Neuer Job gesucht und flugs ein Online-Profil bei Xing und Linkedin platziert und alles läuft? Nein, tut es nicht! Denn gerade bei diesen Karrierenetzwerken gibt es eine Menge zu berücksichtigen. Dort sichten täglich Personalentscheider, die sich die Profile der Talente anschauen…und gnadenlos aussortieren! Folgende Ratschläge können dir jedoch helfen die dortigen Klippen zu umschiffen.

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1. Fokus auf den Job

Ein Jobportal ist ein Werkzeug zur Informationsbeschaffung für einen Personalentscheider. Facebook ist eine Informationszentrifuge für private Beliebigkeit. Wenn ihr das nicht auseinander halten könnt, kommt ihr nicht in die Verlosung! Musst du schon unbedingt Privates dort einbauen, muss es Bezug zu eurem Job haben! Wenn ihr einen neuen Job als Sales-Rakete haben wollt, ist es nicht hilfreich sich dort privat als Sushi Tester zu outen.

2. Der Bauchladen ist nicht dein Freund

Wahrscheinlich bist du der begnadetste Sushi-Kenner aller Zeiten, nur bringt das den Personaler nicht weiter. Der will so etwas wissen wie: Was war dein höchstes Auftragsvolumen bei einem Einzelauftrag und warum hast du den Zuschlag bekommen? Bedeutet, alles, was deine Fähigkeiten für den Job hervorhebt, ist von Relevanz. Alles andere behalte besser für dich. Der Personaler wird es dir danken, denn er sucht Spezialisten und nicht die Eierlegende Wollmilchsau.

Generell gilt: Details wie Zeugnisse, Benotungen und ähnlich vergangenes können gerne in einem eventuellen Vorstellungsgespräch thematisiert werden. Sich komplett zu entblättern in den Job-Portalen ist nicht empfehlenswert, denn zu interpretierende Details könnten vorab falsch bewertet werden und zum Ausschluss führen.

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3. Was zu beweisen wäre

Wenn man für seinen Job aussagefähige Arbeitsproben vorzeigen kann, dann sollte man diese verlinken. Aber Vorsicht! Etwas, was man sowieso erwarten sollte, um den Job gutzumachen ist nicht unbedingt das Thema, welches einen Personaler in Schnappatmung geraten lässt. Hast du jedoch etwas Außergewöhnliches, wie unter anderem das Absolvieren der firmeninternen Vertriebsakademie mit Summa cum Laude, ist es natürlich O. K. Aber weniger als dieses solltest du unterlassen.

4. Orthografie ist nicht Ohrtografie

Als Sushikenner kannst du sicherlich ein wenig Japanisch! Tadashi? Da du dich bei Xing und Linkedin aber in deutschsprachigen Portalen präsentierst, ist die Sprache auch deine Visitenkarte. Exzellente Rhetorik muss nicht sein, es sei denn du bewirbst dich für den Literatur-Nobel-Preis. Aber fehlerfreies Deutsch ist das Minimum! Sollte dir das schwerfallen, investiere in LanguageTools, die das für dich korrigieren.

Flüchtigkeitsfehler nerven jeden Personaler, aber leider schleichen diese sich immer wieder ein, selbst nach der x-ten Kontrolle. Nach 2 Stunden am selben Text ist man betriebsblind. Schlafe lieber eine Nacht und träume von Oshi-Sushi. Am nächsten Morgen dann direkt noch einmal kontrollieren und die Fehler (du wirst tatsächlich wieder welche finden) korrigieren, noch einmal durch das LanguageTool prüfen lassen und dann mit den besten Wünschen versenden.

5. Selfies in die Tonne

Klar siehst du cool aus mit deiner verspiegelten Sonnenbrille und es war bestimmt toll auf der Insel Okinawa. Aber dieses Egoshooting kannst du in Facebook platzieren, niemals auf ein sogenanntes Karriereportal. Hier gehört ein professionelles, seriöses, dem Job entsprechendes Fotos hin.
Falls du noch keines hast, google halt nach einem Fotografen, der sein Studio in der Nähe eines Sushi-Ladens hat und dann schnellstens hin.

