Seit einigen Wochen ist die textbasierte künstliche Intelligenz ChatGPT für jeden Menschen frei zugänglich und sorgt seitdem durchgängig für Schlagzeilen. Berufe wie Programmierer, Autoren oder Songwriter scheinen plötzlich überflüssig, denn was ChatGPT an Ergebnissen liefert, ist absolut erstaunlich. Doch sind künstliche Intelligenzen wirklich eine Bedrohung für den Arbeitsmarkt oder sollten wir diese eher als nützliche Werkzeuge sehen, welche uns den beruflichen Alltag erleichtern?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Durch den Chatbot ChatGPT dominieren künstliche Intelligenzen die Schlagzeilen.
  • Nur gewisse Berufe sind derzeit von KI bedroht.
  • Für einen Überblick, welche Jobs bedroht sind, haben Forschende den sogenannten Automatisierungsindex erschaffen, welcher die Wahrscheinlichkeit der Automatisierung darstellt.
  • KI sorgen zudem auch für neue Berufsfelder, da diese gewartet, programmiert und trainiert werden müssen.
  • ChatGPT gilt als Vorzeigebeispiel einer textbasierten KI. Sie kann ganze Texte und Programmcode generieren.
  • Leider kommt es noch oft zu Fehler, jedoch bietet der Chatbot eine gute Unterstützung für viele textbasierte Berufe an.

Künstliche Intelligenz – was ist das eigentlich?

Doch was bedeutet „künstliche Intelligenz“ eigentlich? Eine allgemeingültige Definition zu erstellen scheint ziemlich schwierig und sie existiert auch nicht in dieser Form. Grundlegend ist eine KI eine Art programmierte Maschine, welche für das Lösen unterschiedlicher Probleme da ist. Eine KI lernt durch Befehle und Anwendungsfälle neu dazu und kann somit frühere Fehler vermeiden oder ihre Aufgabenbereiche erweitern. Ähnlich wie ein denkendes Individuum wie der Mensch.

Das Grundprinzip von künstlichen Intelligenzen ist also, diesen Funktionen anzutrainieren, welche der Grundfunktionalität des menschlichen Gehirns ähneln. Zu den künstlichen Intelligenzen zählen auch Themengebiete wie Deep oder Machine Learning.

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Künstliche Intelligenz auf dem Arbeitsmarkt

Die alles entscheidende Frage werden KI die Menschen irgendwann ersetzen? Gleiche vorneweg, um dir die Angst zu nehmen, Antwort lautet ganz klar, Nein! Auch Programmierer, Autoren und Songwriter werden zukünftig noch genug zu tun haben, jedoch wird sich aufgrund des verstärkten Auftretens von KI einiges in der Arbeitswelt verändern. Aber dazu später mehr. Es gibt nämlich auch einige Berufsfelder, welche durch die fortschreitende Automatisierung definitiv entfallen werden.

Bestimmte Arbeitsplätze werden schon seit Jahren immer weiter automatisiert. Einfache Roboter übernehmen Fließbandtätigkeiten. Diese Jobs fallen natürlich weg. Gleichzeitig kommen jedoch neue Jobs auf. Denn diese Maschinen müssen natürlich vom Menschen programmiert und auch gewartet werden. Es liegt klar auf der Hand, dass die Menschen sich immer weiter mit dem technischen Fortschritt entwickeln. Produktionsprozesse werden beschleunigt und automatisiert, was einfache Handarbeit immer weniger notwendiger macht. Es werden jetzt vermehrt Digitalexperten, Programmierer, Informatiker und technische Fachkräfte benötigt.

Einfache handwerkliche Produktionsjobs stehen also immer mehr auf der Kippe. Um herauszufinden, wie sehr Berufe durch KI bedroht sind, wurde im Science Robotics Vol. 7, No. 65 von Forschenden ein Index eingeführt, mit welchem berechnet werden kann, wie wahrscheinlich es ist, dass ein bestimmter Beruf in naher Zukunft von einer KI übernommen wird. In diesem sogenannten Automatisierungs-Risiko-Index wird überprüft, welche notwendigen Fähigkeiten für einen Beruf existieren und inwieweit eine KI über diese Fähigkeiten verfügen könnte, beispielsweise in Form eines Roboters.

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Folgende Berufe sind laut dem Index mit über 70 % stark gefährdet in naher Zukunft:

  • Montagearbeiter.
  • Schlachter und Fleischwarenhersteller.

Am anderen Ende, also den Berufen, welche nicht so bald von Maschinen übernommen werden, stehen hingegen folgende Berufe:

  • Physiker.
  • Chirurgen.
  • Physiker.
  • Piloten.
  • Fluglotsen.
  • Schauspieler.
  • Models.
  • Reinigungsfachkräfte.

Es gibt wahrscheinlich noch viele weitere Berufe, dies ist nur eine kleine Auswahl. Aber du siehst, diese Liste ist also deutlich länger. Es wird voraussichtlich nur sehr wenige Berufe geben, welche in naher Zukunft vollständig von Maschinen übernommen werden und selbst dort wird es wiederum, wie bereits erwähnt, wieder etliche neue Berufsfelder geben.

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ChatGPT – die Revolution der künstlichen Intelligenzen?

Mit der Veröffentlichung von ChatGPT wurde das Thema künstliche Intelligenzen jedoch in den letzten Wochen ordentlich aufgemischt. Doch was hat es damit auf sich?

