Ferne Länder bereisen, fremde Kulturen kennenlernen und ganz nebenbei ein bisschen arbeiten, damit Geld in die Urlaubskasse kommt – so stellen sich viele Menschen das Konzept von Work and Travel vor. Was muss man im Vorfeld der Reise alles beachten? In welchen Ländern ist Work and Travel besonders beliebt? Alle Infos rund um das Thema Work and Travel finden Sie in diesem Guide.

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Faszination Work and Travel

Work and Travel ist ein Phänomen, das vorrangig junge Leute nach dem Ende der Schule fasziniert. Kein Wunder, ist diese Form des Reisens der Inbegriff von Freiheit und Selbstverwirklichung. Das erste Mal richtig weit weg von Zuhause, das erste Mal Verantwortung übernehmen, das erste Mal ohne Familie und Freunde verreisen – es gibt viele Punkte, die deutlich machen, warum Work and Travel nach wie vor extrem beliebt ist.

Durch die Welt reisen und dabei an der Karriere feilen

Hinzukommen zahlreiche Aspekte, die sich nicht nur während der Reise als Vorteil herausstellen, sondern auch im späteren (Berufs-)Leben nützlich sind. Hierzu gehören:

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  • Das Erlernen / Verbessern einer Fremdsprache
  • Das Kennenlernen einer fremden Kultur
  • Vernetzung mit Menschen aus der ganzen Welt

Auch wenn Work and Travel gern als Auszeit oder Aussteigerjahr bezeichnet wird, handelt es sich auf keinen Fall um verschwendete Zeit. Natürlich ist es eine außergewöhnliche Erfahrung, die vorrangig dem privaten Leben zugeordnet wird, doch kann einem ein Work and Travel auch in beruflicher Sicht weiterbringen. Insbesondere die ausgezeichneten Sprachkenntnisse, die während einer solchen Reise erlangt werden, klingen wie Musik in den Ohren der Personaler und Headhunter.

Wie läuft das Work and Travel ab?

Im Grunde genommen ist das Prinzip von Work and Travel schnell erklärt. Der Reisende entscheidet sich für ein Land und beantragt ein Working Holiday Visum. Dieses ermöglicht einem einerseits den Aufenthalt im entsprechenden Land und andererseits, dort auch zu arbeiten. Getreu dem Motto „Work and Travel!“ reist man durch die Gegend und nimmt immer wieder wechselnde Gelegenheitsjobs entgegen. Diese sind ganz unterschiedlicher Natur und reichen von der Erntehilfe über Kinderbetreuung bis hin zur Tätigkeit als Ski- oder Surflehrer. Welche Möglichkeiten im Detail zur Verfügung stehen, hängt stark von dem Land ab, das bereist werden will. Neben dem Reisen-Arbeiten-Reisen-Arbeiten-Rhythmus gibt es auch die Möglichkeit, erst ausschließlich zu arbeiten und anschließend nur zu reisen, also beide Komponenten klar voneinander zu trennen.

Voraussetzungen, die man für ein Work and Travel erfüllen muss

Im vorherigen Absatz wurde es bereits angesprochen: Wer ein Work and Travel absolvieren will, braucht zwangsläufig ein Working Holiday Visum für das entsprechende Land. Das Problem: Nicht jeder kann dieses wertvolle Dokument erhalten. Die wohl größte Hürde ist das Alter. Während man in Kanada ein Work and Travel bis zum 35. Lebensjahr absolvieren kann, ist es in anderen Ländern wie Neuseeland, Australien und Japan nur bis zum 30. Geburtstag möglich. In Singapur liegt die Grenze sogar bei 25 Jahren. Das Mindestalter für ein Working Holiday Visum beträgt weltweit 18 Jahre. Der Reisende muss also volljährig sein.

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Altersübersicht für ein Working Holiday Visum

  • Singapur: 18 bis 25 Jahre
  • Australien: 18 bis 30 Jahre
  • Neuseeland: 18 bis 30 Jahre
  • Japan: 18 bis 30 Jahre
  • Kanada: 18 bis 35 Jahre

Info: Die USA sind für viele Work and Travel-Interessierte ein absolutes Traumziel. Wer für dieses Land ein Working Holiday Visum beantragen will, wird jedoch arge Probleme bekommen. Der Grund: Ein Visum dieser Art gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht. Möchte man hier eine Work and Travel-Auszeit nehmen, benötigt man ein J1-Visum. Dieses ermöglicht es, an einem Ort zu arbeiten und hinterher durch das Land zu reisen.

