine Art Faustregel etabliert, an welcher sich auch die meisten Versicherer orientieren:

  • Im alten Beruf nur 50 % der vorherigen Arbeitszeit.
  • In einem neuen Beruf bis zu 80 % des vorherigen Einkommens.

Im Normalfall decken Versicherer diesen Punkt jedoch mit Vertragsklauseln ab. Deshalb solltest du dir hier den Vertrag genau anschauen, da du ansonsten eine Kündigung oder eine Kürzung deiner Beiträge riskierst.

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Das wird von der BU gezahlt

Solltest du also deinen bisherigen Beruf nur noch zu 50 % nachgehen können und das länger als 6 Monate, erhältst du deine Auszahlung von deiner BU. Diese erhältst du bis zum Eintritt in den Ruhestand oder solange bis du deinem bisherigen Job wieder vollständig nachgehen kannst.

Je nach vereinbartem Leistungspaket sollten die Leistungen der BU folgende Punkte auf jeden Fall garantieren:

  • 70 bis 80 % deines Nettoeinkommens.
  • Höhe sollte zur Deckung aller nötigen Lebenshaltungskosten decken.

Du kannst eine BU natürlich auch kündigen, jedoch wird davon explizit abgeraten, es sei denn, du findest einen Vertrag zu besseren Konditionen. Eine Auszahlung der Beiträge ist bei einer Kündigung jedoch nicht möglich, auch nicht dann, wenn du keine Leistungen in Anspruch genommen hast. Manche Tarife bieten jedoch eine sogenannte Beitragsrückgewähr an. Hier werden erwirtschaftete Überschüsse an die versicherten Personen zurückgegeben.

Auch bei deiner Steuererklärung kannst du die gezahlten Beiträge von deiner Berufsunfähigkeitsversicherung absetzen. Diese fallen unter Sonderausgaben und sorgen dafür, dass du deine Steuerlast reduzieren kannst. Das gilt für Selbstständige wie auch für Arbeitnehmer. Hier musst du lediglich darauf achten, dass der steuerliche Höchstbetrag für Vorsorgeaufwendungen durch deine Krankenversicherung nicht bereits voll ausgeschöpft wurde.

Bildnachweis: sturti/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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