Personal Branding – also: sich selbst zu einer Marke machen – ist eines dieser Buzzwords, die gerade wieder vermehrt im Internet auftauchen und für Aufsehen sorgen. Was hat es mit der persönlichen Markenbildung auf sich? An wen richtet sich diese Praxis und wozu soll sie überhaupt gut sein? Um das Personal Branding ranken sich einige Fragen, die im folgenden Beitrag umfassend geklärt werden sollen.

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Personal Branding: Ein Definitionsversuch

Gleich vorweg: Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs Personal Branding. Vielmehr kursiert im Internet eine Vielzahl an Erklärungsansätzen, die sich teilweise ähneln, aber auch genauso oft voneinander abweichen. Die folgende Definition ist also nicht als allgemeingültig zu verstehen, sondern eher ein individueller Ansatz, der das Personal Branding im Kontext dieses Beitrags greifbarer machen soll.

Personal Branding ist der Versuch der Markenbildung am Menschen. Das Individuum wird, ähnlich wie ein Produkt oder ein Label, ins Zentrum der Aufmerksam gerückt und mit verschiedenen Attributen behaftet. Hierzu gehört nicht nur ein bestimmtes Image, sondern auch die Herausbildung von einem Expertenstatus. Personal Branding ist als Form der Selbstvermarktung zu verstehen, die sich nicht nur an Selbstständige, sondern auch an Angestellte richtet. Es handelt sich also um einen Ansatz, der eine breite Zielgruppe anspricht und viele verschiedene Facetten und Umsetzungsmöglichkeiten bietet.

Was macht Personal Branding im Kern aus?

Um dir die Möglichkeiten der Markenbildung für Personen aufzuzeigen, soll hier kurz der Kern des Personal Brandings skizziert werden. Die folgenden Punkte orientieren sich an der Definition vom Personal Branding-Experten Hubert K. Rampersad.

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  • Persönliches beziehungsweise personengebundenes Marketing
  • Image-Bildung
  • Förderung des Verkaufs
  • Aktive Promotion
  • Definieren der äußerlichen Erscheinung
  • Erlangen von (mehr) Bekanntheit

Wichtig: Personal Branding bedeutet keinesfalls, dass du dich selbst als Person neu definierst oder verändern musst, um erfolgreich zu sein. Diese Form des Marketings zielt darauf ab, deine Kompetenzen und Besonderheiten zu fokussieren und zur Bildung einer Marke zu nutzen.

In 3 + 1 Schritten zur eigenen Personen-Marke

Unter Branding (zu Deutsch: Markenbildung) versteht man einen wichtigen Aspekt, der einem Unternehmen dabei hilft, sich von der breiten Masse der Konkurrenten abzuheben. Eine Marke wird nicht nur erschaffen, sondern auch beseelt. In diesem Zusammenhang spielen vor allem eine klare Positionieren und das (angestrebte) Image eine wichtige Rolle. Diese Aspekte lassen sich ohne weiteres auch auf das Personal Branding übertragen. Auch hier gilt es, sich positiv abzuheben und als Marke zu manifestieren. Aber wie sieht der konkrete Weg vom „Niemand“ hin zur Eigenmarke aus?

Schritt #1: Definiere klare Ziele

Was willst du mit deiner Personenmarke erreichen? Wie willst du wahrgenommen werden? Was gilt es auf jeden Fall zu vermeiden? Fragen wie diese müssen im Vorfeld deiner Branding-Bemühungen unbedingt beantwortet werden – und zwar ausführlich. Nur wenn du genau weißt, wohin die Reise gehen soll, kann diese auch von Erfolg gekrönt werden. Es ist wie überall in der Business-Welt: Eine klare Fokussierung auf das Ziel ist Trumpf. Mache dir also genau klar, was die Bildung deiner Eigenmarke bewirken soll.