Doch nicht nur das Alter stellt eine Hürde beim Work and Travel dar. Weiterhin müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden, um ein Working Holiday Visum zu bekommen:

  • Staatbürgerschaft in einem Land, das ein Working-Holiday-Abkommen mit dem Zielland hat
  • Nachweis finanzieller Sicherheiten (v.a. für den Rückflug)
  • Abschluss einer gültigen Auslandsversicherung
  • Besitz eines gültigen Reisepasses
  • Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses (nur in einigen Ländern)

Wie lang darf eine Work and Travel-Auszeit sein?

Die Länge eines Work and Travel-Aufenthalts richtet sich in erster Linie nach der Gültigkeit des Visums. In den meisten Ländern ist das Working Holiday Visum zwölf Monate gültig. Eine Ausnahme bildet Singapur. Hier dürfen sich Ausländer nur sechs Monate zum Reisen und Arbeiten aufhalten. Wie lang man sich in den USA aufhalten darf, hängt von der Art des Aufenthaltes ab. Während man im Rahmen eines Au Pairs zwölf Monate im Land bleiben darf, beträgt die Frist im Falle eines Summer Camps nur vier Monate. Wer einen Teil seines Studiums in den USA absolvieren will (was jedoch nicht mehr viel mit Work and Travel zu tun hat), hat die Möglichkeit, bis zu 24 Monate zu bleiben.

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Info: In manchen Ländern und unter bestimmten Voraussetzungen kann das Working Holiday Visum um einige Monate verlängert werden. Wer beispielsweise drei Monate länger in Neuseeland bleiben und sein Work and Travel somit auf 15 Monate ausweiten will, muss mindestens drei Monate in der Landwirtschaft gearbeitet haben. In Australien gibt es außerdem die Möglichkeit, ein zweites Working Holiday Visum zu beantragen und die Work and Travel-Auszeit zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen.

2 Möglichkeiten, ein Work and Travel zu planen

Wer sich dazu entschließt, einen Auslandsaufenthalt in Form eines Work and Travel zu planen, wird sich schnell inmitten einer riesigen Informationsflut wiederfinden. Die Möglichkeiten der Organisation sind nämlich genauso vielfältig wie die der konkreten Umsetzung. Generell unterscheidet man beim Work and Travel zwischen zwei Optionen der Planung:

  • Die Planung auf eigene Faust
  • Die Planung mithilfe eines Work and Travel-Programms

Beide Optionen sollen nachfolgend genauer beleuchtet werden.

Möglichkeit #1: Die Planung auf eigene Faust

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Gleich vorweg: Dieser Weg, ein Work and Travel zu organisieren, ist anstrengender und kostet dich mehr Zeit – dafür aber im Idealfall weniger Geld. Gleichzeitig bietet er auch erheblich mehr Freiräume und lässt zu, die Reise genau so zu planen, wie man es sich selbst vorstellt. Darüber hinaus genießen viele das Gefühl, etwas ganz allein und ohne fremde Hilfe hinbekommen zu haben. Wer sich dazu entschließt, das Work and Travel selbst zu planen, muss die folgenden Schritte beachten.

Schritt #1: Ein Land auswählen

Wie heißt es so schön? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Mittlerweile gibt es weltweit Work and Travel-Länder, die allesamt ihre eigenen Vorzüge haben. Zu den beliebtesten Reisezielen gehören zweifelsfrei Australien, Neuseeland und Kanada, aber auch die USA und verschiedene Länder in Europa. Weiterhin werden auch asiatische Länder wie Japan, Singapur und China sowie Südamerika immer lieber bereist.

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Wichtig: Natürlich ist es eines der primären Ziele von Work and Travel, die Landessprache zu erlernen. Wer jedoch gänzlich ohne Vorkenntnisse in das Wunschland reist, wird gerade am Anfang einige Probleme haben. Daher gilt: Vor der Reise einige grundlegende Sätze lernen, mit denen man sich „durchschlagen“ kann.

Schritt #2: Versicherungen abschließen

Eine Einreise ohne Auslandsversicherungsschutz ist in den meisten Work and Travel-Ländern undenkbar. Da du die Versicherungen auch für die Beantragung eines Working Holiday Visums benötigst, muss dieser Schritt vorher erledigt werden.

