Die Nachrichten werden derzeit davon beherrscht. Alle Preise steigen enorm an, Benzin und Diesel wird teurer, ebenso Lebensmittel und Energiekosten. Überall ist die Rede von einer Inflation, aber was genau ist eine Inflation eigentlich und was solltest du jetzt beachten?

Was ist eine Inflation – einfach erklärt

Den Begriff Inflation hast du mit Sicherheit schon öfter gehört. Aber kannst du genau definieren, was dieser Begriff beschreibt? Denn es steckt viel mehr dahinter als nur stark ansteigende Preise.

Der Begriff Inflation stammt vom lateinischen Ausdruck „inflatio“ ab. Dieser Ausdruck bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie, „aufgebläht“. Wie bereits erwähnt, während einer Inflation steigen die Preise für Güter enorm an, blähen sich also auf. Zwar wird versucht, die steigenden Güterpreise mit steigenden Gehältern aufzufangen, meistens steigen diese jedoch zu langsam. Das Resultat daraus ist, dass die Kaufkraft der Menschen enorm abnimmt. Ursachen für eine Inflation gibt es einige, dazu aber später mehr.

Folgen einer Inflation

Doch was bedeutet es für die Menschen und die Wirtschaft, wenn sich alles enorm verteuert und die Kaufkraft stark abnimmt. Dazu solltest du die momentane Lage betrachten. Denn aktuell befinden wir uns gerade mitten in einer Inflation. Aus unterschiedlichen Umfragen geht bereits jetzt hervor, dass sich viele Menschen bestimmte Dinge nicht mehr leisten können oder generell ihren Lebensstandard deutlich herunterfahren mussten.

Für den Bürger bedeutet eine Inflation also in erster Linie Verzicht. Bestimmte Luxusgüter sind für die meisten Menschen nicht mehr möglich, da die Kosten für Grundnahrungsmittel und zum Beispiel für die Beförderung durch den ÖPNV und das Auto einfach zu hoch sind. Doch auch Unternehmen investieren bei einer Inflation deutlich weniger. Dafür müssen diese natürlich ihre Abgabepreise erhöhen, damit die erhöhten Kosten ebenfalls gedeckt werden können.

Zusammengefasst, bedeutet eine Inflation für unsere Gesellschaft also folgendes:

  • Menschen können sich nicht mehr so viel kaufen für ihr Geld.
  • Die Kaufkraft sinkt genauso wie der Wert des Geldes.
  • Unternehmen investieren nicht mehr soviel.
  • Sie müssen ihre Abgabepreise erhöhen, um die Mehrkosten decken zu können.
  • Menschen hören auf zu sparen und investieren vermehrt in Sachwerte.

Inflation entgegenwirken – geht das?

Früher haben viele Menschen mit der richtigen Anlagestrategie ihr Geld vor der Inflation geschützt. Das ist jedoch im Jahr 2022 gar nicht mehr so einfach. Der Leitzins liegt bei 0 % und auch auf herkömmliche Sparanlagen gibt es so gut wie keine Zinsen mehr. Die bisherigen Schutzmethoden sind also dieses Mal nutzlos. Doch welche Optionen gibt es noch?

  • Kosten anpassen und optimieren.
  • Diversifikation bei der Geldanlage. Geld mit verschiedenen Anlagestrategien anlegen. Beispielsweise ETFs.
  • Energiesparen. Steigende Energiekosten sind momentan ein besonderer Punkt. Hier gibt etliche Sparmaßnahmen, welche sich auch ohne große Einschränkungen umsetzen lassen.
  • Nicht in Panik verfallen. Übereilte Entscheidungen oder Affekthandlungen aus der Panik heraus bringen rein gar nichts. Bleib ruhig und bedacht und warte die Situation ab.

Inflationsrate messen – wie funktioniert das?

Die Inflation ist kein fester Begriff, sondern bezeichnet lediglich eine anhaltende Periode von Preisanstiegen. Trotz allem ist es möglich, die Inflationsrate als eine Art Messgröße hinzuzuziehen. Um die Inflationsrate zu messen, wird unter anderem der Verbraucherpreisindex für Deutschland hinzugezogen. Die prozentuale Veränderung dieses Index im Vergleich zum Vorjahr wird deshalb gerne als Inflationsrate bezeichnet. Das liegt daran, dass sich die Veränderungen im Verbraucherpreisindex sehr gut eignen, die Preiserhöhungen und deren Stärke als blanke Zahlen wiederzugeben.

Die Inflationsrate ist somit ein wichtiger Maßstab, um zu erkennen, inwiefern sich die Preise für Privathaushalte in Deutschland in den letzten Jahren verändert haben.

Wie hoch ist die Inflation aktuell?