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Mögliche Ziele der persönlichen Markenbildung:

  • Mehr Sichtbarkeit im Internet
  • Positionierung als Experte oder Fachkraft
  • Austausch und Vernetzung mit anderen Menschen aus der Branche
  • Abheben von der „grauen Masse“
  • Schärfen des beruflichen Profils

Schritt #2: Überlege genau, wie das Ziel erreicht wird

Wie Schritt #1 ist auch dieser noch rein theoretischer Natur. Es geht darum, sich zu überlegen, wie du deinem gesteckten Ziel näher kommst und brauchbare Ideen fest hältst. Auf diese Weise erstellst du dir nach und nach einen ausgefeilten „Schlachtplan“, der den Weg zum Personal Branding ebnet. Stelle dir im Zuge dieses Schrittes vor allem die folgenden Fragen:

  • Über welche Kanäle will ich vorrangig wahrgenommen werden?
  • Wie schaffe ich es, mich als Experte zu positionieren?
  • Wie gelange ich an wertvolle Kontakte?
  • Wie will ich wahrgenommen werden / Wie soll mein Image sein?

Auch hier gilt es wieder, so konkret wie möglich zu arbeiten. Mache dir umfassende Gedanken und detaillierte Aufzeichnungen, die deinen Weg zum Ziel einer erfolgreichen Eigenmarke dokumentieren. Je genauer deine Vorbereitungen sind, desto weniger Arbeit hast du in der Praxis und umso schneller erreichst du dein Ziel.

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Schritt #3: Mache dich präsent

Im dritten Schritt auf dem Weg zur Eigenmarke findet endlich der Übergang in die Praxis statt. Nun wendest du an, was du zuvor herausgearbeitet hast. Ganz allgemein kann dieser Step wie folgt zusammengefasst werden: Mache dich sichtbar und positionieren dich eindeutig.

Ein überaus erstrebenswertes Ziel sollte es in diesem Zusammenhang immer sein, dass andere Leute (positiv) über dich reden und dich mit einem ganz bestimmten Thema (welches du vorher selbst definiert hast!) in Verbindung bringen. Auf diese Weise kommt es zu einer Verknüpfung zwischen deinem Namen und einem Wissensgebiet. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis du einen Expertenstatus erreichst.

Zusatz-Schritt: Überprüfe dein Image

Personal Branding ist ein Prozess, der nie zu Ende ist. Wer es einmal geschafft hat, sich selbst ein positives Marken-Image aufzubauen, darf sich keinesfalls in Sicherheit wiegen. Die Wahrnehmung der anderen kann sich zu jeder Zeit ändern.

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Damit du immer genau weißt, wie deine Personenmarke wahrgenommen wird, ist ein permanentes Monitoring notwendig. Das bedeutet längst nicht nur, sich regelmäßig zu googlen. Viel wichtiger ist es, die Grundstimmung einzufangen, die mit deiner Person in Verbindung gebracht wird. Wie hat sich dein letzter Auftritt auf dein Image ausgewirkt? Wie viele Personen konntest du durch das Experten-Interview erreichen? Wird es mal wieder Zeit für eine kleine Instagram-Kampagne?

Tipp: Jeder, der sich selbst zu einer Marke machen will, sollte ein Google Alert mit seinem Namen anlegen. Auf diese Weise erfährst du immer sofort, wenn andere über dich im Internet schreiben.

Warum ist Personal Branding überhaupt wichtig?

Personal Branding ist immer mit viel Arbeit verbunden. Umso verständlicher ist es natürlich, wenn du dich jetzt fragst: Wozu das Ganze? Lohnt es sich wirklich, Zeit und auch Geld in die Bildung einer eigenen Marke zu investieren oder handelt es sich hierbei nur um einen weiteren Marketing-Trend, der schon bald wieder von der Bildfläche verschwinden wird?

Die Antworten: Ja. Und nein. Wer sich einmal dem Personal Branding verschrieben hat, wird schon nach kurzer Zeit die ersten Früchte des Erfolges ernten können. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass man alles richtig anstellt und nicht in die falsche Richtung arbeitet. Die Eigenmarke ist für die verschiedensten Menschen von großem Interesse und erfüllt gleich mehrere Zwecke.