Die wichtigste Versicherung ist die Krankenversicherung. Diese sollte nach Möglichkeit 100% aller anfallenden Kosten abdecken. Das gilt insbesondere für Australien und Neuseeland, da die medizinische Versorgung hier sehr teuer ist. Weiterhin sind eine Unfall- und eine private Haftpflichtversicherung für das Ausland sinnvoll. Wähle nur Versicherungen aus, die du im Zielland verlängern könntest – falls sich deine Abreise doch noch spontan nach hinten verschiebt. Die Bescheinigungen aller Versicherungsnachweise sollten mindestens auf Englisch, besser noch in der Landessprache formuliert sein. Im Notfall wird niemand etwas mit deutschen Dokumenten anfangen können.

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Schritt #3: Visum beantragen

Ein Visum wird nicht von heute auf morgen ausgestellt. Um nicht unter Zeitdruck zu geraten, ist es empfehlenswert, das Dokument mindestens sechs Monate vor der Abreise zu beantragen. Informiere dich vorher, was du alles für das Visum einreichen musst. Vergessene Dokumente, die nachgereicht werden müssen, sind ärgerlich und fressen kostbare Zeit.

Schritt #4: Bankkonto eröffnen oder anpassen

Ein längerer Auslandsaufenthalt erfordert einen organisierten Umgang mit den Finanzen. Die wenigsten Probleme wirst du haben, wenn du im Zielland ein eigenes Konto eröffnest und alles darüber laufen lässt. Alternativ ist es auch möglich, eine Anpassung des bestehenden Kontos für einen längeren Aufenthalt im Ausland vorzunehmen. Welche Möglichkeiten dir in dieser Hinsicht zur Verfügung stehen, kann dir deinee Bank erklären.

Tipp: Nicht nur Work and Travel-Reisende, sondern auch digitale Nomaden und andere Menschen, die oft im Ausland unterwegs sind, schwören auf ein Konto bei der Deutschen Kreditbank (DKB). Mit diesem kann man weltweit kostenlos Geld an Automaten abheben.

Schritt #5: Hinflug buchen

Langsam wird es ernst. Wenn der Hinflug erst einmal gebucht wurde, gibt es kein Zurück mehr. Ab diesem Zeitpunkt wird die bevorstehende Reise für die meisten erst wirklich real. Beim Buchen des Fluges gilt es in erster Linie zu beachten, nicht übermäßig viel Geld auszugeben. Vergleichsportale und eine rechtzeitige Buchung helfen dir dabei, Kosten zu sparen. Last Minute ist im Fall von Work and Travel eher nicht empfehlenswert.

Tipp: Wer weiß, dass er wirklich nur X Monate im Zielland bleibt, kann unter Umständen auch gleich den Rückflug buchen (falls diese schon angeboten werden). Andernfalls ist es unverzichtbar, den benötigten Geldbetrag beiseite zu legen und keinesfalls auszugeben. Kein Geld für den Rückflug zu haben und im Land festzusitzen, wäre fatal.

Schritt #6: Die erste Unterkunft buchen

Wer sein Work and Travel selbst plant, will natürlich frei und flexibel sein. Es ist also weniger sinnvoll, vor der Abreise alle Unterkünfte zu organisieren und zu buchen. Besser: Suche dir die erste Unterkunft (und vielleicht auch die zweite) heraus und entscheide alle weiteren Schritte vor Ort. Was wäre ein Work and Travel ohne eine Portion Abenteuer? Und wer weiß schon, wo es dich im Laufe der Reise hin verschlagen wird?

Schritt #7: Erfahrungen anderer aufnehmen

Keine Reise kann zu 100 % im Vorfeld geplant und organisiert werden. Es wird immer Situationen geben, die selbst den perfektesten Plan über den Haufen werfen. Dennoch kann es nie schaden, sich im Vorfeld über Besonderheiten und mögliche Probleme zu informieren, um besser darauf vorbereitet zu sein. Erfahrungsberichte von Leuten, die ihre Work and Travel-Auszeit bereits hinter sich haben, sind in diesem Fall Gold wert. Ob du lieber im Internet oder den direkten Austausch suchst, ist dir überlassen.

Möglichkeit #2: Die Planung mithilfe eines Work and Travel-Programms

Die sieben Schritte, die wir dir gerade vorgestellt haben, klingen in deinen Ohren viel zu anstrengend und zeitraubend? Dann bist du wahrscheinlich eher der Typ, der sein Work and Travel mithilfe eines kostenpflichtigen Programms organisiert. Die Auswahl an Unterstützern ist wirklich riesig. Die größte Schwierigkeit wird es demzufolge sein, ein Programm zu finden, das perfekt zu dir und deiner geplanten Reise passt.

