Seit Mitte März 2023 können Student:innen und Fachschüler:innen endlich die staatliche Einmalpauschale von 200 Euro beantragen. Diese soll nach Plänen von Finanzminister Lindner zum Ausgleich der ins Astronomische geschossenen Energiekosten beitragen.

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200 Euro Einmalzahlung – für den Bedarf von Student:innen ein Almosen?

In einer Pressemitteilung der Ampel-Regierung hieß es Ende März lakonisch: Viele Antragstellungen und Auszahlungen sind für Studierende im Aufwind. Das Gros der circa 1,7 Millionen eingereichten Sozialanträge wurde genehmigt und ausgezahlt.

Es gibt jedoch eine beachtliche Zahl von Student:innen, die sich um dieses staatlich verordnete Zubrot überhaupt nicht scheren. Was sind die Gründe, dass so viele Kommiliton:innen die Energiepauschale liegen lassen?

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Provokant formuliert: Hat mancher Student die staatliche Hilfe verpennt? Oder: Ist es Desinteresse oder Frust, weil die Einmalzahlung für Studis niedriger ausfällt als für den energiehungrigen Rest in Deutschland?

Ein Lauf in den Mokassins eines echten Studis

Versetz dich in die Lage eines typischen Studierenden: Du bist ein Studiosus, welche(r) das stressige Leben auf dem Uni-Campus – umso „trotziger“ – in vollen Zügen genießt. Dein studentischer Alltag ist bis zum Höchstlevel gefüllt mit Vorlesungen, Seminaren, Webinaren, Brainstorming-Sessions und vielem mehr.

Und wer weiß: Eventuell geht es bei peppigen Diskussionen mit gleichgesinnten Kommiliton:innen auch um solche Dauerbrenner wie die nächste Party im Club.

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Bleibt da noch viel Zeit für Studierende, sich um solche Nebenschauplätze und „Randerscheinungen“ wie die 200 Euro Einmalzahlung zu kümmern? Zeigen deshalb so viele Student:innen der staatlichen Energiepauschale von 2023 die kalte Schulter?

Es sind wohl beim turbulenten Studentendasein wenig Zeitfenster da, sich um (langatmige) Anträge für neuartige Sozialzuschüsse zu engagieren. Dies kann zunächst eine Teilantwort auf unsere Ausgangsfrage sein.

Wir fragen weiter: Ist das Problem damit geklärt?

Über eine längere Etappe hin stand bei der Ampel die Energiepauschale für Studentinnen und Studenten auf Rot. Allzu lange wurde in Regierungskreisen um die konkrete Fassung einer Einmalzahlung für Studierende gerungen. Endlich brachte die Koalition nach Vernachlässigungen Bedürftiger – Rentner:innen und Studis – bis März 2023 Hilfspakete für beide Gruppen auf den Weg.

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Für berechtigten Frust sorgte indes unter Studierenden, dass ihr Bündel für die dringend benötigte Finanzspritze so eng geschnürt war. Ganze 200 Euro – dies ist weit weniger als das, was es für den Rest der Bevölkerung an Energiezuschüssen gab.

Dabei sind Regelungen für die Student:innen großzügig von der Ampel gestaltetet – für jene studentischen Aktivist:innen, welche einer Arbeit nachgehen.

Hiernach können Studierende die Energiepauschale doppelt beziehen – als Arbeitnehmer:in und zum zweiten als Studi an Hochschulen oder deutschen Unis. Insgesamt bilden beide getrennt erhaltenen Geldkörbe ein aufgehübschtes Sümmchen von 500 Euro.

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Über stark aufgetürmte Hürden bei Antragstellung und Bewilligung der 200 Euro gibt es – bei genauerem Hinsehen – keinen Grund zum Murren. Einer Verlautbarung des verantwortlichen Bundesministeriums zufolge fehlten bei den Studierenden nur die nötigen Auszahlungsdaten bei zuständigen Länderbehörden.

Bei Rentner:innen lag die Sache anders: Hier waren die Bankverbindungen der Senior:innen längst bei den Rentenkassen abgespeichert. Aus diesem praktischen Grund musste die pauschale Kostenentlastung von den Studis und Berufsschüler:innen extra beantragt werden.

Überdies gibt es zum Beziehen der 200 Euro Entlastungspauschale ein bequemes, digitales Antragsportal für alle infrage kommenden Studierenden. Sämtliche Online-Anträge der Student:innen werden in der Regel von den Länderbehörden zügig bearbeitet und zugleich schnell ausgezahlt.

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Wo liegt das Kernproblem für unterlassene Antragstellungen?

Ist es der Stress und Zeitmangel unter Studis, der bei einer Vielzahl zum Verschmähen der staatlichen 200 Euro Einmalzahlung führte? Oder ist es der Frust über die deutlich kleinere Pauschalzahlung – bei jenen Studierenden ohne einen regulären Studentenjob?

Die möglichen Einkommensquellen sind für die knapp drei Millionen studentischen Antragsberechtigten vielschichtig. Wer reiche Eltern hat, die ihre Kinder großzügig unterstützen, leidet weniger unter den empor schnellenden Energiekosten. Darum wurden von diesem gut betuchten Personenkreis wohl in geringerem Ausmaß Anträge auf der Online-Plattform gestellt.

Wer BAföG bezieht und sich – ohne Nebenjob – auf den Studienbetrieb fokussiert, sollte jetzt vorhandene Antragsmöglichkeiten auf den Webportalen nutzen. Dies gilt für alle Studis, denn eine abfedernde Staatsgabe kann niemand verachten. So zahlt sich ein Ruck aus etwaiger Bequemlichkeit für die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes aus.

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Bild: Yuricazac/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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