Mit nur 45 Jahren in Rente gehen? Diesen Betrag brauchst du, um dich frühzeitig aus der Arbeitswelt zu verabschieden.

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Genüsslich in den Tag starten, einem Hobby nachgehen und sich keine Sorgen um das liebe Geld machen: Eine frühe Rente klingt verlockend. Für die meisten aber ist es reine Utopie.

Deshalb die schlechte Nachricht vorweg: Nur wenige Menschen werden mit 35 oder 45 Jahren mit genügend Geld auf dem Konto aus der Arbeitswelt ausscheiden. Wie also ist es möglich, bereits vor dem Rentenalter sorglos den Job an den Nagel zu hängen? Der Trend „Frugalismus“ beschreibt einen speziellen Lebensstil, der genau das ermöglichen soll – eine frühe Rente. Dazu später mehr.

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Wer gut verdient und eisern bis knallhart spart, hat durchaus Chancen, genügend Geld für eine Frührente anzusparen. Zudem muss Angespartes „nur“ bis zum regulären Rentenalter reichen – denn danach folgt die Auszahlung des Rentenbetrages.

Gut zu wissen: Eine Altersrente wird – mit Abzügen – frühestens ab Vollendung des 63. Lebensjahres ausgezahlt, sofern eine Versicherungszeit von mindestens 35 Jahren vorliegt. Denn Frührentner müssen in aller Regel mit Abzügen rechnen, die, je nach Austrittszeitpunkt aus der Arbeitswelt, besonders einschneidend sein können. Wer nach 1964 geboren ist, wird deshalb überlegen, regulär mit 67 Jahren die Rente anzutreten, damit es dazu nicht kommt. Und doch wünschen sich vor allem ältere Arbeitnehmer, nicht zu lange warten zu müssen, um endlich in den Ruhestand gehen zu können, ohne finanzielle Nachteile zu befürchten.

Dieser Betrag ist notwendig, um früher in Rente zu gehen

Es existieren diverse Faustregeln, die besagen, wie hoch der Betrag auf dem Konto sein sollte, um früh in Rente gehen zu können. Eine davon lautet: Du benötigst das 25-fache von dem, was du momentan jedes Jahr ausgibst. Beachte jedoch, dass persönliche Umstände, die zu erwartende Lebensdauer und weitere Einflussfaktoren berücksichtigt werden müssen, um ein individuelles Ergebnis berechnen zu können. Die folgenden Zahlen zeigen deshalb lediglich Durchschnittswerte an.

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Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) verbraucht ein Single ohne Kinder über 1.650 Euro pro Monat; die Zahlen können inflationsbedingt schwanken. Beschäftigte mit Kindern zahlen mehr und kommen auf über 3.800 Euro monatlich. Im Schnitt liegen die Ausgaben für Lebenshaltungskosten bei über 2.600 Euro.

Gehen wir davon aus, dass dein Verbrauch über dem Single-Durchschnitt bei ungefähr 1.800 Euro liegt, gibst du jedes Jahr 21.600 Euro für Miete, Nahrungsmittel und sonstige regelmäßig anfallende Posten aus. Laut Faustregel bräuchtest du das 25-fache davon, um später gut auszukommen.

Falls die Regel stimmt, bedeutet das: Um mit 45 Jahren mit der Arbeit aufzuhören, müsstest du schon mindestens 540.000 Euro angespart haben (21.600 x 25 = 540.000). Je nach Lebensstandard kann der Betrag variieren. Familien kämen auf über 1 Million Euro; Summen, die für Gutverdiener realistischer klingen als für die, die weniger Geld zur Verfügung haben.

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Wie viel Geld brauche ich jetzt schon, um im Alter gut zu leben?

Aufgrund der sogenannten Rentenlücke, die per Definition die Differenz zwischen deinem letzten Nettogehalt als Arbeitnehmer und dem Betrag, der dir als Rente ausgezahlt wird, bildet, zu schließen, musst du bereits in jüngeren Jahren vorsorgen. Je mehr Geld du zurücklegst, desto früher kannst du theoretisch in Rente gehen– oder zumindest nach dem regulären Renteneintritt gut leben, wenn du die Lücke schließt.