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6. Aktuell wie die Zeitung von gestern

Wir befinden uns im Jahr des Büffels (japanischer Kalender). Das gab es im Jahr 2009 letztmalig in der japanischen Zeitrechnung, denn es ist ein 12Jahres Zyklus. Sollte dein Profil auf dem Stand des letzten Büffeljahres sein, solltest du es pfeilschnell anpassen, denn logischerweise geht ein Personaler davon aus, dass du nicht sonderlich umsetzungsschnell bist, wenn du deinen CV derart „pflegst“. Halte dein Profil möglichst immer wochenaktuell!

7. Aktionsradius wie ein Bierdeckel

Wenn es denn so wäre! Aber leider stehen viele Profile in den Jobbörsen und nichts passiert. Die Aktivität der Profileigner ist gleich null. Würdest du jemanden kontaktieren, bei dem du siehst, dass er vor 12 Monaten die letzte Nachricht gepostet hat? Bestimmt nicht, denn die Garantie, dass er überhaupt deine Nachricht liest, ist dokumentierter Weise äußerst gering. Also ran an die Tastatur und Interesse zeigen, entweder in Form von Gruppenbeiträgen oder Beiträge erstellen, die die Welt schon immer wissen wollte.

8. Ein Elefant im Porzellanladen

Stell dir vor, ein Sushi-Lokal eröffnet gerade neu und du als stadtbekannter Tester erhältst eine Nachricht, dass die besten Sushi des Landes jetzt für dich reserviert sind. Gegen entsprechende Bezahlung natürlich, ohne Tester – Rabatt. Würdest du hingehen? Eher nicht. Hätte der Betreiber sich aber höflich vorgestellt und dich zu einem Austausch über Sushi generell und den Seinen speziell eingeladen, wäre das sicher etwas anderes. Genauso verhält es sich bei Kontaktanbahnungen auf dem Job-Portal. Freundlichkeit und ein eher defensiver Einstieg in einen Kontakt zahlen sich hier letztlich aus.

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9. Alles nur Fortuna

Gut, du bist Fan von Fortuna und Mitglied der Xing-Gruppe. Und sonst?
Der Personaler, der darüber hinaus leider auch noch FC-Fan ist, sucht in deinem Profil nach Hinweisen der Eignung für den Job, die über den schnöden CV hinaus gehen. Würde er jetzt in deinem Profil entdecken, dass du Mitglied in fast allen vertriebsrelevanten Gruppen bist, wäre das ein Pluspunkt. Gar nicht mehr zu halten wäre er, wenn er jetzt noch sichten könnte, dass du profunde Beiträge in ebendiesen Gruppen veröffentlicht hast und deine fachlichen Kommentare anerkannt werden.

10. Ich bin der Beste, aber keiner sagt es

Was so ziemlich alles in einem glänzenden Licht erstrahlen lässt, sind Referenzen. Wenn man im Job gut ist, hilft es leider wenig, wenn man das nur selbst weiß. Wenn es aber Kunden gibt, die bestätigen, dass deine Arbeit richtig gut war und sie gerne mit dir weiterhin zusammen arbeiten wollen, dann sind solche Referenzen unbezahlbar. Allerdings solltest du wissen, dass Personaler oft tatsächlich diese Referenzen kontaktieren. Sollten sie feststellen, dass du dort jemanden aufgeführt hast, der nicht existent ist oder gar eine falsche Aussage publiziert hast, wirst du aussortiert. Und in der Folge bei den Job-Börsen ebenfalls.

Ein abschließender Rat: Sei interessiert, sei freundlich, sei du selbst. Wenn du nicht authentisch bist, ist dein erstes Vorstellungsgespräch für den neuen Job auch dein letztes. Will man wirklich professioneller Sushi-Tester werden?

Bildnachweis: Arbeits-abc.de/Canva.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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