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Personal Branding für Selbstständige

Gewerbetreibende, Freiberufler, Freelancer – Sie alle tun gut daran, sich selbst als Marke zu positionieren. Ein professionelles und zugleich sympathisches Image in Kombination mit einem Experten-Status ist in nahezu jeder Branche Gold wert und deswegen absolut erstrebenswert. Hier spielt es auch eine Rolle, dass Personal Branding direkten Einfluss auf die Bereiche Umsatzsteigerung und Wachstum hat.

Tipp: Eine starke Eigenmarke, die durch ein positives Image geprägt ist, hilft dir auch immer, sich gegen Shitstorms zu währen oder diese gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Personal Branding für Angestellte

Wer sich in einem Angestellten-Verhältnis befindet, hat teils gleiche, teils unterschiedliche Absichten wie ein Selbstständiger, wenn es um Personal Branding geht. Auch hier spielt es natürlich eine Rolle, sich klar als Person und Fachkraft zu positionieren, um somit seine beruflichen Kompetenzen herauszustellen. Mit anderen Worten: Personal Branding hilft dir dabei, deine Vorzüge klar zu definieren und ansprechend zu präsentieren.

Vor allem in Zeiten der beruflichen Umorientierung oder bei der Suche nach einem neuen Job spielen diese Aspekte eine zentrale Rolle. Bedenke auch, dass dir ein geschärftes Profil dabei behilflich ist, von sogenannten Headhuntern gefunden zu werden. Personal Branding kann also einen direkten Einfluss auf deinen Karriere-Weg haben.

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Vor- und Nachteile der persönlichen Markenbildung

Auch wenn das Kreieren einer Eigenmarke bisher immer sehr gut dargestellt wurde – und sicher auch viele positive Aspekte mit sich bringt – muss dennoch auch festgehalten werden, dass diese Form des Selbstmarketings auch Schattenseiten aufzeigt. Die folgende Übersicht macht deutlich, welche Vor- und Nachteile Personal Branding mit sich bringt.

Vorteile Nachteile
klare Positionierung viel Arbeit
Aufbau eines Experten-Status kontinuierliche Überwachung notwendig
Vereinfachte Vernetzung Image-Schädigung durch Kleinigkeiten
erhöhte Sichtbarkeit Hinterfragen aller Tätigkeiten (z.B. in sozialen Netzwerken)
Steigerung des Erfolgs (Verkaufszahlen etc.) Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit können auch zur Belastung werden

Es ist falsch zu sagen, dass sich das Personal Branding ausschließlich positiv auf deine Karriere auswirken wird. Bedenke immer, dass die Markenbildung mit viel Arbeit verbunden ist und dementsprechend sowohl Zeit als auch Energie fordert. Hinzukommt, dass du durch deine Eigenmarke eingeschränkt wirst. Das wird zum Beispiel dann deutlich, wenn du einen unterhaltsamen Inhalt auf deinem Social Media-Kanal teilen willst, dieser aber nicht mit deinem Image korreliert.

Dennoch kann festgehalten werden, dass die positiven Effekte vom Personal Branding überwiegen. Wer den Aufwand für das eigene Personenmarketing klar limitiert und sich auf bestimmte Punkte fokussiert, läuft auch nicht Gefahr, zu viel Arbeit in etwas zu stecken, das zu wenig Erfolge mit sich bringt.

Aus der Praxis: So positionierst du dich als Personenmarke

du willst am liebsten sofort loslegen und deine eigene Personenmarke kreieren? Das können wir sehr gut verstehen. Nachfolgend findest du drei Möglichkeiten für gutes Personal Branding.

Möglichkeit #1: Setze deine soziale Medien gezielt ein

Der Einfluss von social media ist nach wie vor ungebrochen. Verschiedene Kanäle wie Facebook, Twitter, Youtube, Instagram und Snapchat sind nicht nur eine tolle Möglichkeit, sich kreativ zu verwirklichen, sondern auch unverzichtbar, wenn du dich in der digitalen Welt sichtbar machen willst.