Auf Basis der im Jahr 2022 verdienten Durchschnittsgehälter in Deutschland sowie Destatis-Angaben zur Lebenserwartung kann berechnet werden, welche Summen bereits jetzt auf unserem Konto liegen müssten, um später im Alter unseren derzeitigen Lebensstandard aufrechterhalten zu können. Wenn du mit über 60 Jahren in deinen wohlverdienten Ruhestand gehen möchtest, solltest du demnach folgende Summen im jeweiligen Alter angespart haben:

  • Mit 30 Jahren sollte ungefähr 48.000 Euro auf dem Konto liegen.
  • Mit 40 Jahren müsstest du etwa 114.000 Euro Erspartes haben.
  • Mit 50 Jahren empfehlen sich 141.000 Euro.
  • Mit 60 Jahren sollten es 168.000 Euro sein.

Weitere Faustregel zur privaten Vorsorge: Lege monatlich 15 Prozent deines Lohns zurück

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Ungefähr 10 bis 15 Prozent unseres Gesamteinkommens im Monat sollten wir generell zur Seite legen, um uns ein finanzielles Polster aufbauen zu können – so zumindest lautet eine weitere Faustregel, die allseits bekannt ist. Bei einem höheren Lebensstandard kann sich die Zahl auch auf bis zu 20 Prozent oder mehr belaufen.

Frugalismus: Darauf müsstest du verzichten, um früh in Rente zu gehen

Sparen und verzichten – oder lieber im Moment leben? Vor allem bei jungen Menschen ist der Trend zu beobachten, mehr Geld fürs Reisen und Genießen auszugeben, um im Hier und Jetzt den Moment genießen zu können. Es kann sich dennoch lohnen, regelmäßig Geld zurückzulegen, auch vor dem Hintergrund, dass auf diese Weise plötzliche Ausgaben gedeckt werden können. Reicht die Altersrenten später nicht aus, hast du privat erfolgreich vorgesorgt.

Wer tatsächlich eisern sparen und früher in Rente gehen möchte, muss jedoch auf einige Dinge verzichten. Der sogenannte „Frugalismus“ steht für eine Art des bescheidenen Lebensstils, welcher dazu führen soll, möglichst früh mit der Arbeit aufzuhören, um die Rente antreten zu können.

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Typische Frugalismus-Merkmale:

  • Du lebst bereits in jungen Jahren mit dem Grundgedanken, wenig zum Leben zu brauchen.
  • Du distanzierst dich vom Konsumgedanken.
  • Du wohnst in eher „kleineren“ Unterkünften.
  • Du besitzt oder nutzt kein Smartphone.
  • Du sparst Wasser.
  • Du sparst Strom.
  • Du verzichtest auf kostenintensive Urlaube

Grundsätzlich versuchen Frugalisten, einen besonders hohen Anteil ihres Einkommens zur Seite zu legen. Der Prozentanteil kann sich auf bis zu 80 Prozent belaufen. Deshalb besteht der Nachteil darin, auf viele Alltagsfreuden verzichten zu müssen, was im Alter – und je nach Gesundheitszustand und Umständen – nicht immer nachgeholt werden kann. Es handelt sich um einen besonderen Lebensstil mit Vor- und Nachteilen.

Wie kann ich früh mit dem Sparen beginnen?

Ob in ETFs investieren, jeden Monat diszipliniert einen Teilbetrag des Einkommens zur Seite legen oder einen anderen Sparplan mit der gesamten Familie ausarbeiten: Es gibt viele Wege und Möglichkeiten, bereits in jungen Jahren Geld auf die hohe Kante zu legen.

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Gerade in finanziell kritischen Zeiten, etwa während einer Inflation, gelingt das Sparen aber nicht immer. Was wichtig ist: Bereits kleinere Beträge können eine gute Basis bilden, um ein solides Fundament für das spätere Sparen zu haben. Steigt das Einkommen oder kann auf spezielle Konsumposten verzichtet werden, wird der Sparbetrag angepasst. Was disziplinierte Sparfüchse trotzdem nicht vergessen sollten, ist, das Leben bereits jetzt in vollen Zügen zu genießen – denn Geld kommt und geht, während Lebenszeit unbezahlbar ist.

Bild: Foto von Chermiti Mohamed/Pexels.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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