Jetzt, da du die Inflationsrate als Messgröße kennengelernt hast und weißt, wie sich diese zusammensetzt, wird es Zeit, sich die aktuelle Inflationsrate in Deutschland anzuschauen.

Dazu gibt es folgende Tabelle, welche dir alle Inflationsraten für jeden der bisherigen Monate des Jahres zeigt:

  • Monat: Januar – Inflationsrate: 4,9 %
  • Monat: Februar – Inflationsrate: 5,1 %
  • Monat: März – Inflationsrate: 7,3 %
  • Monat: April – Inflationsrate: 7,4 %
  • Monat: Mai – Inflationsrate: 7,9 %
  • Monat: Juni- Inflationsrate: 7,6 %
  • Monat: Juli – Inflationsrate: 7,5 %
  • Monat: August – Inflationsrate: 7,9 %
  • Monat: September – Inflationsrate: 10 %
  • Monat: Oktober – Inflationsrate: 10,4 %

Die durchschnittliche Inflationsrate für das Jahr 2022 liegt also bis Oktober bei derzeit 7,6 %. Damit du einmal einen Vergleich hast, im Vorjahr lag die durchschnittliche Inflationsrate bis Oktober bei gerade Mal 2,71 %. Dieses Jahr ist die Rate bereits auf mehr als das doppelte, beinahe schon auf das Dreifache angestiegen. Ein klares Zeichen dafür, dass sich Deutschland mitten in einer Inflation befindet.

Inflation Ursache – wie entstehen die Preissteigerungen?

Jetzt, da du weißt, was eine Inflation ist, wie die Inflationsrate gemessen wird und welchen Wert sie aktuell hat, gibt es noch eine weitere wichtige Frage. Worin liegen die Ursachen für die Preisanstiege der Inflation?

Elementar für die Ursache einer Inflation ist vor allem die Geldmenge innerhalb einer Volkswirtschaft. Wenn der Gütermenge eine zu große Geldmenge gegenüber steht, man spricht dann auch von „Aufblähung der Geldmenge“, daher der Begriff Inflation, dann ist der wichtigste Faktor einer Inflation gegeben. Wenn jetzt daraus resultierend die Nachfrage das Angebot übersteigt, dann steigen natürlich auch die Güterpreise aufgrund der mangelhaften Verfügbarkeit. Aufgrund der Preissteigerung werden auch die Löhne erhöht und somit auch wieder die Güternachfrage.

Es kommt also zur sogenannten „Lohn-Preis-Spirale“, in welcher die Löhne und Preise kurz gesagt immer wieder steigen. Daraus resultierend wächst die Angst der Bevölkerung vor weiteren Preissteigerungen, weswegen alles Ersparte schnellstmöglich ausgegeben wird. Die Bevölkerung setzt nun mehr auf Sachwerte anstatt Ersparnisse in Form von Geld.

Die Deflation

Neben der Inflation gibt es auch noch die Deflation. Wie du bereits vermutet hast, handelt es sich bei der Deflation um das genaue Gegenteil der Inflation. Das ist so gesehen auch richtig. Denn bei einer Deflation sinken die Preise für Waren und Dienstleistungen steig. Eine Deflation liegt also vor, wenn der Gütermenge eine zu geringe Geldmenge gegenübersteht, quasi das genaue Gegenteil einer Inflation. Dementsprechend ist hier auch die Nachfrage geringer als das Angebot, was zu äußerst niedrigen Preisen führt.

Wer von der Inflation profitiert

Wie bei jeder Krise gibt es auch bei der Inflation immer jemanden, der davon profitiert. Im Falle der Inflation ist das ganz klar der Staat. Aber auch generell Schuldnern und Gläubigern spielt eine Inflation wunderbar in die Karten. Denn durch den Verlust des Geldwertes sinken ebenfalls die Forderungen. Das macht sich vor allem für den Staat bemerkbar. Da die Staatsschulden meistens schwindelerregend hoch sind, können diese aufgrund einer Inflation zu einer beachtlichen Größe zusammenschrumpfen.

Doch es gibt auch noch weitere Profiteure der Inflation. Auch für die Banken ist eine Inflation noch lange kein Weltuntergang. Ganz im Gegenteil. Diese haben nämlich fast keine eigenen Mittel, sondern leihen sich Geld von der EZB zu traumhaften Zinssätzen. Zudem unterstützen die Banken auch den Staat.

Doch wo es Gewinner gibt, gibt es natürlich auch Verlierer. Wer diese sind, kannst du dir wahrscheinlich schon denken. Die Bürger der Mittelschicht. Diese trifft eine Inflation besonders hart. Ersparnisse werden vernichtet und die Kaufkraft lässt stark nach.

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