Falls du die letzten Tage unter einem Stein gelebt hast und wirklich noch nichts von ChatGPT weißt, hier eine kleine Zusammenfassung für dich. ChatGPT ist eine künstliche Intelligenz, mit der du chatten kannst. Sie gibt dir sehr menschenähnliche Antworten auf alle möglichen Fragen. Doch nicht nur das. Sie kann für dich ganze Texte schreiben und dir bei komplexen Fragestellungen helfen. Die KI kann dir ganze Texte generieren, egal ob Blogbeitrag, Aufsatz oder sogar Programmcode. ChatGPT beherrscht nämlich so ziemlich alle modernen Programmiersprachen.

Grundlegend kannst du dir also vorstellen, alles, was sich als Text ausgeben lässt, kann dir die KI herausgeben. Das klappt mal mehr und mal weniger. Entwickelt wurde ChatGPT zunächst nur als Prototyp vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI. Das Unternehmen hat den Chatbot trainiert und durch die Millionen User Eingaben, wird dieser weiter trainiert und mit neuen Informationen gefüttert.

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Das fast schon Gruselige an ChatGPT ist nämlich, dass sich er Chatbot deine Eingaben merkt. Du kannst ihn also auf bestimmte Anwendungsfälle hintrainieren. Wenn du beispielsweise Programmierer bist und der KI regelmäßig deinen Programmiercode zur Verfügung stellt, dann wird ChatGPT irgendwann deinen Codestil adaptieren und entsprechend anwenden, wenn du neuen Code generieren lassen willst.

Macht ChatGPT Texter und Programmierer jetzt überflüssig?

Auch das bringt uns jetzt zu der altbekannten Frage, nämlich ob ChatGPT textbasierte Jobs wie Autorentätigkeiten oder den Beruf des Programmierers ersetzen kann. Wenn du dich bereits ein bisschen mit der KI auseinandergesetzt hast, dann weißt du, dass diese Angst nicht ganz unberechtigt ist. Die Texte oder den Programmcode, welchen der Chatbot ausspuckt, ist teilweise erschreckend gut. Aber auch nur teilweise und hier kommt der Haken.

Explizit beim Verfassen von Texten tauchen immer wieder inhaltliche Fehler auf. Soll beispielsweise ein biografischer Text über eine bestimmte Person geschrieben werden und die KI findet keine Informationen zu dieser, werden diese Informationen einfach erfunden. Das kann mitunter ziemlich gefährlich werden, vor allem bei Anleitungen und Ratgebern, wenn diese Texte nicht von Menschen geprüft werden. Vor allem aber bei längeren Texten tauchen oft massenweise Füllwörter auf, welche den Text künstlich strecken sollen, was wiederum starke negative Auswirkungen auf die Lesbarkeit hat.

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Ähnlich ist es auch bei Programmierern. Natürlich kann ChatGPT den Programmcode für ganze Anwendungen generieren, doch auch hier schleichen sich mitunter viele Fehler ein. Explizit beim Programmieren sind viele Fehler nicht auf den ersten Blick ersichtlich und zeigen sich erst im Laufe der Programmlaufzeit. Auch hier gilt deshalb, dass der Programmcode immer vorher geprüft werden sollte.

Bisher kann ChatGPT also sehr viel, die Berufe der Autoren und Programmierer wird die KI jedoch vorerst nicht ersetzen. Jedoch kann die künstliche Intelligenz perfekt als Werkzeug eingesetzt werden. So kannst du als Autor beispielsweise schnell nach passenden Synonymen oder Formulierungshilfen fragen oder aber deinen Text auf Rechtschreibung überprüfen, das klappt nämlich eigentlich ganz gut (natürlich solltest du dich auch hier nicht blind darauf verlassen).

Auch Programmierer können mit ChatGPT sehr gut zusammenarbeiten. Zum Korrigieren von Code oder dem Auffinden von Fehlern eignet sich die KI nämlich teilweise wirklich gut. Auch wenn du gerade keine Ahnung hast, wie du eine bestimmte Funktion implementieren sollst, kannst du ChatGPT deine Codefragmente geben und den passenden Codeschnipsel generieren lassen. In erster Linie dient ChatGPT also eher als ein verbessertes Google anstatt eines besseren Menschen. Wenn also jemand um seinen zukünftigen Beruf bangen muss, dann sind es wohl die Suchmaschinen.

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Ein Problem bleibt jedoch noch. Viele Menschen nutzen die KI, um beispielsweise Texte für Aufsätze oder Hausaufgaben zu erledigen. Doch auch das soll bald ein Ende haben. Denn die Macher von ChatGPT gaben kürzlich bekannt, dass sie nun an einer Funktion arbeiten, mit welcher, KI-generierter Inhalt erkannt werden soll. Inwiefern das möglich ist, noch nicht bekannt. Falls die KI jedoch wirklich KI-generierte Inhalte erkennen würde, wäre dies definitiv ein Meilenstein.

Vor- und Nachteile von künstlicher Intelligenz

Abschließend findest du noch einmal zusammengefasst alle Vor- und Nachteile, welche eine künstliche Intelligenz mit sich bringt.

Vorteile

  • Einfache Aufgaben können problemlos von einer KI übernommen werden.
  • Eine KI kann als gute Hilfe dienen bei Problemstellungen.
  • Eine KI kann für sehr viele Anwendungszwecke benutzt werden und ist somit sehr flexibel.
  • Künstliche Intelligenzen ermöglichen neue berufliche Perspektiven.

Nachteile

  • Viele einfache Jobs entfallen, was für viele Menschen Arbeitslosigkeit bedeutet.
  • Durch KI-generierte Texte oder Bilder wird mangelhafter Content erzeugt oder in Prüfungen Betrug durchgeführt.
  • Auch künstliche Intelligenzen machen Fehler. Eine KI ist immer nur so gut, wie die Menschen, welche diese programmiert und trainiert haben.

Bildnachweis: IMAGO / NurPhoto

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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