„There will be a lot of Jobs on Mars!“, twitterte Elon Musk 2020. So haben sich die Pläne des SpaceX-Gründers seither entwickelt.

Anzeige

Der Planet Mars ist bis zum heutigen Tag lebensfeindlich, auch wenn ihm Ähnlichkeiten zum Erdplaneten nachgesagt werden – etwa in Science-Fiction-Filmen und in der Wissenschaft. Intensive Strahlungen, keine Luft zum Atmen, eisige Kälte und fehlende Wärmespeicherung – das alles macht den Roten Planeten zu einem Ort, zumindest bis jetzt, der keine Menschen überleben lassen wird.

Elon Musk aber hat andere Pläne. Der Physiker und Multimilliardär hat vor rund 20 Jahren sein privates Raumfahrtunternehmen gegründet. „SpaceX“ hat als langfristiges Ziel die Kolonialisierung des Planeten Mars zum Ziel; der Slogan beinhaltet die Worte, dass die „Menschheit multiplanetar“ gemacht werden soll. Auch eine Arbeitswelt soll dort entstehen.

Anzeige

Der aktuelle Stand: Mit Starship, der bisher global leistungsstärksten Rakete überhaupt, soll die Revolution starten. Im April 2023 fand der erste Testlauf statt. Ohne Menschen. Schon in den ersten Minuten explodierte sie. Dennoch feierte Musks Team den Teilerfolg und steuert nun weitere Optimierungen an. Die Pläne des Unternehmers, der große Visionen von einem multiplanetaren Leben hat, scheinen bis heute noch nicht ganz greifbar zu sein. Trotzdem laufen die Arbeiten auf Hochtouren.

Wie sollen Leben und Arbeitsplätze auf dem Roten Planeten aussehen?

Ob Geologen, Botaniker, Ingenieure, Ärzte oder Chemiker: Theoretisch werden viele der Berufe, die heute auch auf dem Planeten Erde für die Menschheit nicht wegzudenken sind, für ein Leben auf dem Mars Voraussetzung und damit Bedingung für eine langfristige Kolonialisierung sein. Wenn ein Leben auf dem Mars überhaupt möglich sein sollte, was bisher umstritten ist.

Geht es nach Musk, will dieser Arbeitsplätze für jedermann, für Arm und Reich, ermöglichen: Man könne beispielsweise seine Schulden abbezahlen, indem man eine Stelle auf dem Himmelskörper annehme und dort arbeite. Der gebürtige Südafrikaner träumt von einer Art „futuristischen Arche Noah“, wie das Time Magazin 2021 berichtet, welches ihn damals zur „Person of the Year“ auszeichnet. Sein Ziel sei es, Mensch und Tier auf den Mars zu bringen, um eine Stadt auf dem Planeten aufzubauen, der aufgrund seines kosmischen Staubes mit Eisen rot leuchtet.

Anzeige

Jobs auf dem Mars: Absurd oder realistisch?

Im Netz wird häufig fleißig über die Äußerungen und Pläne Musks, der mit seiner Persönlichkeit und seinem Auftreten als Führungskraft, Unternehmer und Mensch für gespaltene Meinungen sorgt, diskutiert: Begeisterung trifft auf völlige Ablehnung. Er wird als Genie, aber auch als Clown bezeichnet. Seine Visionen werden größenwahnsinnig und unrealistisch genannt, aber auch als Retter unseres Planeten wird er gefeiert.

Die Mars-Forschungen der letzten Jahrzehnte und ihre Ergebnisse lassen eine Zukunft auf dem Mars – nachdem noch viele, viele Hürden genommen werden müssen – tatsächlich nicht ganz so absurd erscheinen. Nicht nur Musk forscht, sondern auch die NASA und weitere Unternehmen.

Schauen wir uns dennoch die Faktenlage an, die dafür spricht, dass wir in Zukunft auf dem Planeten Erde unser Geld verdienen werden, weil eine Arbeitswelt auf dem Mars – zum aktuellen Zeitpunkt – eher unrealistisch erscheint:

Anzeige
  • Atmosphäre: Kohlendioxid dominiert die Marsatmosphäre mit 95 Prozent. Zum Vergleich: Auf der Erde soll der Anteil ungefähr 0,04 Prozent betragen. Zu viel davon ist nicht nur klimaschädlich, sondern wirkt sich auch auf den Menschen aus, der bei einer solch hohen Menge nicht lebensfähig ist, wenn die Atmung zum Stillstand kommt. Während es auf dem Mars zudem nur 0,3 Prozent Sauerstoff gibt, haben wir auf unserer Erde knapp 21 Prozent davon.
  • Klima und Wetter: Im Schnitt erreicht der Mars eine Temperatur von ca. -63 °C. Sein Name „Roter Planet“ ist damit oft irreführend, denn heiß ist es auf dem Himmelskörper, der übrigens nur halb so groß wie unser Erdplanet ist, eher nicht. Die eisige Kälte ist nicht lebensfreundlich.
  • Strahlung: Carolijn Bouten, niederländische Medizinerin, Professorin und Forscherin („Cell-Matrix Interactions“) erklärt, dass kosmische Strahlung für Mensch und Tier schädliche Auswirkungen hat. Zwar werde Strahlung beispielsweise bei der Brustkrebstherapie eingesetzt, aber der Einsatz schade auch unserem Herzen. Die Zerstörung von Zellen und damit die Schädigung unserer Organe, was schließlich zum Tod führt, ist daher wahrscheinlich, weil kein schützendes Magnetfeld existiert.

Um ein Leben auf dem Mars zu ermöglichen, müsste also zum Beispiel ein künstliches Magnetfeld erschaffen werden. Klima und Wetter müssten lebensfreundlich sein oder zumindest müsste es Möglichkeiten geben, die Atmosphäre nicht nur zu überleben, sondern mit ihr zu leben.

Auch Raumfahrtbehörde NASA plant Mars-Mission

Die US-Bundesbehörde NASA plant ebenfalls eine Landung auf dem Mars – und das bemannt. Damit sollen die ersten Menschen in den 2040ern auf dem Planeten landen. SpaceX-Chef Musk ist noch etwas motivierter: Schon im Jahre 2029 kann die erste bemannte Maschine demnach den Weg zum Mars finden, was jedoch angezweifelt werden darf, denn der Unternehmer habe es, so gibt er selbst zu, es nicht so mit Terminen und Deadlines. Eine Mondlandefähre hat die NASA dennoch bei SpaceX beauftragt, denn das Unternehmen zählt heute zu den Pionieren der modernen Raumfahrtbranche.

Bis dahin sind noch viele Forschungsschritte notwendig, um eine solche Landung überhaupt realisieren zu können. Und Forscher stehen weiterhin vor großen Fragezeichen, auch wenn die wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte der letzten Jahre hoffen lassen.

Anzeige

Ein Rätsel sind zum Beispiel Veränderungen, die auf dem Mars stattfinden. Eine erst kürzlich veröffentlichte Auswertung von NASA-Forschern zeigt, dass sich der Mars mittlerweile immer schneller dreht, während sich die Rotation unserer Erde hingegen immer weiter verlangsamt. Gründe für die Mars-Veränderungen können nur vermutet werden. Auch Wasservorkommen wird angenommen und sogar, dass es vor vielen Milliarden Jahren vielleicht einmal Leben auf dem Mars gegeben hat. Auch das sind jedoch Vermutungen, die bis heute nicht zu 100 Prozent belegt werden konnten und unter Forschern umstritten sind.

Elon Musk und der Nachhaltigkeitsgedanke

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Musk nach wie vor eine vordergründige Rolle, wie das Projekt „Falcon 9“ von SpaceX bewies. Die Trägerrakete soll teilweise erneut verwertbar sein, sodass das Recycling sie von der Konkurrenz abhebt und Raketenstarts aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht günstiger macht. Denn die erste Raketenstufe der Falcon 9, ein sogenannter „Booster“, landete nach dem Start zurück auf der Erde und konnte 2017 erstmals erneut in die Luft geschickt werden.

2050 soll nach Musks Plänen die erste Mars-Stadt mit 1 Million Menschen entstehen

In etwas weniger als 30 Jahren soll es dann, wenn es nach Musk geht, soweit sein: Im Jahre 2050 wird, so der ambitionierte Milliardär, die erste Mars-Stadt mit 1 Million Menschen gedeihen. Zu dem Zeitpunkt wäre er selbst schon um die 80 Jahre alt.

Anzeige

Bis die erste Maschine des Unternehmens im Jahr 2029 überhaupt auf dem Mars landet, steht Musk noch vor vielen Hürden. Eine davon ist sein eigenes Zeitmanagement: Viele groß angekündigte Vorhaben mussten bereits nach hinten verschoben werden. Ob wir eines Tages einen aufregenden Job auf dem Mars annehmen werden und dafür unseren Arbeitsplatz auf der Erde kündigen? Schön wär’s – aber eher unwahrscheinlich.

Bild: Arbeits-ABC/KI

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

Mach mit und diskutiere mit uns in unserer Skool Community!

Egal, ob du Fragen hast, Antworten suchst oder einfach nur deine Erfahrungen zu diesem oder anderen Themen teilen möchtest, du bist herzlich willkommen. Diskutiere mit, erweitere dein Wissen und werde Teil einer inspirierenden Gemeinschaft. Zur Arbeits-ABC Community