Der Klimawandel führt vermehrt zu extremer Hitze: Der Sommer wird immer wärmer und bringt Temperaturen von über 30° C mit. Wer da in einem Büro mit Klimaanlage arbeitet, kann sich glücklich schätzen. Doch wie bewahrst du bei 25, 35 oder sogar über 40° C eigentlich einen kühlen Kopf, um dennoch konzentriert arbeiten zu können?

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Der „Jahrhundertsommer“ ist keine Seltenheit mehr

Einen sogenannten „Jahrhundertsommer“ gibt es schon beinahe im Fünfjahrestakt: 2003 wurden in ganz Europa zahlreiche Hitzerekorde gemessen, 2021 war der wärmste Sommer den Europa seit der Aufzeichnung gemessen hat. Dass der „Jahrhundertsommer“ schon bald eher die Regel als die Ausnahme sein könnte, ist für die einen Freude und für die anderen Leid. Wer die heißen Tage am kühlen Badesee verbringen kann, wird sich gewiss über das Urlaubsfeeling freuen. Doch was, wenn du bei diesen Temperaturen im Büro oder im Homeoffice, im Dachgeschoss, sitzen musst und konzentriert sowie effizient arbeiten sollst?

14 Tipps für eine Abkühlung im Büro

Badehose, Flipflops und ein kühler Cocktail: Der Sommer kann so schön sein! Wie kannst du trotz der Hitzewelle bei der Arbeit einen kühlen Kopf bewahren?

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  1. Kannst du dir deine Arbeitszeiten dank Gleitzeit- oder Vertrauensarbeitszeitregelung selbst einteilen? Dann gehe an heißen Tagen doch einfach früher ins Büro oder fange im Homeoffice früher an. So kannst du einerseits die noch kühlere Morgenzeit nutzen, um konzentriert zu arbeiten. Andererseits kannst du früher Feierabend machen und dich am Badesee abkühlen.
  2. Früh aufgestanden und luftig angezogen, öffne nun erst einmal alle Fenster und Türen im Raum. Lasse die noch kühle und erfrischende Morgenluft in deinen Arbeitsbereich.
  3. Sobald die Luft spürbar wärmer wird oder bereits die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster scheinen, schließe alle Türen und Fenster wieder, sodass sich die kühle Luft im Raum nicht mit der immer heißer werdenden Außenluft mischt.
  4. Du musst jetzt unbedingt die Sonne aussperren, da sich sonst auch durch die geschlossenen Fenster die Innenluft aufheizt und deinen Arbeitsplatz in eine wahre Sauna verwandelt. Lasse also – wenn vorhanden – alle Jalousien oder Rollläden herunter. Ist kein Sonnenschutz vorhanden, werde kreativ und hänge zum Beispiel Tücher, Stoffe oder dünne Decken vor die Fenster.
  5. Nicht nur von außen dringt allerdings Hitze ins Büro, auch im Raum selbst fungieren elektronische Geräte als versteckte Wärmequelle. Schalte daher jedes elektronische Gerät aus, das gerade nicht benötigt wird.
  6. Nicht abschalten solltest du natürlich die Klimaanlage. Hast du noch keine für dein Homeoffice? Dann ab auf die Spur. Jetzt ist das Angebot noch groß, bevor alle Geräte ausverkauft sind. Die optimale Raumtemperatur liegt zwischen 22 und 26 °C.
  7. Die Kaffeemaschine hingegen, kannst du am besten gleich mit abschalten. Wieso? Weil Kaffee deinen Blutdruck kurzzeitig anhebt und der Kreislauf anschließend auf ein noch niedrigeres Niveau absinkt als zuvor. Dadurch wird dir im ersten Moment noch heißer und anschließend schlägt die Hitzeträgheit mit voller Wucht zu. Bei einer Hitzewelle gilt deshalb: Verzichte so gut wie möglich auf Koffein jeder Art. Sorry, liebe Kaffeejunkies!
  8. Auch ein gehaltvolles Frühstück oder Mittagessen macht dich vor allem eines: müde. Viele Menschen haben bei solch hohen Temperaturen ohnehin keinen Hunger. Du solltest aber weder gar nichts noch zu viel essen: Greife zu leichten, gesunden Speisen und nimm lieber mehrmals täglich kleine Mahlzeiten zu dir als ein schweres Mittagessen. Gerade kühles Obst oder ein paar leckere Erdbeeren dienen als gesunder Frischekick zwischendurch.
  9. Und zum Nachtisch? Da darf es natürlich auch ein köstliches Eis sein. Vor allem Wassereis sorgt für die ultimative Abkühlung und liegt gleichzeitig nicht allzu schwer im Magen. Eine kleine Belohnung hast du dir für die Strapazen ja auch redlich verdient!
  10. Apropos Wasser: Das ist natürlich ein absolutes Muss an heißen Tagen. Trinke mindestens zwei, besser drei Liter Wasser pro Tag und vermeide Softdrinks oder Säfte mit Zuckerzusatz. Zur ultimativen Erfrischung wird das übrigens mit einer Zitronen- oder Limettenscheibe sowie je nach Geschmack mit einem frischen Blatt Pfefferminze oder Zitronenmelisse.
  11. Frisches Wasser kann dich aber nicht nur von innen, sondern auch äußerlich abkühlen. Ein wahres Wunder bewirkt, wenn man sich kaltes Wasser auf die Handgelenke z.B. mit einem Tuch legt. Dadurch kühlst du die Hauptschlagadern und damit indirekt den gesamten Körper.
  12. In fast allen Drogerien gibt es Wassersprays. Diese kannst du in den Kühlschrank stellen und bei Bedarf dich mit einem feinen Sprühnebel ins Gesicht sprühen. Alternativ kannst du auch eine Sprühflasche mit Wasser befüllen. 
  13. Hast du das Privileg eines Einzelbüros oder darfst du bei diesen Temperaturen sogar im Home-Office bleiben? Dann bade deine Füße in einem unbeobachteten Moment doch in einer Wanne mit kaltem Wasser. Welch angenehme Wohltat!
  14. Höre auf deinen Körper! Wird es dir zu heiß, lege eine kurze Pause ein und kühle dich an einem schattigen Platz in der frischen Luft oder in einem kühleren Raum kurz ab.