Work and Travel-Programme unterstützen dich nicht nur während der Reise, sondern auch davor und manchmal auch danach. Zu den wichtigsten Unterstützungspunkten gehören:

  • Vorherige Planung und Formalien (Reise-Pass, Visum, Versicherungen, etc.)
  • Buchung vom Flug
  • Heraussuchen und Vermittlung von Unterkünften (auch vor Ort)
  • Vermittlung von Jobs
  • Ansprechpartner vor Ort
  • Verlängerung des Work and Travel-Aufenthalts
  • Organisation der Rückreise

Tipp: Ein Work and Travel-Programm schreibt dem Reisenden nie vor, was er im Zielland zu tun und zu lassen hat. Es handelt sich hierbei um eine zusätzliche Hilfe, die bei Bedarf individuell in Anspruch genommen werden kann.

Während die Nutzung von einem Programm in Europa, Neuseeland und Australien „nice to have“ ist, wird es in Kanada und den USA mit Nachdruck empfohlen. Grund hierfür sind die komplizierteren Verfahren bei der Vergabe eines Visums. Unverzichtbar sind entsprechende Programme, wenn man nach Asien, Afrika oder Südamerika reisen und dort Freiwilligenarbeit leisten will.

Alternativen zum Work and Travel

Die Bereitschaft, eine gewisse Zeit nach der Schule oder während des Studiums im Ausland zu verbringen, ist riesig. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Angebote immer mehr zunehmen und inzwischen auch stark variieren. Immerhin soll jeder Reise-Willige genau die Möglichkeiten erhalten, die zu ihm passen. Neben dem klassischen Work and Travel gibt es daher mittlerweile auch zahlreiche andere Wege, eine fremdes Land und seine Menschen kennenzulernen. Einige der Alternativen zum Work and Travel wollen wir dir hier kurz vorstellen.

  • Au pair: Au pair war lange Zeit eine „Frauen-Domäne“, wird inzwischen aber auch von immer mehr Männern genutzt. Ein Auslandsaufenthalt dieser Art sieht vor, in einer Gastfamilie zu leben, dort im Haushalt zu helfen und die Kinder zu betreuen. Im Gegenzug erhält man einen kostenfreien Schlafplatz und wird auch auf anderen Ebenen versorgt. Nicht selten entstehen durch einen Au pair-Aufenthalt enge Beziehungen zwischen Gastfamilie und Reisendem, die über Jahre anhalten.
  • Freiwilligenarbeit: Bei der Freiwilligenarbeit handelt es sich um ehrenamtliches Engagement, das nicht vergütet wird. Dafür hat man die Möglichkeit, sich in sozialen und häufig auch nachhaltigen Projekten einzubringen und – etwas klischeehaft formuliert – seinen Beitrag zu einer „besseren Welt“ zu leisten. Ein Auslandsaufenthalt im Rahmen der Freiwilligenarbeit findet in der Regel in einem Entwicklungsland in Afrika, Asien oder Südamerika statt.
  • Teach and Travel: Diese Alternative ist dem Work and Travel sehr ähnlich. Doch statt zu kellnern oder zu ernten verdient der Reisende sein Geld mit Lehr-Tätigkeiten. Im Vordergrund steht das Vermitteln von Sprachkenntnissen.
  • Sabbatical: Wer schon fest im Berufsleben steht und eine längere Pause vom Job benötigt, kann ein Sabbatical machen. Mehr zu diesem Thema erfährst du im Beitrag Sabbatical – Die Auszeit vom Job richtig planen.
  • Auslands-Praktikum oder Auslands-Job: Immer wieder auf die Suche nach einem neuen Gelegenheitsjob gehen ist dir zu anstrengend? Dann bewirbst du dich im Vorfeld auf eine feste Stelle oder ein Praktikum im Ausland. Eine solche Referenz wertet jeden Lebenslauf auf.
  • Sprachreise: Sprachreisen gehören zu den Klassikern unter den Auslandsaufenthalten. Sie vermitteln nicht nur eine Fremdsprache, sondern bringen auch Land und Leute näher. Nicht nur Schüler und Studenten, sondern auch ältere Semester können von einer Sprachreise profitieren. Mittlerweile werden sogar spezielle 50+ Reisen angeboten.

Bildnachweis: iStock.com/demaerre

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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