Die folgenden Punkte gilt es beim Umgang mit sozialen Medien zu beachten:

  • Beschränke dich auf drei bis maximal vier Kanäle (alles andere bedeutet zu viel Aufwand und führt zu einer unsauberen Arbeit)
  • Erarbeite ein einheitliches Konzept, das einen Wiedererkennungswert erschafft (zum Beispiel durch Verwendung des immer gleichen Header-Bildes)
  • Vermeide dennoch die Dopplung von Inhalten auf unterschiedlichen Kanälen ? nutze diese immer individuell
  • Verinnerliche das „sozial“ in „soziale Medien“, vernetze dich mit anderen Nutzern, interagiere und sei aktiv (durch Kommentare, Likes und Shares)
  • Lege dir bei Bedarf Zweit-Kanäle an, auf denen du privat unterwegs bist und die nichts mit deiner Personenmarke zu tun haben

Möglichkeit #2: Gebe Experten-Interviews

Interview-Anfragen sind das A und O. Sie verschaffen dir Sichtbarkeit und helfen dabei, einen Expertenstatus aufzubauen. Damit das Interview nicht zum Reinfall wird, solltest du die folgenden Punkte beherzigen:

  • Achte auf die Seriosität des Mediums, auf dem das Interview veröffentlicht wird
  • Lassen dir das Interview vor der Veröffentlichung immer noch einmal zeigen
  • Stelle professionelle und hochwertige Fotos deiner Person zur Verfügung
  • Überprüfe, ob dein Name stets richtig geschrieben wurde
  • Überprüfe die Resonanzen auf das Interview
  • Beteilige dich aktiv an Diskussionen, die das Interview ins Leben ruft
  • Antworte auf Fragen

Möglichkeit #3: Verfasse reichweitenstarke Gastbeiträge

Egal ob persönlicher Blog oder Fach-Magazin: Ein Gastbeitrag hilft enorm dabei, dich als Personenmarke bekannt zu machen. Das Besondere an dieser Herangehensweise ist, dass du dich einem völlig neuen Zielpublikum präsentierst. Dieses hält nicht nur spannende neue Kontakte bereit, sondern hilft wiederum dabei, dich und deine Inhalte in anderen Netzwerken zu verbreiten. Man könnte in diesem Zusammenhang auch von dem klassischen Schneeball-Prinzip sprechen.

Tipp: Versuche – so gut es geht – deine Brand-Merkmale in den Gastbeitrag einfließen zu lassen. Das kann beispielsweise durch die Wahl eines bestimmten Sprachstils, eine einzigartige Bildsprache oder das Einbinden deines Logos geschehen.

Negativ-Beispiele: Wenn Personal Branding nach hinten los geht

Abschließend wollen wir dir an dieser Stelle noch ein paar absolute Personal Branding-No Gos mit auf den Weg geben. Vermeide diese, wenn du willst, dass die Bildung deiner Eigenmarke zum Erfolg wird.

  • du stellst dich als das Maß aller Dinge dar
  • du verzichtest auf den Austausch mit anderen Experten
  • du vergisst, deine Kernkompetenzen zu kommunizieren
  • du positionierst dich so, dass du von anderen nur als Konkurrenz wahrgenommen wirst
  • du grenzt dich nicht klar von anderen ab
  • du bleibst dir selbst nicht treu
  • du verfolgst keine klare Linie
  • du weichst Konflikten bewusst aus
  • du wirkst nicht vertrauensvoll
  • du stellst dich so (unbewusst) negativ dar, dass es anderen schwerfällt, dich weiterzuempfehlen

Personal Branding ist ein extrem spannendes Thema, über das noch viel mehr berichtet werden kann. Wie sieht deine Einstellung zur persönlichen Markenbildung aus? Lassen es uns in den Kommentaren wissen.

Bildnachweis: Bild von Igor Link auf Pixabay

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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