Hitzefrei für Arbeitnehmer – wie heiß darf’s denn sein?

Wusstest du, dass es „Hitzefrei“ unter gewissen Umständen auch für Arbeitnehmer gibt? Hierfür muss allerdings die Raumtemperatur im Büro über 26 °C liegen, ohne dass dein Arbeitgeber gewillt ist, dir Abkühlung zu ermöglichen.

Das bedeutet: Du hast zwar keinen Rechtsanspruch auf eine Klimaanlage im Büro, doch ab einer Raumtemperatur von 26 °C oder mehr, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet für Linderung zu sorgen, zum Beispiel in Form von Jalousien als Sonnenschutz oder auch der Einführung einer Gleitzeitregelung während der Hitzewelle. Verstößt der Arbeitgeber gegen diese Pflicht und lässt keinen Willen zur Änderung der Situation erkennen, kannst du einfach Hitzefrei machen, ohne Folgen zu befürchten.

Allerdings musst du ihn zuvor über die unerträgliche Situation informieren und ihm die Möglichkeit geben, den Raum mittels geeigneter Maßnahmen abzukühlen. Wer also aus eigenem Ermessen entscheidet, Hitzefrei machen zu wollen, ohne dies vorher mit seinem Vorgesetzten abzusprechen, riskiert die Abmahnung oder sogar Kündigung.

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Hitzefrei im Büro – das gibt es also theoretisch auf dem Papier, ist in der Praxis aber äußerst selten.

Hänge daher nicht den Privilegien aus der Schulzeit nach, sondern finde geeignete Mechanismen zur Abkühlung. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran und somit werden die Sommer zukünftig immer heißer und bereiten Mensch und Tier immer mehr Probleme.

TeddyGraphics/Shutterstock.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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